2023

Donnerstag, 02.11.2023

Humbug

Saskia Winkelmann: Höhenangst

Die 18-jährige Protagonistin lebt gemeinsam mit ihrer Mutter in einer Schweizer Kleinstadt. Seit ihre Wüstenmäuse gestorben sind, hat sie keine Freund*innen mehr. Sie steht kurz vor dem Abschluss des Gymnasiums und weiss nicht, wohin mit sich. Ihr Rückzugsort ist das Mittelmeerhaus im Botanischen Garten. Bis sie Jo kennenlernt. Jo traut sich alles und schert sich um nichts, ist lässig und manisch zugleich. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige Freund*innenschaft. Zusammen tanzen sie zu elektronischer Musik durch die Nächte, konsumieren Drogen und haben Sex. Doch dann gerät alles ausser Kontrolle.

Autorin: Saskia Winkelmann
Moderatorin: Anaïs Steiner

Samstag, 04.11.2023

Bücherspielplatz: Glücks*Reise*Glück

Ein Mitmachspielfest für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren und ihre erwachsenen Begleitpersonen. Verreisen ohne den Ort zu verlassen, mit Hilfe von Fantasie und Büchern – was für ein Spass! Fünf Leseanimatorinnen bringen ein Reisebüro, Bücherspiele, ein Erzählzelt, verschiedene Werkkoffer und einen Gedichtflugplatz mit und betreiben während drei Stunden Reiseglück mit Glücksreisen auf dem Bücherspielplatz.

Adresse
Bibliothek Muttenz, Brühlweg 3, 4132 Muttenz

Eintritt
CHF 5 pro Familie

Sonntag, 05.11.2023

Literaturmatinée

Erneut stellt uns die passionierte Literaturbloggerin Manuela Hofstätter ihre Buchfavoriten des Jahres vor. Mit Lesefieber on Tour reist die ehemalige Buchhändlerin durch die Schweiz und begeistert ein grosses Publikum.

Adresse
Stedtlibibliothek Laufen, Amthausgasse 35, 4242 Laufen

Eintritt
Vor- & Abendverkauft in der Stedtlibibliothek: CHF 15

Literaturbloggerin & Buchhändlerin: Manuela Hofstätter

Jüdische Buchmesse Seferia im Jungen Theater Basel

Gemeinsam mit dem Kulturverein Omanut und dem Wochenmagazin Tachles veranstaltet das Jüdische Museum der Schweiz die jüdische Buchmesse Seferia. Neben Ständen von ausgewählten Verlagen wird es ein Open Mic für Nachwuchsautor*innen, Kurzpräsentationen von Neuerscheinungen sowie Panels zur Welt des jüdischen Buches geben. Zum Abschluss stellt der israelische Autor Yishai Sarid seinen neusten Politthriller Schwachstellen vor. Wie immer beleuchtet er menschlichen Abgründe: Siv ist ein hochbegabter Programmierer und Hacker – er soll helfen, Regimekritiker*innen abzuhören und ausfindig zu machen. Dabei gerät er in eine politische Situation, die für ihn immer mehr ethische Fragen und Verzweiflung auslösen. «Sarids Bücher sind unvergleichlich: soghaft, beunruhigend, kalt» (Welt am Sonntag). Veranstaltung mit Barbetrieb.

Adresse
Junges Theater Basel, Kasernenhof 11, 4058 Basel

Eintritt
frei (ausser Lesung Yishai Sarid CHF 20/15)

Autor: Yishai Sarid

Montag, 06.11.2023

Buchvernissage mit -minu: Es kommt schon gut. Kolumnen

Es geht nicht um Krieg. Nicht um die Rettung der Welt. Und auch nicht um korrupte Politiker. Es geht um die Sorgen des Alltags. Und die wiegen mitunter schwerer als alle Nachrichten, welche uns die Medien zum Frühstückscappuccino servieren. -minu löst sie. Und verpackt alles mit dem Allerweltslosungswort: «Es kommt schon gut.» Das kommt es auch. Besonders, wenn die Kolumnen so witzig geschrieben sind, dass wir die Kurzgeschichten nicht mehr aus der Hand geben und sie von A bis Z verschlingen ‒ ein Lesevergnügen der besonderen -minu-Art.

Adresse
Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, 4051 Basel

Dienstag, 07.11.2023

Dorfgeschichten reloaded mit Rebekka Salm & Barbara Piatti

Dorfgeschichten, Dorfromane – ein traditionsreiches Genre, das auf dem Buchmarkt gerade ein erstaunliches Revival erlebt. Wirtshaus, Kirche, Metzgerei, Schule: Ausgehend von Rebekka Salms Debütroman Die Dinge beim Namen wird zu einem Streifzug durch eine neue Literatur der Ländlichkeit eingeladen, voller Atmosphäre, Abgründe und Verführungen. Was gerade auf dem Land passiert inklusive epochaler Umbrüche und Umwälzungen – davon weiss die Gegenwartsliteratur höchst eindrücklich zu berichten. Rebekka Salm im Gespräch mit Barbara Piatti: Die beiden sind 2023 vom Kanton Baselland mit dem Förderpreis Literatur resp. mit dem Spartenpreis Vermittlung geehrt worden.

Adresse
Buch am Dorfplatz, Baslerstrasse 2, 4123 Allschwil

Autorin: Rebekka Salm
Autorin & Moderation: Barbara Piatti

Mittwoch, 08.11.2023

Samuel Herzog: Alpenaustern schlürft man nicht – Eine Entdeckungsreise durch Graubünden

Der Journalist und Künstler Samuel Herzog reiste von Mai bis November 2022 auf den Spuren der rätselhaften Osamine für das Online-Kulturmagazin Frida durch Graubünden. Entstanden ist aus diesem einzigartigen Projekt ein reich bebildertes Reisebuch. Eine literarische Hommage an die Landschaften und Menschen Graubündens, in der Fiktion und Realität auf überraschende, sehr unterhaltsame und oft auch humorvolle Weise zusammentreffen. Dieser etwas andere Reiseführer beschreitet noch unausgetretene Wege durch die Landwirtschaft, Pflanzenwelt und Kulinarik des Schweizer Bergkantons. Veranstaltet von der Edition Frida.

Adresse
Café Flore, Klybeckstrasse 5, 4057 Basel

Autor: Samuel Herzog
Moderator: Mathias Balzer

Donnerstag, 09.11.2023

Buchvernissage & Gespräch: Seidener Handel – Basel und das Osmanische Reich im 19. Jahrhundert

Basel, die grösste und wohlhabendste Stadt der deutschsprachigen Schweiz im 19. Jahrhundert, verdankte ihren Reichtum vor allem dem weltweiten Export von Seidenbändern. Die Fabrikanten stützten sich dabei auf ein globales Handels- und Korrespondenznetz – Teil dieses Netzwerkes waren auch Handelshäuser und Kaufleute im Osmanischen Reich. Zahlreiche Briefe aus Istanbul, Izmir und Bursa erreichten ab den 1820er-Jahren die hiesigen Bandherren. Ausgehend von dieser Korrespondenz ergeben sich spannende Einblicke in den osmanischen Seidenmarkt, der sich im 19. Jahrhundert zunehmend dem globalen Welthandel öffnete. Das Buch erzählt die Geschichte von Kaufleuten, Fabrikanten, Handelshäusern, Agenten und Bankiers und zeichnet den Wandel der städtischen Lebens- und Handelsräume im Zuge der Industrialisierung und Urbanisierung nach.

Veranstaltet vom Christoph Merian Verlag, mit anschliessendem Apéro.

Adresse
Schweizerisches Wirtschaftsarchiv (WWZ Auditorium), Peter Merian-Weg 6, 4052 Basel

Autor: Yiğit Topkaya
Historiker: Roberto Zaugg

Dominic Oppliger & Papiro: giftland

Der Schlagzeuger Sämi tourt mit einer Band durch die USA. In einem kleinen Van reisen sie von Utah über Nebraska nach Ohio, nach New York, Pennsylvania und Georgia. Doch statt des ersehnten Gefühls, «on the road» zu sein, wird die Tournee zur schalen Routine. In einer Mischung aus Zürcher und Aargauer Mundart beschreibt Dominic Oppliger, wie Sämi der ewigen Monotonie entflieht und sich entscheidet, rückwärts zu gehen. Sämi spult seine Wahrnehmungs- und Gedankenloops in entgegengesetzte Richtungen, bis sogar die Band rückwärts spielt. Die Lesung wird vom Musiker, Produzent und Grafikdesigner Marco Papiro begleitet.

Adresse
Nordtangente Sportsbar, Gasstrasse 48, 4056 Basel

Autor: Dominic Oppliger
Musiker: Marco Papiro

Denise Buser: Buchvernissage Dichten gegen das Vergessen

Das lyrisch anmutende Werk Dichten gegen das Vergessen berichtet über die Stern- und Schattenstunden von zwölf Dichterinnen aus unterschiedlichen Zeiten und Weltregionen, die sich für ihre künstlerische Berufung gegen zahlreiche Widerstände und Hindernisse durchsetzen mussten. Empathisch und pointiert widmet sich Denise Buser den faszinierenden, teilweise erschütternden Lebensläufen dieser poetischen Meisterinnen und erörtert, weshalb ihr Werk vollkommen zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Ein aussergewöhnliches, eindrückliches Buch, das zu mehr Weiblichkeit im literarischen Kanon einlädt. Die Lesung findet im Rahmen der LiteraturARENA statt.
Adresse
Haus der Vereine, Kellertheater, Erlensträsschen 3, 4125 Riehen

Autorin: Denise Buser

Freitag, 10.11.2023

Eröffnung der Ausstellung Blutch. Demain !

Der Strassburger Autor, Zeichner und Maler Blutch (*1967) hat ein enorm vielgestaltiges Werk vorzuweisen und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des neuen französischen Comics. Die Retrospektive im Cartoonmuseum Basel versammelt Originale aus den Alben, Malerei, Illustrationen, Plakate und Ausschnitte aus Animationsfilmen. Im Gespräch mit Anette Gehrig, Direktorin und Kuratorin des Cartoonmuseums Basel erzählt Blutch von seinem Schaffen. Von Musik begleitet.

Adresse
Cartoonmuseum Basel, St. Alban–Vorstadt 28, 4052 Basel

Zeichner & Künstler: Christian (Blutch) Hincker
Moderatorin: Anette Gehrig

Samstag, 11.11.2023

Buchanfänge

Die Druckstelle ist eine Schreib-, Buchbind- und Druckwerkstatt, in der Kinder und Jugendliche mit Text und Bild experimentieren. In den Räumen der Aktienmühle Basel wird geschrieben, gezeichnet, gedruckt, gefalzt, geklebt, geheftet, verzettelt und vervielfältigt. In der Druckstelle werden Geschichten eingefangen: Prozesse des Tief- und Hochdrucks, buchbinderisches Gestalten und die Arbeit am Verlag bringen sie in Form. In einem Workshop können erste Einblicke ins Buchmachen gesammelt werden. Für Kinder und ihre Eltern. Mit den Kunstvermitler*innen Mathis Rickli und Zora Marti.

Adresse
Aktienmühle, Raum 122, Gärtnerstrasse 46, 4057 Basel

Sonntag, 12.11.2023

Wort für Wort in einem Zug. Fünf Autor*innen, ein Thema: Ich – Du – Wir

Fünf Mal jährlich lesen fünf Autor*innen (Thomas Lehmann, Johanna Gerber, Fred Lauener, Karin Bongartz, Katharina Lachenmeier) auf der kleinen Lesebühne eines Zugwaggons aus dem vorletzten Jahrhundert ihre Texte: Fragmente, Kurzgeschichten, Essays und Lyrik. Zwei Bedingungen und nur 15 Minuten Lesezeit – zu einem vorgegebenem Thema. Keine Jury wertet vorher – auch am 12. November werden wir uns alle überraschen lassen. Seit zwei Jahren ist Wort für Wort in der Remise Waldeburgerli in Bubendorf-Talhaus auf diese Weise erfolgreich unterwegs. Aut Anmeldung, da die Teilnehmer*innenzahl begrenzt ist.

Adresse
Wort für Wort in einem Zug
Remise Waldeburgerli (Talhaus), Obere Hauensteinstrasse 21, 4416 Bubendorf

Montag, 13.11.2023

Arno Camenisch: Bündnerabend mit Lesung & Dinner

Der Bündner Autor und Performer Arno Camenisch liest aus seinen Büchern und Spoken Word Texte – frische, witzige und skurrile Geschichten zmitzt aus dem Leben gegriffen, die einem direkt ans Herz gehen. Und mit der gleichen Originalität, mit der Camenisch seine Wort- und Bildersprache kreiert, trägt er auch seine Texte vor – in seinem unvergleichlichen, melancholisch-humorvollen «Camenisch-Sound». «Seine Lesungen sind Kult» (Hessischer Rundfunk).

Adresse
Kulturhotel Guggenheim, Wasserturmplatz 6 & 7, 4410 Liestal

Dienstag, 14.11.2023

Tom Segev: Jerusalem Ecke Berlin

Tom Segev, einer der wichtigsten israelischen Historiker:innen der Gegenwart und Autor zahlreicher Standardwerke, erzählt in seinen Erinnerungen nicht nur die eigenen Lebensgeschichte, sondern beleuchtet die Entwicklung seines Landes von den frühen Jahren bis in die Gegenwart. Er benennt dabei auch schonungslos Konfliktlinien, von denen sich einige bis zu den gesellschaftlichen Spannungen der letzten Monate hingezogen haben.

Von den schrecklichen Terrorangriffen der Hamas und den verlustreichen kriegerischen Auseinandersetzungen wurden wir alle überrascht. Sie werden an dem Abend Thema sein.

Autor: Tom Segev

Baselbieterinnen: Eine Gesprächsrunde

Die Pionierin, die Aktivistin und die Reizende: Drei Frauen aus dem unteren Baselbiet erzählen aus ihren bewegten Leben. Sie sind ein Teil der Porträtierten aus dem Buch Baselbieterinnen: 33 Porträts von Marianne Ingold und Barbara Saladin. Sie berichten über ihr Leben und Wirken im Baselbiet und darüber hinaus, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse, Wünsche und Ziele. Das Gespräch führt Barbara Saladin, die zweite Co-Autorin Marianne Ingold wird ebenfalls dabei sein. Im Anschluss bieten die Bibliothekarinnen bei einem feinen Apéro Gelegenheit zu Austausch und Gesprächen. Die Binninger Birsig-Buchhandlung ist mit einem Büchertisch vor Ort.

Adresse
Gemeinde- & Schulbibliothek Binningen, Hauptstrasse 71, 4102 Binningen

Gesprächteilnehmerin: Anna-Lise Nicolodi-Nielsen
Gesprächteilnehmerin: Lucia Mikeler-Knaack
Gesprächteilnehmerin: Tanja Zwimpfer
Gesprächteilnehmerin: Barbara Saladin
Gesprächteilnehmerin: Marianne Ingold

Buchvernissage mit Caroline und Claude Rasser: Kabarett Schweiz

Rasser. Kabarett Schweiz: eine Familiendynastie und eine Kunstgattung, die zum Synonym werden. Drei Generationen Rasser in Basel weiten sich in diesem Buch zur ganz grossen Bühne, zum Kabarett Schweiz aus. Das aufwändig gestaltete Buch spannt den Bogen von Alfred Rassers unsterblichem HD Läppli über Roland Rasser und die Gründung des Theaters Fauteuil bis hin zu den Enkelkindern Caroline und Claude Rasser, die Bühne und Kabarett erfolgreich ins 21. Jahrhundert führen. Eine Veranstaltung des Christoph Merian Verlages und dem Kulturhaus Bider & Tanner.

Adresse
Kulturhaus Bider & Tanner, Aeschenvorstadt 2, 4051 Basel

Gesprächsteilnehmer*innen: Caroline & Claude Rasser
Autorin: Birgitta Willmann
Autor: René Lüchinger

Mittwoch, 15.11.2023

Elisabeth Bronfen: Händler der Geheimnisse

Die Autorin Elisabeth Bronfen liest aus ihrem neuen Roman Händler der Geheimnisse. 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stirbt der jüdisch-amerikanische Veteran George Bromfield auf verdächtige Weise in einem Spital in New York. Kann es sein, dass seine zweite Ehefrau seinen Tod beschleunigt hat? Beim Versuch, die mysteriösen Todesumstände aufzudecken, graben seine Kinder Eva und Max immer tiefer in der geheimnisumwobenen Vergangenheit des Vaters. In München und New York gehen sie auf Spurensuche, um herauszufinden, warum George nach Kriegsende nach Bayern zurückgekehrt ist und wie das mit seiner Freundschaft mit einem Porträtmaler und Nazikollaborateur zusammenhängt.

Adresse
Orell Füssli, Freie Strasse 17, 4001 Basel

Donnerstag, 16.11.2023

Book Discussion: Lost Libraries, Burnt Archives

What surfaces when a library is burnt, an archive lost? What emerges from the ashes and ruins? The recently published creative book Lost Libraries, Burnt Archives is a response to the tragic fire at the Jagger Library at the University of Cape Town in April 2021 and brought together a group of artists, poets, photographers, writers and scholars who collectively engaged with the significance of the event as well as broader questions pertaining to the loss of archives and the future of knowledge production practices for African Studies. Sindi-Leigh McBride, Julia Rensing and Koleka Putuma discuss the book’s development process, core themes and questions. The event is also the finissage of the exhibition «Deal with it. African Heritage in Basel» and will be held in English.

Adresse
Universitätsbibliothek Basel (Vortragsaal, 1. OG) Schönbeinstrasse 18–20, 4053 Basel

English

Autorin: Sindi-Leigh McBride
Autorin: Julia Rensing
Autorin: Koleka Putuma

Revisited: Burkhard Mangold

Burkhard Mangold (1873-1950) war Vorreiter der modernen Plakatkunst. Als Maler, Zeichner und Gestalter von Fassaden hat er den Blick auf das alte Basel wie auf die Modernisierung der Stadt wesentlich mitgeprägt. Wie ist er designhistorisch einzuordnen und was können Gestalter*innen heute von ihm lernen? Isabel Zürcher, Kunsthistorikerin und Mitautorin der Publikation Burkhard Mangold – ein Basler Künstlerleben, diskutiert diese Fragen im Gespräch mit zwei Gästen aus dem Feld der visuellen Kommunikation und anhand ausgewählter Plakate aus dem Bestand der Plakatsammlung Basel. Mit anschliessendem Apéro.

Adresse
Bibliothek für Gestaltung Basel, Freilager-Platz 2, 4142 Münchenstein
Reservationen bitte an bibliothek@sfgbasel.ch

Kunsthistorikerin & Autorin: Isabel Zürcher

Michael van Orsouw: Sisis Zuflucht – Kaiserin Elisabeth und die Schweiz

Kaiserin Elisabeth von Österreich‐Ungarn (1837–1898) war zeitlebens eine europäische Prominenz, die interessierte und bis heute fasziniert. Doch was war ihr Bezug zur Schweiz? Sisi gefiel die Ursprünglichkeit der Natur, kombiniert mit der Distanz zum kaiserlichen Hof. Michael van Orsouw ergänzt mit Sisis Zuflucht – Kaiserin Elisabeth und die Schweiz ihre Lebensgeschichte dank neuer Quellen um unbekannten Aspekte. Seine visuelle Leseshow erweckt die Kaiserin 125 Jahre nach ihrer Ermordung zum Leben.

Adresse
GGG Bibliothek Schmiedenhof, Im Schmiedenhof 10, 4051 Basel

Martin Widmer: Finsternis am Vierwaldstättersee

Ein Toter wird im Göscheneralpsee gefunden. Die Kommissarin Rahel Reinhart und der Journalist Konrad Mattmann ermitteln im Urnerland zwischen dem Gotthard und der ehemaligen Sprengstofffabrik in Isleten. Spuren führen bis nach Schweden a den Polarzirkel, wo sie auf einen wichtigen Zeugen treffen. Die Lösung des Falls liegt im Kammerwasser des Auges, buchstäblich im Auge. Die Schauspielerin Katharina Diener liest aus Martin Widmers neustem Krimi Finsternis am Vierwaldstättersee. Der Autor unterhält sich mit dem Forensiker Volker Dittmann.

Adresse
Barakuba Bar & Bühne, Gundeldinger Feld, Dornacherstrasse 192, 4051 Basel

Freitag, 17.11.2023

Literaturhaus

Workshop mit Hassan Zahreddine

Wie kommen die Buchstaben und Bilder auf das Papier? Das Bilderbuch Zin erzählt die Geschichte eines Jungen, der in einer Druckerei mitarbeitet. Im Setzkasten findet er Buchstaben, die er zu Wörtern zusammenfügt. Bald erstellt er nicht nur die Druckbögen, sondern bedient auch die Presse. In diesem Workshop zeigt der libanesische Künstler Hassan Zahreddine unterschiedliche Druck- und Bildtechniken. Die Kinder können selbst drucken!

Die Plätze für die Workshops sind beschränkt. Bitte melden Sie Ihre Kinder frühzeitig unter buchkinderbasel.ch an. Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Webseite.

Englisch / Deutsch

Workshopleiter: Hassan Zahreddine

Kasko

Denkraum: Potenzial Digital

In einem gemeinsamen Diskussionsraum denken wir über den Status quo und die Bedürfnisse von Digitalkünstler*innen im Bereich Literatur nach. Akteur*innen aus der Szene – und die, die es noch werden wollen – sind zu einem offenen Dialog über Projekte, Schwierigkeiten, Chancen und Bündnisse eingeladen. Mit dem Ausblick, innerhalb der Branche eine nachhaltige Umgebung für die digitale Literatur zu schaffen, freuen wir uns auf den Austausch mit allen Interessierten. Dieser wird protokolliert und nach dem Festival auf der Webseite buchbasel.ch veröffentlicht.

Autor: Andreas Bülhoff
Literaturvermittlerin: Chris Möller

Volkshaus

Displayed Words – Displaced

Displayed Words – Displaced ist ein Experiment im Umgang mit Sprache, Text und Poesie durch digitale Formate. In der LED-Installation werden verschiedene Textfragmente der Autor*innen Don Mee Choi, Athena Farrokhzad, Volha Hapeyeva, Quinn Latimer, Rike Scheffler, Yasmine Seale und Hajra Waheed im Innenhof des Volkshauses präsentiert. Displayed Words – Displaced geht mit der digitalen Installation der Frage nach, in welchen Kontexten Literatur, Poesie und Sprache wahrgenommen oder verstanden werden können. Kuratiert wurde das Projekt von Fabian Schöneich, in Zusammenarbeit mit Mathias Zeiske und dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD sowie dem Bezirksamt Mitte von Berlin. Die Videos und die Webseite displayedwords.org wurden von Ronnie Fueglister und Yves Graber gestaltet.


Die Installation kann durchgehend von Freitag bis Sonntag im Innenhof des Volkshauses besucht werden.

Englisch / Deutsch

Volkshaus

Wie entstehen gute Texte?

Gute Texte fallen nicht vom Himmel. Wie wird aus einem selbst geschriebenen Text ein Buch? Wie kann dieser Prozess vorankommen? Wo finden Schreibende Unterstützung? Lektorat Literatur, ein Angebot aus Basel, berät und begleitet Schreibende bei der Arbeit an ihrem Text. In der Edition Unik kann das eigene Buch geschrieben und gestaltet werden. Verena Stössinger und Annina Weber stellen die unterschiedlichen Zugänge und Ziele der beiden Institutionen vor, die Autoren Marc Du Buisson und Luzius Lenherr berichten von den Erfahrungen und Erfolgen mit den beiden Angeboten.

Autor: Luzius Lenherr
Autor: Marc Du Buisson
Lektorat Literatur: Verena Stössinger
Edition Unik: Annina Weber
Moderatorin: Martina Läubli

Volkshaus

Texte von Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil aus der Schreibwerkstatt mit Mina Hava

In ihrem Debütroman Für Seka erzählt Mina Hava eine bosnisch-schweizerische Familiengeschichte und die Nachwirkungen der Jugoslawienkriege. Die Autorin studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und anschliessend Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der ETH in Zürich. Während des Studiums begann sie mit der Recherche- und Schreibarbeit für ihren Roman. Unter der Leitung von Mina Hava verfassen Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil in der Woche vor der BuchBasel Texte, die sie am Festival vorstellen werden. Die Veranstaltung wird unterstützt von kulturelles.bl und ist eine Kooperation des Gymnasiums Oberwil mit der BuchBasel und dem Literaturhaus Basel.

Autorin: Mina Hava

Manor

Schaufensterlesungen in der Greifengasse

Im Manor-Schaufenster bekommen Sie am Freitag, November ab 16 Uhr mitten im Abendverkauf ausgewählte Texte von Festivalautor*innen präsentiert. Die Veranstaltung findet draussen statt.

Es lesen:

16 Uhr
Christoph Keller: Afrika fluten

16.20 Uhr
Carlo Leone Spiller: In Wahrheit war es schön

16.40 Uhr
Nina Kunz: Kolumnen und Essays

17 Uhr
Deniz Utlu: Vaters Meer

17.20 Uhr
Mina Hava: Für Seka

Autor: Christoph Keller
Autor: Carlo Leone Spiller
Autorin: Nina Kunz
Autor: Deniz Utlu
Autorin: Mina Hava

Kaserne

Koleka Putuma: The Revolution Will Not Be Televised; It Will Be Live-Streamed

The Revolution Will Not Be Televised; It Will Be Live-Streamed is a multimedia performance that explores language (and languaging) used to restrict or obstruct the freedom of expression and information. The performance considers our collective dance with sincere and performed apologies, self-censorship, surveillance, protest, and technology in our everyday lives. The performance explores the potential and limitations of dialogue (or dialogue-making) in our contemporary world through text, space, visual, and sound design. The performer is positioned in the middle of the audience, towering over them. They take on the role of a big brother; he sees everything but cannot be seen, although the audience is aware of his presence. Visual Design by Inka Kendzia, Sound Design by Denise Onen. The performance is followed by a talk with the artist.

Der Vorverkauf für diese Veranstaltung läuft über die Kaserne, Tickets gibt es hier.

English

author: Koleka Putuma
moderator: Senam Okudzeto

Volkshaus

LyrikTalk

Wie reden Lyriker*innen über ihre Gedichte? Die Bündner Lyrikerin und Prosaistin Gianna Olinda Cadonau, der ebenfalls aus dem Bündnerland stammende Autor Asa Hendry und Jens Nielsen, Erzähler, Dramatiker, Kolumnist und Schauspieler aus Zürich, versuchen es: Sie bringen eigene Gedichte mit und tauschen sich darüber aus. In Lesungen, Interventionen und im gegenseitigen Gespräch geben sie Einblick in ihre Arbeit mit Klang und Sprache.

Das von Rudolf Bussmann konzipierte Format wird unterstützt durch die Abteilung Kultur Basel-Stadt, die Christoph Merian Stiftung Basel sowie Poetische Schweiz, einem Engagement von Alit. Der LyrikTalk wird im Frühjahr 2024 im Philosophicum Basel fortgesetzt.

Lyrikerin: Gianna Olinda Cadonau
Lyriker: Asa Hendry
Lyriker: Nielsen Jens
Lyriker und Moderator: Rudolf Bussmann

Volkshaus

Tabea Steiner: Immer zwei und zwei

Natali wächst in einer religiösen Familie auf. Mit der Entscheidung, an die Kunsthochschule zu gehen, löst sie sich von ihren Eltern. Doch schon bald heiratet sie Manuel und wird Mutter von zwei Mädchen. Manuel ist Mitglied einer strengen Glaubensgemeinschaft und Natali kehrt zurück in strikte Strukturen und Werteraster der religiösen Gemeinschaft. Tabea Steiner, die mit ihrem ersten Roman für den Schweizer Buchpreis nominiert war, erzählt in Immer zwei und zwei die Geschichte von Abhängigkeiten und Zwängen, aber auch von Selbstbestimmung und Freiheit. Denn Natali macht sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Unabhängigkeit und die ihrer Töchter. Diese sollen nicht nur einen schmalen Ausschnitt der Welt kennenlernen, sondern sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.

Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Nadia Brügger

Literaturhaus

Workshop mit Olesia Sekeresh

Unter Anleitung der Illustratorin Olesia Sekeresh wird mithilfe von Schablonen und Stempeln ein Leporello hergestellt. Dabei werden gemeinsam Geschichten und lustige Figuren entwickelt. Insekten bekommen Kleidung und Tausendfüssler tausend Socken für den Winter.

Die Plätze für die Workshops sind beschränkt. Bitte melden Sie Ihre Kinder frühzeitig unter buchkinderbasel.ch an. Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Webseite.


Семінар буде проходити німецькою та українською мовами

Ukrainisch / Deutsch

Workshopleiterin: Olesia Sekeresh

Volkshaus

Festliche Eröffnung

Herzlich willkommen zur Eröffnungsfeier des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel!

Achtung
: Die Sitzplätze sind ausverkauft. Es gibt einige Stehplätze hinten im Saal.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals erwartet Sie passend zu unserem Festivalthema Ich – Du – Wir eine kollektiv geschriebene Eröffnungsrede: verfasst von Şeyda Kurt, Nadia Owusu und Ivna Žic. Alle drei Autor*innen sind vielsprachig und vollziehen in ihren Texten autosoziobiografische Suchbewegungen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ob in ihren Essays, Sachbüchern, Romanen oder Erzählungen: Sie zeigen auf, wie politisch das Private ist, wie historische Ereignisse das Jetzt prägen und wie dringend diese neu erzählt werden müssen.
Musikalisch wird die Feier von I Used To Be Sam begleitet. Die New Yorker Wahlbaslerin Annie Goodchild hat ihre musikalischen Spuren bereits auf der ganzen Welt hinterlassen und begeistert mit ihrer starken und berührenden Stimme. Grussworte sprechen Katrin Grögel, Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, und die Ständerätin und Vorstandspräsidentin von LiteraturBasel Eva Herzog.

Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Und damit es für alle genug zu trinken gibt, bitten wir um Anmeldung.


Happy Festival <3

Autor*in: Şeyda Kurt
Autorin: Nadia Owusu
Autorin: Ivna Žic
Musikerin: I Used To Be Sam

48. Slam Basel

Es ist wieder Zeit für Poesie im Sommercasino Basel! In der Villa treffen sich alle zwei Monate Slammende aus dem deutschsprachigen Raum, um den besten Text des Abends zu küren. Das Publikum entscheidet wie immer, welcher Text den Titel bekommt – Willkommen zum 48. Slam Basel!

DJ: François Boulanger

Adresse
Sommercasino, Münchensteinerstrasse 1, 4052 Basel

Kaserne

Das Wetter Buch für Text und Musik

Das Wetter, ein junges, unabhängiges Magazin für Text und Musik und laut Feuilleton das «stilprägende Organ für ästhetische Zeitgenossenschaft», ist mit seinem Jubiläumsbuch in Basel zu Gast. Am Festival verbindet Das Wetter seine Buchvorstellung mit exklusiven neuen Beiträgen der 32. Wetter-Ausgabe, die pünktlich zum Festivalstart erscheint und ein besonderes Augenmerk auf das literarische Schaffen junger Schweizer Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum legt. Willkommen im pop-literarischen Wetter-Kosmos, in dem alles kann und nix muss.

Der Vorverkauf für diese Veranstaltung läuft über die Kaserne, Tickets gibt es hier.

Chefredakteur: Sascha Ehlert
Redakteurin: Katharina Holzmann
Autor*in: David Attenberger
Autor: Enrico Ippolito
Autorin: Nina Kunz

Volkshaus

Deniz Utlu: Vaters Meer

«Es war Sommer, es roch nach Meer, ich war dreizehn Jahre alt, mein Vater fiel», beginnt Yunus die Geschichte über seinen Vater, der aufgrund eines Schlaganfalls zuerst die Sprache und dann auch das Leben verliert. Yunus erzählt von Jahren intensiver Pflege, von einer Zeit voller Konflikte zwischen der Mutter und dem heranwachsenden Sohn. Aus Erinnerungen und Bildern fügt sich das Porträt seines Vaters zusammen, der von der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul reist, dort den Militärputsch erlebt und später via Frachtschiff nach Deutschland kommt. Deniz Utlu spürt nicht nur dem Thema Verlust nach, sondern stellt auch Fragen nach postmigrantischen Zugehörigkeiten, Rollenbildern und Männlichkeit. Deniz Utlu war 2023 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.

Autor: Deniz Utlu
Moderatorin: Fatma Aydemir

Volkshaus

Milo Rau im Gespräch mit Laura de Weck: Was Theater kann

Der Theater- und Filmemacher Milo Rau hat eine klare Vorstellung von seiner Kunst: Seine Vision ist ein sozialkritisches Theater des kollektiven Widerstandes. Performativ hinterfragt er mit seinen Inszenierungen das Verhältnis von Ästhetik, Politik und Macht und arbeitet sich an Missständen und Ungleichheiten der globalisierten Welt ab. Zugleich schafft er alternative Handlungsmöglichkeiten, indem er die künstlerische Strategie des Reenactments nutzt und die Trennung zwischen Wirklichkeit und Kunst aufhebt. Ausgehend von seinem neuen Buch, machen sich Milo Rau und die Schauspielerin, Regisseurin und Literaturkritikerin Laura de Weck auf «die Suche nach einer Ästhetik, die der Komplexität einer globalisierten Welt gerecht wird».

Regisseur: Milo Rau
Regisseurin: Laura de Weck

Volkshaus

Nadia Owusu: Aftershocks

In Aftershocks: A Memoir, Nadia Owusu revisits the intimate topography of her childhood and young adulthood. She was just two years old when her Armenian mother abandoned her. Her Ghanaian father’s job at the UN involved changing countries time and again, so she grew up between different continents, languages and identities. To her, home was where her father was… until he died when she was only thirteen. Like a seismologist, the first-person narrator explores the personal «earthquakes» and «aftershocks» of her past, tracing them back to historical «fault lines» where wars, genocides and colonialism have left enduring friction and trauma in their wake. Owusu draws a nuanced portrait of a world torn apart by privilege, inequality and racism.

This event is held in association with Culturescapes 2023 Sahara.

English

author: Nadia Owusu
moderator: Ana Sobral
reader: Nicole Coulibaly

Kasko

Tanzraum: Potenzial Digital

Wir machen analog Party, während das Kollektiv basel.codes ganz im Zeichen der digitalen Literatur live Visuals codiert. Mit p5.js, der JavaScript Library für Creative Coding, entwickeln und animieren die Coder*innen vor Ort digitale Formen, die dynamisch auf Musik reagieren. Diese werden in Echtzeit an die Wände des Ausstellungsraums KASKO projiziert. Die Besucher*innen erhalten Einblick in den Code, aus dem die Visuals auf P5Live – einer kollaborativen VJ-Umgebung – entstehen. Dazu gibt es Genre-Brüche zwischen queerem Hyper-Pop und feministischem Electro-Dance von DJ Headache; zeitgenössische afroelektronische Club Sounds vom Kontinent und der Diaspora von Foncé und zum Abschluss wummrige Tunes von Mira Laune.

Visuals: basel. codes
Musik: DJ Headache
Musik: FONCÉ .
Musik: Mira Laune

Samstag, 18.11.2023

Volkshaus

Sans-Papiers-Kollektive Basel: Von der Kraft des Durchhaltens

«Wir sind Sans-Papiers, und in diesem Buch sprechen wir für uns selbst.» In der Schweiz gibt es schätzungsweise 100'000 Sans-Papiers: Menschen, die ohne geregelten Aufenthalt hier leben. Einige von ihnen haben als Sans-Papiers-Kollektive Basel das Buch Von der Kraft des Durchhaltens. Sans-Papiers erzählen ihre Wirklichkeit herausgegeben. Die Texte entstanden in einem kollektiven Schreibprozess mit über 80 Mitwirkenden. Und sie haben das Anliegen, die einseitige Erzählweise, in der oft über Sans-Papiers geschrieben, debattiert und geforscht wird, zu verändern und sich das Narrativ anzueignen. Das Buch ist eine Einladung: «Lernt uns kennen, hört uns zu, seht hin.»

space25

Renato Martinoni: Die Glocke von Marbach. Antonio Ligabue

Renato Martinoni geht in seinem Roman von historischen Dokumenten und den künstlerischen Werken Antonio Ligabues aus, um die Geschichte der ersten zwanzig Lebensjahre des «italienischen van Gogh» in der Schweiz zu erzählen. So verschmelzen bittere Realität und geheimnisvolle Magie zu einem Roman, der dem Weg von Antonios Mutter aus den Dolomiten-Tälern in die Ostschweiz folgt, wo ihr Sohn zwischen einer Pflegefamilie, einer Erziehungsanstalt und der psychiatrischen Klinik aufwächst, bis er mit zwanzig Jahren nach Italien ausgewiesen wird. Dabei werden die Erinnerungen an die Landschaften der Ostschweiz, ihre Farben und Stimmungen und der sehnsuchtsvolle Klang der Glocken lebendig – wie in den Bildern Ligabues. Diana Bischofberger hat das Buch ins Deutsche übersetzt.

Volkshaus

Digitale Literatur: Technologie und Stil

Diese Gesprächsrunde lotet das Spannungsfeld zwischen Literatur und Technologie aus: Welche Welten eröffnet das Digitale für die Fiktion und welche Möglichkeiten für die Präsentation und Gestaltung von Literatur? Kann ein Computerspiel eine Erzählung sein und eine virtuelle Landschaft ein Gedicht? Oder braucht es schlicht andere Begriffe, um ein Selbstverständnis von digitaler Literatur zu entwickeln? Künstler*innen und Expert*innen diskutieren über den digitalen Raum als Veröffentlichungsort, Spielwiese und Topos in und für Gegenwartsliteratur. Im Fokus stehen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von literarischen Strategien in verschiedenen Medien – von Roman über konkrete Poesie bis Gaming.

Autor: Adam Schwarz
Autor und Literaturwissenschaftler: Andreas Bülhoff
Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler
Gamedesignerin: Natasha Sebben
Moderatorin: Chris Möller

Volkshaus

Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen

Ein Mädchen, das kaum spricht und das Bett nässt. Ein Nachbar, bei dem es Fernsehen schauen darf, so lange es will, während die Eltern mit anderem beschäftigt sind. Und ein Engel, den das Mädchen auf einer Videokassette entdeckt und der zu ihm hält. Mit kraftvoller Sprache und surrealen Visionen erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie, von Trauma und Sprachlosigkeit und von dem, was niemand sehen will.

Der Auftritt von Sarah Elena Müller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Autorin: Sarah Elena Müller
Moderatorin: Esther Schneider

Volkshaus

3D FUTURESOUNDS: Palimpsest – all is true

Durch die Virtual-Reality-Produktion Palimpsest – all is true werden die klassischen Theatertexte Orpheus in der Unterwelt, Der Besuch der alten Dame und Warten auf Godot zu interaktiven Welten, in die Besucher*innen als ganzkörperliche Erfahrung eintauchen können. Zu den altbekannten Figuren der Dramen kommen die Visuals und Sounds der Künstler*innen Jakob Lorenz, Viv und Stella Lennert als weitere Akteure hinzu. Sie kommentieren und interpretieren Handlung und Motivation der literarischen Figuren und lassen zugleich individuelle Rückschlüsse offen. Wer sich darauf einlässt, kann am Festival-Samstag selbst Teil dieser digitalen Inszenierung werden.

Da es sich um Einzelbegehungen handelt, kann es zu Wartezeiten kommen.

Komponist und Sounddesigner: Jakob Lorenz
Bühnen- und Kostümbildnerin: Stella Lennert
Medienkünstlerin: Viv Lennert

Volkshaus

Xristina Sarli: Señor Pulpo

After pining for a woman on land for years on end, an octopus finally emerges from the sea to consummate his love. But this story doesn’t exactly end happily ever after: his beloved promptly cooks up the octopus and eats him alive. Señor Pulpo is an augmented-reality multimedia book. Use the INKA AR app to scan the images and discover the hidden content in its speech balloons, animated 3D lettering and spokenword narration.

This project is the fruit of collaboration between Xristina Sarli (text, images) and André Selmanagić (development) as an Aurora School for Artists project at the HTW Berlin, a project funded by the European Regional Development Fund (ERDF) as part of its «Strengthening the Potential for Innovation in Culture II» programme. Señor Pulpo will be on display throughout the festival, and Xristina Sarli will be presenting their project at 12.30 pm.

English

hybrid artist: Xristina Sarli
expert for XR culture: Maja Stark

Volkshaus

Lana Bastašić: Mann im Mond

In Mann im Mond, Lana Bastašić explores social predicaments to which society tends to turn a blind eye. The author, who grew up in post-war Bosnia after the collapse of Yugoslavia, tells a dozen stories from the perspectives of victimized children. They’re not even protected in their own homes, where domestic violence is the normal state, a symptom of a society traumatized and devastated by war. Whether facing pedophilic great-aunts, drug-addict mothers or abusive fathers, the kids learn to defend themselves and fight back. Rebekka Zeinzinger has captured the Bosnian writer’s restrained, grotesque tone in her German translation of these short stories.

The reading in German and the discussion in English will be curated and moderated by Sara Rašić, Mai Spörri, Emma Frei, Victoria Heim, Stephanie Waltisperg and Rebekka Künzler, master’s and PhD students of the University of Basel.

Englisch / Deutsch

author: Lana Bastašić

Volkshaus

Du – Die Wichtigkeit der Differenz

Wir sind längst in einer diversen, vielstimmigen Gesellschaft angekommen. Diese Realität wollen wir anerkennen. Und entgegen wiederkehrenden medialen Narrativen sowie rechtspopulistischen Konstruktionen des bedrohlichen «Anderen» über die produktive gesellschaftliche Kraft von Vielheit und Differenz sprechen. Wie können wir lernen, einander zuzuhören, uns mit Offenheit und Neugier zu begegnen und Verschiedenheiten auszuhalten? Wie kommen wir trotz Unterschieden zu einem Wir? Wie wichtig Pluralität für eine demokratische und offene Gesellschaft ist und warum wir neue Narrative um Vielheit und Differenz brauchen, diskutieren die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal, der Journalist Uğur Gültekin und der Autor und Diversitätsexperte Henri-Michel Yéré mit Kadiatou Diallo.

Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am Festival absagen. Wir freuen uns sehr, dass wir Moshtari Hilal als neue Besetzung für das Podium gewinnen konnten.

Journalist und Musiker: Uğur Gültekin
Autor und Diversitätsexperte: Henri-Michel Yéré
Künstlerin und Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Kadiatou Diallo

Jazzcampus

Tommi Parrish: Men I Trust

How far are we willing to go to find affection and intimacy in an increasingly individualized and capitalist society? Tommi Parrish addresses this question in their latest graphic novel Men I Trust. Eliza and Sasha get to know each other over the course of a stroll. Eliza is a single mother and poet who earns her livelihood waiting tables. Sasha has moved back in with her parents and keeps financially afloat doing sex work. And then there’s Andrew, a TV celebrity: he has plenty of fans, but spends his evenings alone at the bar and buys affection with money. In their highly expressive graphic idiom, Tommi Parrish paints an intimate portrait of people trying to connect in a healthy way despite their precarious situations.

English

author: Tommi Parrish
moderator: Anaïs Steiner

Volkshaus

Matthias Zschokke: Der graue Peter

Auch nach etlichen Schicksalsschlägen lebt Peter sein Leben weiter wie bisher. Ihm fehlt das «Empfindungschromosom ». Als ihm auf einer Bahnfahrt eine verzweifelte Mutter ihren Sohn Zéphyr anvertraut, um ihn nach Basel zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine holprige und doch zarte Beziehung. Mit frischem Blick und feinem Humor macht Matthias Zschokke diesen alternden Mann aus dem Schweizer Mittelstand zu einem ganz und gar aussergewöhnlichen Protagonisten, dem man gerne durch alle Unwägbarkeiten folgt.

Der Auftritt von Matthias Zschokke am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Autor: Matthias Zschokke
Moderator: Daniel Graf

space25

Christoph Keller: Afrika fluten

Ausgehend von einem Manuskriptfund im Deutschen Museum in München, hat Christoph Keller einen beunruhigenden Roman geschrieben: Afrika fluten. Darin macht sich Lovis auf eine Reise rund ums westliche Mittelmeer. Und, auf den Spuren von Bruno Siegwart, zurück in die 1930er-Jahre. Siegwart, ein unverdrossener Schweizer Ingenieur, hat sich dem gigantischen Projekt Atlantropa verschrieben. Der Erfinder dieser Utopie, der deutsche Architekt Herman Sörgel, wollte das Mittelmeer absenken, um für Europa Strom zu gewinnen. Unaufgefordert lieferte ihm Siegwart die Berechnungen dafür und ergänzte seinen Plan mit der Idee, Teile von Afrika zu fluten. Als Lovis ihn aufstöbert und mit Fragen bedrängt, verschanzt sich Siegwart hinter seinem Glauben an die Technik.

Autor: Christoph Keller
Moderatorin: Monika Schärer

Literaturhaus

Weichenwärter*in goes BuchBasel

Das Wortstellwerk öffnet jede Woche seine Türen für junge Schreibende. Dort coacht die Autorin Anaïs Meier die Schreibbegeisterten als «Weichenwärterin» und begleitet sie in ihren Schreibprozessen. Am diesjährigen Festival findet das Coaching im Literaturhaus Basel statt. Ohne Anmeldung sind Schreibende bis 25 Jahre dazu eingeladen, zusammen mit Anaïs Meier an ihren Texten zu arbeiten. Und wer möchte, kann diese im Anschluss im Keck Kiosk von 15.30–16.00 Uhr vor Publikum lesen.

Workshopleiterin und Autorin: Anaïs Meier

Jazzcampus

Übersetzungsworkshop: Polly, il; Polly, elle – oder wie sage ich das andere?

Wie geht denn das, übersetzen? Und wie, wenn das Bild genauso viel erzählt wie der Text? In diesem Workshop geht es darum, die Kunst des Übersetzens auszuprobieren. Am Beispiel der Grafiknovelle Polly von Fabrice Melquiot und Isabelle Pralong suchen die Teilnehmer*innen die richtigen Wörter, die stimmigen Wendungen und das sinnvolle Register, um jenes Dazwischen hörbar zu machen, das Polly erlebt: Polly ist weder Mädchen noch Junge, aber die Gesellschaft will organisieren, klassifizieren, arrangieren. Wie schafft es Polly, dem Raster zu entgehen? Wie sagt man das auf Deutsch?

Der Workshop wird organisiert vom Centre de traduction littéraire und richtet sich an alle, die Lust auf Sprachexperimente haben, die einmal das Zwischen-den-Zeilen-Lesen des Übersetzens unter Anleitung eines erfahrenen Literaturübersetzers entdecken möchten.

Französisch / Deutsch

Workshopleiter: Tobias Scheffel

Volkshaus

Nino Coaz, Stefan Kraft, Nils Lange, Jonas Müller: Teletext WRN1

WRN1 ist ein multi-/nichtlinearer narrativer Raum im Teletext. Mittels Fernbedienung erforschen die Leser*innen den Teletext des fiktiven Fernsehsenders WRN1, um Antworten auf das mysteriöse Verschwinden des Sendesignals zu finden – oder neue Bekanntschaften im SMS-Flirt-Chat zu knüpfen. Verschiedene narrative Stränge führen sowohl durch vertraute Teletext-Seitenformate als auch durch solche, die sich dessen Einschränkungen entziehen. WRN1 ist eine Hommage an die Obsoleszenz, den Teletext, seine eigenartigen Inhalte und die Menschen, die ihn frequentieren. Teletext WRN1 ist während des gesamten Festivals ausgestellt. Am Samstag um 14 Uhr präsentiert das Team sein Projekt und wird anschliessend für einen Austausch vor Ort sein.

Gamedesigner: Nino Coaz
Gamedesigner: Stefan Kraft
Gamedesigner: Nils Lange
Gamedesigner: Jonas Müller

Klara

15 Jahre Buchstart Schweiz mit Vera Eggermann: Wer steigt ein?

Buchstart Schweiz feiert den 15. Geburtstag. Zu diesem Anlass zeigt Vera Eggermann ihr neues Pappbuch Wer steigt ein? Es ist im Buchpaket von Buchstart Schweiz enthalten und erzählt von einem Zug und seinen Reisenden. Nach und nach steigen mehr und mehr Tiere ein, doch wer ist eigentlich am Steuer? Die Lesung ist in Zusammenarbeit mit Barbara Jakob von SIKJM entstanden.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autorin und Illustratorin: Vera Eggermann

Kaserne

Screening Invisibilities II – eine Poesieperformance

Beim Übersetzen kommt ein Text in Bewegung und verschiebt sich von einer Sprache in die andere, von einem kulturellen Kontext in einen anderen. Besonders beweglich wird ein Text, wenn er das schriftliche Zeichensystem verlässt. Screening Invisibilities II ist eine Performance zwischen lautsprachlicher Lyrik und Gebärdenpoesie. Vier Autor*innen – hörend und Taub [1] – entwickeln, übersetzen und tragen gemeinsam lautsprachliche Gedichte und Gebärdenpoesien vor. Das Publikum ist eingeladen, der Eigenheit von Sprachen auf neue Art zu begegnen sowie Literatur und Poesie erweitert zu denken. Das Projekt wurde vom Regisseur Zino Wey und der Kulturvermittlerin Franziska Winkler initiiert.

Der Vorverkauf für diese Veranstaltung läuft über die Kaserne, Tickets gibt es hier.

[1] Das Adjektiv «Taub» wird in Grossschreibung verwendet. Es handelt sich dabei um eine Selbstbezeichnung von «Menschen, die sich den Gebärdensprachen, den Gemeinschaften und Kulturen der Gehörlosen verbunden fühlen.»

Die Poesieperformance ist sowohl in Gebärdensprache als auch in Lautsprache zugänglich. Das Anschliessende Podiumsgespräch findet in Schweizdeutscher Gebärdensprache, Deutscher Gebärdensprache und in Lautsprache statt.

Gefördert durch: Jaqueline Spengler Stiftung und Stiftung Denk An Mich

Autorin: Anna Hetzer
Autor*in: Eyk Kauly
Autorin: Lua Leirner
Autor: Lucien Haug
Regisseur: Zino Wey
Kulturvermittlerin: Franziska Winkler

space25

Regula Wenger: Lamborghini Görlz

Mit Lamborghini Görlz erzählt Regula Wenger eine tiefbewegende und urkomische Geschichte. Sie handelt von Lenz, der seine Karriere, seine Ehe und das Vatersein genauso vernachlässigt hat wie seine Freundschaften und seine Selbstachtung. Ein irrwitziger Roadtrip gibt Lenz den Anstoss, in seinem Leben ernsthaft aufzuräumen. Die in Basel lebende Autorin ist eine leidenschaftliche, empfindsame Schreiberin, die ein Faible für Brüchiges hat. Sie erzählt den Selbstfindungstrip mit viel Humor und menschlicher Wärme. Ihre tempo- und dialogreichen Geschichten leben von überraschenden Wendungen und sind nicht nur lakonisch und skurril, sondern genauso tiefsinnig.

Autorin: Regula Wenger
Moderator: Rudolf Bussmann

Volkshaus

SRF-Podcast Literaturclub: Zwei mit Buch – mit Deniz Utlu

Anlässlich der BuchBasel wird eine Sonderepisode des SRF-Literaturpodcasts live vor Publikum aufgezeichnet. Simon Leuthold und Co-Host Felix Münger sprechen zusammen mit Deniz Utlu über seinen Roman Vaters Meer, aus dem er am diesjährigen Wettbewerb um den Bachmann-Preis gelesen hat. Sie spüren Themen, Figuren und Sprache nach und folgen den Gedanken, welche die Lektüre auslöst – auch über den Buchrand hinaus.

Autor: Deniz Utlu
Moderator: Felix Münger
Moderator: Simon Leuthold

Volkshaus

Demian Lienhard: Mr. Goebbels Jazz Band

Erzählt wird die unglaubliche, fast bis ins Detail wahre Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band. Für den Auslandsradiosender Germany Calling lässt Hitlers Propagandaminister eine Big Band gründen, in der auch Juden und Homosexuelle im Dienst der NS-Ideologie um ihr Überleben spielen. Und mittendrin ein Schweizer Schriftsteller, der einen Roman über die Band schreiben soll. Demian Lienhard macht daraus ein temporeiches Spiel mit wechselnden Perspektiven und Wendungen und tiefen Einblicken in die perfiden Mechanismen der Propagandamaschinerie.

Der Auftritt von Demian Lienhard am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Autor: Demian Lienhard
Moderatorin: Mariann Bühler

Jazzcampus

Dorota Masłowska: Bowie in Warschau

Eine Anekdote der Popgeschichte führt ins kommunistische Polen der 70er: David Bowie war im Mai 1973 für ein paar Stunden in Warschau und hat sich da zum Song Warszawa inspirieren lassen. Doch darum geht es bei Dorota Masłowska nur am Rande. Ein Frauenmörder hat die Stadt im Würgegriff und steht sinnbildlich für Gewalt, Misogynie und Unterdrückung. Bowie wiederum ist ein Symbol für den Westen, zu dem Polen damals keinen Zugang hatte. Mit skurrilem Humor prallen Pop, Sozialismus und Gesellschaftskritik aufeinander, wobei sich der Text wie ein absurdes Theaterstück liest. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die in ironischem Ton auch von der Gegenwart spricht. Das Buch wurde mit dem Kulturpreis Paszport Polityki ausgezeichnet und von Olaf Kühl ins Deutsche übersetzt.

Dorota Masłowska ist derzeit Stipendiatin der Landis & Gyr Stiftung in Zug. Wir danken der Landis & Gyr Stiftung für die Unterstützung.

Autorin: Dorota Masłowska
Moderatorin: Nadine Reinert
Übersetzerin: Isabelle Vonlanthen
Vorleserin: Nicole Coulibaly

Klara

Tom Reed: Lea und Finn langweilen sich

Zwei Hunde fläzen sich auf der weissen Buchseite. Aus Langeweile entstehen jedoch die besten Ideen: Wie wäre es mit einem gewagten Sprung auf die nächste Seite? Der Sprung missglückt und die beiden tauchen buchstäblich ins Buch ein. Die eigenwillige Gestaltung und der originelle Umgang mit dem Medium Buch regen zu eigener Kreativität an und unterhalten alle Altersgruppen.

In Kooperation mit dem Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Englisch / Deutsch

Autor und Illustrator: Tom Reed

Volkshaus

Mohsen Hazrati: Fãl Project

Fãl Project combines artificial intelligence and augmented reality with the ancient tradition of bibliomancy, a fortune-telling technique. In Fãl Project the Berlin-based Iranian media artist Mohsen Hazrati reworks and reclaims Persian knowledge systems. Hazrati’s AI system chooses random sections from poems by the famous Iranian poet Hafiz, translates his words into code, and searches online for visual, audio, and text data based on the analyzed content. The project reveals the magic of the virtual world, making use of AI’s capacity to predict the future and connecting it with the potentials of literature. Fãl Project can be viewed throughout the festival. On Saturday at 3.30 pm Mohsen Hazrati will briefly present his project and then be on site for an exchange.

English

media artist: Mohsen Hazrati

Klara

Petra Rappo: Nil, Nil, ich komme!

Das kleine Nilpferd wohnt im Zoo. Jede Nacht träumt es von Himmel und Sonne, von Erde und Herde und einem breiten Fluss. Eines Tages rennt das Nilpferd so lange und so weit, bis alle Möwen in den Himmel rufen: «Nil, Nil, das Nilpferd kommt». Das kleine Nilpferd taucht die Schnauze in den Fluss und flüstert: «Nil, Nil, ich bin da.» Ein Bilderbuch über die Sehnsucht und den Mut zum Aufbruch.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autorin und Illustratorin: Petra Rappo

Volkshaus

Fatou Diome: Was es braucht, das Leben zu lieben

Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Festsaal des Volkshauses statt.

Die französisch-senegalesische Autorin Fatou Diome erzählt von Metamorphosen der Liebe. Treibende Kraft ist die Sehnsucht nach Veränderung, aber auch der Wunsch nach Verbundenheit zwischen den Kulturen und Zeiten. Entstanden sind Kurzgeschichten, die sowohl in Paris, den französischen Alpen als auch im Senegal spielen. Allesamt sind sie eine Hommage an prekäre Existenzen und an die Lebensweisheit von Diomes senegalesischem Grossvater. Für ihn als Fischer bedeutet leben: lernen, seetüchtig zu sein. Autobiografisches mischt sich mit Erfundenem, Poesie mit einem humorvollen Blick auf das Alltägliche. De quoi aimer vivre (2021) wurde 2023 von Brigitte Grosse und Ina Pfitzner aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.

In Kooperation mit Culturescapes 2023 Sahara.

Französisch / Deutsch

Autorin: Fatou Diome
Moderatorin: Ana Caldeira Tognola
Übersetzerin: Marina Galli
Vorleser: Thomas Sarbacher

Volkshaus

Ich – Das Individuum und die Gesellschaft

Wie können wir angesichts drängender Herausforderungen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit ins Handeln kommen – als Individuen und als Gesellschaft? Welche Verantwortung liegt bei uns als Individuen, wo aber muss die Politik die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und kapitalistischen Logiken entgegenwirken? Was sind wirksame Formen der politischen Teilhabe und des Aktivismus, wenn die demokratischen Prozesse zu träge scheinen? Und können wir überhaupt von einer demokratischen Gesellschaft sprechen, wenn ein Viertel der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht hat? Die Autorin Şeyda Kurt, die Klimaaktivistin Cécile Bessire und der Soziologe Ueli Mäder beleuchten mit Christoph Keller das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven.

Klimaaktivistin: Cécile Bessire
Autor*in: Şeyda Kurt
Soziologe: Ueli Mäder
Moderator: Christoph Keller

space25

Gianna Olinda Cadonau: Feuerlilie

In einem abgelegenen Bergdorf lernt die Journalistin Vera einen jungen Fremden kennen. Sie schreibt an einem Artikel über rätoromanische Literatur, er hat ein altes Haus geerbt und versucht seine Kriegserinnerungen hierhin zu verbannen. Die beiden treffen sich zu Spaziergängen, essen zusammen in der Dorfbeiz und erzählen sich nach und nach von ihrer Vergangenheit. Kálmán erinnert Vera an ihre ältere Schwester Sophia, die ihrerseits in einer eigenen Welt lebt. Mit starken Bildern erzählt Gianna Olinda Cadonau von der Begegnung traumatisierter Menschen und sie macht Unsagbares sichtbar. Ihr Roman wurde mit dem Studer/Ganz-Preis für das beste unveröffentlichte Debütmanuskript ausgezeichnet.

Musikalische Begleitung: Jan Rehwinkel (Didgeridoo)

Lyrikerin: Gianna Olinda Cadonau
Moderatorin: Liliane Studer

Volkshaus

Christian Haller: Sich lichtende Nebel

Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Galeriesaal des Volkshauses statt.

Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Diese Beobachtung und die Frage, wo er in der Zwischenzeit gewesen ist, regte Werner Heisenberg zur Entwicklung seiner revolutionären Quantenmechanik an, die unser Weltbild verändert hat. Der Mann unter der Laterne, der gerade den Verlust seiner Frau verarbeiten muss, weiss nichts davon. Christian Haller erzählt die eigentlich unverbundenen Leben der beiden Männer weiter und öffnet damit einen Raum für grosse Fragen: Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Was können wir erkennen? Und wie beschreibt man Unbeschreibliches?

Der Auftritt von Christian Haller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Autor: Christian Haller
Moderator: Hubert Thüring

Jazzcampus

Khuê Phạm und Fang Yun Lo: Kim

Kim ist ein Bühnenstück zwischen Tanz, Literatur und Film. Es basiert auf dem Buch Wo auch immer ihr seid (2021) der deutsch-vietnamesischen Autorin und Journalistin Khuê Phạm. Inspiriert von ihrer eigenen Verwandtschaft, erzählt sie die Geschichte einer vietnamesischen Familie, die auf Kontinente verteilt wurde und noch immer mit dem Erbe des Vietnamkriegs zu kämpfen hat. Damit leistet Khuê Phạm einen essentiellen Beitrag zur historischen Aufarbeitung und hilft, die Sprachlosigkeit, die auch in ihrer eigenen Familie vorhanden ist, ein Stück weit zu beenden. Zusammen mit der Regisseurin Fang Yun Lo spricht sie unter anderem anhand von Filmsequenzen darüber, wie der Roman mit sechs deutsch-asiatischen Darsteller*innen als Bühnenstück neu inszeniert wurde.

Autorin: Khuê Phạm
Regisseurin: Fang Yun Lo
Moderator: Maximilian Brands

Keck Kiosk

Freiluftlesungen am Keck Kiosk

Zusammen mit dem Wortstellwerk – Junges Schreibhaus Basel machen wir am Samstag, 18. November den Keck Kiosk zur literarischen Aussenbühne. Die Basler Spoken-Word-Künstlerin Caterina John führt durch das Programm.

Es lesen:

15.30 Uhr
Workshop-Lesungen

16 Uhr
Nina Hurni

16.30 Uhr
Judith Keller

17 Uhr
Fatma Aydemir

17.30 Uhr
Sel Mastragelis

18 Uhr
Nina Kunz

18.30 Uhr
Elisa Rutschi

19 Uhr
Lena Käsermann

19.30 Uhr
Asa Hendry

20 Uhr
Janine Schneider

Autorin: Nina Hurni
Autorin: Judith Keller
Autorin: Fatma Aydemir
Autor*in: Sel Mastragelis
Autorin: Nina Kunz
Autorin: Elisa Rutschi
Autorin: Lena Käsermann
Autor: Asa Hendry
Autorin: Janine Schneider
Moderatorin: Caterina John

Volkshaus

Lena Hegger, Chris Möller, Katharina Nejdl: Gesammelte Wörter

Gesammelte Wörter ist ein Gedichtgenerator, der rund um das diesjährige Fokusthema Ich – Du – Wir einen digitalen Resonanzraum eröffnet. Kollektiv geschriebene Prosa, Essays und Textauszüge von Autor*innen, die an der BuchBasel teilnehmen, sind auf der Webseite gesammeltewoerter.ch vereint. Aus diesen einzelnen Texten wird auf Mausklick ein kollektiver: Eine Auswahl an Wörtern aus den Beiträgen kommt zu immer neuen Kombinationen zusammen – kleine Gedichte, die verändert, remixed und als eigene Sammlung gespeichert und geteilt werden können. Gesammelte Wörter wird während des Festivals als interaktive Installation gezeigt. Am Samstag um 17 Uhr werden Lena Hegger, Chris Möller und Katharina Nejdl das Projekt kurz vorstellen und für einen anschliessenden Austausch vor Ort sein.

Literaturvermittlerin: Chris Möller
Designerin und Webdeveloperin: Katharina Nejdl
Grafikerin: Lena Hegger

Volkshaus

Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte

Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.

Wer bin ich? Wovon bin ich geprägt? Welche Sprache kann das alles ausdrücken? Ausgehend von ihrer eigenen Biografie, denkt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Theaterregisseurin Ivna Žic in ihrem neuen Buch über Sprache und Herkunft nach und tastet sich erzählerisch an eine Form heran, die das Vielsprachige sichtbar macht. Sie sucht dabei nach den verschwiegenen Erinnerungen ihrer kroatischen Grosseltern. Was ist damals in Bleiburg geschehen? Und warum wurde darüber in der Familie noch Jahrzehnte später nicht oder nur in Andeutungen gesprochen? Aus der Perspektive der Nachgeborenen berichtet Ivna Žic von einem historischen Kriegsverbrechen und schreibt gegen eine vereinfachte Lesart von Geschichte und Herkunft an.

Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Dorothee Elmiger

Volkshaus

Adam Schwarz: Glitsch

Glitsch bezeichnet einen Fehler in einem Computergame, wenn Risse und Verzerrungen in der Spielwirklichkeit auftauchen. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem Léon und seine Freundin Kathrin einchecken, um auf der mittlerweile eisfreien Nordostpassage nach Tokyo zu gelangen, stimmt etwas nicht. Die Freundin verschwindet kurz nach der Abfahrt, Léon steht nicht auf der Passagierliste und existiert quasi nicht mehr. Mit bösem Witz und Ironie erzählt Adam Schwarz vor dem Hintergrund des Klimakatastrophentourismus von einer Gesellschaft, die sich den Tatsachen verweigert, und einem, der aus der Welt fällt.

Der Auftritt von Adam Schwarz am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Autor: Adam Schwarz
Moderatorin: Martina Läubli

Jazzcampus

Polly – eine Graphic Novel

Von Geburt an ist Polly Objekt andauernder Fragen. Polly, er? Polly, sie? Doch nicht Polly, es, oder? Hopp, hopp – es muss ein Entscheid her. Der Arzt drängt die Eltern und Polly wird ein Junge. Doch später kommen Polly Zweifel. Er, ein Junge? Wirklich? Fabrice Melquiot erzählt die Geschichte einer inneren Reise, die nach und nach zu einem Kampf gegen die Gesellschaft und deren Besessenheit nach Kategorien wird. Die feinsinnigen Illustrationen von Isabelle Pralong machen Polly zu einer einzigartigen Graphic Novel über ein Thema, das uns alle betrifft.

Une discussion avec Francine Bouchet, éditrice de la Joie de lire, Isabelle Pralong, l’illustratrice de Polly, et Tobias Scheffel, traducteur vers l’allemand, animateur de l’atelier de traduction consacré au livre.

In Kooperation mit dem Centre de traduction littéraire Lausanne.

Sprache: Französisch / Deutsch

Verlegerin: Francine Bouchet
Illustratorin: Isabelle Pralong
Übersetzer: Tobias Scheffel
Moderatorin: Ruth Gantert

Volkshaus

Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren

Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Galeriesaal des Volkshauses statt.

Wer beobachtet die dritte Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um rassistischen Terror und den Angriff auf demokratische Werte geht? Kathrin Röggla, Prosa- und Theaterautorin, reflektiert in dokumentarisch-literarischer Form den NSU-Prozess. Ein Prozess, bei dem zu wenig aufgeklärt und politisch zu viel versprochen wurde. Ausgehend von einem gegenwärtigen und vielstimmigen «Wir», werden die Rollen und Spielregeln des laufenden Verfahrens erzählt. Es ist ein «Wir», das auf den Zuschauer*innenrängen sitzt und sich fragt: Wer sind «Wir», wenn jedes «Wir» durch diesen Prozess infrage gestellt wird? Kathrin Röggla zeigt die aktive Teilhabe derjenigen, die das Gericht zu einem lebendigen Ort der Meinungen macht – selbst dann, wenn der Prozess als abgeschlossen gilt.

Autorin: Kathrin Röggla
Moderator: Thomas Strässle

space25

Klaus Petrus: Am Rand – Reportagen und Porträts

Geschichten von Menschen «am Rand» der Gesellschaft, von Getriebenen, Eigensinnigen, Abgehängten, Unsichtbaren. Die Reportagen und Fotografien von Klaus Petrus schauen genau hin und erzählen Lebensgeschichten, die sonst kaum zur Sprache kommen: von einem Rentner, der zu trinken beginnt; einer älteren Frau, die betteln geht; einem Familienvater, der 1300-mal bei einer Prostituierten war. Die eindrücklichen, sehr persönlichen Porträts erzählen Schicksale, ohne zu moralisieren.

Autor: Klaus Petrus

Klara

Buchkinder Basel präsentieren neue Werke

Buchkinder Basel ist eine Schreib- und Buchwerkstatt für Kinder. Durch das Produzieren eines Buches setzen sich Kinder intensiv mit dem Thema Buch, dem Lesen und Schreiben auseinander. Sie entwickeln eigene Geschichten, schreiben sie auf, stellen Bilder her. Das Buch wird dann in der Werkstatt gebunden. An der Präsentation stellen die Kinder ihre Bücher selber vor.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Volkshaus

Birgit Kempker & Esther Hunziker: Meet Thy Spirits

Zeichnungen und Texte überlagern und schichten sich zu neuartigen Konstellationen. Elemente verschieben sich, Figuren beginnen zu sprechen und Texte lösen sich auf. Aus dem Off ertönt die Stimme der Autorin und Künstlerin Birgit Kempker. Zusammen mit der Medienkünstlerin Esther Hunziker entwickelte sie aus dem Fundus ihrer Skizzenbücher das interaktive, multimediale eBook Meet Thy Spirits. Das Konzept dahinter: Innerhalb der jeweiligen Kapitel kann individuell navigiert und dabei Birgit Kempker beim Bilden ihrer Gedanken zugesehen werden. Meet Thy Spirits ist während des gesamten Festivals ausgestellt. Am Samstag um 18.30 Uhr werden Birgit Kempker und Esther Hunziker ihr Projekt kurz vorstellen und anschliessend für einen Austausch vor Ort sein.

Autorin: Birgit Kempker
Medienkünstlerin: Esther Hunziker

Volkshaus

Navid Kermani: Das Alphabet bis S

Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.

Während sie als Schriftstellerin mit Erfolgen glänzt, kommt ihr Privatleben zunehmend ins Rotieren. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani führt in seiner Neuerscheinung tagebuchartig durch das Jahr einer Autorin. Der Tod der Mutter, die gescheiterte Ehe und die Fürsorge für Vater und Sohn bringen die Erzählerin an einen Tiefpunkt. Zerrissen zwischen Arbeitswut und Familie, stellt sie ihren Lebensentwurf infrage. Ähnlich einem Mantra hält sie sich in ihrer Trauer an das Alphabet und rezipiert von A bis S Stimmen der Literatur. Dabei denkt sie an diejenigen, deren Abwesenheit sie im Alltag schmerzhaft als Leerstellen spürt.

Autor: Navid Kermani
Moderator: Daniel Schwartz

Volkshaus

Yirgalem Fisseha Mebrahtu: Ich bin am Leben

Jedes Jahr wird am Writers in Prison Day die Aufmerksamkeit auf Schriftsteller*innen gelenkt, die wegen ihrer Arbeit verfolgt oder inhaftiert werden. Die Journalistin, Schriftstellerin und Dichterin Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist in Eritrea geboren. Bis zum Verbot des Senders arbeitete sie bei Radio Bana. 2009 wurde sie verhaftet und sass darauf sechs Jahre ohne Anklage und Gerichtsverfahren im Gefängnis. 2018 gelang ihr die Flucht. Seither lebt sie als Stipendiatin des PEN-Programms Writers in Exile in München. Im Lyrikband Ich bin am Leben wurden ihre Gedichte zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Entstanden sind die meisten der darin enthaltenen Gedichte während und nach ihrer Haft. Sie handeln von Menschenrechten, Gerechtigkeit und der Sehnsucht nach Frieden.

Tigrinya / Englisch / Deutsch

Autorin: Yirgalem Fisseha Mebrahtu
Übersetzer: Joël László
Vorleser: Thomas Sarbacher
Moderatorin: Anita Streule

Volkshaus

Şeyda Kurt: HASS

Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Festsaal des Volkshauses statt.

Im Debüt Radikale Zärtlichkeit (2021) schrieb Şeyda Kurt über eine politische Konzeption von Liebe. Nach der Zärtlichkeit geht es nun weiter mit dem HASS, der gesellschaftlich oft negativ konnotiert ist. Ist er nicht das Gegenteil von Liebe? Oder ist er vielleicht doch das widerständige Werkzeug, das wir brauchen, um eine neue, liebevollere Gesellschaft zu schaffen? Wer darf überhaupt hassen und wem wird dieses Gefühl abgesprochen? Mit Selbstermächtigung und politischer Analyse schreibt Kurt über den kleinen Polizisten, der einem im Ohr sitzt und bestrafen will; über Menschen, die hassen oder gehasst werden. Und darüber, dass wir uns für Gefühle manchmal auch bewusst entscheiden können: sowohl Haters als auch Lovers sind.

Autor*in: Şeyda Kurt
Moderatorin: Hannan Salamat

Jazzcampus

Eva von Redecker: Bleibefreiheit

Freiheit ist in den letzten Jahren zu einem suspekten Begriff geworden, den sich antidemokratische und rechte Kräfte einverleibt haben. Auch scheinen sich Freiheit und uneingeschränkte Mobilität im modernen Denken gegenseitig zu bedingen. Die deutsche Philosophin Eva von Redecker definiert den Begriff neu: Angesichts schwindender Ressourcen muss Freiheit nicht zwingend die Freiheit bedeuten, möglichst weit zu reisen oder viel zu besitzen. Freiheit kann auch heissen, an einem Ort zu leben, an dem wir bleiben können. Dafür muss ein Ort jedoch auch zukünftig bewohnbar sein. Bleibefreiheit entfaltet sich zeitlich und rückt die Erhaltung von Lebensgrundlagen in den Blick, sowie auch diejenigen, die keine Möglichkeit haben, zu bleiben. Bleibefreiheit lässt sich nur gemeinsam herstellen. Und sie wächst, wenn wir sie teilen.

Autorin: Eva von Redecker
Moderatorin: Franziska Schutzbach

space25

Gertrud Leutenegger: Über das Schreiben

«Wer etwas über das prekäre Geschäft des Schreibens wissen will, der lese dieses Buch», meint Michael Krüger in der NZZ zu Gertrud Leuteneggers jüngster Publikation Partita. Tatsächlich offenbaren die kurzen Notate, die oft über mehrere Jahre entstanden sind, viel über ihre Arbeitsweise. Oft sind es Maximen, die sie formuliert, dann wieder kleine Beobachtungen, bisweilen auch Ausrufe des Erstaunens über sich selbst. Mit Partita legt die Autorin eine Poetik vor, so präzise, lebendig und intensiv wie ihre Prosa.

Autorin: Gertrud Leutenegger
Moderator: Bernhard Echte

space25

Narr #39: Lebenslauf

Das Literaturmagazin Narr feiert die Vernissage der aktuellen Ausgabe. Für Narr #39 – Lebenslauf haben die Autor*innen einer Figur hinter einem kuriosen Lebenslauf Geschichten angedichtet und mit dem Curriculum Vitae als unbeachtetem Genre abgerechnet. Seit 2011 publiziert das Narr Stimmen, die anderswo noch nicht gehört werden. Damit bietet es Leser*innen einen Einblick in die Literatur der Zukunft und jungen Schreibenden eine Plattform. Rund 200 Autor*innen haben im Narr publiziert und es zu einem der wichtigsten Schweizer Literaturmagazine gemacht. Im Anschluss gibt es einen Apéro.

Autorin: Kris Altino
Autorin: Anna Horak
Autorin: Katja Zellweger

Volkshaus

Moshtari Hilal: Hässlichkeit

«Bevor ich den Raum betrete, tritt meine Nase ein», schreibt die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal. Aussehen wollen wie Kim Kardashian und eine Mutter, die sagt «we’re gonna make her nose fine»: Hilal schreibt poetisch über Bilder in unserem Kopf und analysiert politisch die vermeintliche Unschuld der Schönheit. Sie zeigt, wie Vorstellungen des Schönen mit dem Kolonialismus zusammenhängen, wie Reiche immer schöner werden und wie sich die (schönheits)chirurgische Praxis durch den Nationalsozialismus verändert hat. Hässlichkeit könnte als oberflächlich abgetan werden, ginge es dabei nicht um Hass. Hilal beginnt bei sich, checkt Smartphones, besucht haarige Hexen und Beauty-Salons in Kabul und endet am Schluss bei uns Leser*innen, die vielleicht den Kampf gegen verinnerlichte Normen kennen und sich gerne davon befreien würden.

Achtung: Die Veranstaltung wurde von 14 auf 20 Uhr verschoben. Falls Sie aufgrund der neuen Veranstaltungszeit nicht teilnehmen können, können Sie Ihre Tickets an der Festivalkasse vor Ort gegen Tickets für eine andere Veranstaltung eintauschen. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch.

Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Hannan Salamat

Jazzcampus

Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen

Ein Bergdorf in den 1990er-Jahren: Die Eltern sind mehr mit sich selbst als mit ihrem Kind beschäftigt. Nur der Nachbar um die Ecke hat immer Zeit. Anders als zu Hause, darf das Kind bei ihm fernsehen. Die Erwachsenen setzen auf antiautoritäre Erziehung und Selbstverantwortung. Obwohl es viele Freiheiten hat, ist das Kind oft alleine, und etwas scheint mit ihm nicht zu stimmen: Es nässt ins Bett und fantasiert von Engeln. Als junge Frau versucht es schliesslich, die fehlende Geschichte und das Bild vom Mädchen zu finden, das es war. Sarah Elena Müller zeigt in ihrem Romandebüt, wie ein Kindesmissbrauch jahrelang unbemerkt stattfinden kann und wie die Hilf- und Sprachlosigkeit der Erwachsenen Kinder traumatisiert.

Autorin: Sarah Elena Müller
Moderatorin: Annette Hug

Volkshaus

Deborah Levy: Augustblau

Elsa, a famous blue-haired concert pianist, is performing Rachmaninoff on stage in Vienna. Only two minutes into the concerto, however, she stops playing, stands up and walks off stage. What happened? At the peak of her career, Elsa sets off across Europe to find the missing pieces of her shattered identity and «write her own composition». At a flea market in Athens, a young woman buys a pair of mechanical dancing horses she wanted herself, but there are none left. The unknown woman remains a voice in Elsa’s head on her erratic flight from her own prodigious talent and her past. In August Blue, Deborah Levy creates a restive and endearing protagonist who makes up her mind to leave her past life behind, only to resurface and tell her own story.

English

author: Deborah Levy
moderator: Nina Kunz
reader: Nicole Coulibaly

Volkshaus

Pages Magazine 11: Stage So Near So Far

The latest issue of Pages magazine presents various plays and performance texts by Iranian women writers based in Iran or in the Iranian diaspora. The featured authors, Nasim Ahmadpour, Nil (Alista) Aghaee, Naghmeh Manavi, Athena Farrokhzad, Nazanin Sanatkar, Azade Shahmiri, Zahra Mohseni and Naghmeh Samini, place their writing in performative relation to the specific historical and sociopolitical conditions in which they live and work. Whether based on actual personal experience, archives or fiction, in one way or another they all deal with the subject of the stage. They create a contested space of performance that is intrinsically linked to each performer’s body. Artists Nasrin Tabatabai and Babak Afrassiabi, editors of Pages, will be joined by the author Nazanin Sanatkar to present a reading of her play Studying Wavelength of Silence Before Metamorphosis. The play is a performance in the form of a public trial about her silence during a real incident in a hospital where she worked.

The text of Nazanin Sanatkarwill be read by the actor Martha Benedic.

Language: English / Farsi فارسی / Deutsch

artist and editor: Babak Afrassiabi
artist and editor: Nasrin Tabatabai
writer and dramaturge: Nazanin Sanatkar
reader: Martha Benedict

Volkshaus

Carolin Emcke: Demokratische Intervention – Eine Lesung gegen den politischen Backlash

Achtung: Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am BuchBasel absagen. Bereits gekaufte Tickets können an der Festivalkasse im Volkshaus Basel umgetauscht werden. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch. Personen, die ihr Ticket beim Kulturhaus Bider & Tanner gekauft haben, können es dort rückerstatten lassen.

Es ist angsteinflössend. Autoritäre, antidemokratische Bewegungen und Regime greifen immer hemmungsloser nach den Rechten und Freiheiten von denen, die etwas anders aussehen, etwas anders glauben, etwas anders lieben als die Norm. Es sind nicht nur die rechtsradikalen, neovölkischen Ränder, sondern längst auch die bürgerliche Mitte. Es braucht Einspruch, es braucht Widerstand, es braucht eine lustvolle, zornige, leidenschaftliche Verteidigung der vielfältigen, lebendigen Demokratie. Carolin Emcke liest aus älteren und jüngeren Texten.

Autorin und Publizistin: Carolin Emcke

Kaserne

Sven Regener & Andreas Dorau: Die Frau mit dem Arm

«Musik kann das Gefühl vermitteln, dass das Leben mehr ist als der tägliche Wahnsinn», sagt Sven Regener, Gründer und Sänger der deutschen Band Element of Crime. Als Autor wurde er mit Herr Lehmann (2001) berühmt. In seinem jüngsten Buch Die Frau mit dem Arm taucht er episodenhaft in die spektakuläre Welt von Musiker und Kollege Andreas Dorau ein, der mit Fred vom Jupiter (1981) einen Neue-Deutsche-Welle-Hit landete. Zwischen Humor und Verschrobenheit erzählt Regener aus der Perspektive Doraus vom Wandel der Pop- und Musikindustrie: Ob Videodrehs, ausufernde Projekte, Konzeptalben oder Musicals, immer findet auch das scheinbar Nebensächliche und Skurrile in seiner Kunst einen poetischen Widerhall. Wie etwa ein Flaschenpfand-Stop-Motion-Trickfilm, ein Hypnosekönig oder Die Frau mit dem Arm.

Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen und kostet CHF 35.— / 25.—.
Der Vorverkauf läuft über die Kaserne, Tickets gibt es hier.

Autor und Musiker: Sven Regener
Autor und Musiker: Andreas Dorau

Sääli

Dominic Oppliger und Anuk Schmelcher: giftland

Der Schlagzeuger Sämi tourt mit einer Band durch die USA. In einem kleinen Van reisen sie von Utah über Nebraska nach Ohio, nach New York, Pennsylvania und Georgia. Doch statt des ersehnten Gefühls, «on the road» zu sein, wird die Tournee zur schalen Routine. In einer Mischung aus Zürcher und Aargauer Mundart beschreibt Dominic Oppliger, wie Sämi der ewigen Monotonie entflieht und sich entscheidet, rückwärts zu gehen. Sämi spult seine Wahrnehmungs- und Gedankenloops in entgegengesetzte Richtungen, bis sogar die Band rückwärts spielt. Die Lesung wird von der Multiinstrumentalistin, Produzentin und Klangkünstlerin Anuk Schmelcher mit ausdrucksstarker Soundästhetik begleitet.

Autor: Dominic Oppliger
Musikerin: Anuk Schmelcher

Humbug

Die Geburt Delfis

Zeitschriften sind tot? Es ist ganz anders. Vom Ende eines Mediums wird immer dann gesprochen, wenn seine beste Zeit bevorsteht. Hier und da verkünden Literaturzeitschriften ihr Ende, dann dreht Delfi den Spiess um und gründet eine neue. Ganz in dem Glauben, dass Magazine mit ihrer diskursiven Reaktionsfähigkeit, ihrer Heterogenität der enthaltenen Formen und Gattungen, ihrem Mut, auch Experimentelles zu wagen, nicht für das Publizieren von gestern, sondern für das von morgen stehen, zelebrieren wir Die Geburt Delfis. Drei der Herausgeber*innen, Fatma Aydemir, Enrico Ippolito und Miryam Schellbach, sprechen mit Fatima Moumouni über das Magazin, danach gibt es eine Party mit Sounds des Delfi-DJ-Kollektivs.

Autor und Journalist: Enrico Ippolito
Autorin und Journalistin: Fatma Aydemir
Lektorin und Literaturkritikerin: Miryam Schellbach
Moderatorin: Fatima Moumouni

Humbug

Das Delfi-Tempelfest

Wäre das Internet ein Tempel, so wären die Memes die Gaben. Wäre der Rave ein Tempel, so fände die Sonntagsmesse pünktlich um 10 Uhr in einer verlassenen Fabrik in Queens statt. Und wenn der Tempel die eigene Wohnung ist? Oder der Körper? Welche Rituale huldigen ihm? Delfi, das Magazin für neue Literatur, ist Tempel und literarisches Ereignis. Delfi ist vitale Lesekultur der kleinen Form. Mit einem rauschenden Fest und sakralen Sounds des Delfi-DJ-Kollektivs aka Fatma Aydemir, Enrico Ippolito und Miryam Schellbach feiern wir Tempel, die erste Ausgabe des Delfi-Magazins.

Sonntag, 19.11.2023

Klara

Taltal Levi: Bravo Avocado!

«Du bist wie ein Avocado-Kern – klein, aber voller Magie», dieses Geheimnis erfährt Ellie von ihrem Papa, als sie sich beschwert, weil sie schneller wachsen möchte. Gemeinsam beschwören sie und ihr Papa die Magie herauf. Eine Geschichte über Zauber in den aller- kleinsten Dingen, übers Grosswerden und über Avocados.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Englisch / Deutsch

Autorin und Illustratorin: Taltal Levi

Klara

Katja Alves: Im Winter, wenn es dunkel ist

Draussen ist es dunkel und kalt. Selma verkriecht sich unter ihrer Bettdecke und ist bereit zum Einschlafen. Doch was ist das für ein Ächzen und Stöhnen? Selma schleicht zum Fenster und entdeckt im Wald drei wilde Gestalten. Furchtlos stellt sie die Wintergeister zur Rede, doch diese bitten das Mädchen nur um Hilfe. Gemeinsam vertreiben sie mit ausgelassenen Tänzen Dunkelheit und Kälte.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autorin und Illustratorin: Katja Alves

Theater Basel

Schweizer Buchpreis Preisverleihung

Herzlich willkommen zur Verleihung des Schweizer Buchpreises!

Lesen, nachdenken, zuhören: In Zeiten der schnellen Tweets und Posts entwickelt die Literatur als stille und langsame Kunstform ihre besondere Kraft. Mit dem Schweizer Buchpreis wird seit 16 Jahren Präsenz und Aufmerksamkeit für herausragende Autor*innen des Landes geschaffen. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns über Ihren Besuch an der Preisverleihung.

Jury:
Sieglinde Geisel (Freie Kritikerin und Schreibcoach)
Laurin Jäggi (Buchhändler, Inhaber Buchhandlung Librium, Baden)
Michael Luisier (Literaturredaktor SRF)
Joanna Nowotny (Literaturwissenschaftlerin, Mitarbeiterin am SLA und freischaffende Journalistin)
Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin und Literaturexpertin)

Gäste:
Nina Mavis Brunner (Moderatorin)
Nicole Coulibaly (Vorleserin)

Klara

Niels Blaesi: ABC Schweiz

Von Alphorn bis Zürich stellt dieses moderne ABC-Buch die Schweiz und ihre Besonderheiten vor. Mit mini-malen, jedoch pointierten grafischen Mitteln werden dabei alle Sinne angesprochen: Da zieht der Fondue-Duft über die Buchseiten oder es rauscht der Rheinfall in den Ohren. Das Buch vermittelt einen unverkrampf-ten Umgang mit Klischees und lädt zu eigenen ABC-Spielereien ein.

In Kooperation mit dem Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autor und Illustrator: Niels Blaesi

Klara

Olesia Sekeresh: Eine wunderliche Geschichte aus den Karpaten ─ Чудернацька карпатська історія

Ein Zauberer aus den Karpaten hat nicht nur zur Aufgabe, es schneien zu lassen, sondern auch, eine Drachin aus dem Schlaf zu wecken. So beginnt das Abenteuer. Sein Bärenfreund interessiert sich für alles und mischt sich ein. Eine Geschichte über Selbstzweifel, magische Kräfte und fantastische Welten.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Ukrainisch / Deutsch

Autorin und Illustratorin: Olesia Sekeresh

Klara

Hassan Zahreddine: Zin – Eine Geschichte aus dem Libanon

Zineddine beginnt als Hilfsjunge in einer Druckerei zu arbeiten. Er kann weder lesen noch schreiben. Schnell lernt Zin, die richtigen Buchstaben im Setzkasten zu suchen, er legt die Walzen bereit, trägt Druckbögen zum Packtisch und steht bald selbst an der Druckpresse. Dabei erlernt er das Alphabet und entziffert jeden Tag neue Wörter.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Arabisch / Deutsch

Autor und Illustrator: Hassan Zahreddine

Volkshaus

Alice Hasters: Identitätskrise

Nach ihrer pointierten Rassismuskritik in Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen (2019) lotet die Journalistin und Autorin Alice Hasters in ihrem neuen Buch das Potenzial des Zweifelns aus – und attestiert unserer Gesellschaft eine ausgewachsene Identitätskrise. Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprachen, scheinen zu versagen. Stattdessen gibt es Zweifel und Verunsicherung. Identitätskrisen haben keinen guten Ruf, denn sie sind anstrengend für alle Beteiligten. Doch sie sind notwendig – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften weiterentwickeln. Hasters stellt sich den Ängsten der Gegenwart und bietet einen Ausblick, der zugleich ein persönlicher Einblick ist.

Autorin: Alice Hasters
Moderatorin: Ana Sobral

Volkshaus

Wir – Die Kraft des Kollektiven

Um gegen bestehende Machtverhältnisse und für eine gerechte, ressourcenschonende und solidarische Gesellschaft zu kämpfen, braucht es ein starkes Wir. Auf dem Podium wollen wir über die Kraft des kollektiven Handelns für gesellschaftlichen Wandel sprechen und über die Wichtigkeit des Kollektivs insbesondere für marginalisierte Positionen, unter anderem für queer-feministische und antirassistische Kämpfe. Sind Kollektive als solidarische Gemeinschaften bereits ein Vorgriff auf eine gerechtere Welt? Können wir das Kollektive zusätzlich stärken, indem wir uns verbünden und Bewegungen intersektional verschränken – in Anerkennung dessen, dass wir struktureller Diskriminierung unterschiedlich ausgesetzt sind? Darüber spricht Anisha Imhasly mit der Philosophin Eva von Redecker, der Aktivistin Mona-Lisa Kole und der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach.

Philosophin: Eva von Redecker
Geschlechterforscherin: Franziska Schutzbach
Aktivistin und Rassismusexpertin: Mona-Lisa Kole
Moderatorin: Anisha Imhasly

Volkshaus

Pirkko Saisio: Das rote Buch der Abschiede

Ende der 1960er-Jahre in Helsinki: Pulsierende Aufbruchstimmung trifft auf rigide Sexualmoral. Mit einem Blick zurück wird episodenhaft von Liebeserfahrungen und Abschieden einer jungen Frau erzählt, die sich auf der Suche nach Selbstbestimmung zwischen kommunistischem Elternhaus, Universität, Theater und geheimen Untergrundbars bewegt. Das künstlerisch-politische Engagement am Theater und die sexuelle Orientierung der Erzählerin kommen sich dabei in die Quere, denn Homosexualität gilt als kriminell und krank. Auch für die revolutionäre Bewegung ist sie «nicht genug rot.» Das rote Buch der Abschiede ist vor über zwanzig Jahren als Teil einer autofiktionalen Trilogie von der Schriftstellerin, Regisseurin und Schauspielerin Pirkko Saisio geschrieben worden und gilt heute als literarische Neuentdeckung.

Finnisch / Deutsch

Autorin: Pirkko Saisio
Moderatorin: Verena Stössinger
Übersetzerin: Susanna Parikka-Hug
Vorleser: Thomas Sarbacher

Volkshaus

Katia Sophia Ditzler: In der Hölle sind die Flammen türkis

In der Hölle sind die Flammen türkis ist ein begehbares Gedicht in einer virtuellen Realität. Die Betrachter*innen dieser VR finden sich zunächst in einer idyllischen Landschaft wieder. Doch der erste Eindruck ist trügerisch. Zunehmend entpuppt sich diese Welt als grotesk und albtraumhaft: Diffuse Klänge finden sich neben Textfetzen, Ruinen und unheimlichen Wesen. Aus verfremdeten Alltagsobjekten und Audioaufnahmen von realen Orten in Deutschland und der Schweiz hat die Künstlerin Katia Sophia Ditzler ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das Text, Bild und Sound miteinander verwebt. Am Festival-Sonntag können Besucher*innen mit der VR-Brille in dieses multimediale Erlebnis eintauchen.

Da es sich um Einzelbegehungen handelt, kann es zu Wartezeiten kommen.

Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler

Klara

Anete Melece: Der stibitzte Schlaf

Wer vor dem Einschlafen ein Buch liest, schläft einfacher ein. Das weiss auch Stella. Aber sie ist nach neun Büchern noch immer nicht müde! Bei der Hotline des Schlaf-Lieferservices heisst es, ihr Schlaf sei längst geliefert worden. Wurde er gestohlen? Die beiden Detektive Nilpferd und Flamingo sowie ihr Freund Bobby nehmen die Ermittlungen auf.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autorin: Anete Melece

Klara

Lorenz Paulis Erzähltheater: Grosse Geschichten für kleine Ohren

Lorenz Pauli erzählt, was das Zeug hält: Die Geschichte vom Dachs mit seinen lieben Dingen. Oder die Sache mit der Entschuldigung. Vielleicht zeichnet Pauli auch live eine Geschichte? Vorausgesetzt, er wird dabei nicht von seinem Bären gestört. Vielleicht frisst der Bär auch die Dachsgeschichte, den Filzstift und den Erzähler? Ein bärenstarkes Erlebnis für Menschen ab 5 Jahren und ihre Erwachsenen.

Für diese Veranstaltung braucht es keine Anmeldung.

Autor und Illustrator: Lorenz Pauli

Volkshaus

Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism

A nation is not a coherent economic whole, but a hotchpotch of all sorts of different legal spaces and zones, including «city-states, havens, enclaves, free ports, high-tech parks, duty-free districts and innovation hubs». Canadian historian Quinn Slobodian provides a sophisticated introduction to traditional neoliberal thought and its utopias. He asks how capitalism works without democracy and describes how free-market radicals are trying to carve the world up into «micronations» and «private cities». Some super-rich simply buy governments, for example. Or they exploit existing autocratic structures to circumvent the welfare state in special economic zones governed by separate laws that undermine democracy and political freedom.

English

author: Quinn Slobodian
moderator: Stefanie Knoll

Volkshaus

Réseau des Autrices: Hôtel des Autrices

L’Hôtel des Autrices est un programme de résidence virtuel, une plateforme littéraire expérimentale et un lieu de réflexion créatif pour autrices. À travers leurs contributions, plus de 30 autrices oeuvrent à créer des espaces pour les femmes et à les visibiliser de manière innovante : chaque texte produit est un matériau pour l’élaboration d’un espace mental partagé, qui en tant qu’hôtel virtuel est en constante réinvention. Derrière les portes, les fenêtres, les hyperliens et les échelles de piscine s’ouvrent des chambres et des couloirs et autant d’itinéraires de lecture individuels. Pour BuchBasel, le Réseau des Autrices propose un format présentant des formes d’écriture collective contemporaines.

directrice artistique: Delphine de Stoutz
autrice: Ann Gaspe
autrice: Maud Marique
autrice: Sarah-Louise Pelletier-Morin

Volkshaus

Daniel Kehlmann: Lichtspiel

Daniel Kehlmanns neuer Roman Lichtspiel ist dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst (1885–1967) gewidmet. Pabst flieht während der Machtergreifung der Nazis nach Hollywood, wo er plötzlich nicht mehr zu den Grössten des Kinos zählt. Ernüchtert kehrt er zurück und kann mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs Österreich nicht mehr verlassen. Kaum zurück, möchte ihn der Propagandaminister in Berlin für seine Zwecke instrumentalisieren. Kann sich Pabst den verheerenden Verstrickungen entziehen? Daniel Kehlmann entwirft ein historisches Panorama, wobei die beschriebenen Persönlichkeiten ein überzeugendes Eigenleben entwickeln.

Autor: Daniel Kehlmann
Moderator: Thomas Strässle

Volkshaus

Olga Tokarczuk: Empusion

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Lungenkranke aus ganz Europa suchen an einem Kurort in den schlesischen Bergen nach Heilung, so auch ein junger Ingenieurstudent. Er trifft im Sanatorium auf eine misogyne Männerrunde. Gemeinsam wird beim Dinner über Kultur, Krieg und die Welt diskutiert, um immer wieder bei der sogenannten «Frauenfrage» zu enden. Das Setting des neuen Romans der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk erinnert bewusst an den Zauberberg (1924) von Thomas Mann und erzählt zugleich die Geschichte radikal anders: Nicht nur die mythischen Angstgöttinnen, die Empusen, tragen dazu bei, sondern auch die humorvoll-groteske Erzählweise. Aus dem Polnischen übersetzt von Lisa Palmers und Lothar Quinkenstein.

Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen und kostet CHF 35.— / 25.—.

Polnisch / Deutsch

Autorin: Olga Tokarczuk
Moderatorin: Isabelle Vonlanthen
Übersetzerin: Renata Makarska
Vorleser: Thomas Sarbacher

Theater Garage

Mina Hava: Für Seka

«Man lagerte das Leben in Kisten ein und verstaute es in Schränken (…) und hielt an den Worten fest, die einen noch nicht betrogen hatten.» In ihrem Debütroman nähert sich Mina Hava dem Bosnienkrieg und schreibt in existenzieller Dringlichkeit gegen das Vergessen an. Sie verdichtet historisches Material und vermischt literarische und wissenschaftliche Zitate mit Persönlichem. Mit Seka hat sie eine autofiktionale Erzählerin geschaffen, die versucht, die Geschichte ihrer zerbrochenen Familie zu rekonstruieren. Dabei stösst diese auf das Gefangenenlager in Omarska und einen Brief, der sie weiter nach Den Haag und durch die Schweiz führt. Nach und nach fügen sich die Archivfunde und Erinnerungsfragmente zu einer Erzählung, wodurch die Geschichte des Zerfalls Jugoslawiens zu ihrer eigenen wird.

Die Platzzahl ist beschränkt. Bitte reservieren Sie einen Platz unter sofalesungen.ch.

Autorin: Mina Hava
Moderatorin: Maya Olah

Volkshaus

Sebastian Fitzek: Die Einladung

Seit 2006 schreibt Sebastian Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein neuestes Buch führt in die winterlichen Alpen: In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bezogen, benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, aber niemand ist da. Sie ist alleine mit dem pfeifenden Husten draussen im Schnee und ihrer Erinnerung an den Psychopathen, der sie damals in eine Falle gelockt hat. Alles ist unheimlich und unerklärlich. Kann sie ihrem Gefühl trauen? Sie weiss, ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, da sie gesichtsblind ist.

Dienstag, 21.11.2023

Deborah Feldman: Judenfetisch

Mit Judenfetisch schliesst die deutsch-amerikanische Autorin Deborah Feldman (Unorthodox, 2012) den Kreis, der mit ihrem Ausbruch aus der streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg (New York City) begonnen hat. In ihrer Wahlheimat Berlin schiebt es sie wieder zu ihrem Jüdischsein zurück und sie setzt sich mit ihrem kulturellen Erbe auseinander. Das Buch ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.

Adresse
Kantonsbibliothek Baselland, Emma Herwegh-Platz 4, 4410 Liestal

Adresse
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig. Es wird empfohlen rechtzeitig zur Türöffnung am Veranstaltungsort zu sein.

Autorin: Deborah Feldman
Moderatorin: Marcy Goldberg

2022

Freitag, 18.11.2022

Literaturhaus

Workshop mit Matías Acosta

Um den Anfang einer grossen Freundschaft geht es im Bilderbuch Die Sommergäste / Las visitas del verano (Baobab Books, 2021). Wie könnte diese Geschichte weitergehen? Matías Acosta zeigt, wie man eine Bildseite komponiert. Die Kinder probieren das mit Wasserfarben und Farbstiften gleich selbst aus und gestalten ein eigenes Bild.

Sprache: Deutsch / Spanisch
Freier Eintritt

Manor

Schaufenster­lesungen in der Greifengasse

Zur literarischen Einstimmung auf das Festival lesen am Freitag 18. November ab 16 Uhr Festivalautor*innen im Manor Schaufenster.

Es lesen:
16 Uhr Lidija Burčak: Nöd us Zucker
16.20 Uhr Benjamin von Wyl: In einer einzigen Welt
16.40 Uhr Wolfgang Bortlik: Basler Gleichstand
17 Uhr Sandra Hughes: Tessiner Verderben
17.20 Uhr Tomer Gardi: Eine runde Sache

Freier Eintritt

Volkshaus

Texte von Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil aus der Schreibwerkstatt mit Annina und Josia Haab

Unter der Leitung von Annina und Josia Haab schreiben Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil in der Woche vor der BuchBasel Texte, die sie am Festival vorstellen werden. Die Veranstaltung wird unterstützt von kulturelles.bl und ist eine Kooperation des Gymnasiums Oberwil mit der BuchBasel und dem Literaturhaus Basel.

Freier Eintritt

Volkshaus

Eröffnungs-Feier 2022

Sibylle Berg eröffnet das Festival mit einer exklusiven Begrüssungsrede und schaut auf eine Welt am Abgrund. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von 16 Büchern gilt als eine der renommiertesten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Ihre Romane sind voller schneller Schnitte, Szenenwechsel und starken Bildern. Die scharfe und pointierte Beobachterin schreibt punktgenau zwischen Ironie und bitterem Ernst und empfiehlt «die verbleibende Zeit langsam zu geniessen».

Musikalisch begleitet wird die Eröffnung vom Duo Elfrid the third & Ivan Eyes. Der*die Dichter*in und Rapper*in Norwin Tharayil und der Sound Artist Jascha Dormann changieren mühelos zwischen Spoken Word, Rap und Gesang. Die Wörter von Elfrid treten mit dem filmischen Sound von Ivan in einen Dialog und schaffen zusammen ein komplexes Werk, dem es nie an Emotionalität fehlt. Mit Kurz-Lesungen aus ihren neuen Romanen stimmen Sie Juri Andruchowytsch und Senthuran Varatharajah auf die Literaturtage ein. Mit Klaus Merz sprechen wir über seine Virtual Reality-Lesung LOS, den wir ebenfalls am Festival gezeigt wird.

Im Anschluss gibt es einen Apéro, zu dem wir Sie herzlich einladen.


Happy Festival!

Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:

Literaturhaus

Buchkinder Basel präsentieren neue Werke

Buchkinder Basel ist eine Schreib- und Buchwerkstatt für Kinder. Durch das Produzieren eines Buches identifizieren sich Kinder intensiv mit dem Thema Buch, dem Lesen und Schreiben. Sie entwickeln eine Geschichte, schreiben sie auf, stellen ihre eigenen Bilder her, setzen oder layouten den Text, drucken Text und Bild. An der Präsentation stellen die Kinder ihre Bücher selbst vor.

Freier Eintritt

43. Slam Basel

Es ist wieder Zeit für Poesie im Sommercasino Basel! In der Villa treffen sich alle zwei Monate Slammende aus dem deutschsprachigen Raum, um den besten Text des Abends mit einer Flasche "Whiskey" auszuzeichnen. Das Publikum entscheidet wie immer, wer die Flasche "Whiskey" öffnen und den ersten Schluck geniessen darf.

Du schreibst auch Texte? Für jeden SLAM Basel gibt es nebst dem gestandenen Line-Up zwei Open-List-Plätze für alle offen, die spontan auf die Bühne möchten!

Adresse: Sommercasino Basel, Münchensteinerstrasse 1, 4052 Basel

Slamer*innen: Jule Weber, Jan Cönig, Remo Rickenbacher, Moet Liechti, Annika Biedermann, Andreas Kessler, Jenn Unfug, Caro Knaack, Gina Walter (Moderation)

Kaserne

Senthuran Varatharajah: Rot (Hunger)

Rot (Hunger) (S. Fischer Verlage, 2022) verbindet zwei Erzählkreise, zwei «Liebesgeschichten». Da sind einerseits zwei Männer: Der eine möchte einen Menschen essen, der andere will aufgegessen werden. Diese Geschichte ist an den Fall des Kannibalen von Rotenburg angelehnt und Senthuran Varatharajah arbeitet mit Material aus den Mail- und Chatverläufen der beiden. Auf der anderen Seite steht die Trennung zweier Figuren, von denen eine mit dem Autor den Namen teilt. Die Erzählungen verbindet die Suche nach einer Sprache der Liebe, die immer auch eine Sprache der Gewalt ist. Für seinen Debütroman Vor der Zunahme der Zeichen (S. Fischer Verlage, 2016) hat Varatharajah verschiedene Preise gewonnen, darunter den Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis.

Volkshaus

Shelly Kupferberg: Isidor

Shelly Kupferberg zeichnet in ihrem Debüt Isidor – Ein jüdisches Leben (Diogenes, 2022) nicht nur ein Stück jüdische Geschichte nach, sondern auch die ihrer Familie: das Leben ihres Urgrossonkels Isidor als ein schillerndes, tragisches und komisches Repertoire an Erzählungen. Irgendwann ist er Opernfreund und Multimillionär, aber was geschah davor? Was sind die Szenen und Arien seines Lebens? Und was bleibt von einem Menschen übrig, wenn er tot ist? Anhand von Briefen, Dokumenten und Fotos skizziert Kupferberg die Geschichte Isidors und jener Menschen, die mit ihm gemeinsam durchs Leben gingen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich lange Zeit unantastbar fühlte; vom grauen Alltag und von Nationalsozialist*innen. Berührend gibt die Autorin dieser Perspektive jene Eigenständigkeit, die ihr zusteht.

Autorin: Shelly Kupferberg
Moderation: Christoph Keller

Volkshaus

Tsitsi Dangarembga: Verleugnen

Tsitsi Dangarembga, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021, ist eine der grossen Stimmen Simbabwes: Ihr Roman Überleben (Orlanda, 2021) stand 2020 auf der Shortlist für den Booker Prize. Nun erscheint als letzter der Tambudzai-Trilogie der zweite Teil auf Deutsch. In Verleugnen (Orlando, 2022) knüpft sie an die Geschichte der Protagonistin an: Tambu ist am College, das eine kolonial-christlich geprägte Missionsschule ist. Mit Bestnoten und dem Verleugnen ihrer Schwarzen Identität kämpft sie um eine Anerkennung, die ihr nicht zugestanden wird. Dangarembga erzählt «vom Schwarzsein in einer viel zu weissen Welt, auch wenn hier (…) die weisse Welt tatsächlich in Afrika liegt» (The Guardian), und von einer jungen Frau, die in diesem Spannungsfeld versucht, erwachsen zu werden.

Sprache: Deutsch/Englisch

Radio X Interview mit Tsitsi Dangarembga:

Autorin: Tsitsi Dangarembga
Moderation: Ana Sobral
Lesung: Nicole Coulibaly

Erwin Messmer: Passirrt isch passirrt

In kräftiger St. Galler Mundart erkundet der in Bern lebende Autor Erwin Messmer in seinen Gedichten (Der gesunde Menschenversand, 2022), wie wir Zeit erfahren: als Beglückung und Bekümmernis, im Vergehen und Wiederkehren, im Erinnern und Erwarten. Seine Mundart klingt bald derb, bald zart, bald deftig, bald verhalten, bald eckig, bald beschwingt. In Poesie, Prosa und szenischer Darstellung erzählen die Texte Gereimtes und Ungereimtes aus allen Lebensabschnitten, von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter und in den Tod. Mit Ironie und Gelassenheit beweist Erwin Messmer einen Humor, der darin besteht, dass man trotzdem lacht, lebt und liebt.

Autor: Erwin Messmer
Moderation: Martin Zingg

Jenny Hval: Perlenbrauerei

Die norwegische Autorin Jenny Hval ist auch Journalistin, Performance-Künstlerin und erfolgreiche Musikerin. Ihr neuer Roman Perlenbrauerei (März Verlag, 2022) ist so vielseitig wie ihre experimentelle Musik: In Aybourne, einer imaginären und nebligen Stadt in Australien, macht die Protagonistin Jo ihr Austauschsemester. Sie zieht zu der etwas älteren Carral in eine stillgelegte Fabrikhalle, die Perlenbrauerei, und fängt mit ihr eine Beziehung an. Ihr biologisches Interesse, das insbesondere bei den Pilzen liegt, richtet sie vor allem auf sich selbst und ihre Umwelt: Bald weiss sie nicht mehr, wo ihr Körper aufhört und wo der andere anfängt. Hval findet auch in ihrer Prosa einen eigenen Stil, der immer wieder von surreal anmutenden Episoden durchzogen ist.

Autorin: Jenny Hval
Moderation: Anaïs Steiner

Volkshaus

Sibylle Berg: RCE
mit musikalischer Begleitung von WAS DAS?

Wenn sich etwas ändern soll, dann braucht es manchmal einen Weltuntergang. Also macht sich ein weltumspannendes Kollektiv daran, den Kapitalismus zu hacken. Die Nerds wollen den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen: mit subversiven Smartphone Games, umstürzlerischen Fernsehserien und irrsinnigen Bankentransaktionen. Es ist ein Fünfjahresplan zur Zerstörung der Bad Boys aus der Tech- und Unterhaltungsbranche und der Milliardäre aus der Überwachungsindustrie. RCE (Kiepenheuer & Witsch, 2022), das Akronym für «Remote Code Execution», ist nach GRM der zweite Teil von Sibylle Bergs Trilogie zu einer kaputten Welt.

Am Festival tritt Sibylle Berg zusammen mit der siebenköpfigen Basler Rapgruppe WAS DAS? auf. Mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen zeigen sie, dass Rap längst nicht mehr Kopfnicken und Bro Battle sein muss.

Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:

Autor*in: Sibylle Berg
Band: WAS DAS?
Moderation: Yves Kugelmann

Kaserne

Cruise Ship Misery

«Schweigen, bis Gaumen und Zunge verkleben, die Mundhöhle fermentiert» – Milena Krstic und Sarah Elena Müller verarbeiten als Mundart-Pop-Duo des Grauens die Feindseligkeiten des menschlichen Alltags performativ und erklären das Unbehagen zur Party. Müllers auf Hochdeutsch geschriebenen Texte beschäftigen sich mit Nebenschauplätzen des Justizvollzugs und den Gefühlen des Ausgeliefertseins in der Maschinerie des Verwaltungsapparates. Diese Geschichten übersetzen sie gemeinsam fast eins zu eins ins Berndeutsche. Krstic unterstützt die kryptischen Tracks durch ihren Ausdruck. Mal singt sie glasklar, mal setzt sie auf Sprechgesang. Heraus kommt dabei synthiegestützter Spoken-Word-Wave-Pop mit mitreissenden Beats, der uns auf eine Rundfahrt durch die Missverständnisse der Gegenwart nimmt.

Musiker*innen: Cruise Ship Misery

Samstag, 19.11.2022

Volkshaus

Indranjan Banerjee & Ralph Tharayil: measurings with mercury / quecksilbermessungen

In measurings with mercury/quecksilbermessungen gehen der indische Autor und Kurator Indranjan Banerjee und der Schweizer Autor Ralph Tharayil den unterschiedlichen Aggregatszuständen des menschlichen Körpers und seinen Verflechtungen mit Architekturen, Atmosphären und Interfaces nach. Als Ausgangspunkt dienen dafür die kataklysmischen Kräfte, die die Maladie suisse – das Heimweh produzieren kann und die den Körper als sensorisches Messwerkzeug hervortreten lassen: als Mittler der Affekte, als Mass für ein mögliches Zuhause. In einer Mixed-Media-Lesung verweben die Autoren Text, Körper und Bild zu einem Dialog über Verletzlichkeit und Situiertheit.

Autor: Ralph Tharayil
Autor und Kurator: Indranjan Banerjee

Volkshaus

Die Ukraine und Europa: Vergangenheit und Zukunft eines komplexen Verhältnisses

Die Geschichte der Ukraine zwischen West und Ost ist wechselvoll und blutig. Grossmächte wie Russland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Polen und die Sowjetunion setzten ihre Machtansprüche immer wieder mit Gewalt durch. Wie haben diese Ereignisse das Land geprägt? Welchen Platz nahm und nimmt die Ukraine in Europa ein? Seit zwanzig Jahren äussert das Land die Absicht, der Europäischen Union beizutreten. Brüssel verwies jedoch auf die Notwendigkeit innenpolitischer Reformen. Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs wurde die enge Anbindung an Europa als dringlich angesehen und die Ukraine ist mittlerweile EU-Beitrittskandidatin. Wie sind die Zukunftsaussichten, wenn der Krieg vorbei sein wird? Welche strukturellen und politischen Herausforderungen erwarten das Land und Europa?

Der Talk zum Nachhören (Radio X):

Autor: Juri Andruchowytsch
Historikerin: Olha Martynyuk
Historiker: Frithjof Benjamin Schenk
Moderation: Judith Huber

Volkshaus

Thomas Röthlisberger: Steine zählen

Ein nordisches Drama entfaltet sich um Matti, der allein, nur mit Hund, Gewehr und Schnapsflasche, in seiner Bauernkate in Südfinnland zurückbleibt; um Märta, seine Frau, die ihn nach vierzig Jahren verlassen hat, und um Olli, den Sohn, der seinen Platz im Leben nicht gefunden hat und immer in Geldnöten steckt. Eines Tages findet der lokale Polizeibeamte Matti vor dem Haus in einer Blutlache liegend. Steine zählen (edition bücherlese, 2022) beinhaltet alle Ingredienzien eines guten Krimis und entwickelt sich zu einem tiefgründigen Roman um Lebenslügen und Verstrickungen.

Radio X Interview mit Thomas Röthlisberger:

Volkshaus

Klaus Merz & Sandro Zollinger: LOS

Auf seiner Suche nach Halt bricht Peter Thaler zu einer Wanderung in die Berge auf. Er wird nicht mehr zurückkehren. Beruhend auf einer wahren Begebenheit erzählt Klaus Merz in LOS (Haymon Verlag, 2005) vom Abschiednehmen, dem alltäglichen und dem endgültigen. Der Filmemacher Sandro Zollinger hat ausgehend von dieser Geschichte eine neue virtuelle Welt geschaffen. Aus der Erzählung LOS wurde eine Symbiose aus Literatur und Virtual Reality. Es erwartet Sie eine literarische Erfahrung, irgendwo zwischen Lesung, Kino und Zukunft. Wo: vor dem Unionsaal im Volkshaus.

Vorführungen starten jeweils um:

11 Uhr
12 Uhr
13 Uhr
14 Uhr
15 Uhr
16 Uhr


Freier Eintritt

Radio X Interview mit Sandro Zollinger:

Autor: Klaus Merz
Filmemacher: Sandro Zollinger

Volkshaus

Lektorat Literatur

Schreiben Sie? Möchten Sie auf einen Ihrer Texte eine hilfreiche, weiterführende Rückmeldung bekommen? Am «Schreibtisch» von Lektorat Literatur können Sie Ihren Text (max. 2 Seiten) abgeben und später mit einem*r professionellen Lektor*in über dessen Qualitäten, Möglichkeiten oder Probleme sprechen. Und für die Rückmeldung bezahlen Sie, was sie Ihnen wert ist.

Freier Eintritt

Radio X

Seit der zweiten Ausgabe des Literaturfestivals ist das nichtkommerzielle Radio X mit uns vor Ort und wird zum Festivalradio. Zu empfangen sind die Mitschnitte und Interviews auf 94,5 MHz sowie via Livestream auf www.radiox.ch und www.buchbasel.ch.

Festivalradio: Radio X

Volkshaus

Sprache entgrenzen

In der Gegenwartsliteratur gibt es immer mehr poetische und formale Entgrenzungen: Syntax und Grammatik bestimmen nicht mehr als einzige Parameter das Zusammenspiel von Buchstaben und Sätzen und das spielerische Aufbrechen von Sprachgrenzen ist längst Teil einer vielstimmigen und vielsprachigen «Deutschen Literatur». Wie kann Sprache und Literatur anders gedacht werden? Wie können Wörter zugunsten eines grösseren Bedeutungsraums benutzt, verformt und übersetzt werden? Senthuran Varatharajah zerschneidet in Rot (Hunger) die Wörter, lässt Trennstriche weg und verstümmelt Zeilen. Svenja Viola Bungarten schreibt von Anfang an vielstimmig; nämlich in Kollektiven. Und Tomer Gardi veröffentlicht seine Romane in «Broken German», in dem Artikel frei verwendet werden, Präpositionen fehlen und es Rechtschreibfehler bis ins gedruckte Buch schaffen. Mit der Literaturwissenschaftlerin Christine Lötscher diskutieren sie über das Entgrenzen von Sprache.

Radio X Interview mit Svenja Viola Bungarten:

Volkshaus

Simon Froehling: Dürrst

Simon Froehlings zweiter Roman Dürrst (bilgerverlag, 2022) führt uns nach Athen, Kairo, Berlin und Zürich und öffnet den Blick in die Lebensrealität eines homosexuellen Mannes, der zwischen Dating- und Künstlerszene seinen Weg sucht und immer wieder mit den Abgründen seiner bipolaren Erkrankung konfrontiert ist. Konsequent in der zweiten Person erzählt, hält das Buch Leser*innen auf Distanz und geht doch unter die Haut. So schonungslos die Schilderungen sind, so kunstvoll verbinden sich die Zeitebenen zu einer Lektüre von ungewöhnlicher Intensität.

Radio X Interview mit Simon Froehling:

Autor: Simon Froehling
Moderation: Hubert Thüring

Urs Mannhart: Lentille. Aus dem Leben einer Kuh

Lentille ist die jüngste Kuh ihrer Herde auf einem Bauernhof in der Westschweiz, sie ist athletisch und wach. Nachdem sie ihr Kalb tot gebärt, fragt sich der Autor Urs Mannhart, ob sie deswegen Schmerz verspürt und wie sie psychisch mit diesem Verlust umgeht. In Lentille. Aus dem Leben einer Kuh (Matthes & Seitz Berlin, 2022) anthropomorphisiert Mannhart das Tier, eröffnet damit neue philosophische Räume und hinterfragt die vermeintlich klare Grenze zwischen Mensch und Tier. Was passiert, wenn wir Tieren Emotionalität und Persönlichkeit zugestehen? Inwiefern sollte das unser Denken über sie beeinflussen? Lentille ist mehr als ein Rätisches Grauvieh auf einer Weide, sie ist die Chance, Tier- und Menschsein neu zu begreifen.

Autor: Urs Mannhart
Moderation: Daniel Puntas Bernet

Volkshaus

Gespräch mit Wagdy El Komy: Writers in Prison Day

Jedes Jahr wird am Day of the Imprisoned Writer die Aufmerksamkeit auf Schriftsteller*innen gelenkt, die für ihre Arbeit verfolgt oder inhaftiert werden. Der Autor Wagdy El Komy kommt aus Ägypten und beschreibt seit dem Arabischen Frühling die repressiven postrevolutionären Umstände im Land. Deshalb hat ihn das DeutschSchweizer PEN-Zentrum eingeladen. Zurzeit lebt er in der Schweiz, wo er auch schon mehrfach Stipendien erhielt. El Komys Romane spielen in der Unterwelt von Kairo, erzählen von der Auflösung der ägyptischen Mittelschicht und der Widersprüchlichkeit der immer quälenderen Alltagssorgen. Mit seinem Hang zum Absurden stellt sich El Komy in eine Kontinuität mit den ägyptischen Klassikern des 20. Jahrhunderts.

Sprache: Deutsch/Arabisch

Autor: Wagdy El Komy
Moderation: Anita Streule
Lesung: Thomas Sarbacher
Übersetzung: Urs Gösken

Beat Ringger: Risiken und Nebenwirkungen der Pharmaindustrie

Zwei Dutzend grosse Konzerne, unter ihnen Roche und Novartis, beherrschen die globale Pharmaindustrie. Sie entscheiden darüber, welche neuen Wirkstoffe bis zur Marktreife entwickelt werden und welche nicht. Massgeblich sind dabei die Gewinnaussichten. In seinem neuen Buch Pharma fürs Volk. Risiken und Nebenwirkungen der Pharmaindustrie (Rotpunktverlag, 2022) entwirft Beat Ringger, vormaliger Geschäftsführer des Thinktanks Denknetz, eine Gesundheitsversorgung im Dienste der Menschen. Die Politik muss Transparenz und Kooperation durchsetzen, ebenso Preise auf Basis der effektiven Kosten. Was mit öffentlichen Geldern entwickelt wird, soll mit offenen Patenten für die Gesellschaft gesichert werden.

Autor: Beat Ringger
Moderation: Marco Geissbühler

Klara

Tito Moccia: Astor

Ein bärtiger Herr kauft in einer Wunderkammer eine Muschel. Als er sie an sein Ohr hält, beschliesst er, sich auf eine Reise durch die Ozeane zu begeben: von der Arktis bis zur Antarktis, von der Tiefsee bis zu den Tropen. Auf diesem Abenteuer begegnet er Organismen aller Art: Thunfischen, Pottwalen, Hummern, Quallen und dem geheimnisvollen König der Heringe. Entkommt er auch dem Riesenkalmar und dem Seeungeheuer?

Freier Eintritt

Autor: Tito Moccia

Heinz Helle: Wellen

Heinz Helle setzt sich in seinem vierten Roman Wellen (Suhrkamp, 2022) mit Vaterschaft auseinander. Der um Gleichberechtigung bemühte Erzähler ist gerade das zweite Mal Vater geworden und macht sich
schreibend, mit seinem Kind im Arm, auf die Suche nach Antworten auf Fragen wie: Was heisst es heute, ein Mann zu sein? Und was Vater, was Ehemann, was Autor? In diesem sehr persönlichen und rhythmisch erzählten Text voller «und» und «und dann» folgen wir den Auf und Abs eines jungen Vaters. Der Roman beinhaltet eine poetische Auseinandersetzung mit Männlichkeitsbildern und neuen gesellschaftlichen Rollen, sowie eine Auseinandersetzung mit dem Schreiben selbst, dem Aufbrechen von starren Zuschreibungen und dem Wunsch, nicht jedem Erzählen sofort Struktur aufdrängen zu wollen.

Radio X Interview mit Heinz Helle & Julia Weber:

Autor: Heinz Helle
Moderation: Alain Gloor

Volkshaus

Lioba Happel: POMMFRITZ aus der Hölle

Aus dem Gefängnis heraus schreibt Fritz 23 Briefe über seine Kindheit. Er schreibt an den «Vatter», den er als Kind nur einmal zu Gesicht bekommen hat, er schreibt über die Spezialschule, die Sozialarbeiterin vom Amt und die rettende Begegnung mit der Literatur Rimbauds. Vor allem aber schreibt er über die Mutter, die ständig ass, ihn ans Tischbein band und schlug – und die er schliesslich umgebracht hat. Wie es dazu kam, wird in POMMFRITZ aus der Hölle (edition pudelundpinscher, 2021) furios erzählt, mit einem Sog, dem man sich kaum entziehen kann.

Radio X Interview mit Lioba Happel:

Autorin: Lioba Happel
Moderation: Martin Zingg

Seraina Sattler & Anna Six: Anders aufgewachsen – 11 Kindheiten im Porträt

Die ersten Jahre prägen uns. Aber wie? In Anders aufgewachsen (Christoph Merian Verlag, 2022) erzählen elf Menschen, geboren zwischen 1944 und 1998, von ihrer Kindheit und wie sie wurden, wer sie sind. Zum Beispiel Peter, der mit zwei Müttern aufgewachsen ist. Oder Lilian aus El Salvador, die ihre Eltern im Guerillakrieg verlor und mit acht in die Schweiz kam. Katharina, deren Vater Priester ist. Samira, die ihre Mutter bis zu deren Tod pflegte. Cornelia, die an einer seltenen Erbkrankheit leidet. Lesung und Gespräch mit den Autorinnen Seraina Sattler und Anna Six.

Autorin: Seraina Sattler
Autorin: Anna Six

Volkshaus

Mohamed Amjahid: Let’s Talk About Sex, Habibi

Da, wo Orientalismus, Sexualisierung und Fetischisierung aufeinandertreffen und sich gegenseitig bestärken, setzt Mohamed Amjahids Let’s Talk About Sex, Habibi (Piper, 2022) an. Berührend, ehrlich, intim und deutlich zeigt er auf, wie viele Menschen aus einer westlichen Perspektive stereotypisiert werden. Tausendundeine Nacht okay, aber wie rassistisch ist der europäische Umgang damit? Orgien am Fusse des Atlasgebirges, Liebeszauber und Salafisten, die gegen ihre Überzeugungen überteuerte Kondome verkaufen, aber auch toxische Männlichkeit, religiöser Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt: Amjahid macht die Diversität und die Konflikte der Schlafzimmer Nordafrikas zum Inhalt seines Buches und stösst das Othering mehr und mehr von der Bettkante, bis es auf den Boden knallt und Habib(t)i nicht mehr neben ihm liegt.

Radio X Interview mit Mohamed Amjahid:

Autor: Mohamed Amjahid
Moderation: Hannan Salamat

Volkshaus

Potenzial Digital: Form

Ein Text, der atmet. Ein begehbarer Roman. Ein Endless-Scroll-Poem. Eine multimediale Collage. Die Poesie der Suchmaschinen, der Codes und der Pixel ist potenziell unendlich. Im Magazin &shy; denkt Katharina Nejdl digitales Publizieren neu und Jasmin Meerhoff schreibt und erforscht Techno-Poesie und computergestützte Literatur. Gemeinsam diskutieren sie über zeitgenössische Konzepte von Literaturpräsentation und das Potenzial des Digitalen.

Grafik Design und Development: Katharina Nejdl
Medienwissenschaftlerin und Autorin: Jasmin Meerhoff
Moderation: Chris Möller

Klara

Ute Krause: Nora und der Grosse Bär

Nora will unbedingt mit den Jägern losziehen, um den Grossen Bären zu finden, von dem alle im Dorf an langen Winterabenden flüsternd erzählen. Die beste Bärenjägerin will sie werden. Zu klein soll sie sein? Keinesfalls, findet Nora. Und dann ist er da – der Grosse Bär – und alles kommt ganz anders. Was als Jagd beginnt, wird zu einer unvergesslichen Begegnung.

Freier Eintritt

Autorin, Illustratorin: Ute Krause

Volkshaus

Kim de l’Horizon: Blutbuch

++ Die Veranstaltung ist ausverkauft. Für Besucher*innen mit Festival- oder Tagespass gibt es noch Plätze, bitte kommen Sie frühzeitig. ++

Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, ist die Erzählfigur von Blutbuch (Dumont Buchverlag, 2022) den engen Strukturen der Herkunft entkommen, lebt in Zürich und fühlt sich im nonbinären Körper wohl. Doch dann erkrankt die Grossmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit und den bruchstückhaften Erinnerungen an die eigene Kindheit auseinanderzusetzen. Der Text lässt Erzählkonventionen hinter sich und erzählt auf verblüffend eigenwillige Art eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen Gender- und Klassendebatten.

Radio X Interview mit Kim de l'Horizon:

Autor*in: Kim de l'Horizon
Moderation: Christine Lötscher

Volkshaus

Elke Schmitter: 100 Autorinnen in Porträts

Ein weiblicher Kanon, was ist das, was kann das sein? Der Literaturkanon ist immer noch zu 60 bis 90 Prozent männlich und das wird nicht einmal für erklärungsbedürftig gehalten. Fünf Literaturkritikerinnen haben es sich mit ihrer journalistischen und schriftstellerischen Expertise zur Aufgabe gemacht, Frauen zu porträtieren, die trotz ihres stark beschnittenen Handlungs- und Erfahrungsraumes geschrieben haben. Viele dieser Porträts widerspiegeln die widrigen Umstände ihrer Zeit, sie geben aber auch einen Einblick in das Werk der jeweiligen Autorin. 100 Autorinnen in Porträts (Piper Verlag, 2021) verknüpft literarische Qualität und biografische Exemplarität über fast zwei Jahrtausende, über die ganze Welt hinweg, von Hildegard von Bingen über Han Kang bis zu Rachel Cusk.

Autorin: Elke Schmitter
Moderation: Alain Claude Sulzer

Albert M. Debrunner: Ernst Stadler – Ein zu kurzes Leben

Ernst Stadler (1883–1914) verkörperte in seinem kurzen Leben ein geistiges Europa, das seiner Zeit weit voraus war. Mit seinem lyrischen Schaffen schloss er sich dem international gesinnten Kreis um die expressionistische Zeitschrift Aktion an. Nach den Schüssen von Sarajewo erlebte Stadler aber die Fatalität des alten Europas am eigenen Leib: Er fiel in der Schlacht um Ypern. Geblieben ist ein schmales lyrisches Werk, das bis heute zum Kernbestand des frühen Expressionismus zählt. Der Basler Albert M. Debrunner füllt mit Stadlers Biografie (Nimbus, 2022) eine Lücke der Literaturgeschichtsschreibung. Auf ebenso spannende wie kenntnisreiche Weise zeichnet er die wenig bekannten Lebensumstände des Dichters nach und entwirft das Panorama einer ganzen Epoche.

Autor: Albert M. Debrunner
Moderation: Bernhard Echte

Anuk Arudpragasam: Nach Norden

Anuk Arudpragasam schreibt auch in seinem zweiten Roman Nach Norden (Hanser Literaturverlage, 2022) über den Bürgerkrieg in Sri Lanka. Diesmal beschäftigt er sich mit dessen Nachwehen. Der Protagonist Krishan lebt in Colombo, als ihn ein Anruf erreicht: Die Haushälterin seiner Grossmutter ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der junge Mann macht sich auf den Weg in den Norden des Landes – dorthin, wo der Krieg zwischen der Regierung und den Tamil Tigers besonders gewütet hatte. Arudpragasams Muttersprache ist Tamil, seine Bücher schreibt er auf Englisch.

Sprache: Deutsch/Englisch

Volkshaus

Body Politics: FINTA*-Körper als Spielfeld reaktionärer Politiken

Mit der Abschaffung des Rechts auf Abtreibung in den USA haben die politischen Kämpfe, die auf Körpern von FINTA*-Personen ausgetragen werden, einen neuen Höhepunkt erreicht – und sie hat gezeigt, wie brüchig unsere feministischen Errungenschaften sind. Die Kontrolle von Reproduktion ist ein zentrales Spielfeld fundamentalistischer Politik, aber sie zeigt sich auch in Angriffen auf rassifizierte und auf trans Körper, z.B. über das Verwehren von medizinischen Leistungen und über transfeindliche Gesetze. Auf dem Podium werden die verschiedenen Schauplätze diskutiert und darüber nachgedacht, welche Mittel und Allianzen es braucht, um gemeinsam diesen Kräften entgegenzutreten.

FINTA* steht für Frauen, intergeschlechtliche Personen, nichtbinäre Personen, trans Personen und agender Personen.

Sprache: Englisch

Der Talk zum Nachhören (Radio X):

Autor*in und Aktivist*in: Laurie Penny
Wissenschaftlerin: Paula-Irene Villa Braslavsky
Musiker*in und Aktivist*in: Brandy Butler
Moderation: Franca Schaad

Klara

Nikolaus Heidelbach: Marina

Zwei Brüder finden ein fremdes Mädchen am Strand und nehmen sie mit nach Hause. Marina ist zunächst stumm wie ein Fisch, dann sprudelt es aus ihr heraus: Sie behauptet, eine Meerprinzessin zu sein. Die beiden Jungen streiten, ob sie Marina glauben sollen oder ob alles nur ihrer blühenden Fantasie entspringt. Da wird es Marina zu bunt.

Freier Eintritt

Autor und Illustrator: Nikolaus Heidelbach

Keck Kiosk

Freiluftlesungen am Keck Kiosk

Zusammen mit dem Wortstellwerk – Junges Schreibhaus Basel machen wir am Samstag 19. November den Keck Kiosk zur literarischen Aussenbühne.

Es lesen:
16 Uhr Anja Schmitter
16.30 Uhr Julia Kubik
17 Uhr Nina Hurni
17.30 Uhr Léonard Wiesendanger
18 Uhr Lidija Burčak
18.30 Uhr Benjamin von Wyl
19 Uhr Tim Altermatt
19.30 Uhr Sina Aebischer
20 Uhr Sascha Rijkeboer

Freier Eintritt

Autorin: Anja Schmitter
Autorin und Künstlerin: Julia Kubik
Autorin: Nina Hurni
Autor: Léonard Wiesendanger
Autor: Benjamin Von Wyl
Autor: Tim Altermatt
Autorin: Sina Aebischer
Autor*in: Sascha Rijkeboer
Autor*in: Lidija Burčak

Klara

Laura D’Arcangelo: Herr Bert und Alfonso jagen einen Dieb

Herr Bert und sein Dackel Alfonso werden von allen übersehen. Doch als ein Dieb die kleine Stadt unsicher macht, fällt der Verdacht auf die beiden. Können sie den richtigen Dieb finden, bevor sie selbst verhaftet werden? Eine Detektivgeschichte mit einer wilden Verfolgungsjagd und ziemlich viel Knoblauchwurst.

Freier Eintritt

Autorin, Illustratorin: Laura D'Arcangelo

Volkshaus

Zuzu: Glückliche Tage

Zuzu ist das Pseudonym der italienischen Illustratorin und Comiczeichnerin Giulia Spagnulo. Mit ihrem Debüt Cheese (Edition Moderne, 2021) machte die 1996 geborene Zeichnerin und bemerkenswerte Erzählerin sofort auf sich aufmerksam. In ihrer neuen Graphic Novel Glückliche Tage (Edition Moderne, 2022) ist die Protagonistin Claudia gefangen zwischen ihrer Vergangenheit und einer neuen Zukunft, zwischen dem Wunsch, in einer Beziehung aufzugehen, und der Angst, ihren Wünschen nicht gerecht zu werden. Die mit Farbstiften gezeichneten Bilder, kombiniert mit den wenigen Aussagen in den Sprechblasen, referieren existenzielle Coming of Age-Fragen so leicht und so schwer, wie sie nun mal sind.

Sprache: Deutsch/Italienisch

Illustratorin und Comiczeichnerin: Giulia Spagnulo
Übersetzung: Ariana Pradal
Moderation: Ruth Gantert

Gabrielle Alioth: Realität und Mythos am irischen Strand

Die Schweizer Autorin Gabrielle Alioth lebt seit bald 40 Jahren in Irland, im County Louth an der Ostküste, nördlich von Dublin. Täglich frühmorgens geht sie mit ihrem Hund am nahen Strand spazieren. Was sie dort sieht, erlebt und ersinnt, zeigt ihr Buch Seapoint – Strand (Caracol, 2022) in 52 Fotos, begleitet von 12 Prosatexten in Deutsch und Englisch. Der Strand ist Realität und Mythos zugleich. In den deutschen wie englischen Texten verweben sich Gegenwart und Vergangenheit. Figuren der irischen Sagen steigen aus dem Strand auf und spiegeln zugleich die Biografie der Autorin.

Autorin: Gabrielle Alioth

Volkshaus

Festung Europa

Jedes Jahr sterben Tausende Menschen an den Aussengrenzen Europas. Dass das ausführende Organ der EU, die Frontex, dabei auch illegale Praktiken anwendet, ist längst bekannt. Trotzdem wurde eine Aufstockung der finanziellen Mittel der Frontex auch in der Schweiz deutlich befürwortet. Die rasche und unkomplizierte Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in den meisten Staaten Europas und der mit vielen Rechten ausgestattete Schutzstatus S in der Schweiz haben gezeigt, dass ein humanerer Umgang mit Menschen auf der Flucht möglich ist. Gleichzeitig haben sie auch schmerzlich verdeutlicht, wie stark die europäische Asylpolitik von rassistischen Logiken geprägt ist. Wie könnte ein gerechterer Umgang mit migrierenden Menschen aussehen? Und was können wir als Zivilgesellschaft dafür tun?

Der Talk zum Nachhören (Radio X):

Autor, Aktivist: Mohamed Amjahid
Aktivistin Migrant Solidarity Network: Selam Habtemariam
Autor*in, politische*r Geograf*in: Sinthujan Varatharajah
Moderation: Carlos Hanimann

Kaserne

Pankaj Mishra: Run and Hide

Pankaj Mishra ist Kolumnist in der New York Times, schreibt Essays und literarische Rezensionen in The New York Review of Books und ist «eine Art prognostizierender Experte» (The Guardian, 2022) für das indische Wirtschaftswachstum. Nach vielen Sachbüchern und Essays hat Mishra nun einen Roman geschrieben. Run and Hide (Macmillan Publishers, 2022) zeichnet ein kontrastreiches Bild einer sich globalisierenden Gesellschaft, die sich von Macht und Reichtum verleiten lässt, und des emotionalen und moralischen Preises, den sie dafür zahlt. Seine Eltern ermöglichen Arun unter grossen Opfern die Aufnahme ans renommierte Indian Institute of Technology. Sein Leben voller Entbehrungen scheint endlich hinter ihm zu liegen. Während zwei seiner Mitstudenten, die aus ähnlichen Verhältnissen kommen, im Sinne Great Gatsbys im Westen durchstarten, kehrt Arun nach Indien zurück und beschäftigt sich mit den Aussichten des Landes.

Autor: Pankaj Mishra
Moderation: Andrea Spalinger

Volkshaus

Thomas Hürlimann: Der Rote Diamant

1963 kommt der elfjährige Arthur Goldau in ein Klosterinternat, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die Fratres führen ein strenges Regiment, es wird gelernt, was schon Generationen vorher gelernt haben, die österreichische Ex-Kaiserin Zita kommt gelegentlich zu Besuch, und es soll sich sogar ein sagenumwobener Diamant aus der Habsburger Krone im Kloster befinden. Doch die Jugendlichen sehen den gesellschaftlichen Umbruch schon am Horizont. Mit der Mischung aus spannendem Internatsroman, philosophischem Klosterkrimi und ironischem Abgesang auf eine vergangene Zeit zündet Hürlimann mit Der Rote Diamant (S. Fischer Verlage, 2022) ein grandioses Erzählfeuerwerk.

Radio X Interview mit Thomas Hürlimann:

Autor: Thomas Hürlimann
Moderation: Esther Schneider

Lika Nüssli: 10 Meter Starkes Ding

Die mehrfach ausgezeichnete Illustratorin und Künstlerin Lika Nüssli spinnt ihre Graphic Novel Starkes Ding (Edition Moderne, 2022) auf dem Boden der Improvisation weiter. Dieser Boden ist eine zehn Meter lange Papierrolle, auf der sie die Geschichte ihres Vaters, der vier Jahre als Verdingbub gearbeitet hat, künstlerisch erforscht. Was mit idyllischer Senntumsmalerei beginnen mag, resultiert in abstrakten Darstellungen von Albträumen und der Erkenntnis, dass eine Person mehr ist als das Schlimme, das ihr widerfährt. Während der dreistündigen Performance bei offener Tür zeichnet Nüssli ihre Graphic Novel neu, nimmt die Misere und die Lichtblicke, lässt sie auf den Boden fallen und schaut, was sich daraus weiterentwickeln lässt.

Freier Eintritt

Illustratorin und Performerin: Lika Nüssli

Volkshaus

Juri Andruchowytsch: Radio Nacht

Juri Andruchowytschs Werke wurden in 20 Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Hannah-Arendt-Preis und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Radio Nacht (Suhrkamp, 2022) erzählt von einem Protagonisten mit unklarer Identität, der mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar nach seiner Haft nach Griechenland flieht. Später beginnt er Radio zu machen und sendet Nacht für Nacht Geschichten, Poesie und Musik in den Äther. In Andruchowytschs neustem Roman sind die Figuren mit aktuellen Fragen konfrontiert: Klimaproteste, Pandemie und die Bedrohung der Ukraine durch Russland. Gibt es noch Hoffnung auf radikale Veränderung?

Autor: Juri Andruchowytsch
Moderation: Anna Hodel

Volkshaus

Helene Hegemann: Schlachtensee

++ Die Veranstaltung mit Helene Hegemann muss wegen Krankheit leider abgesagt werden. ++

In 15 Erzählungen versammelt Hegemann in Schlachtensee (Kiepenheuer & Witsch, 2022) überspannte Menschen und Figuren in ihren Endzwanzigern. Alle reiben sich wund an körperlichen Grenzerfahrungen, irgendwo zwischen Wohlstandsverwahrlosung und polyamourösen Affären. Sie befinden sich in einer Art Überlebensmodus, der bis zum Totalausfall führt. In der längsten Erzählung steht eine Wortschöpfung Dostojewskis im Zentrum: надрыв, Nadrýw. Diese beschreibt eine emotionale Spannung, die auch mit «Schmerzekstase» oder «wunde Stelle» übersetzt wurde. Diese Spannung verbindet alle Kurzgeschichten: Sie sind dystopisch, absurd und hochaktuell. Und einmal mehr zeigt Hegemann, wie das Abarbeiten an Widersprüchen zwar schmerzhaft, aber zugleich auch ein Lesevergnügen ist.

Autorin: Helene Hegemann
Moderation: Gesa Schneider

Thomas Pfenninger & Anja Schmitter: Debüt-Duo

Die Hauptfiguren in Thomas Pfenningers und Anja Schmitters Debütromanen sind ebenso skurril wie sympathisch: In Gleich, später, morgen (Kommode, 2022) erzählt Thomas Pfenninger eine Geschichte über einen liebevollen und hochsensiblen Briefträger, der allen Menschen im Quartier helfen möchte und dabei zu weit geht. Schnell kippt die angebliche Idylle in der Wohnsiedlung ins Chaos. In Leoparda (Lenos, 2022) ist es unglaublich heiss. Mitten in diesem Hitzesommer zieht sich Kleo in ihre Zürcher Wohnung zurück und verwandelt sich langsam in ihr Alter Ego namens Leoparda. Als Raubkatze sucht sie die Menschen aus ihrer Vergangenheit heim. In originellen Bildern und mit gesellschaftskritischem Blick erzählt Anja Schmitter vom Ausbrechen aus der Normalität, von Identitätssuche und Emanzipation.

Autor: Thomas Pfenninger
Autorin: Anja Schmitter
Moderation: Martina Kuoni

Kaserne

Enis Maci und Rosaceae: WUNDER/DNA

Der Körper als potenzielle Wunde, als Abweichung zwischen Trost und Terror: Enis Macis Text WUNDER (Suhrkamp, 2021) erzählt über den Körper als solches und die gelegentliche Unmöglichkeit, in ihm Halt zu finden. Und wenn Rosaceae zwischen Elegie und Clubhouse Noise- und Gabbersounds über die Sprache legt, merken wir: Da, wo kein Halt ist, ist ein freier Fall möglich. Und kurz vor dem Aufprall dann die Realisierung, dass Körper sich gegenseitig durchqueren, dass es Menschen gibt, die ihn in offene Konflikte tragen und daran glauben, mit ihm überleben zu können. Die mit dem Max-Frisch-Förderpreis 2022 ausgezeichnete Autorin vermengt gemeinsam mit Rosaceae Text und Musik zu einem politischen Workout, das WUNDER/DNA heisst.

Autorin: Enis Maci
Musikerin: Leyla Yenirce
Lesung: Norwin Tharayil
Lesung: Nicole Coulibaly

Volkshaus

Svenja Viola Bungarten: Update aus Bermuda – eine hybride Lesung

Svenja Viola Bungarten erschafft Literaturerlebnisse im Digitalen. Als Teil des Kollektivs Antagonist:innen hat sie Bermuda entwickelt – ein Onlinegame und eine begehbare Textlandschaft. Sie schreibt Theaterstücke oder – im Dialog mit einer künstlichen Intelligenz – klassische Heldenmythen um. Für das Festival entwickelt sie ein neuartiges Lesungsformat irgendwo zwischen dem Hier und Jetzt und den Weiten des World Wide Web.

Radio X Interview mit Svenja Viola Bungarten:

Autorin: Svenja Viola Bungarten
Moderation: Chris Möller

Narr #36: Die Stolperstrasse

Das Literaturmagazin Narr feiert die Vernissage der aktuellen Ausgabe. Für Narr #36 – die Stolperstrasse haben die Autor*innen ihre Texte zu Illustrationen des Künstlerinnenduos Walter Wolff geschrieben. Seit 2011 publiziert das Narr Stimmen, die anderswo noch nicht gehört werden. Damit bietet es Leser*innen einen Einblick in die Literatur der Zukunft und jungen Schreibenden eine Plattform. Rund 200 Autor*innen haben im Narr publiziert und dieses zu einem der wichtigsten Schweizer Literaturmagazine gemacht.
Es lesen: Rebekka Salm, Ilia Vasella, Shpresa Jashari und Fabio Kilcher. Und im Anschluss gibt es einen Apéro.

Freier Eintritt

Autorin: Rebekka Salm
Autorin: Ilia Vasella
Autorin: Shpresa Jashari
Autor: Fabio Kilcher

Volkshaus

Tomer Gardi: Eine runde Sache

Tomer Gardi schreibt in der Kunstsprache «Broken German» seinen zweiteiligen Roman Eine runde Sache (Droschl, 2021) und schickt darin zwei Künstler in unterschiedlichen Jahrhunderten auf eine Reise, bei der sich historische Wirklichkeit und Fiktion kreuzen. Der erste ist er selbst, an seiner Seite der Schäferhund Rex und der Erlkönig, im zweiten Teil des Romans ist es Maler Raden Saleh, der durch Europa zurück nach Asien reist. Sie stellen sich der Identitätssuche, wollen nicht korrekt sein und suchen die politische Substanz in allem, das ihnen begegnet. Wer sich auf die Reisenden einlässt, «erkennt die Tiefenströmung, in der sich über alle Grenzen von Zeit, Raum und Form hinweg beide Geschichten verbinden» (Deniz Yücel, Die Welt). Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022.

Autor: Tomer Gardi
Moderation: Shelly Kupferberg

Sinthujan Varatharajah: an alle orte, die hinter uns liegen

Im Elefantenhaus in einem Zoo in Deutschland steht Sinthujan Varatharajahs Mutter. Sowohl die Frau als auch die Elefanten kommen von weit her, aus Sri Lanka. Sie wurden verschleppt oder vertrieben. an alle orte, die hinter uns liegen (Hanser Literaturverlage, 2022) ist eine äusserst klare Reflexion über globalen Kolonialismus und europäische Asylpolitik. Und zugleich eine ganz persönliche Spurensuche, die grundsätzliche Gewissheiten infrage stellt. Varatharajah arbeitet interdisziplinär, hat Politische Geografie studiert, war an der 11. Berliner Biennale mit einer Installation vertreten und ist für verschiedene Menschenrechtsorganisationen tätig. Das Buch ist sein*ihr erster Roman.

Autor*in: Sinthujan Varatharajah
Moderation: Ana Sobral

Volkshaus

LyrikTalk

Der Berner Schriftsteller und Musiker Michael Fehr, der Spoken-Word-Künstler Jurczok 1001 und die Berliner Poetin Stefanie-Lahya Aukongo sprechen zusammen mit Rudolf Bussmann über Lyrik und Spoken Word. Sie wählen vorab je einen Text der zwei anderen Lyriker*innen aus und bringen diese Texte mit zum Gespräch. Die sechs Gedichte bilden den Ausgangspunkt für die Diskussion. Wer geht wie mit Sprache um? Im gegenseitigen Austausch geben die Autor*innen Einblicke in ihre Arbeit mit Sprache und Musik. Das Gespräch wird von Kurzauftritten und Performances gerahmt.

Autor: Michael Fehr
Spoken-Word-Künstler: Jurczok 1001
Lyrikerin: Stefanie-Lahya Aukongo
Moderation: Rudolf Bussmann

Volkshaus

«Ist das ein Mensch?» Ein Abend gegen das Vergessen

Die offizielle Erinnerungspolitik und das mahnende «Nie wieder», das im Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus aufgerufen wird, werden mehr und mehr zu inhaltsleeren Ritualen. Es fehlen dichte Beschreibungen und konkrete Geschichten, die vermitteln, was die Shoah tatsächlich bedeutete. Auschwitz droht zur blossen Chiffre zu werden, ohne Vorstellung von den Mechanismen der Entmenschlichung und der Vernichtung. Auch die (Dis-)Kontinuitäten zu heutigen Formen von Rassismus und Antisemitismus bleiben im Dunkeln. Mit Texten von Überlebenden geben Carolin Emcke, Lena Gorelik und Maryam Zaree denjenigen eine Stimme, die das Lager erlebt und beschrieben haben. Ihre Berichte richten sich an die Nachgeborenen, sie erzählen von der Gewalt, aber auch von Widerstand, Freundschaft und der Ethik des Erinnerns.


Mit Textstellen aus:

  • Jenseits von Schuld und Sühne von Jean Améry, GW Band 2, Stuttgart 2002 © Klett Cotta
  • Une connaissance inutile (Trilogie, Auschwitz und danach) von Charlotte Delbo, aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke, Eva Groepler, © 1990 Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main, Original © 1970, Edition Minuit
  • SORSTALANSAG (Roman eines Schicksallosen) von Imre Kertész, aus dem Ungarischen von Christina Viragh, Berlin 1996 © Rowohlt Berlin
  • weiter leben von Ruth Klüger, Göttingen 1992 © Wallstein Verlag
  • Ist das ein Mensch? von Primo Levi, aus dem Italienischen von Heinz Riedt ©1988, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
  • L'Ècriture ou la vie (Schreiben oder Leben) von Jorge Semprun, aus dem Französischen von Eva Moldenhauer, Frankfurt 1995 © Gallimard, Suhrkamp Verlag
  • Einsam war ich nie von Lutz van Dijk (unter Mitarbeit von Günter Grau), Berlin 2003 © Querverlag

Autorin, Publizistin: Carolin Emcke
Autorin, Journalistin: Lena Gorelik
Schauspielerin, Filmemacherin, Autorin: Maryam Zaree
Moderation: Daniel Graf

Kaserne

Jenny Hval

Mit drei Romanen, sieben Musikalben, diversen musikalischen Kollaborationen und Theaterarbeiten gilt die Norwegerin Jenny Hval als eine der vielseitigsten zeitgenössischen Pop-Künstlerinnen der Gegenwart. Nachdem sie sich auf ihren letzten Alben aus feministischer Perspektive mit dem Thema Liebe oder dem Zusammenhang von Vampirismus, Kapitalismus und Menstruation auseinandersetzte und sich dabei unterschiedlicher musikalischer Avantgarden und abseitiger Genres bediente, ist ihr neues Werk Classic Objects (4AD) fast schon ein klassisches Popalbum geworden. Inhaltlich hochpoetisch, aber eben mit strahlenden Pianomelodien, sanften Folk-Grooves und einem Bekenntnis zu musikalischer Schönheit. Jenny Hval liest am Freitag um 20.30 Uhr aus ihrem Buch Perlenbrauerei.

Musikerin und Autorin: Jenny Hval

Kaserne

Imaad Majeed: An archive too can be [used]

In einem Archiv können wir zu Hause sein, schreibt die Wissenschaftlerin Sarah Ahmed und liefert damit Künstler*in und Kurator*in Imaad Majeed die theoretische Ausgangslage für theys multidisziplinäre Lecture-Performance. Ein Archiv kann auch ein Erinnerungs- und Beweisfeld sein – in dem Fall für die vielen Tausenden Menschen, die in Sri Lanka während des Bürgerkriegs verschwunden sind (Amnesty International schätzt 60’000–100’000 Personen). Imaad Majeeds dokumentarisch-poetisches Zine Testimony of the Disappeared ist genauso Teil der Performance wie die Entdeckungen, die they in Basler Archiven gemacht hat. Mit einer verqueerten Sprache fragt Majeed, was passiert, wenn theoretische Grundlagen auf Realitäten treffen, die von (verschwundenen) Menschen gelebt werden mussten.

Freier Eintritt

Künstler*in: Imaad Majeed

Kaserne

Karl Kave & Durian: Aus dem Patriarchat macht Gurkensalat!

Karl Kave & Durian scheuen sich nicht vor grossen Parolen, obschon sich bei genauerem Hinhören eine Lust an inneren und äusseren Widersprüchlichkeiten kundtut. Waren die ersten zwei Alben Ungestüme Reiter (Choléra Cosmique, 2020) und Untergang und Finsternis (Detriti, 2021) von EBM, Post-Punk und Minimal Wave geprägt, so befindet sich das rastlose Duo mehr und mehr Auf der Suche nach der verlorenen Night (Young & Cold, Winter 2022) im Bereich des Chicago-House.

Freier Eintritt

Sonntag, 20.11.2022

Klara

Franziska Kolb & Martina Walther: Löwe aus Stein

Wer kennt ihn nicht, den Löwen von Luzern? Eingebettet in eine Erzählung um zwei neuzugezogene Kinder wird in Wort und Bild angeregt, selber zu recherchieren, und dem Löwen und seiner Geschichte nachzuspüren. Was will er uns eigentlich erzählen? Warum ist es überhaupt ein Löwe? Weshalb gilt er als einmaliges Denkmal? Und was hat Frankreich mit der ganzen Geschichte zu tun? Die Grafikerin Franziska Kolb und die Illustratorin Martina Walther wohnen und arbeiten beide in Luzern. Das im November 2021 veröffentlichte Kinderbuch Löwe aus Stein ist ihr erstes Buch aus der Edition cucuc.

Freier Eintritt

Grafikerin: Franziska Kolb
Illustratorin, Gestalterin: Martina Walther

Klara

Walid Serageldine: Le voisin

Wenn einmal ein Apfel in den Garten fällt, ist das nicht schlimm. Aber wenn der Nachbarsgrill die frisch aufgehängte Wäsche verqualmt, hui, dann stinkts! Dieses humorvolle, textlose Bilderbuch erzählt von der Nachbarschaft zwischen einer Elefantenfamilie und einem Nashorn. Wer genau hinsieht, entdeckt im Apfelbaum sogar eine Liebesgeschichte.

Freier Eintritt

Autor, Illustrator: Walid Serageldine

Theater Basel

Schweizer Buchpreisverleihung

Herzlich willkommen zur Verleihung des Schweizer Buchpreises!
Zum 15. Mal wird der Schweizer Buchpreis verliehen und hilft herausragenden Schreibenden aus unserem Land, mehr Aufmerksamkeit von Publikum und Medien zu finden. Aufmerksamkeit für das literarische Schaffen ist ein fragiles Gut, noch fragiler geworden in Zeiten der Krisen, die uns umgeben. Für Autor*innen war der Wegfall der Lesungen in den vergangenen zwei Jahren ein herber Einschnitt, und noch erholt sich das kulturelle Leben nur langsam. Umso wichtiger, dass der Schweizer Buchpreis gegensteuert. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns, wenn Sie zur Verleihung kommen!

Jury:
Tanja Bhend (Buchhändlerin, Buch am Platz, Winterthur)

Sieglinde Geisel (Freie Kritikerin, Schreibcoach)

Annette König (SRF-Literaturredaktorin, Literaturbloggerin)

Martina Läubli (Kulturjournalistin NZZ am Sonntag, Leiterin von Bücher am Sonntag)

Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin, Literaturexpertin)

Radio X Gewinner*inneninterview mit Kim de l'Horizon:

Die Verleihung zum Nachhören (Radio X):

Klara

Signe Viška: Kati will Grossvater werden

Kati weiss, was sie werden will: Grossvater. Sie eignet sich an, was zu einem Grossvater gehört: grosse Hände zum Akkordeonspielen oder Streichhölzer und Bonbons für die Jackentasche. Sie schafft es auch, so viel Zeit wie Grossvater zu haben. Nur, wie bekommt sie weisses Wolkenhaar? Kurzerhand klebt sich Kati Watte in die Mütze. Und schon bald sitzen die zwei Grossväter zusammen am Tisch und trinken Milch.

Freier Eintritt

Autorin, Illustratorin: Signe Viška

Klara

Nikolaus Heidelbach: Rosalie träumt …

Alle haben eigene Träume: Die kleine Rosalie träumt davon, andere Eltern zu haben. Die Mutter träumt von einem Tiefseeforscher. Der Tiefseeforscher begegnet einem Oktopus, dessen Träume ihn wiederum zum Superschurken machen. Alle diese Träume verbinden sich zu einer Geschichte, die sich immerfort weiterentwickelt.

Freier Eintritt

Autor und Illustrator: Nikolaus Heidelbach

Klara

Leo Hoffmann: Das kleine gelbe Haus

So kann es nicht weitergehen! Niemand beachtet das kleine gelbe Haus. Daher beschliesst es, seine Familie zu verlassen, um mit anderen Bewohner*innen glücklicher zu werden. Doch auf der Suche nach dem besten aller Standorte trifft es nicht gleich die richtige Entscheidung. Ein Grund, zu verzagen? Nein! Denn jeder Platz, wo es sich niederlässt, hat neben dem Unguten auch etwas Gutes.

Freier Eintritt

Autorin: Leo Hoffmann

Volkshaus

Donna Leon: Milde Gaben Commissario Brunettis einunddreissigster Fall

Während Venedig aus dem zweijährigen Covid-Schlaf erwacht, setzt Commissario Brunetti zu seinem 31. Fall an, was er selbst aber erst spät realisiert. Als ihn eine Freundin aus alten Zeiten darum bittet, innerhalb ihrer eigenen Familie verdeckt zu ermitteln, tut er dies als die einfache Sorge einer Mutter ab. Er flaniert durch venezianische dunkle Gassen, liest seinen Gazzettino, treibt durch ein noch untouristisches Venedig und geniesst die (vorübergehende) Untätigkeit der Ganov*innen. Aber Leon enttäuscht uns nicht und Brunetti ist immer noch ein Commissario. Was als Freundschaftsdienst beginnt, beschäftigt schon bald die halbe Questura. Und wie immer hat Brunetti ein gutes Gespür für die Grauzonen des menschlichen Verhaltens und findet bald eine vielversprechende Fährte.

Autorin: Donna Leon
Lesung: Annett Renneberg
Moderation: Shelly Kupferberg

Volkshaus

Potenzial Digital: Fiktion

Sarah Elena Müller und Ralph Tharayil sind zwei Autor*innen, deren Literatur längst nicht mehr zwischen zwei Buchdeckel passt. Sie glitchen durch die Gattungen und Künste. Sie verbinden Performance, Text und Klang und erproben dort ganz neuartige Formsprachen und Erzählhaltungen. Im Gespräch berichten sie von digitalen Möglichkeitsräumen für Geschichten und immersive Welten und diskutieren, in welchen Kontexten zeitgenössisches Erzählen steht und entsteht.

Autorin: Sarah Elena Müller
Autor: Ralph Tharayil
Moderation: Chris Möller

Volkshaus

Fiston Mwanza Mujila: Tanz der Teufel

Fiston Mwanza Mujila komponiert seine Texte wie ein Jazzmusiker und Saxophonist, so der Autor über sein eigenes Schreiben. In seinem neuesten Roman lässt er nun verschiedene Protagonist*innen aus aller Welt den Tanz der Teufel tanzen: Strassenjungs, einen portugiesischen Lehrer, eine Meerjungfrau, Soldaten. Sie gehen zwischen Angola und dem Kongo mal einem Abgrund entlang, mal einem individuellen (aber eigentlich strukturellen) Schicksal entgegen. Schillernd, virtuos und mit dem Prix Les Afriques 2021 ausgezeichnet, erzählt Tanz der Teufel (Hanser Literaturverlage, 2022) von Kolonialisierung, Globalisierung, Raubbau und Bürgerkrieg. Der Roman wird immer wieder von der Musik zusammengehalten, die den Rhythmus vorgibt.

Klara

Ute Krause: Wann gehen die wieder?

Im Mondschein traben Räuberkinder mit roten Köfferchen durch den Wald. Die Kinder haben zwei Zuhause, doppelte Geburtstage, doppelte Regeln und doppelte Zahnbürsten, weil sie mal bei ihrer Mama und mal bei ihrem Papa sind. Allerdings haben sie keine Lust, Papas neue Freundin und ihre Prinzen- und Prinzessinnenkinder in ihr Herz zu schliessen. Als sie alle erfolgreich verjagt haben, merken die Räuberkinder, dass das keine Lösung ist. Sie nehmen die Sache erneut in die Hand.

Freier Eintritt

Autorin, Illustratorin: Ute Krause

Klara

Matías Acosta: Die Sommergäste / Las visitas del verano

Während bei uns der Herbstwind aufkommt, beginnt andernorts gerade der Sommer. Etwa in Uruguay. An einem solchen Sommermorgen landet auf dem Hausdach eines Mannes laut schnatternd eine Gänseschar. Mit diesem Besuch hat der Ruhe liebende Bewohner nun gar nicht gerechnet. Diese Gäste sind jedoch gekommen, um zu bleiben, und so beginnt eine ganz besondere Freundschaft, die dann sogar den Herbst und den Winter überdauert.

Sprache: Deutsch / Spanisch

Freier Eintritt

Autor und Illustrator: Matías Acosta

Volkshaus

Natasha Brown: Zusammenkunft

Die Autorin Natasha Brown studierte erst Mathematik in Cambridge, arbeitete zehn Jahre in der Finanzmarktbranche, erhielt dann ein Literaturstipendium und legt nun ihren Erstling vor: Zusammenkunft (Suhrkamp, 2022) beginnt am Ende der Aufstiegsgeschichte einer jungen Schwarzen Frau. Ohne viel über die Identität der Protagonistin zu erfahren, stellt sich unmittelbar das Unbehagen des Unlösbaren ein: Die Hauptfigur hat es geschafft, sie ist erfolgreich im Finanzsektor in London, aber eine Krebsdiagnose zwingt sie, ihren sozialen Aufstieg und ihre Zugehörigkeit zu hinterfragen. Vignettenartig wird ihr emotionales Erleben dargestellt, welches von rassistischen, klassistischen und sexistischen Diskriminierungen durchzogen ist.

Autorin: Natasha Brown
Moderation: Jennifer Khakshouri
Lesung: Nicole Coulibaly

Volkshaus

Julia Weber: Die Vermengung

Ihr erstes Buch Immer ist alles schön (Limmat Verlag, 2017) wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis. Während Julia Weber an ihrem neuen Roman arbeitet, erwartet sie ein zweites Kind. Es stellen sich ihr Fragen nach der Vereinbarkeit von Kunst und Schwangerschaft, literarischem Schaffen und Muttersein: Wie hat die Weichheit der Gefühle und des Körpers Platz in der Härte der Gesellschaft? Die Vermengung (Limmat Verlag, 2022) rückt den weiblichen Körper und seine Transformation in den Vordergrund und lässt Raum für Weiches. Protokolle alltäglicher Gespräche, Erinnerungen an das eigene Kindsein, Fiktionales und Textstücke berühmter Autorinnen werden zu einem Ganzen geschmiedet.

Radio X Interview mit Julia Weber & Heinz Helle:

Autorin: Julia Weber
Moderation: Naomi Gregoris

Volkshaus

Frauen, Krieg, Migration

50 Prozent der Migrant*innen in der Schweiz sind Frauen. Sie migrieren aus unterschiedlichsten Gründen, geschlechtsspezifische Diskriminierungen im Herkunftsland können mit ein Grund sein. Frauen, ob auf der Flucht oder aus anderen Gründen migrierend, sind unterwegs und im Zielland verstärkt (sexualisierter) Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. Darüber hinaus werfen Krieg und bewaffnete Konflikte Gleichberechtigungsbestrebungen in den betroffenen Gebieten oft für Jahrzehnte zurück. Wie wirken sich Migration, Flucht und Krieg in spezifischer Weise auf Frauen aus? Darüber spricht Hannan Salamat mit der ukrainischen Autorin Eugenia Senik, mit der Migrationssoziologin Bilgin Ayata und mit Lina Rasheed von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ).

Wissenschaftlerin: Bilgin Ayata
Juristin: Lina Rasheed
Autorin: Eugenia Senik
Moderation: Hannan Salamat

Volkshaus

Laurie Penny: Sexuelle Revolution

Sexuelle Revolution (Nautilus Flugschrift, 2022) ist das achte Buch von Journalist*in, Buch- und Drehbuchautor*in Laurie Penny. Die gegenwärtige sexuelle Revolution beginnt für Penny überall dort, wo Frauen, queere, nichtbinäre und trans Personen – vor allem jene, die nicht der weissen Mehrheitsgesellschaft angehören – nicht mehr bereit sind, ihren Körper als den Besitz anderer Personen zu begreifen. Penny wirft einen Blick auf die Krise der weissen Männlichkeit und zeigt auf, was die Angst vor Machtverlust damit zu tun hat. Gefordert wird eine radikale Kultur des Consent, die weit über Sex hinausgeht: auch Arbeitsverhältnisse und politische Prozesse sollen zu einer Logik des fortlaufend ausgehandelten Einvernehmens finden.

Die Moderatorin Lisa Christ ist leider kurzfristig erkrankt. Neu übernimmt Franca Schaad die Moderation der Veranstaltung.

Radio X Interview mit Laurie Penny:

Autor*in: Laurie Penny
Moderation: Franca Schaad

Volkshaus

Michael Fehr: Hotel der Zuversicht

Skurril, düster, traumhaft und vielleicht gar nicht so zuversichtlich ist Michael Fehrs Hotel der Zuversicht (Der gesunde Menschenversand, 2022). Aber wer braucht die Zuversicht, wenn es dafür Abenteuer und Absorption in Geschichten gibt? Der mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnete Autor positioniert Katzen, Polizist*innen, Tanten und Rezeptionist*innen in ein sozialkritisches Prosawerk. Er lässt sie auf Teppichen fliegen und ihre Schatten fühlen, belgische Biere bestellen und Gras essen, bis am Schluss das einzig Zuversichtliche nur noch ein hellblauer Mosaikboden ist.

Autor: Michael Fehr
Moderation: Nora Zukker

Claudia Schumacher: Liebe ist gewaltig

Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Brüder und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Der neu erschienene Roman Liebe ist gewaltig (dtv-Verlag, 2022) ist das Debüt von Claudia Schumacher und wurde in der Schweiz prompt zum Bestseller.


Veranstaltungsort: Verein Wildwuchs Burgweg 15, 4058 Basel. Die Platzzahl ist beschränkt.
Billette gibt es unter www.sofalesungen.ch.

2021


Alle Informationen zu den Veranstaltungen und das gesammte Programm vom Jahr 2021 rückwärts finden Sie auf unserer alten Webseite. Stöbern Sie da gerne auch im Archiv.