Noch Platzhalter bis BuchBasel
14.–16. November

Das Programm ist da und der Vorverkauf eröffnet

Herzlich willkommen!

Das Programm des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel 2025 ist publiziert und damit übergeben wir Ihnen den Schlüssel zu drei Tagen voller Literatur, Geschichten, Begegnungen und Gesprächen.

Viel Spass beim Scrollen und wie immer: Melden Sie sich bei Fragen unter info@buchbasel.ch.

Einige Highlights

Volkshaus, Festsaal

Liv Strömquist: Über die Superkräfte des Feminismus

Die schwedische Comic-Zeichnerin und Feministin Liv Strömquist räumt mit Klischees auf und feiert damit Welterfolge. Ihre Bilder und Texte sind ebenso zugänglich wie radikal. Mit Sprachwitz entlarvt sie heteronormative Mythen und patriarchale Machtstrukturen. In Der Ursprung der Welt zeichnet sie etwa die Kulturgeschichte der Vulva nach und fragt, was Kellogg’s, Dornröschen und Sigmund Freud damit zu tun haben. Diskurse werden aus neuen Blickwinkeln beleuchtet und so tauchen historische und wissenschaftliche Stars zwischen springenden Delfinen auf. Sie rehabilitiert Frauen hinter männlichen «Genies», befreit von Zwängen der Konsumgesellschaft, macht Schönheitsideale sichtbar und kritisiert den Selbstoptimierungswahn. Ihre augenzwinkernden und fundiert recherchierten Sachcomics gehören zu den meistverkauften der Welt.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Englisch

Comic-Künstlerin: Liv Strömquist
Moderatorin: Jennifer Khakshouri
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai

Volkshaus, Unionsaal

Christian Kracht: Air

In der schottischen Stadt Stromness lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Er setzt für seine Kundschaft minimalistische Sehnsüchte um. Für einen besonderen Auftrag reist er nach Norwegen, wo sich das digitale Gedächtnis der modernen Menschheitsgeschichte in Form eines Datenzentrums befindet. Er soll es perfekt weiss streichen. Als sich durch eine Störung der Magnetosphäre die Grenzen seiner Welt verschieben, taucht er als «Der Fremde» in einer Fantasy-Landschaft wieder auf. Vom Pfeil des Mädchens Ildr verletzt, zieht er mit ihr durch eine archaische Welt aus Gut und Böse. Kracht lädt uns ein, sich im Rätsel seiner Fiktion zu verlieren. Wer sich darauf einlässt, entdeckt unter der flachpolierten Erzählung eine historische Wirklichkeit, die sich zwischen AI und Humanem märchenhaft neu zusammensetzt.

Deutsch

Volkshaus, Festsaal

Sibylle Berg: PNR: La Bella Vita

Träumen wir uns nicht alle nach Italien, lesend an einen Pool mit der Gewissheit, dass es der Welt um uns herum gut geht? Was gerade wie wishful thinking klingt, ist in PNR: La Bella Vita Realität. Auf GRM und RCE folgt nun ein Buch, in dem das schöne Leben endlich da ist. Vorbei mit neoliberaler Ausbeutung, kapitalistischem Abfuck und Nerds, die ihrer Kindheit beraubt werden – her mit einer Welt fernab von Angst, Wut, Neid und Rache. Europa wird neu gedacht und mittendrin ist Don, die den neuen Zustand für uns dokumentiert. Denn auf Trümmern lässt es sich gut tanzen und mit einer gelungenen Revolution sind wir noch lange nicht am Ende dieser Geschichte angelangt. Packen Sie Ihre Taschen, wir reisen in den Süden und Sibylle Berg weiss, wo es langgeht: «Andiamo!»

Deutsch

Autor*in: Sibylle Berg

Volkshaus, Unionsaal

Florian Illies: Wenn die Sonne untergeht

Im Jahr 1933 spitzt sich die politische Lage in Europa dramatisch zu. Für die Familie des deutschen Schriftstellers Thomas Mann wird der Sommer zur Zerreissprobe. Gemeinsam mit seiner Frau und den sechs Kindern flieht er über Basel an den französischen Hafenort Sanary-sur-Mer. Hier lähmt nicht nur die gleissende Hitze, sondern auch die Ungewissheit darüber, wie es weitergehen soll. Zugleich wachsen die familiären Spannungen angesichts der Schwierigkeit, mit der Vergangenheit zu brechen. Florian Illies erzählt von der Familie Mann und ihrem Verlust von Heimat und Besitz sowie von der Angst vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Sein literarischer Streifzug durch die Geschichte lässt die Vergangenheit lebendig werden und regt zum Nachdenken über die Gegenwart an.

Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen.

Deutsch

Autor: Florian Illies
Moderator: Caspar Battegay

«Looking forward to seeing everyone in Basel, which is sure to be a blast.»

Colson Whitehead

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Svenja Reiner:
An: Die Arbeit – Nachgespräch zu Heike Geißler

Wir laden dazu ein in angeleiteten Diskussionsrunden auf Basis von Heike Geißlers Text über Arbeiten ins Gespräch zu kommen.

Heike Geißler weiss, wovon sie schreibt. Im Langessay Arbeiten widmet sich die Autorin, Tochter einer ostdeutschen Arbeiterfamilie, zweifache Mutter, dieser Praxis und denkt über Sinn und Unsinn, Gewinner*innen und Verlierer*innen nach. Sie beobachtet die Arbeitswelt systemkritisch und genau. Arbeit belastet, geht an Herz, Körper und Verstand. Im Anschluss an die Lesung wollen wir mit Ihnen ins Gespräch kommen: Über unsere Arbeitszimmer, Arbeitszeiten…


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Politische Gespräche

Volkshaus, Galeriesaal

Culture Wars

Auseinandersetzungen um kulturelle Deutungsmacht, sogenannte «Kulturkämpfe», prägen längst die öffentlichen Debatten – nicht nur in den USA, sondern auch in der Schweiz. Handelt es sich dabei um reale Auseinandersetzungen zwischen gegensätzlichen Auffassungen? Oder um reaktionäre Strategien, angesichts einer gesellschaftsliberalen Öffnung Störendes zu delegitimieren und aus dem Weg zu räumen? Wie erfolgreich sind die gebetsmühlenartigen Warnungen vor «Cancel Culture» und «Wokeness»? Wer führt die Culture Wars, wohin bringen uns die von Algorithmen angetriebenen Öffentlichkeiten und auf welchen Wegen kann die demokratische Resilienz gestärkt werden?

Deutsch

Historiker: Cenk Akdoganbulut
Sozialanthropologe: Moritz Ege
Geschlechterforscherin, Soziologin: Franziska Schutzbach
Moderatorin: Katharina Morawek

Volkshaus, Unionsaal

Fahrenheit 2025: Literatur und Autoritarismus

Ray Bradbury schrieb 1953 in Fahrenheit 451 über «Feuermänner», die verbotene Bücher verbrennen, statt Brände zu löschen. Literatur ist auch heute ein politischer Schauplatz, an dem um Geschichte(n) und Deutungsmacht gerungen wird: Im Zuge des Erstarkens autoritärer und völkischer Kräfte erschliessen sich rechte Akteur*innen die Literatur als Betätigungsfeld immer wieder für ihre Metapolitik. Nicola Gess forscht an der Universität Basel unter anderem über die Funktion, Verbreitung und Entstehung von Halbwahrheiten im politischen Diskurs der Gegenwart. Torsten Hoffmann geht an der Universität Stuttgart den literaturpolitischen Aktivitäten der deutschsprachigen Neuen Rechten nach. Im Gespräch mit Daria Wild erörtern sie die Frage, warum gerade das Erzählen und die Literatur ein derart attraktives Feld für politische Interessen von rechts sind.

Deutsch

Literaturwissenschaftlerin: Nicola Gess
Literaturwissenschaftler: Torsten Hoffmann
Moderatorin: Daria Wild

Volkshaus, Unionsaal

free

Für wen machen wir Kultur?

Wer macht in einer Kulturinstitution aus welchen Gründen welches Programm für welches Publikum? Seit 2024 unterstützen die Autor*innen Ivna Žic, Ralph Tharayil und Henri-Michel Yéré das Literaturhaus Basel dabei, seine Kriterien für die Programmierung zu hinterfragen und das Haus für möglichst viele Menschen relevant und zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Anna Zosik – sie begleitet als Kulturberaterin Prozesse im Bereich Diversität und Partizipation – diskutieren sie, was für einen nachhaltigen Wandel wichtig ist und welche Verantwortung Kulturinstitutionen haben. Bekommen das Kuratieren und das literarische Schreiben im Zuge des Comebacks autoritärer Gesellschaftsmodelle eine neue Wichtigkeit?

In Kooperation mit dem Literaturhaus Basel.

Die Platzzahl ist beschränkt und die Veranstaltung nicht im Pass inbegriffen. Bitte buchen Sie ein gratis Billett.

Deutsch

Autor: Ralph Tharayil
Autor: Henri-Michel Yéré
Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Anna Zosik

Volkshaus, Unionsaal

Welt-Ver-Trauen

Auf globale und humanitäre Krisen werden derzeit beunruhigende autoritäre Antworten gegeben. Erkämpfte Menschen- und Bleiberechte sowie queerfeministische Errungenschaften sind fortwährenden Angriffen ausgesetzt. Welche Bedingungen sind notwendig, damit ein Grundvertrauen in das Miteinander und in die Welt entstehen kann? Gibt es dieses Vertrauen überhaupt? Und wie kann Literatur dazu beitragen, es zu entwickeln? Die Autorinnen Enis Maci und Annette Hug sowie die Slawistin und Literaturwissenschaftlerin Sylvia Sasse sprechen mit Kadiatou Diallo darüber, wie sich Gewalt und Umbrüche erzählerisch fassen lassen. Und welchen Beitrag Literatur trotz komplexer Dynamiken leisten kann, um in die Welt zu vertrauen.

Deutsch

Autorin, Übersetzerin: Annette Hug
Autorin: Enis Maci
Literaturwissenschaftlerin: Sylvia Sasse
Moderatorin: Kadiatou Diallo

Neues zum Entdecken

Volkshaus, Unionsaal

V. V. Ganeshananthan: Der brennende Garten

«Hast du je versucht, laufende geschichtliche Ereignisse festzuhalten? Kaum hatten wir etwas aufgeschrieben, waren die Tigers, die Inder oder die sri-lankische Armee schon dabei, die Geschichte wieder umzuschreiben.» V. V. Ganeshananthan schreibt vom Bürgerkrieg in Sri Lanka und davon, was es bedeutet, für die eigene Wahrheit einzustehen. Der Roman beginnt 1981 in Jaffna und erzählt vom Leben einer jungen tamilischen Ärztin. In den über 25 Jahren Bürgerkrieg verschwinden nacheinander ihre Brüder, zivile Infrastrukturen wie Bibliotheken und Krankenhäuser werden beschossen, Menschen ermordet und die Trennung zwischen Zivilisten und Terroristen wird aufgehoben. Mit journalistischer Präzision wird vom Alltag im Krieg erzählt und nachvollzogen, wie Terror entsteht und was Zivilcourage ausmacht.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Englisch

Autorin: V. V. Ganeshananthan
Moderatorin: Anisha Imhasly
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai

Volkshaus, Galeriesaal

Seán Hewitt: Öffnet sich der Himmel

Der irische Autor und Lyriker Seán Hewitt erzählt in seinem ersten Roman von einer Jugendliebe im ländlichen Norden Englands und davon, wie Erinnerung, Begehren und Identität sich miteinander verflechten. Der Ich-Erzähler James spürt der Zerbrechlichkeit queeren Lebens in dieser Umgebung nach. Sein sehnsüchtiger Wunsch, sich selbst und seinem Crush wirklich nahe zu kommen, ist überwältigend. Öffnet sich der Himmel ist ein Roman über das Erwachsenwerden und das Ringen mit den Widersprüchen des Begehrens – zwischen Idealisierung und Ernüchterung. In Seán Hewitts lyrischer Prosa verschmelzen Landschaft, innere Bewegung und eine bildreiche Naturbeschreibung zu einem eindringlichen, atmosphärischen Erzählraum.

Englisch

Autor: Seán Hewitt
Moderator: Peter Burleigh

Volkshaus, Festsaal

Kate Zambreno: Der helle Raum

Tagebuchartig hält die US-amerikanische Autorin Kate Zambreno in Der helle Raum die Schönheit alltäglicher Dinge und ihre Vergänglichkeit fest: Spaziergänge, den Wechsel der Jahreszeiten, das Spiel ihrer Kinder, Erinnerungen. Sie schreibt über die Gleichzeitigkeit, Mutter zweier kleiner Töchter, Künstlerin und Dozentin zu sein, und denkt über die Vereinbarkeit von Kunst und Kinderbetreuung nach. Kann Fürsorge eine Kunstform sein? Welche Bedeutung haben Routine und Rituale in Zeiten von Isolation, Krise und Erschöpfung? Während der Pandemie ist ein Buch voller kontemplativer und flüchtiger Momente entstanden, in denen Kunst und Leben ineinanderfliessen. Durch die Verkleinerung der Welt wird plötzlich die Schönheit sichtbar, etwa in Form eines bunten Universums aus Glasmurmeln in der Hand.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Englisch

Autorin: Kate Zambreno
Moderatorin: Nina Kunz
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai

Volkshaus, Galeriesaal

Ozan Zakariya Keskinkılıç: Hundesohn

Zeko sitzt in der Moschee. Zeko sitzt im Freibad, in der Therapie, Zeko öffnet Grinder. Seine Begegnungen mit Männern, ihren Körpern und ihren Profilen auf Dating-Plattformen bilden den Rhythmus in diesem sprachverliebten Roman, in dem das eigene Begehren nicht nur voller Lust ausgelebt wird, sondern auch immer in Aushandlung steht. Im Gespräch mit der besten Freundin Pari und im Dialog mit der eigenen Religion. In diesen Rhythmus mischt sich nach und nach ein ungeduldiger Countdown: «In neun Tagen werde ich Hassan wiedersehen.» Denn der Tod seines Dede führt Zeko von Berlin nach Adana: dem Ort, an dem er all seine Sommerferien verbracht hat, und dem Ort seiner Liebesgeschichte mit Hassan. Doch je näher seine Abreise rückt, desto mehr Zweifel mischen sich in Zekos Aufregung.

Deutsch

So wie es in Basel ist, so habe ich es mir stets ausgemalt: volle Räume, wichtige Fragen, gute Texte, grosse Ernsthaftigkeit – und danach noch lange rumstehen und reden.

Dorothee Elmiger

Festivalgast des Tages

Juan Carlos Escobar

Juan Carlos Escobar

Juan Carlos Escobar, in Kolumbien geboren, studierte Viola und Barockviola bei José Luis Camisón, Gertrud Weinmeister und Diemut Poppen an den Hochschulen in Medellín, Bern und Zürich. Er war Teilnehmer der New World Symphony Miami, der renommierten internationalen Sommerfestivals des Mozarteums Salzburg und des Gothenburg Symphony Orchestra. Als Zuzüger spielt er regelmässig im Tonhalle-Orchester Zürich, Opernhaus Zürich, Musikkollegium Winterthur und dem Orchester Biel Solothurn. Er konzertiert als leidenschaftlicher Kammermusiker in der ganzen Schweiz und ist Mitglied des Loewe Quartetts und seit 2024 ein Kammermusikpartner von Ensemble Orion.

Stand: Oktober 2025