Festivaltag 3
Herzlich Willkommen!
ヽ(o^▽^o)ノ
Einige Veranstaltungen sind bereits ausverkauft. Besucher*innen mit Tages- oder Festivalpässen haben dennoch Zugang zu allen Veranstaltungen. Für Passinhaber*innen ist pro Veranstaltung ein Platzkontingent reserviert. Wir empfehlen, etwa 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn im jeweiligen Saal zu sein.
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Demnächst:
Volkshaus
free
Trauworte – ein Mitschreibprojekt
Während allen drei Festivaltagen <3
Am Festivalfreitag öffnen wir das Dokument, am Sonntag schliessen wir es. Dazwischen wollen wir gemeinsam die BuchBasel begleiten, poetisch, literarisch oder auch einfach notizenhaft. Dazu eingeladen sind alle, die schreiben und sich trauen wollen. Das Ziel: Einen kollektiven Text erschaffen. Gelenkt, geleitet, inspiriert von Gedanken und Fragen, die wir am Festival hören, die resonieren, uns durch die Tage begleiten. Die Trauworte des Vortages werden jeweils um 15 Uhr am Bogen im Innenhof verlesen. Und natürlich sind sie stets online.
Host: Svenja Reiner
Vorleserin: Frieda von Meding
Volkshaus
Ishbel Szatrawska: Die Tiefe
In Die Tiefe erzählt Ishbel Szatrawska eine Familiengeschichte über mehrere Generationen, verwoben mit dem historischen Erbe des einstigen Ostpreussen. Dort marschierten im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg die Sowjets ein, und seit 2022 tobt wieder ein Krieg an der polnischen Landesgrenze. Episodenhaft setzt sich aus verschiedenen Erzählperspektiven das Bild einer unberechenbaren Welt zusammen, die brodelt, sich ständig wandelt, zermalmt und ausspuckt, aber auch verschont. Überlebenskunst scheint darin zu bestehen, eine Strömung der Geschichte zu erfassen, sich mitreissen zu lassen und nicht in die Tiefe hinuntergezogen zu werden. Ein Buch, das den Krieg und den Kampf um das Überleben in all seiner Brutalität beschreibt.
In Kooperation mit der Landis & Gyr Stiftung.
Polnisch/Deutsch
Autorin: Ishbel Szatrawska
Moderatorin: Isabelle Vonlanthen
Übersetzerin: Sabina Schaffner
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Jazzcampus
Francesca Falk: Gegen die blendende Evidenz der Gegenwart
Wenn wir alles aus der Schweiz entfernen würden, was mit Migration zu tun hat, was bliebe da noch übrig? Historikerin Francesca Falk untersucht in ihrem Buch Gegen die blendende Evidenz der Gegenwart die ständige Aushandlung darüber, wer zu einem «Wir» gehört und wer nicht. Im Gespräch mit der Journalistin Naomi Gregoris geht sie unter anderem den Fragen nach, was Migration mit dem Ausbau der Kita-Infrastruktur in der Schweiz oder der Einführung des Frauenstimmrechts zu tun hat.
Kuratiert von den SWIPS in Kooperation mit dem Seismo Verlag.
Deutsch
Autorin: Francesca Falk
Moderatorin: Naomi Gregoris
Volkshaus
free
Artist Talk mit Patrik Gräb: Scripted Encounters
Scripted Encounters ist eine offene literarische Performance für alle. Die Performance beginnt am Festivalsamstag um 11 Uhr mit einem Artist Talk zwischen Theresia Enzensberger und Patrik Gräb im Café OPEM vor dem Unionssaal. Enzensberger und Gräb sprechen über Literatur, die in der Wirklichkeit stattfindet, und Wirklichkeit, die in der Literatur stattfindet.
Deutsch
Autor: Patrik Gräb
Moderatorin: Theresia Enzensberger
Politische Gespräche
Volkshaus, Galeriesaal
ausverkauft
Culture Wars
Auseinandersetzungen um kulturelle Deutungsmacht, sogenannte «Kulturkämpfe», prägen längst die öffentlichen Debatten – nicht nur in den USA, sondern auch in der Schweiz. Handelt es sich dabei um reale Auseinandersetzungen zwischen gegensätzlichen Auffassungen? Oder um reaktionäre Strategien, angesichts einer gesellschaftsliberalen Öffnung Störendes zu delegitimieren und aus dem Weg zu räumen? Wie erfolgreich sind die gebetsmühlenartigen Warnungen vor «Cancel Culture» und «Wokeness»? Wer führt die Culture Wars, wohin bringen uns die von Algorithmen angetriebenen Öffentlichkeiten und auf welchen Wegen kann die demokratische Resilienz gestärkt werden?
Deutsch
Historiker: Cenk Akdoganbulut
Professor für Empirische Kulturwissenschaft u. Populäre Kulturen: Moritz Ege
Geschlechterforscherin, Soziologin: Franziska Schutzbach
Moderatorin: Katharina Morawek
Volkshaus, Unionsaal
Fahrenheit 2025: Literatur und Autoritarismus
Ray Bradbury schrieb 1953 in Fahrenheit 451 über «Feuermänner», die verbotene Bücher verbrennen, statt Brände zu löschen. Literatur ist auch heute ein politischer Schauplatz, an dem um Geschichte(n) und Deutungsmacht gerungen wird: Im Zuge des Erstarkens autoritärer und völkischer Kräfte erschliessen sich rechte Akteur*innen die Literatur als Betätigungsfeld immer wieder für ihre Metapolitik. Nicola Gess forscht an der Universität Basel unter anderem über die Funktion, Verbreitung und Entstehung von Halbwahrheiten im politischen Diskurs der Gegenwart. Torsten Hoffmann geht an der Universität Stuttgart den literaturpolitischen Aktivitäten der deutschsprachigen Neuen Rechten nach. Im Gespräch mit Daria Wild erörtern sie die Frage, warum gerade das Erzählen und die Literatur ein derart attraktives Feld für politische Interessen von rechts sind.
Deutsch
Literaturwissenschaftlerin: Nicola Gess
Literaturwissenschaftler: Torsten Hoffmann
Moderatorin: Daria Wild
Volkshaus, Galeriesaal
ausverkauft
Für wen machen wir Kultur?
ACHTUNG: Diese Veranstaltung findet neu im Galeriesaal statt.
Wer macht in einer Kulturinstitution aus welchen Gründen welches Programm für welches Publikum? Seit 2024 unterstützen die Autor*innen Ivna Žic, Ralph Tharayil und Henri-Michel Yéré das Literaturhaus Basel dabei, seine Kriterien für die Programmierung zu hinterfragen und das Haus für möglichst viele Menschen relevant und zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Anna Zosik – sie begleitet als Kulturberaterin Prozesse im Bereich Diversität und Partizipation – diskutieren sie, was für einen nachhaltigen Wandel wichtig ist und welche Verantwortung Kulturinstitutionen haben. Bekommen das Kuratieren und das literarische Schreiben im Zuge des Comebacks autoritärer Gesellschaftsmodelle eine neue Wichtigkeit?
In Kooperation mit dem Literaturhaus Basel.
Die Platzzahl ist beschränkt und die Veranstaltung nicht im Pass inbegriffen. Bitte buchen Sie ein gratis Billett.
Deutsch
Autor: Ralph Tharayil
Autor: Henri-Michel Yéré
Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Anna Zosik
Volkshaus, Unionsaal
Welt-Ver-Trauen
Auf globale und humanitäre Krisen werden derzeit beunruhigende autoritäre Antworten gegeben. Erkämpfte Menschen- und Bleiberechte sowie queerfeministische Errungenschaften sind fortwährenden Angriffen ausgesetzt. Welche Bedingungen sind notwendig, damit ein Grundvertrauen in das Miteinander und in die Welt entstehen kann? Gibt es dieses Vertrauen überhaupt? Und wie kann Literatur dazu beitragen, es zu entwickeln? Die Autorinnen Enis Maci und Annette Hug sowie die Slawistin und Literaturwissenschaftlerin Sylvia Sasse sprechen mit Kadiatou Diallo darüber, wie sich Gewalt und Umbrüche erzählerisch fassen lassen. Und welchen Beitrag Literatur trotz komplexer Dynamiken leisten kann, um in die Welt zu vertrauen.
Deutsch
Autorin, Übersetzerin: Annette Hug
Autorin: Enis Maci
Literaturwissenschaftlerin: Sylvia Sasse
Moderatorin: Kadiatou Diallo
Entdeckungen
Jazzcampus, Saal H9
Franziska Ostermann: Versen
Versen entfaltet sich als hybrides Gewebe aus analoger und digitaler Welt – zwischen Webstuhl und Computer, Text und Textil. Das Buch der multimedial arbeitenden Lyrikerin und Künstlerin verbindet Sprache mit digitalen Technologien und wird durch Augmented-Reality ergänzt, die zu digitalen Gedichtskulpturen führen. Der Gedichtband selbst wird dadurch zur poetischen Plattform und einem Interface des vernetzten Denkens. In Ostermanns Texten steht das Schreiben als Fadenziehen im Mittelpunkt, das über Generationen Wissen und Identität speichert. Die Gedichte werden zur ursprünglichen Form von «Software»: verknüpft, vielschichtig und lebendig; ein Prozess zwischen Stoff, Struktur und Programm, der physische und virtuelle Welten poetisch verbindet.
Deutsch
Künstlerin: Franziska Ostermann
Moderatorin: Maria Marggraf
Volkshaus, Galeriesaal
Juan S. Guse: Tausendmal so viel Geld wie jetzt
Die meisten müssen arbeiten, beim Geldverdienen mit Kryptowährungen ist das anders. Juan S. Guse interessiert sich nicht so sehr für die Hardcore-Nerds und die testosterongesteuerten «Crypto-Bros», sondern vielmehr für die gewöhnlichen Menschen, die aus einer Mischung von «Zufall, überschüssigem Geld und Glauben an diese eine sehr spezifische Technologie über Nacht einen Klassensprung erlebt haben». Um mehr herauszufinden, trifft er sich mit diesen unauffälligen «Sleepern». Sie arbeiten als Friedhofsgärtner, leben in heruntergekommenen WGs, sind leidenschaftliche Camper oder befinden sich noch im Studium. Entstanden ist ein romanhaftes Sachbuch im Stil des New Journalism mit soziologischen Exkursen und Feldforschungen. Wie die Kryptomillionäre spielt auch der Autor dabei geschickt mit Wahrheiten.
Deutsch
Autor: Juan S. Guse
Moderatorin: Theresia Enzensberger
Volkshaus, Galeriesaal
ausverkauft
Ozan Zakariya Keskinkılıç: Hundesohn
Zeko sitzt in der Moschee. Zeko sitzt im Freibad, in der Therapie, Zeko öffnet Grinder. Seine Begegnungen mit Männern, ihren Körpern und ihren Profilen auf Dating-Plattformen bilden den Rhythmus in diesem sprachverliebten Roman, in dem das eigene Begehren nicht nur voller Lust ausgelebt wird, sondern auch immer in Aushandlung steht. Im Gespräch mit der besten Freundin Pari und im Dialog mit der eigenen Religion. In diesen Rhythmus mischt sich nach und nach ein ungeduldiger Countdown: «In neun Tagen werde ich Hassan wiedersehen.» Denn der Tod seines Dede führt Zeko von Berlin nach Adana: dem Ort, an dem er all seine Sommerferien verbracht hat, und dem Ort seiner Liebesgeschichte mit Hassan. Doch je näher seine Abreise rückt, desto mehr Zweifel mischen sich in Zekos Aufregung.
Deutsch
Autor: Ozan Zakariya Keskinkılıç
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Festsaal
Kate Zambreno: Der helle Raum
Tagebuchartig hält die US-amerikanische Autorin Kate Zambreno in Der helle Raum die Schönheit alltäglicher Dinge und ihre Vergänglichkeit fest: Spaziergänge, den Wechsel der Jahreszeiten, das Spiel ihrer Kinder, Erinnerungen. Sie schreibt über die Gleichzeitigkeit, Mutter zweier kleiner Töchter, Künstlerin und Dozentin zu sein, und denkt über die Vereinbarkeit von Kunst und Kinderbetreuung nach. Kann Fürsorge eine Kunstform sein? Welche Bedeutung haben Routine und Rituale in Zeiten von Isolation, Krise und Erschöpfung? Während der Pandemie ist ein Buch voller kontemplativer und flüchtiger Momente entstanden, in denen Kunst und Leben ineinanderfliessen. Durch die Verkleinerung der Welt wird plötzlich die Schönheit sichtbar, etwa in Form eines bunten Universums aus Glasmurmeln in der Hand.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Autorin: Kate Zambreno
Moderatorin: Nina Kunz
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Galeriesaal
Seán Hewitt: Öffnet sich der Himmel
Der irische Autor und Lyriker Seán Hewitt erzählt in seinem ersten Roman von einer Jugendliebe im ländlichen Norden Englands und davon, wie Erinnerung, Begehren und Identität sich miteinander verflechten. Der Ich-Erzähler James spürt der Zerbrechlichkeit queeren Lebens in dieser Umgebung nach. Sein sehnsüchtiger Wunsch, sich selbst und seinem Crush wirklich nahe zu kommen, ist überwältigend. Öffnet sich der Himmel ist ein Roman über das Erwachsenwerden und das Ringen mit den Widersprüchen des Begehrens – zwischen Idealisierung und Ernüchterung. In Seán Hewitts lyrischer Prosa verschmelzen Landschaft, innere Bewegung und eine bildreiche Naturbeschreibung zu einem eindringlichen, atmosphärischen Erzählraum.
Englisch
Autor: Seán Hewitt
Moderator: Peter Burleigh
Svenja Reiner:
Pubquiz
Was ist Guillivers erste Mahlzeit am Strand? Wie heissen Heidis Lieblingszicklein? Wo kaufte Romeo sein Gift? Und wie viele Familien sind wirklich unglücklich? Im Pubquiz stellen wir Ihre Sattelfestigkeit im literarischen Feld auf die Probe. Ausser nach Klassikern der Literaturgeschichte erfragen wir Fakten aus Literaturverfilmungen, Social Media-Fauxpas von Autor*innen und Verlagen, betrieblichen Gossip, fiktive und faktuale Mond- und Sternzeichen und alles Wichtige aus den 2000ern.
Zu gewinnen: Ruhm, Ehre und fantastische Preise. Kommt als Team oder gründet es vor Ort!
Am…
So wie es in Basel ist, so habe ich es mir stets ausgemalt: volle Räume, wichtige Fragen, gute Texte, grosse Ernsthaftigkeit – und danach noch lange rumstehen und quatschen.
Dorothee Elmiger
Festivalgast des Tages
Nora Osagiobare
Nora Osagiobare hat Literarisches Schreiben in Biel und Wien studiert. Ihr Debüt Daily Soap ist 2025 bei Kein & Aber erschienen und ein Bestsellerroman. Mit einem Ausschnitt ihres neuen Romanprojektes Remigration hat sie auf Einladung von Thomas Strässle im selben Jahr am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teilgenommen und den Kelag-Preis gewonnen. Sie nimmt im zum zweiten Mal an der Autor:innenwerkstatt des Literarischen Colloquiums Berlin teil. Sie lebt in Zürich.
Stand: Oktober 2025