BuchBasel Audio 2024

Es ist so weit: Wir laden Sie herzlich dazu ein, von überall her, Teil von BuchBasel zu sein. Am Festivalwochenende wurde jede Stunde eine Lesung oder ein Gespräch als gratis Live-Audiostreams auf unserer Webseite zur Verfügung gestellt. Und nun gibt es einige von ihnen hier zum Nachhören. Happy Hören! <3

Chimamanda Ngozi Adichie: Über das Lesen im Schreiben
Freitag, 15. November 2024

Chimamanda Ngozi Adichie ist eine weltweit gefeierte Autorin. Ihr Werk ist in 37 Sprachen übersetzt. Ihr erster Roman Blauer Hibiskus (2003) schaffte es direkt auf die Longlist des Man Booker Prize, für Americanah (2015) erhielt sie den National Book Critics Circle (NBCC) Award, mit ihrem Essay We Should All Be Feminists (2014) verankerte sie den Feminismus fest in der Popkultur; auch, weil Beyoncé Knowles Auszüge daraus in ihrem Song Flawless sampelte. Ihr Kampf um Gleichberechtigkeit fliesst in viele ihrer literarischen Werke ein. Im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Daniel Medin spricht die nigerianische Autorin über Menschen und Sichtweisen, die sie inspirieren, und darüber, wie wichtig es ist, dass es viele Perspektiven und Geschichten gibt.

Die Veranstaltung wurde am Festival simultan in Deutsche Lautsprache übersetzt und auf englisch geführt.

Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Moderator: Daniel Medin

Hengameh Yaghoobifarah: Schwindel
Freitag, 15. November 2024

Avas Date mit Robin wird gleich doppelt gestört: Sie sind etwas high vom Gras, als es auf dem Höhepunkt der Glückseligkeit plötzlich an der Wohnungstür klingelt. Sowohl Delia als auch Silvia platzen unerwartet und aus unterschiedlichen Gründen in die intime Zweisamkeit. Ava muss sich gleichzeitig ihren drei Liebhaber*innen stellen, die sie mit Vorwürfen konfrontieren. Hals über Kopf flieht sie auf das Dach des Hochhauses. Ohne Schlüssel und Handy laufen ihr die anderen hinterher. Ausgesperrt und einander ausgeliefert, offenbart sich ein vierfaches Liebesdrama: Der einzige Ausweg aus dem schwindelerregenden Dilemma ist der Dialog. Hengameh Yaghoobifarah erzählt vom Auf und Ab queerer Liebesgeschichten und davon, was es heisst, sich zwischen Begehren und Begierde wahrhaftig zu begegnen.

Autor*in: Hengameh Yaghoobifarah
Moderator*in: Kay Matter

Behzad Karim Khani: Als wir Schwäne waren
Samstag, 16. November 2024

«Unsere Küchen haben keine Abzüge. In unseren Fluren riecht es. Nach Armut, Majoran und Bockshornklee.» Der Erzähler ist in den 90er-Jahren mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen und muss sich nun in einer tristen Siedlung im Ruhrgebiet zurechtfinden. Zwischen dem Bücherregal der Eltern, in dem Goethe, Nietzsche und Adorno stehen, und der Gewalt auf den Strassen seines Viertels sucht der Erzähler seine eigene Identität: «Ich kenne meine Einzelteile nicht. Habe sie verlegt. Weiss nicht, wo oder wann. Auf der Flucht. Im Iran. In meinen Träumen.» Poetisch und bildstark schreibt Behzad Karim Khani von der Diaspora als Heimat, von der Freiheit im Fremdsein und von der Wahrheit der Schwäne.

Autor: Behzad Karim Khani
Moderatorin: Laura de Weck

Emilia Roig: Lieben
Samstag, 16. November 2024

Die «grosse» Liebe wird von vielen Menschen ein Leben lang gesucht – dabei ist erfüllende Liebe meist ganz nah. Emila Roig, Politikwissenschaftlerin und Autorin der Bestseller Why we matter (2021) und Das Ende der Ehe (2023), engagiert sich gegen Unterdrückungssysteme und für solidarische Veränderung. In ihrem Essay Lieben geht sie der Frage nach, was Liebe mit Verantwortung für unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und uns selbst zu tun hat. Wir schauen mit ihr in den Sternenhimmel, trinken Ayahuasca-Tee und spüren der Liebe nach, die weit mehr ist als das gängige romantische Ideal. Emilia Roig gibt Einblicke in ihr Leben und erzählt von sexuellem Missbrauch, Liebeswunden und der Kraft der Trauer. Ihr Essay ist ein Plädoyer für eine Liebe jenseits aller Vorurteile und ein Appell für mehr Vertrauen in das Verbindende.

Autorin: Emilia Roig
Moderatorin: Anja Glover

Schwärmen für Taylor Swift: Look what she made us do
Samstag, 16. November 2024

Für niemanden wird so hingebungsvoll geschwärmt wie für Taylor Swift. Die «Swifties» sind eine der mächtigsten Fangemeinden der Welt, sie beeinflussen Wahlen und lösen Erdbeben aus. Getragen von ihren Fans, bricht Taylor Swift alle Rekorde der Musikgeschichte. Was macht die Einzigartigkeit dieses Pop-Phänomens aus? Und warum wird Taylor Swift trotz ihres unvergleichlichen Erfolgs immer noch kleingeredet? Anne Sauer hat darüber ein Buch geschrieben: Look what she made us do. Andrew Shields hat die literarische Qualität von Swifts Songtexten erkannt und sie an der Universität Basel zum Vorlesungsstoff gemacht. Ein Gespräch über eine der grössten Popikonen unserer Zeit, über die literarischen Aspekte von Swifts Schaffen und über die bedingungslose Liebe ihrer Fans: «I never knew I could feel that much.» (Taylor Swift)

Autorin: Anne Sauer
Literaturwissenschaftler: Andrew Shields
Moderatorin: Svenja Reiner

Füreinander schwärmen. Mit Liebe die Welt verändern
Samstag, 16. November 2024

Für jemanden schwärmen: Einen Crush haben wir meist auf eine begehrte Person, auf ein Idol, auf einen Teenieschwarm. Aber was wäre, wenn wir das Schwärmen ausdehnen würden? Auf unsere Freunde, auf unsere Mitmenschen und sogar auf die Natur? Wir wollen danach fragen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der Liebe nicht nur für romantische, meist heterosexuelle Beziehungen reserviert ist, sondern als eine umfassende Praxis der Empathie und Fürsorge gelebt wird. Eine Praxis des Füreinander-Schwärmens und Sich-Sorge-Tragens, die sich zwischen den Menschen entspinnt, aber auch in ihrer Beziehung zur Umwelt. Über die transformatorische Kraft des Schwärmens sprechen Emilia Roig, Autorin von Das Ende der Ehe und Lieben, und Sophie von Redecker, Landwirtin und u.a. Aktivistin beim quEErEcologiEscollEctivE, mit Marah Rikli.

Autorin: Emilia Roig
Agrarwissenschaftlerin: Sophie von Redecker
Moderatorin: Marah Rikli

Nikolaj Schultz: Landkrank
Samstag, 16. November 2024

Die Bettlaken kleben, Paris ist kein guter Ort zum Schlafen. Da sind so viele Probleme, die dem landkranken Erzähler verbieten, zu träumen, die sich in Schurken verwandeln und die Hitze unerträglich machen. Um ihnen zu entkommen, segelt der Erzähler nach Porquerolles. Doch auch Porquerolles ist nicht länger eine unberührte Insel, sondern ein überlaufenes Touristenziel, die natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht. Er realisiert: Seine Freiheit geht auf die Kosten der Inselbewohner*innen. Denn wenn wir einmal an einem Ort waren, werden wir nie wieder ganz von ihm verschwinden. Es bleiben Spuren und die Frage, wie ein Land bewohnt werden soll. Nikolaj Schultz schreibt über geosoziale Klassenverhältnisse und die brausenden Wellen des Meeres, welche ihm wider Erwarten die Übelkeit nehmen.

Die Veranstaltung wurde am Festival simultan in Deutsche Lautsprache übersetzt und auf englisch geführt.

Autor: Nikolaj Schultz
Moderator: Mikael Krogerus
Vorleser: Fabian Dämmich

Jil Erdmann, Lena Käsermann & Tabea Steiner: Unter Umständen
Sonntag, 17. November 2024

Sich unter Umständen für (k)ein Kind entscheiden: Fünfzehn Autor*innen erzählen vom Warten auf den Babywunsch, der seit der Kindheit prophezeit wird. Über Mutterschaft, die mal Strafe, mal Glück, mal eine Haltung ist. Darüber, wie lebensbejahend ein «Nein» sein kann und wie es ist, von einem Kind zu träumen, das es nie gab. Wie ist es, Mama und gleichzeitig selbst noch mommy’s girl zu sein? Da sind schwangere Körper, die wie ein Floss im Wasser treiben und ganz bleiben, selbst wenn man sie für eine gewisse Zeit nicht mehr allein bewohnt. Sie transformieren sich, alte Leben werden weggeschwemmt und politische mit privaten Dimensionen von (Nicht-)Mutterschaft vermengt, bis wir merken: We’re in this together.

Herausgeberin: Jil Erdmann
Herausgeberin, Autorin: Lena Käsermann
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Salomé Meier

Barbara Bleisch: Mitte des Lebens
Sonntag, 17. November 2024

Alles hat seine Zeit. Mit dieser Erkenntnis in der Mitte des Lebens drängen sich Fragen auf. Was ist bisher gelungen? Was bleibt noch zu tun? Wie verzeihe ich mir, was ich nicht geschafft habe? Zurückblicken, Bilanz ziehen und prüfen, welche Neuorientierungen für die Zukunft noch offen sind: Entgegen ihrem Ruf als Krisenzeit können die mittleren Jahre auch eine Phase der Fülle sein. Die Philosophin, Journalistin und Autorin Barbara Bleisch spürt in ihrem neuen Buch den existenziellen Fragen dieser Lebensphase nach und zeichnet ein Bild von gelebter Erfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit. Eingebettet in topografische Metaphern und voller Alltagsbezüge, entwirft sie eine Philosophie der besten Jahre.

Autorin: Barbara Bleisch
Moderatorin: Nicole Althaus

Arne Dahl: Stummer Schrei
Sonntag, 17. November 2024

Als der Manager eines schwedischen Stahlkonzerns dem Fahrer eines Elektroautos den Mittelfinger zeigen will, explodiert im Kofferraum seines BMW eine Bombe. Wie ein Feuerball fliegt der Wagen davon. Das ist der spektakuläre Auftakt zur neuen Serie des schwedischen Krimi-Superstars Arne Dahl. Stummer Schrei ist von der ersten Seite an hochbrisant. Die nächste Bombe tötet einen Marketingmanager der Autolobby. Ermittlerin im Fall ist die Stockholmer Polizistin Eva Nyman. Sie ahnt, dass mehr hinter den skrupellosen Taten steckt. Sind Ökoterroristen am Werk oder vielleicht ein ehemaliger Kollege? Ökobilanzen werden erstellt und ein Polizeiteam leistet ganze Arbeit. Doch wer deckt wen? Der Folgeband kommt bestimmt! Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps.

Autor: Arne Dahl
Moderatorin: Janine Kern
Vorleser: Thomas Sarbacher

BuchBasel Audio 2023

Hier zum Nachhören – die Live-Streams aus dem Jahr 2023 als Podcasts. Viel Spass! <3

Tabea Steiner: Immer zwei und zwei
Freitag, 17. November 2023

Natali wächst in einer religiösen Familie auf. Mit der Entscheidung, an die Kunsthochschule zu gehen, löst sie sich von ihren Eltern. Doch schon bald heiratet sie Manuel und wird Mutter von zwei Mädchen. Manuel ist Mitglied einer strengen Glaubensgemeinschaft und Natali kehrt zurück in strikte Strukturen und Werteraster der religiösen Gemeinschaft. Tabea Steiner, die mit ihrem ersten Roman für den Schweizer Buchpreis nominiert war, erzählt in Immer zwei und zwei die Geschichte von Abhängigkeiten und Zwängen, aber auch von Selbstbestimmung und Freiheit. Denn Natali macht sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Unabhängigkeit und die ihrer Töchter. Diese sollen nicht nur einen schmalen Ausschnitt der Welt kennenlernen, sondern sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.

Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Nadia Brügger

Nadia Owusu: Aftershocks
Friday, 17th of November 2023

In Aftershocks: A Memoir, Nadia Owusu revisits the intimate topography of her childhood and young adulthood. She was just two years old when her Armenian mother abandoned her. Her Ghanaian father’s job at the UN involved changing countries time and again, so she grew up between different continents, languages and identities. To her, home was where her father was… until he died when she was only thirteen. Like a seismologist, the first-person narrator explores the personal «earthquakes» and «aftershocks» of her past, tracing them back to historical «fault lines» where wars, genocides and colonialism have left enduring friction and trauma in their wake. Owusu draws a nuanced portrait of a world torn apart by privilege, inequality and racism.

This event was held in association with Culturescapes 2023 Sahara.

author: Nadia Owusu
moderator: Ana Sobral
reader: Nicole Coulibaly

Digitale Literatur: Technologie & Stil
Samstag, 18. November 2023

Diese Gesprächsrunde lotet das Spannungsfeld zwischen Literatur und Technologie aus: Welche Welten eröffnet das Digitale für die Fiktion und welche Möglichkeiten für die Präsentation und Gestaltung von Literatur? Kann ein Computerspiel eine Erzählung sein und eine virtuelle Landschaft ein Gedicht? Oder braucht es schlicht andere Begriffe, um ein Selbstverständnis von digitaler Literatur zu entwickeln? Künstler*innen und Expert*innen diskutieren über den digitalen Raum als Veröffentlichungsort, Spielwiese und Topos in und für Gegenwartsliteratur. Im Fokus stehen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von literarischen Strategien in verschiedenen Medien – von Roman über konkrete Poesie bis Gaming.

Autor: Adam Schwarz
Autor und Literaturwissenschaftler: Andreas Bülhoff
Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler
Gamedesignerin: Natasha Sebben
Moderatorin: Chris Möller

Du – Die Wichtigkeit der Differenz
Samstag, 18. November 2023

Wir sind längst in einer diversen, vielstimmigen Gesellschaft angekommen. Diese Realität wollen wir anerkennen. Und entgegen wiederkehrenden medialen Narrativen sowie rechtspopulistischen Konstruktionen des bedrohlichen «Anderen» über die produktive gesellschaftliche Kraft von Vielheit und Differenz sprechen. Wie können wir lernen, einander zuzuhören, uns mit Offenheit und Neugier zu begegnen und Verschiedenheiten auszuhalten? Wie kommen wir trotz Unterschieden zu einem Wir? Wie wichtig Pluralität für eine demokratische und offene Gesellschaft ist und warum wir neue Narrative um Vielheit und Differenz brauchen, diskutieren die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal, der Journalist Uğur Gültekin und der Autor und Diversitätsexperte Henri-Michel Yéré mit Kadiatou Diallo.

Journalist und Musiker: Uğur Gültekin
Autor und Diversitätsexperte: Henri-Michel Yéré
Künstlerin und Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Kadiatou Diallo

Ich – Das Individuum und die Gesellschaft
Samstag, 18. November 2023

Wie können wir angesichts drängender Herausforderungen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit ins Handeln kommen – als Individuen und als Gesellschaft? Welche Verantwortung liegt bei uns als Individuen, wo aber muss die Politik die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und kapitalistischen Logiken entgegenwirken? Was sind wirksame Formen der politischen Teilhabe und des Aktivismus, wenn die demokratischen Prozesse zu träge scheinen? Und können wir überhaupt von einer demokratischen Gesellschaft sprechen, wenn ein Viertel der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht hat? Die Autorin Şeyda Kurt, die Klimaaktivistin Cécile Bessire und der Soziologe Ueli Mäder beleuchten mit Christoph Keller das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven.

Klimaaktivistin: Cécile Bessire
Autor*in: Şeyda Kurt
Soziologe: Ueli Mäder
Moderator: Christoph Keller

Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte
Samstag, 18. November 2023

Wer bin ich? Wovon bin ich geprägt? Welche Sprache kann das alles ausdrücken? Ausgehend von ihrer eigenen Biografie, denkt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Theaterregisseurin Ivna Žic in ihrem neuen Buch über Sprache und Herkunft nach und tastet sich erzählerisch an eine Form heran, die das Vielsprachige sichtbar macht. Sie sucht dabei nach den verschwiegenen Erinnerungen ihrer kroatischen Grosseltern. Was ist damals in Bleiburg geschehen? Und warum wurde darüber in der Familie noch Jahrzehnte später nicht oder nur in Andeutungen gesprochen? Aus der Perspektive der Nachgeborenen berichtet Ivna Žic von einem historischen Kriegsverbrechen und schreibt gegen eine vereinfachte Lesart von Geschichte und Herkunft an.

Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Dorothee Elmiger

Navid Kermani: Das Alphabet bis S
Samstag, 18. November 2023

Während sie als Schriftstellerin mit Erfolgen glänzt, kommt ihr Privatleben zunehmend ins Rotieren. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani führt in seiner Neuerscheinung tagebuchartig durch das Jahr einer Autorin. Der Tod der Mutter, die gescheiterte Ehe und die Fürsorge für Vater und Sohn bringen die Erzählerin an einen Tiefpunkt. Zerrissen zwischen Arbeitswut und Familie, stellt sie ihren Lebensentwurf infrage. Ähnlich einem Mantra hält sie sich in ihrer Trauer an das Alphabet und rezipiert von A bis S Stimmen der Literatur. Dabei denkt sie an diejenigen, deren Abwesenheit sie im Alltag schmerzhaft als Leerstellen spürt.

Autor: Navid Kermani
Moderator: Daniel Schwartz

Wir – Die Kraft des Kollektiven
Sonntag, 19. November 2023

Um gegen bestehende Machtverhältnisse und für eine gerechte, ressourcenschonende und solidarische Gesellschaft zu kämpfen, braucht es ein starkes Wir. Auf dem Podium wollen wir über die Kraft des kollektiven Handelns für gesellschaftlichen Wandel sprechen und über die Wichtigkeit des Kollektivs insbesondere für marginalisierte Positionen, unter anderem für queer-feministische und antirassistische Kämpfe. Sind Kollektive als solidarische Gemeinschaften bereits ein Vorgriff auf eine gerechtere Welt? Können wir das Kollektive zusätzlich stärken, indem wir uns verbünden und Bewegungen intersektional verschränken – in Anerkennung dessen, dass wir struktureller Diskriminierung unterschiedlich ausgesetzt sind? Darüber spricht Anisha Imhasly mit der Philosophin Eva von Redecker, der Aktivistin Mona-Lisa Kole und der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach.

Philosophin: Eva von Redecker
Geschlechterforscherin: Franziska Schutzbach
Aktivistin und Rassismusexpertin: Mona-Lisa Kole
Moderatorin: Anisha Imhasly

Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism
Sunday, 19th of November 2023

A nation is not a coherent economic whole, but a hotchpotch of all sorts of different legal spaces and zones, including «city-states, havens, enclaves, free ports, high-tech parks, duty-free districts and innovation hubs». Canadian historian Quinn Slobodian provides a sophisticated introduction to traditional neoliberal thought and its utopias. He asks how capitalism works without democracy and describes how free-market radicals are trying to carve the world up into «micronations» and «private cities». Some super-rich simply buy governments, for example. Or they exploit existing autocratic structures to circumvent the welfare state in special economic zones governed by separate laws that undermine democracy and political freedom.

author: Quinn Slobodian
moderator: Stefanie Knoll

Sebastian Fitzek: Die Einladung
Sonntag, 19. November 2023

Seit 2006 schreibt Sebastian Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein neuestes Buch führt in die winterlichen Alpen: In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bezogen, benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, aber niemand ist da. Sie ist alleine mit dem pfeifenden Husten draussen im Schnee und ihrer Erinnerung an den Psychopathen, der sie damals in eine Falle gelockt hat. Alles ist unheimlich und unerklärlich. Kann sie ihrem Gefühl trauen? Sie weiss, ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, da sie gesichtsblind ist.

Autor: Sebastian Fitzek

eins.sieben.drei – der Literaturpodcast

Im Podcast eins.sieben.drei sprechen die Festivaleiterin Marion Regenscheit, das Theatersackmesser Lucien Haug und der Autor & Journalist Christoph Keller über Bücher und Literaturthemen. Anregend, humorvoll und immer vielperspektivisch.


Schweizerdeutschblues in den USA
Über giftland von Dominic Oppliger (2023)

Ein Roman auf Schweizerdeutsch, die Erzählung eines Roadtrips in der Muttersprache, und die Tiefenlotung eines Gemütszustands – das ist die Anlage des Romans giftland. Dominic Oppliger nimmt uns mit in einem Van, mit einer Rockband quer durch die USA, und mitten hinein in eine Coming-of-Age-Geschichte mit offenem Ausgang und so rhythmisch, wie ein Beat auf dem Schlagzeug. Lucien fühlt sich sprachlich umarmt, Marion entdeckt eine neue Lesart im Schweizerdeutschen, und Christoph fühlt sich sehr schweizerisch bei der Lektüre.

Kurzprosa
Über Toni Morrison, Lana Bastasic, Maylis de Kerangal (2023)

Drei Erzählungen, drei Erzählerinnen und eine Frage: was Erzählungen genau auszeichnet, und warum wir unbedingt mehr davon lesen sollten. Toni Morrison mit Rezitativ, Lana Bastasic mit Mann im Mond, Maylis de Kerangal mit Kanus, sie alle entführen uns in einen ganz eigenen Raum, in dem alles, was gutes Erzählen ausmacht, vor sich geht. Die Wiederbegegnung mit einer authentischen Erzählstimme, sagt Lucien Haug, die ganz besondere Dramaturgie, findet Marion Regenscheit, die Kunst, alles auf einen Punkt zu bringen, sagt Christoph Keller.

Toni Morrison Rezitativ (Rowohlt, 2023), Lana Bastasic Mann im Mond (Fischer, 2023)
Maylis de Kerangal Kanus (Suhrkamp, 2023)

Der letzte Hitzesommer
Über Sturz in die Sonne von Charles Ferdinand Ramuz (2023)

Es geht in diesem Roman aus dem Jahr 1922 so zu, wie in einem sehr heissen Sommer heutzutage. Die Menschen gehen baden, sie freuen sich über den schönen Himmel. Doch dieser Hitzesommer wird der letzte sein, denn die Erde stürzt der Sonne zu und wird verglühen. Nur langsam setzt sich diese Erkenntnis bei den Menschen fest, sie halten so lange wie möglich an der Normalität fest. Eine starke, unglaublich aktuelle Erzählung, findet Christoph, Lucien lobt die fast unerträgliche Lakonie Ramuz’, und Marion möchte, dass alle, wirklich alle dieses Buch lesen!