Noch Platzhalter bis BuchBasel
15.–17. November 2024

Herzlich Willkommen zur Festivalausgabe 2024! Schwärmen lautet unser diesjähriges Fokusthema und wir freuen uns sehr darauf, bald mit euch auszuschwärmen. Hier geht es zum Programm.

Nikolaj Schultz: Landkrank

D
er Soziologe Nikolaj Schultz geht im Gespräch mit Mikael Krogerus den emotionalen Auswirkungen des Klimawandels nach.

FAQ
Wie kann ich mit einem Festivalpass einen Platz reservieren?

Die Veranstaltungsräume sind gross, und in den Vorjahren gab es jeweils Platz für alle Interessierten. Wir planen bei jeder Veranstaltung ein Kontingent für Personen mit Festivalpässen ein (im Festsaal bleiben zum Beispiel 100 Plätze für Inhaber*innen eines Passes reserviert). Trotz dieser Kontingente für Personen mit Festivalpässen können wir leider keine Platzgarantie geben und empfehlen, pünktlich zur Türöffnung (30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn) vor Ort zu sein.
Mehr Antworten auf regelmässig gestellte Fragen finden Sie in den FAQs.

Highlights

Volkshaus, Unionsaal

Mithu Sanyal: Antichristie

Plötzlich flimmern die Jahreszahlen und die Ereignisse überschlagen sich. Gerade noch war Durga auf der Trauerfeier für ihre Mutter, da stirbt die Queen. Später reist Durga nach London, um an einer antirassistischen Adaption von Agatha Christie-Krimis zu arbeiten, und findet sich – statt in der Gegenwart – 1906 im Indian House wieder. Indische Revolutionär*innen planen hier den Sturz der britischen Kolonialherrschaft und soziale Reformen für ihr Land. Durga wird als Sanjeev Sanyal zum Freund Savarkars, dessen Buch Hindutva noch nicht geschrieben ist. Auch Gandhi ist noch nicht «Gandhi». Als Zeitreisende erlebt Durga Geschichte in all ihren Widersprüchen und sie fragt sich: Welche Form von Widerstand ist die richtige? Welche Vergangenheit ist wahr? Lässt sich Zukunft in der Vergangenheit umschreiben?

Deutsch

Autorin: Mithu Sanyal
Moderator: Thomas Strässle

Volkshaus, Unionsaal

Emilia Roig: Lieben

Die «grosse» Liebe wird von vielen Menschen ein Leben lang gesucht – dabei ist erfüllende Liebe meist ganz nah. Emila Roig, Politikwissenschaftlerin und Autorin der Bestseller Why we matter (2021) und Das Ende der Ehe (2023), engagiert sich gegen Unterdrückungssysteme und für solidarische Veränderung. In ihrem Essay Lieben geht sie der Frage nach, was Liebe mit Verantwortung für unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und uns selbst zu tun hat. Wir schauen mit ihr in den Sternenhimmel, trinken Ayahuasca-Tee und spüren der Liebe nach, die weit mehr ist als das gängige romantische Ideal. Emilia Roig gibt Einblicke in ihr Leben und erzählt von sexuellem Missbrauch, Liebeswunden und der Kraft der Trauer. Ihr Essay ist ein Plädoyer für eine Liebe jenseits aller Vorurteile und ein Appell für mehr Vertrauen in das Verbindende.

Deutsch

Autorin: Emilia Roig
Moderatorin: Anja Glover

Volkshaus, Festsaal

abgesagt

Rachel Cusk: Parade

Rachel Cusk musste aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Festival absagen. Alle bereits gekauften Billette wurden Rückerstattet.

Alles scheint richtig und ist doch irgendwie falsch, wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Dieses Gefühl verbindet die verschiedenen Erzählungen in Rachel Cusks neuem Buch Parade. Episoden aus dem Leben von Figuren namens G. überlagern sich und spiegeln sich kaleidoskopartig, «als handle es sich um den immerselben Tag, der sich lediglich aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt». Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie Kunst, Macht, Weiblichkeit und Ästhetik zusammenhängen. Vielleicht kann Kunst nicht nur Wirklichkeit erfinden, sondern gleichzeitig die Komplexität von künstlerischer Identität aufzeigen? Rachel Cusk gelingt ein Vexierspiel der Perspektiven, das sich jeder Festlegung entzieht – beunruhigend und betörend zugleich.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Everything seems right and yet is somehow all wrong, like an upside-down picture. This topsy-turvy feeling runs through the four sections of Rachel Cusk’s latest novel, Parade. Episodes from the lives of four characters, all of whom are artists who go by name «G», overlap and refract one another as in a kaleidoscope. The underlying theme is the connection between art, power, femininity and aesthetics. Art not only invents reality, but also reflects the complexity of the artist’s identity. In this one-of-a-kind work of fiction, Cusk creates an unsettling and engrossing puzzle of perspectives that deftly defies any attempt to pin it down.

Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.

Englisch

Autorin: Rachel Cusk
Moderatorin: Nina Kunz
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely

Festivalgast des Moments

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Paola De Martin

Paola De Martin (1965*) ist Postdoc am Institut Gta der ETH Zürich, wo sie Designgeschichte mit Schwerpunkt Rassismus und Klassismus lehrt. Ihr Forschungsfokus liegt auf der Schnittstelle zwischen Arbeitsmigration und Menschenrechten – und der Gestaltung von Räumen für eine transformative Gerechtigkeit. Paola ist Präsidentin des Vereins Tesoro, der sich für die Aufarbeitung des Unrechts engagiert, das migrantischen Arbeiterfamilien mit Status A und B in der Schweiz angetan wurde.

Stand: Oktober 2024

BuchBasel 2024

Drei Tage voller Buchpremieren, Lesungen, Diskussionen, Performances und Workshops, drei Tage voller Begegnungen und Gespräche mit anderen Leser*innen, mit spannenden Autor*innen und weitsichtigen Denker*innen. Vom 15. bis 17. November erwarten Sie 96 Veranstaltungen mit 120 Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen. Teil des Programms sind viele bekannte Autor*innen und viele Neuentdeckungen.

Welche?

Erfahren Sie hier in unserem Programm.

Falls Sie Fragen haben, zögern Sie nicht, uns eine E-Mail zu schreiben info@buchbasel.ch oder anzurufen +41 61 261 29 50.

Wir freuen uns auf Sie!

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Schwärmen

Literatur wäre kaum denkbar ohne das Schwärmen für Vorbilder, ohne die Inspiration durch andere Autor*innen und Bücher: Texte stehen immer in Beziehung zu anderen Texten. Mit dem Fokus Schwärmen legen wir der diesjährigen Festivalausgabe eine positive Haltung zugrunde: Wenn wir schwärmen, sind wir begeistert, hingerissen und vielleicht sogar verknallt. Wir wollen diesen schwärmerischen Gefühlen nachgehen und sie noch etwas weiter fassen: den Fokus auf die bejahende, zugewandte Geste legen, die dem Schwärmen zugrunde liegt.

Für seinen gefeierten Essay Afropean wurde der britische Autor und Fotograf Johny Pitts vielfach ausgezeichnet. In Form eines Reiseberichts erforschte er das «Schwarze Europa» und zeigte die grosse Bedeutung der «afropäischen» Kultur auf. Im Zuge dieser Reise bildete sich ein weiter gefasstes theoretisches Konzept heraus, dem er den Namen The B-Side gab.

The B-Side

Volkshaus, Festsaal

Johny Pitts & Nathalie Olah: The B-Side and Bad Taste

Warum fühlen sich Teile der Arbeiter*innenklasse von Donald Trump angezogen? Welche kodierten Mechanismen sind am Werk, wenn ärmere Bevölkerungsgruppen mit dem Verweis auf «guten Geschmack» herabgewürdigt werden, wenn es um Kunst und Mode, um Essen und (sogar progressiv anmutende) Politik geht? Diesen und ähnlichen Fragen geht Johny Pitts zusammen mit der Schriftstellerin und Kulturkritikerin Nathalie Olah auf den Grund. In ihrem zuletzt erschienenen Buch Bad Taste (2023) befasste sie sich mit der Frage, wie Vorstellungen von gutem und schlechtem Geschmack entstehen und zur Begründung neuer Formen von Snobismus und Exklusion herangezogen werden. Anhand einer Vielzahl von Beispielen beleuchtet das Gespräch einige der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und bietet Orientierung für einen neuen, kontraintuitiven Umgang mit ihnen.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Why are some working class people attracted to Donald Trump? What are the coded ways in which poorer communities are belittled through «good taste» in art, fashion, food and (even seemingly progressive) politics? Johny Pitts will unpick such questions with Nathalie Olah, author of a groundbreaking study on how notions of good and bad taste are formulated and used to create new forms of snobbery and exclusion. Drawing from a wide range of examples, the conversation will illuminate some of the biggest challenges facing contemporary society, and offer a fresh and counterintuitive compass with which to navigate them.

Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.

Englisch

Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autorin, Journalistin: Nathalie Olah
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely

Volkshaus, Galeriesaal

Johny Pitts & Eddie Otchere: Documenting the B-Side

Johny Pitts trifft den britisch-ghanaischen Fotografen Eddie Otchere und spricht mit ihm über seine dreissig Jahre umspannende Dokumentation verschiedenster musikalischer Subkulturen – von den Jungle Raves der 90er Jahre bis hin zum Underground-Hip-Hop. Otchere, der in seinem kürzlich erschienenen Buch Spirit Behind the Lens auf sein Schaffen zurückblickt, hat mit so wegweisenden Künstler*innen wie Wu-Tang Clan, Goldie, The Notorious B.I.G. und Blackstar (Mos Def und Talib Kweli) zusammengearbeitet. Aus diesem Fundus an Erfahrungen schöpft er, wenn er im Gespräch über die Schönheit des Mangelhaften spricht, wenn er erklärt, wie die Energie des Untergrunds visuell eingefangen werden kann und warum es so wichtig ist, diese flüchtigen Bewegungen und Momente zu dokumentieren. Nicht zuletzt wird das Gespräch alternative fotografische Praktiken aus der Geschichte der Schwarzen Fotografie in den Blick nehmen.

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Johny Pitts joins legendary British Ghanian photographer Eddie Otchere to talk about his 30 years of documenting various musical subcultures, from 90s Jungle Raves to underground Hip-Hop. The author of a new retrospective book The Spirit Behind the Lens, Otchere will draw upon his experience working with such seminal artists as the Wu Tang Clan, Goldie, The Notorious BIG and Blackstar (Mos Def and Talib Kweli) to explain the beauty of imperfection, how to capture the energy of the underground in visual terms, and why documenting such ephemeral movements and moments is so essential. The conversation will also look at alternative photographic practices used in the history of Black Photography.

Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.

Englisch

Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Fotograf: Eddie Otchere
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely

Volkshaus, Unionsaal

Johny Pitts & Roger Robinson: The B-Side and Black Vernacular Culture

Der britisch-trinidadische Autor, Musiker und Dub-Poet Roger Robinson unterhält sich mit Johny Pitts über die Frage, wie Kunst, Musik und Lyrik die Erwartungen des Establishments unterlaufen können, indem sie mit Schwarzer (Umgangs-)Sprache, subversiven Rhythmen und alternativen Techniken arbeiten. Mit Blick auf verschiedene Künstler*innen widmet sich das Gespräch der Art und Weise, wie Schwarze Musiker*innen und Poet*innen immer wieder ausgeklügelte und komplexe Botschaften in Werke einflechten, deren Vielschichtigkeit auf den ersten Blick und abseits des kulturellen Kontexts, dem sie entstammen, nicht unbedingt sichtbar ist. Vor dem Hintergrund der rassistischen Unruhen, die sich im vergangenen Sommer in Grossbritannien ereigneten, liest Roger aus seiner hellsichtigen, mit dem T. S. Eliot-Preis ausgezeichneten Gedichtsammlung A Portable Paradise (2019) sowie aus Home Is Not A Place (2022).

Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.

Renowned British Trinidadian author, musician and dub poet Roger Robinson will speak to Johny Pitts about the ways in which art, music and poetry can subvert the expectations of the establishment, using vernacular speech, subversive rhythms and alternative techniques. Referencing artists such Lee Scratch Perry and Linton Kwesi Johnson, the discussion will look at the ways in which Black musicians and poets often encode intricate and complex messages in works that on first glance may appear simple and straightforward outside the culture from which it was produced. In the wake of the summer race riots in Britain, Roger will also read from his prescient TS Eliot Prize winning collection A Portable Paradise and Home Is Not A Place, his recent collaboration with Johny Pitts about Black Britain.

Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.

Englisch

Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Musiker: Roger Robinson
Übersetzerin: Sylvi Nicolai

«Eines der klügsten und feinsten Buchfestivals, auf das ich mich jedes Jahr aufs Neue freue.»

Ivna Žic