Festsaal Festsaal
Rebgasse 12–14 4058 Basel
- Der Veranstaltungsraum befindet sich im EG des Volkshauses.
- Hinter der Eingangstüre hat es zwei Stufen, über die eine Rampe führt.
- Rollstuhlgängige Toiletten finden Sie vor dem Saal.
Veranstaltungsarchiv
Freitag, 18.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Eröffnungs-Feier 2022
Sibylle Berg eröffnet das Festival mit einer exklusiven Begrüssungsrede und schaut auf eine Welt am Abgrund. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von 16 Büchern gilt als eine der renommiertesten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Ihre Romane sind voller schneller Schnitte, Szenenwechsel und starken Bildern. Die scharfe und pointierte Beobachterin schreibt punktgenau zwischen Ironie und bitterem Ernst und empfiehlt «die verbleibende Zeit langsam zu geniessen».
Musikalisch begleitet wird die Eröffnung vom Duo Elfrid the third & Ivan Eyes. Der*die Dichter*in und Rapper*in Norwin Tharayil und der Sound Artist Jascha Dormann changieren mühelos zwischen Spoken Word, Rap und Gesang. Die Wörter von Elfrid treten mit dem filmischen Sound von Ivan in einen Dialog und schaffen zusammen ein komplexes Werk, dem es nie an Emotionalität fehlt. Mit Kurz-Lesungen aus ihren neuen Romanen stimmen Sie Juri Andruchowytsch und Senthuran Varatharajah auf die Literaturtage ein. Mit Klaus Merz sprechen wir über seine Virtual Reality-Lesung LOS, den wir ebenfalls am Festival gezeigt wird.
Im Anschluss gibt es einen Apéro, zu dem wir Sie herzlich einladen.
Happy Festival!
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autorin: Sibylle Berg
Autor: Senthuran Varatharajah
Autor: Juri Andruchowytsch
Autor: Klaus Merz
Musiker*innen: Elfrid the Third & Ivan Eyes
Volkshaus, Festsaal
Sibylle Berg: RCE
mit musikalischer Begleitung von WAS DAS?
Wenn sich etwas ändern soll, dann braucht es manchmal einen Weltuntergang. Also macht sich ein weltumspannendes Kollektiv daran, den Kapitalismus zu hacken. Die Nerds wollen den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen: mit subversiven Smartphone Games, umstürzlerischen Fernsehserien und irrsinnigen Bankentransaktionen. Es ist ein Fünfjahresplan zur Zerstörung der Bad Boys aus der Tech- und Unterhaltungsbranche und der Milliardäre aus der Überwachungsindustrie. RCE (Kiepenheuer & Witsch, 2022), das Akronym für «Remote Code Execution», ist nach GRM der zweite Teil von Sibylle Bergs Trilogie zu einer kaputten Welt.
Am Festival tritt Sibylle Berg zusammen mit der siebenköpfigen Basler Rapgruppe WAS DAS? auf. Mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen zeigen sie, dass Rap längst nicht mehr Kopfnicken und Bro Battle sein muss.
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autor*in: Sibylle Berg
Band: WAS DAS?
Moderation: Yves Kugelmann
Samstag, 19.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Thomas Röthlisberger: Steine zählen
Ein nordisches Drama entfaltet sich um Matti, der allein, nur mit Hund, Gewehr und Schnapsflasche, in seiner Bauernkate in Südfinnland zurückbleibt; um Märta, seine Frau, die ihn nach vierzig Jahren verlassen hat, und um Olli, den Sohn, der seinen Platz im Leben nicht gefunden hat und immer in Geldnöten steckt. Eines Tages findet der lokale Polizeibeamte Matti vor dem Haus in einer Blutlache liegend. Steine zählen (edition bücherlese, 2022) beinhaltet alle Ingredienzien eines guten Krimis und entwickelt sich zu einem tiefgründigen Roman um Lebenslügen und Verstrickungen.
Radio X Interview mit Thomas Röthlisberger:
Autor: Thomas Röthlisberger
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
Simon Froehling: Dürrst
Simon Froehlings zweiter Roman Dürrst (bilgerverlag, 2022) führt uns nach Athen, Kairo, Berlin und Zürich und öffnet den Blick in die Lebensrealität eines homosexuellen Mannes, der zwischen Dating- und Künstlerszene seinen Weg sucht und immer wieder mit den Abgründen seiner bipolaren Erkrankung konfrontiert ist. Konsequent in der zweiten Person erzählt, hält das Buch Leser*innen auf Distanz und geht doch unter die Haut. So schonungslos die Schilderungen sind, so kunstvoll verbinden sich die Zeitebenen zu einer Lektüre von ungewöhnlicher Intensität.
Radio X Interview mit Simon Froehling:
Autor: Simon Froehling
Moderation: Hubert Thüring
Volkshaus, Festsaal
Lioba Happel: POMMFRITZ aus der Hölle
Aus dem Gefängnis heraus schreibt Fritz 23 Briefe über seine Kindheit. Er schreibt an den «Vatter», den er als Kind nur einmal zu Gesicht bekommen hat, er schreibt über die Spezialschule, die Sozialarbeiterin vom Amt und die rettende Begegnung mit der Literatur Rimbauds. Vor allem aber schreibt er über die Mutter, die ständig ass, ihn ans Tischbein band und schlug – und die er schliesslich umgebracht hat. Wie es dazu kam, wird in POMMFRITZ aus der Hölle (edition pudelundpinscher, 2021) furios erzählt, mit einem Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Radio X Interview mit Lioba Happel:
Autorin: Lioba Happel
Moderation: Martin Zingg
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Kim de l’Horizon: Blutbuch
++ Die Veranstaltung ist ausverkauft. Für Besucher*innen mit Festival- oder Tagespass gibt es noch Plätze, bitte kommen Sie frühzeitig. ++
Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, ist die Erzählfigur von Blutbuch (Dumont Buchverlag, 2022) den engen Strukturen der Herkunft entkommen, lebt in Zürich und fühlt sich im nonbinären Körper wohl. Doch dann erkrankt die Grossmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit und den bruchstückhaften Erinnerungen an die eigene Kindheit auseinanderzusetzen. Der Text lässt Erzählkonventionen hinter sich und erzählt auf verblüffend eigenwillige Art eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen Gender- und Klassendebatten.
Radio X Interview mit Kim de l'Horizon:
Autor*in: Kim de l'Horizon
Moderation: Christine Lötscher
Volkshaus, Festsaal
Thomas Hürlimann: Der Rote Diamant
1963 kommt der elfjährige Arthur Goldau in ein Klosterinternat, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die Fratres führen ein strenges Regiment, es wird gelernt, was schon Generationen vorher gelernt haben, die österreichische Ex-Kaiserin Zita kommt gelegentlich zu Besuch, und es soll sich sogar ein sagenumwobener Diamant aus der Habsburger Krone im Kloster befinden. Doch die Jugendlichen sehen den gesellschaftlichen Umbruch schon am Horizont. Mit der Mischung aus spannendem Internatsroman, philosophischem Klosterkrimi und ironischem Abgesang auf eine vergangene Zeit zündet Hürlimann mit Der Rote Diamant (S. Fischer Verlage, 2022) ein grandioses Erzählfeuerwerk.
Radio X Interview mit Thomas Hürlimann:
Autor: Thomas Hürlimann
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Helene Hegemann: Schlachtensee
++ Die Veranstaltung mit Helene Hegemann muss wegen Krankheit leider abgesagt werden. ++
In 15 Erzählungen versammelt Hegemann in Schlachtensee (Kiepenheuer & Witsch, 2022) überspannte Menschen und Figuren in ihren Endzwanzigern. Alle reiben sich wund an körperlichen Grenzerfahrungen, irgendwo zwischen Wohlstandsverwahrlosung und polyamourösen Affären. Sie befinden sich in einer Art Überlebensmodus, der bis zum Totalausfall führt. In der längsten Erzählung steht eine Wortschöpfung Dostojewskis im Zentrum: надрыв, Nadrýw. Diese beschreibt eine emotionale Spannung, die auch mit «Schmerzekstase» oder «wunde Stelle» übersetzt wurde. Diese Spannung verbindet alle Kurzgeschichten: Sie sind dystopisch, absurd und hochaktuell. Und einmal mehr zeigt Hegemann, wie das Abarbeiten an Widersprüchen zwar schmerzhaft, aber zugleich auch ein Lesevergnügen ist.
Autorin: Helene Hegemann
Moderation: Gesa Schneider
Volkshaus, Festsaal
Tomer Gardi: Eine runde Sache
Tomer Gardi schreibt in der Kunstsprache «Broken German» seinen zweiteiligen Roman Eine runde Sache (Droschl, 2021) und schickt darin zwei Künstler in unterschiedlichen Jahrhunderten auf eine Reise, bei der sich historische Wirklichkeit und Fiktion kreuzen. Der erste ist er selbst, an seiner Seite der Schäferhund Rex und der Erlkönig, im zweiten Teil des Romans ist es Maler Raden Saleh, der durch Europa zurück nach Asien reist. Sie stellen sich der Identitätssuche, wollen nicht korrekt sein und suchen die politische Substanz in allem, das ihnen begegnet. Wer sich auf die Reisenden einlässt, «erkennt die Tiefenströmung, in der sich über alle Grenzen von Zeit, Raum und Form hinweg beide Geschichten verbinden» (Deniz Yücel, Die Welt). Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022.
Autor: Tomer Gardi
Moderation: Shelly Kupferberg
Sonntag, 20.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Donna Leon: Milde Gaben Commissario Brunettis einunddreissigster Fall
Während Venedig aus dem zweijährigen Covid-Schlaf erwacht, setzt Commissario Brunetti zu seinem 31. Fall an, was er selbst aber erst spät realisiert. Als ihn eine Freundin aus alten Zeiten darum bittet, innerhalb ihrer eigenen Familie verdeckt zu ermitteln, tut er dies als die einfache Sorge einer Mutter ab. Er flaniert durch venezianische dunkle Gassen, liest seinen Gazzettino, treibt durch ein noch untouristisches Venedig und geniesst die (vorübergehende) Untätigkeit der Ganov*innen. Aber Leon enttäuscht uns nicht und Brunetti ist immer noch ein Commissario. Was als Freundschaftsdienst beginnt, beschäftigt schon bald die halbe Questura. Und wie immer hat Brunetti ein gutes Gespür für die Grauzonen des menschlichen Verhaltens und findet bald eine vielversprechende Fährte.
Autorin: Donna Leon
Lesung: Annett Renneberg
Moderation: Shelly Kupferberg
Volkshaus, Festsaal
Natasha Brown: Zusammenkunft
Die Autorin Natasha Brown studierte erst Mathematik in Cambridge, arbeitete zehn Jahre in der Finanzmarktbranche, erhielt dann ein Literaturstipendium und legt nun ihren Erstling vor: Zusammenkunft (Suhrkamp, 2022) beginnt am Ende der Aufstiegsgeschichte einer jungen Schwarzen Frau. Ohne viel über die Identität der Protagonistin zu erfahren, stellt sich unmittelbar das Unbehagen des Unlösbaren ein: Die Hauptfigur hat es geschafft, sie ist erfolgreich im Finanzsektor in London, aber eine Krebsdiagnose zwingt sie, ihren sozialen Aufstieg und ihre Zugehörigkeit zu hinterfragen. Vignettenartig wird ihr emotionales Erleben dargestellt, welches von rassistischen, klassistischen und sexistischen Diskriminierungen durchzogen ist.
Autorin: Natasha Brown
Moderation: Jennifer Khakshouri
Lesung: Nicole Coulibaly
Freitag, 17.11.2023
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Herzlich willkommen zur Eröffnungsfeier des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel!
Achtung: Die Sitzplätze sind ausverkauft. Es gibt einige Stehplätze hinten im Saal.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals erwartet Sie passend zu unserem Festivalthema Ich – Du – Wir eine kollektiv geschriebene Eröffnungsrede: verfasst von Şeyda Kurt, Nadia Owusu und Ivna Žic. Alle drei Autor*innen sind vielsprachig und vollziehen in ihren Texten autosoziobiografische Suchbewegungen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ob in ihren Essays, Sachbüchern, Romanen oder Erzählungen: Sie zeigen auf, wie politisch das Private ist, wie historische Ereignisse das Jetzt prägen und wie dringend diese neu erzählt werden müssen.
Musikalisch wird die Feier von I Used To Be Sam begleitet. Die New Yorker Wahlbaslerin Annie Goodchild hat ihre musikalischen Spuren bereits auf der ganzen Welt hinterlassen und begeistert mit ihrer starken und berührenden Stimme. Grussworte sprechen Katrin Grögel, Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, und die Ständerätin und Vorstandspräsidentin von LiteraturBasel Eva Herzog.
Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Und damit es für alle genug zu trinken gibt, bitten wir um Anmeldung.
Happy Festival <3
Autor*in: Şeyda Kurt
Autorin: Nadia Owusu
Autorin: Ivna Žic
Musikerin: I Used To Be Sam
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Milo Rau im Gespräch mit Laura de Weck: Was Theater kann
Der Theater- und Filmemacher Milo Rau hat eine klare Vorstellung von seiner Kunst: Seine Vision ist ein sozialkritisches Theater des kollektiven Widerstandes. Performativ hinterfragt er mit seinen Inszenierungen das Verhältnis von Ästhetik, Politik und Macht und arbeitet sich an Missständen und Ungleichheiten der globalisierten Welt ab. Zugleich schafft er alternative Handlungsmöglichkeiten, indem er die künstlerische Strategie des Reenactments nutzt und die Trennung zwischen Wirklichkeit und Kunst aufhebt. Ausgehend von seinem neuen Buch, machen sich Milo Rau und die Schauspielerin, Regisseurin und Literaturkritikerin Laura de Weck auf «die Suche nach einer Ästhetik, die der Komplexität einer globalisierten Welt gerecht wird».
Regisseur: Milo Rau
Regisseurin: Laura de Weck
Samstag, 18.11.2023
Volkshaus, Festsaal
Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen
Ein Mädchen, das kaum spricht und das Bett nässt. Ein Nachbar, bei dem es Fernsehen schauen darf, so lange es will, während die Eltern mit anderem beschäftigt sind. Und ein Engel, den das Mädchen auf einer Videokassette entdeckt und der zu ihm hält. Mit kraftvoller Sprache und surrealen Visionen erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie, von Trauma und Sprachlosigkeit und von dem, was niemand sehen will.
Der Auftritt von Sarah Elena Müller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Sarah Elena Müller:
Autorin: Sarah Elena Müller
Moderatorin: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
Matthias Zschokke: Der graue Peter
Auch nach etlichen Schicksalsschlägen lebt Peter sein Leben weiter wie bisher. Ihm fehlt das «Empfindungschromosom ». Als ihm auf einer Bahnfahrt eine verzweifelte Mutter ihren Sohn Zéphyr anvertraut, um ihn nach Basel zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine holprige und doch zarte Beziehung. Mit frischem Blick und feinem Humor macht Matthias Zschokke diesen alternden Mann aus dem Schweizer Mittelstand zu einem ganz und gar aussergewöhnlichen Protagonisten, dem man gerne durch alle Unwägbarkeiten folgt.
Der Auftritt von Matthias Zschokke am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Matthias Zschokke:
Autor: Matthias Zschokke
Moderator: Daniel Graf
Volkshaus, Festsaal
Demian Lienhard: Mr. Goebbels Jazz Band
Erzählt wird die unglaubliche, fast bis ins Detail wahre Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band. Für den Auslandsradiosender Germany Calling lässt Hitlers Propagandaminister eine Big Band gründen, in der auch Juden und Homosexuelle im Dienst der NS-Ideologie um ihr Überleben spielen. Und mittendrin ein Schweizer Schriftsteller, der einen Roman über die Band schreiben soll. Demian Lienhard macht daraus ein temporeiches Spiel mit wechselnden Perspektiven und Wendungen und tiefen Einblicken in die perfiden Mechanismen der Propagandamaschinerie.
Der Auftritt von Demian Lienhard am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Demian Lienhard:
Autor: Demian Lienhard
Moderatorin: Mariann Bühler
Volkshaus, Festsaal
Fatou Diome: Was es braucht, das Leben zu lieben
Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Festsaal des Volkshauses statt.
Die französisch-senegalesische Autorin Fatou Diome erzählt von Metamorphosen der Liebe. Treibende Kraft ist die Sehnsucht nach Veränderung, aber auch der Wunsch nach Verbundenheit zwischen den Kulturen und Zeiten. Entstanden sind Kurzgeschichten, die sowohl in Paris, den französischen Alpen als auch im Senegal spielen. Allesamt sind sie eine Hommage an prekäre Existenzen und an die Lebensweisheit von Diomes senegalesischem Grossvater. Für ihn als Fischer bedeutet leben: lernen, seetüchtig zu sein. Autobiografisches mischt sich mit Erfundenem, Poesie mit einem humorvollen Blick auf das Alltägliche. De quoi aimer vivre (2021) wurde 2023 von Brigitte Grosse und Ina Pfitzner aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.
In Kooperation mit Culturescapes 2023 Sahara.
Französisch / Deutsch
Autorin: Fatou Diome
Moderatorin: Ana Caldeira Tognola
Übersetzerin: Marina Galli
Vorleser: Thomas Sarbacher
Volkshaus, Festsaal
Adam Schwarz: Glitsch
Glitsch bezeichnet einen Fehler in einem Computergame, wenn Risse und Verzerrungen in der Spielwirklichkeit auftauchen. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem Léon und seine Freundin Kathrin einchecken, um auf der mittlerweile eisfreien Nordostpassage nach Tokyo zu gelangen, stimmt etwas nicht. Die Freundin verschwindet kurz nach der Abfahrt, Léon steht nicht auf der Passagierliste und existiert quasi nicht mehr. Mit bösem Witz und Ironie erzählt Adam Schwarz vor dem Hintergrund des Klimakatastrophentourismus von einer Gesellschaft, die sich den Tatsachen verweigert, und einem, der aus der Welt fällt.
Der Auftritt von Adam Schwarz am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Adam Schwarz:
Autor: Adam Schwarz
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Festsaal
wenig Plätze
Şeyda Kurt: HASS
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Festsaal des Volkshauses statt.
Im Debüt Radikale Zärtlichkeit (2021) schrieb Şeyda Kurt über eine politische Konzeption von Liebe. Nach der Zärtlichkeit geht es nun weiter mit dem HASS, der gesellschaftlich oft negativ konnotiert ist. Ist er nicht das Gegenteil von Liebe? Oder ist er vielleicht doch das widerständige Werkzeug, das wir brauchen, um eine neue, liebevollere Gesellschaft zu schaffen? Wer darf überhaupt hassen und wem wird dieses Gefühl abgesprochen? Mit Selbstermächtigung und politischer Analyse schreibt Kurt über den kleinen Polizisten, der einem im Ohr sitzt und bestrafen will; über Menschen, die hassen oder gehasst werden. Und darüber, dass wir uns für Gefühle manchmal auch bewusst entscheiden können: sowohl Haters als auch Lovers sind.
Autor*in: Şeyda Kurt
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Festsaal
Deborah Levy: Augustblau
Elsa, a famous blue-haired concert pianist, is performing Rachmaninoff on stage in Vienna. Only two minutes into the concerto, however, she stops playing, stands up and walks off stage. What happened? At the peak of her career, Elsa sets off across Europe to find the missing pieces of her shattered identity and «write her own composition». At a flea market in Athens, a young woman buys a pair of mechanical dancing horses she wanted herself, but there are none left. The unknown woman remains a voice in Elsa’s head on her erratic flight from her own prodigious talent and her past. In August Blue, Deborah Levy creates a restive and endearing protagonist who makes up her mind to leave her past life behind, only to resurface and tell her own story.
English
author: Deborah Levy
moderator: Nina Kunz
reader: Nicole Coulibaly
Sonntag, 19.11.2023
Volkshaus, Festsaal
Alice Hasters: Identitätskrise
Nach ihrer pointierten Rassismuskritik in Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen (2019) lotet die Journalistin und Autorin Alice Hasters in ihrem neuen Buch das Potenzial des Zweifelns aus – und attestiert unserer Gesellschaft eine ausgewachsene Identitätskrise. Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprachen, scheinen zu versagen. Stattdessen gibt es Zweifel und Verunsicherung. Identitätskrisen haben keinen guten Ruf, denn sie sind anstrengend für alle Beteiligten. Doch sie sind notwendig – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften weiterentwickeln. Hasters stellt sich den Ängsten der Gegenwart und bietet einen Ausblick, der zugleich ein persönlicher Einblick ist.
Radio X Interview mit Alice Hasters:
Autorin: Alice Hasters
Moderatorin: Ana Sobral
Volkshaus, Festsaal
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Daniel Kehlmanns neuer Roman Lichtspiel ist dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst (1885–1967) gewidmet. Pabst flieht während der Machtergreifung der Nazis nach Hollywood, wo er plötzlich nicht mehr zu den Grössten des Kinos zählt. Ernüchtert kehrt er zurück und kann mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs Österreich nicht mehr verlassen. Kaum zurück, möchte ihn der Propagandaminister in Berlin für seine Zwecke instrumentalisieren. Kann sich Pabst den verheerenden Verstrickungen entziehen? Daniel Kehlmann entwirft ein historisches Panorama, wobei die beschriebenen Persönlichkeiten ein überzeugendes Eigenleben entwickeln.
Autor: Daniel Kehlmann
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Festsaal
Olga Tokarczuk: Empusion
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Lungenkranke aus ganz Europa suchen an einem Kurort in den schlesischen Bergen nach Heilung, so auch ein junger Ingenieurstudent. Er trifft im Sanatorium auf eine misogyne Männerrunde. Gemeinsam wird beim Dinner über Kultur, Krieg und die Welt diskutiert, um immer wieder bei der sogenannten «Frauenfrage» zu enden. Das Setting des neuen Romans der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk erinnert bewusst an den Zauberberg (1924) von Thomas Mann und erzählt zugleich die Geschichte radikal anders: Nicht nur die mythischen Angstgöttinnen, die Empusen, tragen dazu bei, sondern auch die humorvoll-groteske Erzählweise. Aus dem Polnischen übersetzt von Lisa Palmers und Lothar Quinkenstein.
Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen und kostet CHF 35.— / 25.—.
Polnisch / Deutsch
Autorin: Olga Tokarczuk
Moderatorin: Isabelle Vonlanthen
Übersetzerin: Renata Makarska
Vorleser: Thomas Sarbacher
Freitag, 15.11.2024
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Liebe BuchBasel-Freund*innen
Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung des Festivals ein!
Im Mittelpunkt der Eröffnung steht die exklusiv für das Festival geschriebene Eröffnungsrede. Dieses Jahr wird sie von einer der aufregendsten und meistgelesenen Autor*innen unserer Zeit gehalten: Chimamanda Ngozi Adichie. Klug, humorvoll und politisch spricht sie über ihre literarischen Idole, über Liebe, Verrat, Rassismus und Loyalität.
Musikalisch wird die Feier von Jasmin Albash und Benjamin Brodbeck begleitet. Die Baslerin und ihr Drummer überzeugen mit kraftvoller Stimme, markanten Beats und Texten über Selbstliebe und Empowerment.
Nach dem Grusswort des Basler Regierungspräsidenten Conradin Cramer und den Worten von Eva Herzog, Ständeratspräsidentin und Vorstandspräsidentin unseres Trägervereins LiteraturBasel, laden wir Sie herzlich dazu ein, mit uns auf drei Tage voller Literatur anzustossen.
Die Eröffnungsfeier wird unterstützt von Baloise.
Für Passbesitzer*innen haben wir ein Kontingent, trotz ausverkaufter Veranstaltung, zurückbehalten. Wir freuen uns auf Sie.
Happy Festival 2024! <3
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Musikerin: Jasmin Albash
Musiker: Benjamin Brodbeck
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Chimamanda Ngozi Adichie: Über das Lesen im Schreiben
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine weltweit gefeierte Autorin. Ihr Werk ist in 37 Sprachen übersetzt. Ihr erster Roman Blauer Hibiskus (2003) schaffte es direkt auf die Longlist des Man Booker Prize, für Americanah (2015) erhielt sie den National Book Critics Circle (NBCC) Award, mit ihrem Essay We Should All Be Feminists (2014) verankerte sie den Feminismus fest in der Popkultur; auch, weil Beyoncé Knowles Auszüge daraus in ihrem Song Flawless sampelte. Ihr Kampf um Gleichberechtigkeit fliesst in viele ihrer literarischen Werke ein. Im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Daniel Medin spricht die nigerianische Autorin über Menschen und Sichtweisen, die sie inspirieren, und darüber, wie wichtig es ist, dass es viele Perspektiven und Geschichten gibt.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Chimamanda Ngozi Adichie is a world-acclaimed Nigerian-American writer. Her works have been translated into 37 languages. Her first novel, Purple Hibiscus, made it straight onto the longlist for the Man Booker Prize, the novel Americanah won her an American National Book Critics Circle Award, and her essay We Should All Be Feminists firmly embedded feminism in pop culture – largely thanks to Beyoncé, whose hit song «Flawless» samples excerpts from Adichie’s public reading of the essay. Her fight for equality underlies much of her literary oeuvre. Adichie will be talking to literary scholar Daniel Medin about the people and perspectives that have inspired her and the importance of such a wide diversity of points of view and narratives.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Moderator: Daniel Medin
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Samstag, 16.11.2024
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Michelle Steinbeck: Favorita
Fila wächst bei ihrer Grossmutter auf, ihre Mutter ist nach Italien verschwunden. Als sie die Nachricht vom Tod ihrer Mutter aus Neapel erreicht, ist die Todesursache unklar: Leberzirrhose oder Mord? Fila begibt sich auf eine Reise, die sie zu einem Kollektiv feministischer Widerstandskämpferinnen, faschistischen Deserteuren und einem historischen Femizid führt. Auch Tote geistern herum, und die träumende und schlafwandelnde Erzählerin erweist sich zunehmend als unzuverlässig. Steinbecks zweiter Roman ist ein kraftvoll erzählter Rachekrimi, ein literarischer Roadtrip durch ein neofaschistisches Italien und eine furchtlose Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität, Begehren und patriarchaler Gewalt.
Deutsch
Autorin: Michelle Steinbeck
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
Johny Pitts & Nathalie Olah: The B-Side and Bad Taste
Warum fühlen sich Teile der Arbeiter*innenklasse von Donald Trump angezogen? Welche kodierten Mechanismen sind am Werk, wenn ärmere Bevölkerungsgruppen mit dem Verweis auf «guten Geschmack» herabgewürdigt werden, wenn es um Kunst und Mode, um Essen und (sogar progressiv anmutende) Politik geht? Diesen und ähnlichen Fragen geht Johny Pitts zusammen mit der Schriftstellerin und Kulturkritikerin Nathalie Olah auf den Grund. In ihrem zuletzt erschienenen Buch Bad Taste (2023) befasste sie sich mit der Frage, wie Vorstellungen von gutem und schlechtem Geschmack entstehen und zur Begründung neuer Formen von Snobismus und Exklusion herangezogen werden. Anhand einer Vielzahl von Beispielen beleuchtet das Gespräch einige der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und bietet Orientierung für einen neuen, kontraintuitiven Umgang mit ihnen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Why are some working class people attracted to Donald Trump? What are the coded ways in which poorer communities are belittled through «good taste» in art, fashion, food and (even seemingly progressive) politics? Johny Pitts will unpick such questions with Nathalie Olah, author of a groundbreaking study on how notions of good and bad taste are formulated and used to create new forms of snobbery and exclusion. Drawing from a wide range of examples, the conversation will illuminate some of the biggest challenges facing contemporary society, and offer a fresh and counterintuitive compass with which to navigate them.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autorin, Journalistin: Nathalie Olah
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Festsaal
Emilia Roig: Lieben
Die «grosse» Liebe wird von vielen Menschen ein Leben lang gesucht – dabei ist erfüllende Liebe meist ganz nah. Emila Roig, Politikwissenschaftlerin und Autorin der Bestseller Why we matter (2021) und Das Ende der Ehe (2023), engagiert sich gegen Unterdrückungssysteme und für solidarische Veränderung. In ihrem Essay Lieben geht sie der Frage nach, was Liebe mit Verantwortung für unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und uns selbst zu tun hat. Wir schauen mit ihr in den Sternenhimmel, trinken Ayahuasca-Tee und spüren der Liebe nach, die weit mehr ist als das gängige romantische Ideal. Emilia Roig gibt Einblicke in ihr Leben und erzählt von sexuellem Missbrauch, Liebeswunden und der Kraft der Trauer. Ihr Essay ist ein Plädoyer für eine Liebe jenseits aller Vorurteile und ein Appell für mehr Vertrauen in das Verbindende.
Deutsch
Autorin: Emilia Roig
Moderatorin: Anja Glover
Volkshaus, Festsaal
Scholastique Mukasonga: Kibogos Himmelfahrt
Kibogos Himmelfahrt ist ein moderner Mythos und eine literarische Karambolage von sich konkurrierenden Geschichten im kolonialisierten Land Ruanda. In vier ineinander verwobenen Teilen erzählt die ruandisch-französische Autorin Scholastique Mukasonga von einer kleinen ruandischen Gemeinschaft am Fuss eines himmelhohen Felsens. Im besetzten Ruanda zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wartet sie auf Regen. Während christliche «Padri» tagsüber zu Marienprozessionen animieren, wendet sich die Gemeinschaft nachts heimlich an Kibogo, einen verstorbenen Königssohn, der Ruanda einst vor der Dürre rettete. Wer hat die Deutungshoheit über Kult, Mythos und Legende? Scholastique Mukasonga erzählt in faszinierendem und ruhigem, bisweilen märchenhaftem Ton und wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Kibogo est monté au ciel est un mythe moderne, un carambolage littéraire où se télescopent les récits parallèles et souvent divergents du Rwanda colonisé. En quatre parties entrelacées, l’autrice franco-rwandaise Scholastique Mukasonga conte l’histoire d’une petite communauté rwandaise nichée au pied d’une immense falaise. Dans le Rwanda colonisé, pendant la Seconde Guerre mondiale, le peuple attend la pluie. Le jour, les pères chrétiens les poussent à rejoindre les processions à la gloire de Marie, mais la nuit, la commaunauté se tourne secrètement vers Kibogo, le fils défunt d’un roi, qui sauva jadis le Rwanda de la sécheresse et de la soif. Qui détient la vérité sur les cultes, les mythes et les légendes? Scholastique Mukasonga a été maintes fois récompensée pour ses livres. Son œuvre a trouvé un écho bien au-delà des frontières françaises.
En français avec traduction simultanée en allemand (écoute au casque).
Französisch
Autorin: Scholastique Mukasonga
Moderator: Henri-Michel Yéré
Vorleserin: Elmira Bahrami
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Zora del Buono: Seinetwegen
Der Vater war die grosse Leerstelle in Zora del Buonos Leben. Er starb im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall, als sie acht Monate alt war. Die Mutter hat kaum über ihn gesprochen. Mit über sechzig macht sich die Tochter auf die Suche nach dem Mann, der damals den Unfall verursacht hat, nach dem «Töter». Wer war er? Wie hat er die letzten sechzig Jahre mit dieser Schuld gelebt? In ihrem raffiniert konstruierten Buch lässt Zora del Buono die Lesenden ihre Recherche miterleben. Kaleidoskopartig setzen sich erste Antworten und immer neue Fragen zusammen. In nüchterner, präziser Sprache erzählt Zora del Buono von der Konfrontation mit dem stets Verschwiegenen ihrer eigenen Familiengeschichte. Ein zutiefst menschliches, versöhnliches Buch.
Deutsch
Autorin: Zora del Buono
Moderatorin: Laura de Weck
Volkshaus, Festsaal
Luzia Tschirky: Live aus der Ukraine
Mit den Bomben auf Kyjiw am 24. Februar 2022 ändert sich alles: Wladimir Putin erklärt der Ukraine den Krieg. Für Millionen Menschen wird der Ausnahmezustand zum Dauerzustand. Auch das Leben der SRF Korrespondentin Luzia Tschirky wird zu einer «brennenden Brücke», über die es kein Zurück mehr gibt. Am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine war sie in Kyjiw, danach berichtete sie laufend aus Russland, der Ukraine, Belarus und dem Kaukasus über den Krieg. Als Journalistin dokumentiert sie Repression und Gewalt und beschreibt, was es bedeutet, Orte aufzusuchen, an denen es keine Sicherheit mehr gibt. In ihrem Buch hält sie ihre Erfahrungen fest und gibt den Betroffenen eine Stimme.
Deutsch
Autorin, Journalistin: Luzia Tschirky
Moderatorin: Nora Zukker
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Rachel Cusk: Parade
Rachel Cusk musste aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Festival absagen. Alle bereits gekauften Billette wurden Rückerstattet.
Alles scheint richtig und ist doch irgendwie falsch, wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Dieses Gefühl verbindet die verschiedenen Erzählungen in Rachel Cusks neuem Buch Parade. Episoden aus dem Leben von Figuren namens G. überlagern sich und spiegeln sich kaleidoskopartig, «als handle es sich um den immerselben Tag, der sich lediglich aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt». Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie Kunst, Macht, Weiblichkeit und Ästhetik zusammenhängen. Vielleicht kann Kunst nicht nur Wirklichkeit erfinden, sondern gleichzeitig die Komplexität von künstlerischer Identität aufzeigen? Rachel Cusk gelingt ein Vexierspiel der Perspektiven, das sich jeder Festlegung entzieht – beunruhigend und betörend zugleich.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Everything seems right and yet is somehow all wrong, like an upside-down picture. This topsy-turvy feeling runs through the four sections of Rachel Cusk’s latest novel, Parade. Episodes from the lives of four characters, all of whom are artists who go by name «G», overlap and refract one another as in a kaleidoscope. The underlying theme is the connection between art, power, femininity and aesthetics. Art not only invents reality, but also reflects the complexity of the artist’s identity. In this one-of-a-kind work of fiction, Cusk creates an unsettling and engrossing puzzle of perspectives that deftly defies any attempt to pin it down.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Rachel Cusk
Moderatorin: Nina Kunz
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Festsaal
Carolin Emcke: Queer Leben – eine Intervention
«Die Anfechtungen und die Gewalt um uns herum nehmen zu. Gegen queere Menschen wird gehetzt und gespottet, nicht nur am rechtsradikalen Rand, sondern in der Mitte. Es gibt wieder diese Rede von ‹normalen Leuten› und den ‹Anderen›, die vorgeblich nicht normal seien. Nicht nur in den USA, sondern auch in Ungarn, in Polen, in Italien und hier gibt es einen als ‹Kulturkampf› verharmlosten Backlash, in dem wir, die wir etwas anders lieben, etwas anders begehren, etwas anders aussehen als die Norm, angefochten werden. Dagegen braucht es Einspruch und Widerspruch. Es braucht eine mutige, leidenschaftliche, lustvolle Intervention, was queeres Leben bedeutet. Und es braucht auch eine Erzählung vom Glück.»
(Carolin Emcke)
Deutsch
Autorin: Carolin Emcke
Sonntag, 17.11.2024
Volkshaus, Festsaal
Caroline Wahl: Windstärke 17
Ida hat einen grossen Klumpen im Bauch. Einen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld, der manchmal so laut wird, dass sie ihn nur übertönen kann, wenn sie sich bei Sturm ins Meer wirft und schwimmt, bis sie nicht mehr kann. Statt wie geplant nach Hamburg zu ihrer Schwester Tilda zu fahren, strandet Ida auf der Ostseeinsel Rügen und lernt dort Marianne, Knut und Leif kennen. Mit ihnen wird der Klumpen an manchen Tagen etwas leiser. Und sie wagt, sich dem zu stellen, wovor sie geflohen ist: der leeren Wohnung, dem Grab ihrer Mutter. Nach ihrem Bestseller-Debüt 22 Bahnen (2023) erzählt Caroline Wahl in Windstärke 17 mit viel Leichtigkeit vom Schweren, von Müttern und Töchtern und vom Verzeihen – sich selbst und den anderen.
Deutsch
Autorin: Caroline Wahl
Moderatorin: Naomi Gregoris
Volkshaus, Festsaal
Voneinander lernen. Frauengenerationen im Gespräch
Am 14. Juni 1991 nahmen Hunderttausende Frauen* an Streikaktionen teil. Viele Generationen haben unermüdlich für Rechte gekämpft, die uns heute z.T. selbstverständlich erscheinen. Die feministische Bewegung hat viel erreicht, doch wie die halbe Million Menschen am erneuten Streik 2019 gezeigt haben, ist der Kampf noch lange nicht zu Ende. Das allgemeine Recht auf Abtreibung wurde in den USA abgeschafft, Gewalt gegen Frauen und Queers ist an der Tagesordnung und die Politik muss in Sachen Gleichberechtigung dringend vorankommen. Dafür braucht es eine starke feministische Bewegung, in der trotz Generationenunterschieden gegenseitige Wertschätzung gelebt wird. Wir bringen verschiedene Generationen ins Gespräch und fragen: Was soll, was muss Feminismus heute? Was können wir voneinander lernen und wie können wir uns gegenseitig inspirieren?
Deutsch
Ständeratspräsidentin: Eva Herzog
Geschlechterforscherin: Patricia Purtschert
Rassismusexpertin: Anja Glover
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
Barbara Bleisch: Mitte des Lebens
Alles hat seine Zeit. Mit dieser Erkenntnis in der Mitte des Lebens drängen sich Fragen auf. Was ist bisher gelungen? Was bleibt noch zu tun? Wie verzeihe ich mir, was ich nicht geschafft habe? Zurückblicken, Bilanz ziehen und prüfen, welche Neuorientierungen für die Zukunft noch offen sind: Entgegen ihrem Ruf als Krisenzeit können die mittleren Jahre auch eine Phase der Fülle sein. Die Philosophin, Journalistin und Autorin Barbara Bleisch spürt in ihrem neuen Buch den existenziellen Fragen dieser Lebensphase nach und zeichnet ein Bild von gelebter Erfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit. Eingebettet in topografische Metaphern und voller Alltagsbezüge, entwirft sie eine Philosophie der besten Jahre.
Deutsch
Autorin: Barbara Bleisch
Moderatorin: Nicole Althaus