Festsaal Festsaal
Rebgasse 12–14 4058 Basel
- Der Veranstaltungsraum befindet sich im EG des Volkshauses.
- Hinter der Eingangstüre hat es zwei Stufen, über die eine Rampe führt.
- Rollstuhlgängige Toiletten finden Sie vor dem Saal.
Nächste Veranstaltungen
Freitag, 14.11.2025
Volkshaus, Festsaal
free
Festliche Eröffnung
Liebe BuchBasel-Freund*innen
Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung des Festivals ein!
Die schwedische Comic-Künstlerin Liv Strömquist hält die diesjährige Eröffnungsrede. In ihren gefeierten Comics stellt sie mit pointiertem Bild- und Sprachwitz kritische Fragen zu Macht, Geschlecht und Gesellschaft. In ihrer Rede widmet sie sich unserem Fokus-Thema -trauen.
Für die Musik zur Eröffnungsfeier sorgt Kety Fusco, die mit ihrer elektrifizierten Harfe neue Klangräume erschliesst. Ihre Musik changiert auf eigenwillige Weise zwischen Klassik, Avantgarde und elektronischen Klängen – pulsierend und intensiv. Grussworte sprechen Conradin Cramer, Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt, sowie unsere Vereinspräsidentin und Ständerätin Eva Herzog. Wir danken Baloise für die Unterstützung.
Happy Festival! <3
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Die Anzahl Plätze ist begrenzt. Bitte buchen Sie ein gratis Billett.
Englisch/Deutsch
Autorin: Liv Strömquist
Musikerin: Kety Fusco
Volkshaus, Festsaal
free
Eva Seck & circuit sessions: Fäden aufnehmen, Verbindung schaffen
Fäden verbinden und werden auf Stoffen Stich für Stich zu Mustern, Motiven und sogar zu kleinen Geschichten. Wir sticken gemeinsam an einer Decke weiter, die das Basler Kunstprojekt circuit sessions im vergangenen Jahr in ihrer Schule für Morgen mit uns geteilt hat. Während die einen den Lesungen lauschen, gehen andere zusätzlich in Verbindung mit dem Stoff. Im Festsaal gibt es die Möglichkeit, gemeinsam an einer grossen Decke oder alleine an kleinen Stoffen zu sticken. Stickerfahrene Menschen sowie alle, die es einfach mal ausprobieren und an einer Lesung etwas Meditatives mit den Händen machen wollen, sind eingeladen mitzutun. Stoffe, Stickrahmen, Nadeln und Faden stehen zur Verfügung. Und sowieso: Bringt jederzeit gerne euer eigenes Strickzeug mit! Die BuchBasel Stick-Station befindet sich im hinteren Bereich des Festsaals. Bei allen Lesungen, die dort stattfinden, könnt ihr bei unseren Helfer*innen Material ausleihen und loslegen.
Host: Eva Seck
Host: circuit sessions
Volkshaus, Festsaal
Liv Strömquist: Über die Superkräfte des Feminismus
Die schwedische Comic-Zeichnerin und Feministin Liv Strömquist räumt mit Klischees auf und feiert damit Welterfolge. Ihre Bilder und Texte sind ebenso zugänglich wie radikal. Mit Sprachwitz entlarvt sie heteronormative Mythen und patriarchale Machtstrukturen. In Der Ursprung der Welt zeichnet sie etwa die Kulturgeschichte der Vulva nach und fragt, was Kellogg’s, Dornröschen und Sigmund Freud damit zu tun haben. Diskurse werden aus neuen Blickwinkeln beleuchtet und so tauchen historische und wissenschaftliche Stars zwischen springenden Delfinen auf. Sie rehabilitiert Frauen hinter männlichen «Genies», befreit von Zwängen der Konsumgesellschaft, macht Schönheitsideale sichtbar und kritisiert den Selbstoptimierungswahn. Ihre augenzwinkernden und fundiert recherchierten Sachcomics gehören zu den meistverkauften der Welt.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Comic-Künstlerin: Liv Strömquist
Moderatorin: Jennifer Khakshouri
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Samstag, 15.11.2025
Volkshaus, Festsaal
free
Eva Seck & circuit sessions: Fäden aufnehmen, Verbindung schaffen
Fäden verbinden und werden auf Stoffen Stich für Stich zu Mustern, Motiven und sogar zu kleinen Geschichten. Wir sticken gemeinsam an einer Decke weiter, die das Basler Kunstprojekt circuit sessions im vergangenen Jahr in ihrer Schule für Morgen mit uns geteilt hat. Während die einen den Lesungen lauschen, gehen andere zusätzlich in Verbindung mit dem Stoff. Im Festsaal gibt es die Möglichkeit, gemeinsam an einer grossen Decke oder alleine an kleinen Stoffen zu sticken. Stickerfahrene Menschen sowie alle, die es einfach mal ausprobieren und an einer Lesung etwas Meditatives mit den Händen machen wollen, sind eingeladen mitzutun. Stoffe, Stickrahmen, Nadeln und Faden stehen zur Verfügung. Und sowieso: Bringt jederzeit gerne euer eigenes Strickzeug mit! Die BuchBasel Stick-Station befindet sich im hinteren Bereich des Festsaals. Bei allen Lesungen, die dort stattfinden, könnt ihr bei unseren Helfer*innen Material ausleihen und loslegen.
Host: Eva Seck
Host: circuit sessions
Volkshaus, Festsaal
Johny Pitts & Désirée Reynolds: The B-Side and Archives
Genauso wie Archive dazu dienen können, Geschichte zu bewahren, können sie auch benutzt werden, um Geschichte zu verklären, umzudeuten oder zu unterdrücken. In welchen Fällen entscheiden wir uns, etwas nicht zu archivieren – und warum? Und welche Art von Archiv kann für jene Menschen und Communities geschaffen werden, deren Geschichten vernichtet wurden? Johny Pitts hinterfragt die Annahme, dass Geschichte immer von den Sieger*innen geschrieben wird, und unterhält sich dazu mit der renommierten Autorin, Archivarin, Kuratorin und ehemaligen Piratensender-DJ Désirée Reynolds. Ihr bahnbrechendes Projekt Dig Where You Stand fördert die unbekannten Geschichten von People of Colour aus vergangenen Jahrhunderten zutage, indem archivalische Dokumente erforscht und die darin enthaltenen Leben mithilfe von Kunst und Kreativität neu imaginiert werden.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Autorin, Journalistin, DJ: Désirée Reynolds
Moderator: Johny Pitts
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Nelio Biedermann: Lázár
Als Lajos von Lázár im Waldschloss zur Welt kommt, scheint die Welt für die ungarische Adelsfamilie noch in Ordnung. Doch schon bald wirft das Ende des Habsburgerreiches einen Schatten auf ihr luxuriöses Leben, im Zweiten Weltkrieg wird sich Lajos an der Verfolgung der ungarischen Jüd*innen beteiligen, bevor die Familie durch die Enteignung durch die Kommunist*innen alles verliert. In einer poetischen Sprache, mit viel Intensität und doch Leichtigkeit erzählt Biedermann vom Leben der verschiedenen Generationen im und gegen den Rhythmus der Zeitgeschichte. Und alle treibt die Frage um, wie man zwischen Versehrtheit und Lebenshunger richtig leben soll.
Deutsch
Autor: Nelio Biedermann
Moderator: Caspar Battegay
Volkshaus, Festsaal
Sibylle Berg: PNR: La Bella Vita
Träumen wir uns nicht alle nach Italien, lesend an einen Pool mit der Gewissheit, dass es der Welt um uns herum gut geht? Was gerade wie wishful thinking klingt, ist in PNR: La Bella Vita Realität. Auf GRM und RCE folgt nun ein Buch, in dem das schöne Leben endlich da ist. Vorbei mit neoliberaler Ausbeutung, kapitalistischem Abfuck und Nerds, die ihrer Kindheit beraubt werden – her mit einer Welt fernab von Angst, Wut, Neid und Rache. Europa wird neu gedacht und mittendrin ist Don, die den neuen Zustand für uns dokumentiert. Denn auf Trümmern lässt es sich gut tanzen und mit einer gelungenen Revolution sind wir noch lange nicht am Ende dieser Geschichte angelangt. Packen Sie Ihre Taschen, wir reisen in den Süden und Sibylle Berg weiss, wo es langgeht: «Andiamo!»
Deutsch
Autor*in: Sibylle Berg
Volkshaus, Festsaal
Kate Zambreno: Der helle Raum
Tagebuchartig hält die US-amerikanische Autorin Kate Zambreno in Der helle Raum die Schönheit alltäglicher Dinge und ihre Vergänglichkeit fest: Spaziergänge, den Wechsel der Jahreszeiten, das Spiel ihrer Kinder, Erinnerungen. Sie schreibt über die Gleichzeitigkeit, Mutter zweier kleiner Töchter, Künstlerin und Dozentin zu sein, und denkt über die Vereinbarkeit von Kunst und Kinderbetreuung nach. Kann Fürsorge eine Kunstform sein? Welche Bedeutung haben Routine und Rituale in Zeiten von Isolation, Krise und Erschöpfung? Während der Pandemie ist ein Buch voller kontemplativer und flüchtiger Momente entstanden, in denen Kunst und Leben ineinanderfliessen. Durch die Verkleinerung der Welt wird plötzlich die Schönheit sichtbar, etwa in Form eines bunten Universums aus Glasmurmeln in der Hand.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Autorin: Kate Zambreno
Moderatorin: Nina Kunz
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
Christian Kracht & Georgi Gospodinov im Gespräch
Zwei grosse Stimmen der europäischen Literatur begegnen einander. Beide haben in ihren Romanen das Schreiben über die eigenen, pflegebedürftigen Eltern ins Zentrum gerückt: Kracht in Eurotrash auf einem Roadtrip an der Seite seiner Mutter, Gospodinov in Der Gärtner und der Tod mit dem stillen Abschied vom Vater. Dort, wo bei Kracht ein Erinnerungskampf aufflammt, bewahrt Gospodinov flüchtige Bilder wie Pflanzen in einem poetischen Garten. Das Motiv der Elternschaft kehrt in Krachts neuem Roman Air, in dem ein Mädchen und sein vaterhafter Begleiter in einer Anderswelt auf der Flucht sind, noch einmal wieder. Im Gespräch der beiden Autoren geht es um Erinnerung und Vergessen, Fürsorge und Distanz und nicht zuletzt um das Schreiben selbst: Wie wird aus dem Ringen um Erinnerung – mal konfrontativ, mal mitfühlend – ein literarischer Text?
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Autor: Christian Kracht
Autor: Georgi Gospodinov
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Jonas Lüscher: Verzauberte Vorbestimmung
Das Verhältnis von Mensch und Maschine beschäftigt die Menschen seit Jahrhunderten. Für den Autor Jonas Lüscher wurde es zu einer existentiellen Erfahrung, als er eine Covid-Erkrankung nur durch die Hilfe modernster medizinischer Technik überlebte. Dieses geschärfte Bewusstsein der Sterblichkeit zieht sich als roter Faden durch den Roman. Lüscher wechselt zwischen Zeiten, Orten und Erzählperspektiven, erzählt von einem Soldaten im Ersten Weltkrieg, von einer Stand-up-Comedian im Kairo der Zukunft, einem böhmischen Weber und einem Schriftsteller auf Recherche. Ein Buch, das grundlegende Fragen umkreist und dabei erzählerisch neue Wege einschlägt.
Deutsch
Autor: Jonas Lüscher
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Festsaal
Édouard Louis: Der Absturz
«Après cela, je n’écrirai plus le mot famille» – in seinem abschliessenden Roman über seine Familie erzählt Édouard Louis vom älteren Bruder, dessen Träume grösser sind als die Grenzen, die ihm sein ärmliches Milieu im Norden Frankreichs setzt. Anstatt seine Ausbildung zu absolvieren, verspricht er sich von Rauschzuständen Freiheit. Letztlich wird ihm die Sucht zum Gefängnis: Jeder Versuch, der Depression, dem Alkoholismus und der Armut zu entkommen, lässt ihn weiter sinken – bis in seinen Tod. Dabei zirkuliert die Gewalt zwischen den Familienmitgliedern wie Strom. Édouard Louis wägt seine Worte sorgfältig ab, ohne zu verharmlosen, und erzählt von einem jungen Mann, der zwar an seinen Wunden zerbricht, sich jedoch für sich und Édouard allen Widrigkeiten zum Trotz ein besseres Leben wünscht.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Französisch
Autor: Édouard Louis
Moderatorin: Gesa Schneider
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Sonntag, 16.11.2025
Volkshaus, Festsaal
Johny Pitts & Claudia Rankine: The B-Side, Fusion and Experimentation
In einer Zeit, die geradezu nach neuen Narrativen schreit, ist die kritische Befragung bestehender Strukturen – mittels künstlerischer und politischer Ausdrucksformen – wichtiger denn je. Doch wie können Künstler*innen Raum für Experimente schaffen und jene Algorithmen umgehen, die in unserer beschleunigten Welt stets den lautesten und simpelsten In halten Vortritt verschaffen? Die preisgekrönte, multidisziplinär arbeitende Autorin und Künstlerin Claudia Rankine unterhält sich mit Johny Pitts über das Ausreizen formaler Grenzen, das Brechen von Tabus, Genrewechsel und Genrefusion in einer zunehmend binären Welt. Auch das Werk Rankines in seiner ganzen Bandbreite soll Thema sein: von ihren Genregrenzen sprengenden Büchern wie Citizen: an American Lyric über die gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Filmemacher John Lucas, geschaffenen Videoarbeiten, bis hin zu dem von ihr gegründeten Racial Imaginary Institute.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Lyrikerin: Claudia Rankine
Moderator: Johny Pitts
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
free
Eva Seck & circuit sessions: Fäden aufnehmen, Verbindung schaffen
Fäden verbinden und werden auf Stoffen Stich für Stich zu Mustern, Motiven und sogar zu kleinen Geschichten. Wir sticken gemeinsam an einer Decke weiter, die das Basler Kunstprojekt circuit sessions im vergangenen Jahr in ihrer Schule für Morgen mit uns geteilt hat. Während die einen den Lesungen lauschen, gehen andere zusätzlich in Verbindung mit dem Stoff. Im Festsaal gibt es die Möglichkeit, gemeinsam an einer grossen Decke oder alleine an kleinen Stoffen zu sticken. Stickerfahrene Menschen sowie alle, die es einfach mal ausprobieren und an einer Lesung etwas Meditatives mit den Händen machen wollen, sind eingeladen mitzutun. Stoffe, Stickrahmen, Nadeln und Faden stehen zur Verfügung. Und sowieso: Bringt jederzeit gerne euer eigenes Strickzeug mit! Die BuchBasel Stick-Station befindet sich im hinteren Bereich des Festsaals. Bei allen Lesungen, die dort stattfinden, könnt ihr bei unseren Helfer*innen Material ausleihen und loslegen.
Host: Eva Seck
Host: circuit sessions
Volkshaus, Festsaal
Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen
Auf der Spur zweier verschwundener Holländerinnen folgt eine Schriftstellerin einem Theatermacher und einer ausgewählten Gruppe in die Tiefe des panamaischen Urwalds. Sie hat den Auftrag, eine Mitschrift aller Erlebnisse vor Ort anzufertigen, um den Fall zu rekonstruieren. Denn «jeder Tatort, jeder Schauplatz enthalte in sich eine unendliche Zahl potentieller Geschichten, weise aus sich heraus in alle möglichen Richtungen». Wie in einem verschlungenen Fiebertraum breitet sich eine Topografie der Angst aus, die voller referenzieller Verzweigungen, Metaebenen und Parallelgeschichten ist. Beim Lesen dämmert einem, dass Horror ausserhalb des Sagbaren liegt. Die Kehrseiten und die dunklen Lücken in den Geschichten lassen viel erahnen. Doch wem wird erzählt und weshalb in der Möglichkeitsform?
Deutsch
Autorin: Dorothee Elmiger
Moderatorin: Ivna Žic
Volkshaus, Festsaal
Colson Whitehead: Die Regeln des Spiels
Ein weiteres Mal lässt der zweifache Pulitzer-Preisträger Colson Whitehead das New York der Vergangenheit aufleben. In der Fortsetzung von Harlem Shuffle zeichnet er ein Stadtpanorama der 1970er Jahre, irgendwo zwischen Pulp, Noir und Blaxploitation. Erzählt wird von erbarmungslosem Gewinnstreben, Polizeigewalt und militanten Widerstandskämpfen der Schwarzen Community. In dieser Atmosphäre möchte sich der ehemalige Hehler und Kleinkriminelle Ray Carney von seinen zwielichtigen Hinterzimmergeschäften lösen. Doch dann ist da seine Tochter, die unbedingt ein Ticket für das Konzert der Jackson Five haben möchte. Was geschieht, wenn man sich nicht an die Spielregeln hält? Der filmisch erzählte Roman ist eine Liebeserklärung an eine überwältigende Metropole im Umbruch und an den eigenen Gerechtigkeitssinn.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Englisch
Autor: Colson Whitehead
Moderator: Johny Pitts
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Veranstaltungsarchiv
Freitag, 18.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Eröffnungs-Feier 2022
Sibylle Berg eröffnet das Festival mit einer exklusiven Begrüssungsrede und schaut auf eine Welt am Abgrund. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von 16 Büchern gilt als eine der renommiertesten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Ihre Romane sind voller schneller Schnitte, Szenenwechsel und starken Bildern. Die scharfe und pointierte Beobachterin schreibt punktgenau zwischen Ironie und bitterem Ernst und empfiehlt «die verbleibende Zeit langsam zu geniessen».
Musikalisch begleitet wird die Eröffnung vom Duo Elfrid the third & Ivan Eyes. Der*die Dichter*in und Rapper*in Norwin Tharayil und der Sound Artist Jascha Dormann changieren mühelos zwischen Spoken Word, Rap und Gesang. Die Wörter von Elfrid treten mit dem filmischen Sound von Ivan in einen Dialog und schaffen zusammen ein komplexes Werk, dem es nie an Emotionalität fehlt. Mit Kurz-Lesungen aus ihren neuen Romanen stimmen Sie Juri Andruchowytsch und Senthuran Varatharajah auf die Literaturtage ein. Mit Klaus Merz sprechen wir über seine Virtual Reality-Lesung LOS, den wir ebenfalls am Festival gezeigt wird.
Im Anschluss gibt es einen Apéro, zu dem wir Sie herzlich einladen.
Happy Festival!
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autorin: Sibylle Berg
Autor: Senthuran Varatharajah
Autor: Juri Andruchowytsch
Autor: Klaus Merz
Musiker*innen: Elfrid the Third & Ivan Eyes
Volkshaus, Festsaal
Sibylle Berg: RCE
mit musikalischer Begleitung von WAS DAS?
Wenn sich etwas ändern soll, dann braucht es manchmal einen Weltuntergang. Also macht sich ein weltumspannendes Kollektiv daran, den Kapitalismus zu hacken. Die Nerds wollen den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen: mit subversiven Smartphone Games, umstürzlerischen Fernsehserien und irrsinnigen Bankentransaktionen. Es ist ein Fünfjahresplan zur Zerstörung der Bad Boys aus der Tech- und Unterhaltungsbranche und der Milliardäre aus der Überwachungsindustrie. RCE (Kiepenheuer & Witsch, 2022), das Akronym für «Remote Code Execution», ist nach GRM der zweite Teil von Sibylle Bergs Trilogie zu einer kaputten Welt.
Am Festival tritt Sibylle Berg zusammen mit der siebenköpfigen Basler Rapgruppe WAS DAS? auf. Mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen zeigen sie, dass Rap längst nicht mehr Kopfnicken und Bro Battle sein muss.
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autor*in: Sibylle Berg
Band: WAS DAS?
Moderation: Yves Kugelmann
Samstag, 19.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Thomas Röthlisberger: Steine zählen
Ein nordisches Drama entfaltet sich um Matti, der allein, nur mit Hund, Gewehr und Schnapsflasche, in seiner Bauernkate in Südfinnland zurückbleibt; um Märta, seine Frau, die ihn nach vierzig Jahren verlassen hat, und um Olli, den Sohn, der seinen Platz im Leben nicht gefunden hat und immer in Geldnöten steckt. Eines Tages findet der lokale Polizeibeamte Matti vor dem Haus in einer Blutlache liegend. Steine zählen (edition bücherlese, 2022) beinhaltet alle Ingredienzien eines guten Krimis und entwickelt sich zu einem tiefgründigen Roman um Lebenslügen und Verstrickungen.
Radio X Interview mit Thomas Röthlisberger:
Autor: Thomas Röthlisberger
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
Simon Froehling: Dürrst
Simon Froehlings zweiter Roman Dürrst (bilgerverlag, 2022) führt uns nach Athen, Kairo, Berlin und Zürich und öffnet den Blick in die Lebensrealität eines homosexuellen Mannes, der zwischen Dating- und Künstlerszene seinen Weg sucht und immer wieder mit den Abgründen seiner bipolaren Erkrankung konfrontiert ist. Konsequent in der zweiten Person erzählt, hält das Buch Leser*innen auf Distanz und geht doch unter die Haut. So schonungslos die Schilderungen sind, so kunstvoll verbinden sich die Zeitebenen zu einer Lektüre von ungewöhnlicher Intensität.
Radio X Interview mit Simon Froehling:
Autor: Simon Froehling
Moderation: Hubert Thüring
Volkshaus, Festsaal
Lioba Happel: POMMFRITZ aus der Hölle
Aus dem Gefängnis heraus schreibt Fritz 23 Briefe über seine Kindheit. Er schreibt an den «Vatter», den er als Kind nur einmal zu Gesicht bekommen hat, er schreibt über die Spezialschule, die Sozialarbeiterin vom Amt und die rettende Begegnung mit der Literatur Rimbauds. Vor allem aber schreibt er über die Mutter, die ständig ass, ihn ans Tischbein band und schlug – und die er schliesslich umgebracht hat. Wie es dazu kam, wird in POMMFRITZ aus der Hölle (edition pudelundpinscher, 2021) furios erzählt, mit einem Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Radio X Interview mit Lioba Happel:
Autorin: Lioba Happel
Moderation: Martin Zingg
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Kim de l’Horizon: Blutbuch
++ Die Veranstaltung ist ausverkauft. Für Besucher*innen mit Festival- oder Tagespass gibt es noch Plätze, bitte kommen Sie frühzeitig. ++
Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, ist die Erzählfigur von Blutbuch (Dumont Buchverlag, 2022) den engen Strukturen der Herkunft entkommen, lebt in Zürich und fühlt sich im nonbinären Körper wohl. Doch dann erkrankt die Grossmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit und den bruchstückhaften Erinnerungen an die eigene Kindheit auseinanderzusetzen. Der Text lässt Erzählkonventionen hinter sich und erzählt auf verblüffend eigenwillige Art eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen Gender- und Klassendebatten.
Radio X Interview mit Kim de l'Horizon:
Autor*in: Kim de l'Horizon
Moderation: Christine Lötscher
Volkshaus, Festsaal
Thomas Hürlimann: Der Rote Diamant
1963 kommt der elfjährige Arthur Goldau in ein Klosterinternat, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die Fratres führen ein strenges Regiment, es wird gelernt, was schon Generationen vorher gelernt haben, die österreichische Ex-Kaiserin Zita kommt gelegentlich zu Besuch, und es soll sich sogar ein sagenumwobener Diamant aus der Habsburger Krone im Kloster befinden. Doch die Jugendlichen sehen den gesellschaftlichen Umbruch schon am Horizont. Mit der Mischung aus spannendem Internatsroman, philosophischem Klosterkrimi und ironischem Abgesang auf eine vergangene Zeit zündet Hürlimann mit Der Rote Diamant (S. Fischer Verlage, 2022) ein grandioses Erzählfeuerwerk.
Radio X Interview mit Thomas Hürlimann:
Autor: Thomas Hürlimann
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Helene Hegemann: Schlachtensee
++ Die Veranstaltung mit Helene Hegemann muss wegen Krankheit leider abgesagt werden. ++
In 15 Erzählungen versammelt Hegemann in Schlachtensee (Kiepenheuer & Witsch, 2022) überspannte Menschen und Figuren in ihren Endzwanzigern. Alle reiben sich wund an körperlichen Grenzerfahrungen, irgendwo zwischen Wohlstandsverwahrlosung und polyamourösen Affären. Sie befinden sich in einer Art Überlebensmodus, der bis zum Totalausfall führt. In der längsten Erzählung steht eine Wortschöpfung Dostojewskis im Zentrum: надрыв, Nadrýw. Diese beschreibt eine emotionale Spannung, die auch mit «Schmerzekstase» oder «wunde Stelle» übersetzt wurde. Diese Spannung verbindet alle Kurzgeschichten: Sie sind dystopisch, absurd und hochaktuell. Und einmal mehr zeigt Hegemann, wie das Abarbeiten an Widersprüchen zwar schmerzhaft, aber zugleich auch ein Lesevergnügen ist.
Autorin: Helene Hegemann
Moderation: Gesa Schneider
Volkshaus, Festsaal
Tomer Gardi: Eine runde Sache
Tomer Gardi schreibt in der Kunstsprache «Broken German» seinen zweiteiligen Roman Eine runde Sache (Droschl, 2021) und schickt darin zwei Künstler in unterschiedlichen Jahrhunderten auf eine Reise, bei der sich historische Wirklichkeit und Fiktion kreuzen. Der erste ist er selbst, an seiner Seite der Schäferhund Rex und der Erlkönig, im zweiten Teil des Romans ist es Maler Raden Saleh, der durch Europa zurück nach Asien reist. Sie stellen sich der Identitätssuche, wollen nicht korrekt sein und suchen die politische Substanz in allem, das ihnen begegnet. Wer sich auf die Reisenden einlässt, «erkennt die Tiefenströmung, in der sich über alle Grenzen von Zeit, Raum und Form hinweg beide Geschichten verbinden» (Deniz Yücel, Die Welt). Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022.
Autor: Tomer Gardi
Moderation: Shelly Kupferberg
Sonntag, 20.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Donna Leon: Milde Gaben Commissario Brunettis einunddreissigster Fall
Während Venedig aus dem zweijährigen Covid-Schlaf erwacht, setzt Commissario Brunetti zu seinem 31. Fall an, was er selbst aber erst spät realisiert. Als ihn eine Freundin aus alten Zeiten darum bittet, innerhalb ihrer eigenen Familie verdeckt zu ermitteln, tut er dies als die einfache Sorge einer Mutter ab. Er flaniert durch venezianische dunkle Gassen, liest seinen Gazzettino, treibt durch ein noch untouristisches Venedig und geniesst die (vorübergehende) Untätigkeit der Ganov*innen. Aber Leon enttäuscht uns nicht und Brunetti ist immer noch ein Commissario. Was als Freundschaftsdienst beginnt, beschäftigt schon bald die halbe Questura. Und wie immer hat Brunetti ein gutes Gespür für die Grauzonen des menschlichen Verhaltens und findet bald eine vielversprechende Fährte.
Autorin: Donna Leon
Lesung: Annett Renneberg
Moderation: Shelly Kupferberg
Volkshaus, Festsaal
Natasha Brown: Zusammenkunft
Die Autorin Natasha Brown studierte erst Mathematik in Cambridge, arbeitete zehn Jahre in der Finanzmarktbranche, erhielt dann ein Literaturstipendium und legt nun ihren Erstling vor: Zusammenkunft (Suhrkamp, 2022) beginnt am Ende der Aufstiegsgeschichte einer jungen Schwarzen Frau. Ohne viel über die Identität der Protagonistin zu erfahren, stellt sich unmittelbar das Unbehagen des Unlösbaren ein: Die Hauptfigur hat es geschafft, sie ist erfolgreich im Finanzsektor in London, aber eine Krebsdiagnose zwingt sie, ihren sozialen Aufstieg und ihre Zugehörigkeit zu hinterfragen. Vignettenartig wird ihr emotionales Erleben dargestellt, welches von rassistischen, klassistischen und sexistischen Diskriminierungen durchzogen ist.
Autorin: Natasha Brown
Moderation: Jennifer Khakshouri
Lesung: Nicole Coulibaly
Freitag, 17.11.2023
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Herzlich willkommen zur Eröffnungsfeier des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel!
Achtung: Die Sitzplätze sind ausverkauft. Es gibt einige Stehplätze hinten im Saal.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals erwartet Sie passend zu unserem Festivalthema Ich – Du – Wir eine kollektiv geschriebene Eröffnungsrede: verfasst von Şeyda Kurt, Nadia Owusu und Ivna Žic. Alle drei Autor*innen sind vielsprachig und vollziehen in ihren Texten autosoziobiografische Suchbewegungen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ob in ihren Essays, Sachbüchern, Romanen oder Erzählungen: Sie zeigen auf, wie politisch das Private ist, wie historische Ereignisse das Jetzt prägen und wie dringend diese neu erzählt werden müssen.
Musikalisch wird die Feier von I Used To Be Sam begleitet. Die New Yorker Wahlbaslerin Annie Goodchild hat ihre musikalischen Spuren bereits auf der ganzen Welt hinterlassen und begeistert mit ihrer starken und berührenden Stimme. Grussworte sprechen Katrin Grögel, Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, und die Ständerätin und Vorstandspräsidentin von LiteraturBasel Eva Herzog.
Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Und damit es für alle genug zu trinken gibt, bitten wir um Anmeldung.
Happy Festival <3
Autor*in: Şeyda Kurt
Autorin: Nadia Owusu
Autorin: Ivna Žic
Musikerin: I Used To Be Sam
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Milo Rau im Gespräch mit Laura de Weck: Was Theater kann
Der Theater- und Filmemacher Milo Rau hat eine klare Vorstellung von seiner Kunst: Seine Vision ist ein sozialkritisches Theater des kollektiven Widerstandes. Performativ hinterfragt er mit seinen Inszenierungen das Verhältnis von Ästhetik, Politik und Macht und arbeitet sich an Missständen und Ungleichheiten der globalisierten Welt ab. Zugleich schafft er alternative Handlungsmöglichkeiten, indem er die künstlerische Strategie des Reenactments nutzt und die Trennung zwischen Wirklichkeit und Kunst aufhebt. Ausgehend von seinem neuen Buch, machen sich Milo Rau und die Schauspielerin, Regisseurin und Literaturkritikerin Laura de Weck auf «die Suche nach einer Ästhetik, die der Komplexität einer globalisierten Welt gerecht wird».
Regisseur: Milo Rau
Regisseurin: Laura de Weck
Samstag, 18.11.2023
Volkshaus, Festsaal
Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen
Ein Mädchen, das kaum spricht und das Bett nässt. Ein Nachbar, bei dem es Fernsehen schauen darf, so lange es will, während die Eltern mit anderem beschäftigt sind. Und ein Engel, den das Mädchen auf einer Videokassette entdeckt und der zu ihm hält. Mit kraftvoller Sprache und surrealen Visionen erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie, von Trauma und Sprachlosigkeit und von dem, was niemand sehen will.
Der Auftritt von Sarah Elena Müller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Sarah Elena Müller:
Autorin: Sarah Elena Müller
Moderatorin: Esther Schneider
Volkshaus, Festsaal
Matthias Zschokke: Der graue Peter
Auch nach etlichen Schicksalsschlägen lebt Peter sein Leben weiter wie bisher. Ihm fehlt das «Empfindungschromosom ». Als ihm auf einer Bahnfahrt eine verzweifelte Mutter ihren Sohn Zéphyr anvertraut, um ihn nach Basel zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine holprige und doch zarte Beziehung. Mit frischem Blick und feinem Humor macht Matthias Zschokke diesen alternden Mann aus dem Schweizer Mittelstand zu einem ganz und gar aussergewöhnlichen Protagonisten, dem man gerne durch alle Unwägbarkeiten folgt.
Der Auftritt von Matthias Zschokke am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Matthias Zschokke:
Autor: Matthias Zschokke
Moderator: Daniel Graf
Volkshaus, Festsaal
Demian Lienhard: Mr. Goebbels Jazz Band
Erzählt wird die unglaubliche, fast bis ins Detail wahre Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band. Für den Auslandsradiosender Germany Calling lässt Hitlers Propagandaminister eine Big Band gründen, in der auch Juden und Homosexuelle im Dienst der NS-Ideologie um ihr Überleben spielen. Und mittendrin ein Schweizer Schriftsteller, der einen Roman über die Band schreiben soll. Demian Lienhard macht daraus ein temporeiches Spiel mit wechselnden Perspektiven und Wendungen und tiefen Einblicken in die perfiden Mechanismen der Propagandamaschinerie.
Der Auftritt von Demian Lienhard am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Demian Lienhard:
Autor: Demian Lienhard
Moderatorin: Mariann Bühler
Volkshaus, Festsaal
Fatou Diome: Was es braucht, das Leben zu lieben
Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Festsaal des Volkshauses statt.
Die französisch-senegalesische Autorin Fatou Diome erzählt von Metamorphosen der Liebe. Treibende Kraft ist die Sehnsucht nach Veränderung, aber auch der Wunsch nach Verbundenheit zwischen den Kulturen und Zeiten. Entstanden sind Kurzgeschichten, die sowohl in Paris, den französischen Alpen als auch im Senegal spielen. Allesamt sind sie eine Hommage an prekäre Existenzen und an die Lebensweisheit von Diomes senegalesischem Grossvater. Für ihn als Fischer bedeutet leben: lernen, seetüchtig zu sein. Autobiografisches mischt sich mit Erfundenem, Poesie mit einem humorvollen Blick auf das Alltägliche. De quoi aimer vivre (2021) wurde 2023 von Brigitte Grosse und Ina Pfitzner aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.
In Kooperation mit Culturescapes 2023 Sahara.
Französisch / Deutsch
Autorin: Fatou Diome
Moderatorin: Ana Caldeira Tognola
Übersetzerin: Marina Galli
Vorleser: Thomas Sarbacher
Volkshaus, Festsaal
Adam Schwarz: Glitsch
Glitsch bezeichnet einen Fehler in einem Computergame, wenn Risse und Verzerrungen in der Spielwirklichkeit auftauchen. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem Léon und seine Freundin Kathrin einchecken, um auf der mittlerweile eisfreien Nordostpassage nach Tokyo zu gelangen, stimmt etwas nicht. Die Freundin verschwindet kurz nach der Abfahrt, Léon steht nicht auf der Passagierliste und existiert quasi nicht mehr. Mit bösem Witz und Ironie erzählt Adam Schwarz vor dem Hintergrund des Klimakatastrophentourismus von einer Gesellschaft, die sich den Tatsachen verweigert, und einem, der aus der Welt fällt.
Der Auftritt von Adam Schwarz am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Adam Schwarz:
Autor: Adam Schwarz
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Festsaal
wenig Plätze
Şeyda Kurt: HASS
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Festsaal des Volkshauses statt.
Im Debüt Radikale Zärtlichkeit (2021) schrieb Şeyda Kurt über eine politische Konzeption von Liebe. Nach der Zärtlichkeit geht es nun weiter mit dem HASS, der gesellschaftlich oft negativ konnotiert ist. Ist er nicht das Gegenteil von Liebe? Oder ist er vielleicht doch das widerständige Werkzeug, das wir brauchen, um eine neue, liebevollere Gesellschaft zu schaffen? Wer darf überhaupt hassen und wem wird dieses Gefühl abgesprochen? Mit Selbstermächtigung und politischer Analyse schreibt Kurt über den kleinen Polizisten, der einem im Ohr sitzt und bestrafen will; über Menschen, die hassen oder gehasst werden. Und darüber, dass wir uns für Gefühle manchmal auch bewusst entscheiden können: sowohl Haters als auch Lovers sind.
Autor*in: Şeyda Kurt
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Festsaal
Deborah Levy: Augustblau
Elsa, a famous blue-haired concert pianist, is performing Rachmaninoff on stage in Vienna. Only two minutes into the concerto, however, she stops playing, stands up and walks off stage. What happened? At the peak of her career, Elsa sets off across Europe to find the missing pieces of her shattered identity and «write her own composition». At a flea market in Athens, a young woman buys a pair of mechanical dancing horses she wanted herself, but there are none left. The unknown woman remains a voice in Elsa’s head on her erratic flight from her own prodigious talent and her past. In August Blue, Deborah Levy creates a restive and endearing protagonist who makes up her mind to leave her past life behind, only to resurface and tell her own story.
English
author: Deborah Levy
moderator: Nina Kunz
reader: Nicole Coulibaly
Sonntag, 19.11.2023
Volkshaus, Festsaal
Alice Hasters: Identitätskrise
Nach ihrer pointierten Rassismuskritik in Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen (2019) lotet die Journalistin und Autorin Alice Hasters in ihrem neuen Buch das Potenzial des Zweifelns aus – und attestiert unserer Gesellschaft eine ausgewachsene Identitätskrise. Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprachen, scheinen zu versagen. Stattdessen gibt es Zweifel und Verunsicherung. Identitätskrisen haben keinen guten Ruf, denn sie sind anstrengend für alle Beteiligten. Doch sie sind notwendig – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften weiterentwickeln. Hasters stellt sich den Ängsten der Gegenwart und bietet einen Ausblick, der zugleich ein persönlicher Einblick ist.
Radio X Interview mit Alice Hasters:
Autorin: Alice Hasters
Moderatorin: Ana Sobral
Volkshaus, Festsaal
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Daniel Kehlmanns neuer Roman Lichtspiel ist dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst (1885–1967) gewidmet. Pabst flieht während der Machtergreifung der Nazis nach Hollywood, wo er plötzlich nicht mehr zu den Grössten des Kinos zählt. Ernüchtert kehrt er zurück und kann mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs Österreich nicht mehr verlassen. Kaum zurück, möchte ihn der Propagandaminister in Berlin für seine Zwecke instrumentalisieren. Kann sich Pabst den verheerenden Verstrickungen entziehen? Daniel Kehlmann entwirft ein historisches Panorama, wobei die beschriebenen Persönlichkeiten ein überzeugendes Eigenleben entwickeln.
Autor: Daniel Kehlmann
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Festsaal
Olga Tokarczuk: Empusion
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Lungenkranke aus ganz Europa suchen an einem Kurort in den schlesischen Bergen nach Heilung, so auch ein junger Ingenieurstudent. Er trifft im Sanatorium auf eine misogyne Männerrunde. Gemeinsam wird beim Dinner über Kultur, Krieg und die Welt diskutiert, um immer wieder bei der sogenannten «Frauenfrage» zu enden. Das Setting des neuen Romans der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk erinnert bewusst an den Zauberberg (1924) von Thomas Mann und erzählt zugleich die Geschichte radikal anders: Nicht nur die mythischen Angstgöttinnen, die Empusen, tragen dazu bei, sondern auch die humorvoll-groteske Erzählweise. Aus dem Polnischen übersetzt von Lisa Palmers und Lothar Quinkenstein.
Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen und kostet CHF 35.— / 25.—.
Polnisch / Deutsch
Autorin: Olga Tokarczuk
Moderatorin: Isabelle Vonlanthen
Übersetzerin: Renata Makarska
Vorleser: Thomas Sarbacher
Freitag, 15.11.2024
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Liebe BuchBasel-Freund*innen
Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung des Festivals ein!
Im Mittelpunkt der Eröffnung steht die exklusiv für das Festival geschriebene Eröffnungsrede. Dieses Jahr wird sie von einer der aufregendsten und meistgelesenen Autor*innen unserer Zeit gehalten: Chimamanda Ngozi Adichie. Klug, humorvoll und politisch spricht sie über ihre literarischen Idole, über Liebe, Verrat, Rassismus und Loyalität.
Musikalisch wird die Feier von Jasmin Albash und Benjamin Brodbeck begleitet. Die Baslerin und ihr Drummer überzeugen mit kraftvoller Stimme, markanten Beats und Texten über Selbstliebe und Empowerment.
Nach dem Grusswort des Basler Regierungspräsidenten Conradin Cramer und den Worten von Eva Herzog, Ständeratspräsidentin und Vorstandspräsidentin unseres Trägervereins LiteraturBasel, laden wir Sie herzlich dazu ein, mit uns auf drei Tage voller Literatur anzustossen.
Die Eröffnungsfeier wird unterstützt von Baloise.
Für Passbesitzer*innen haben wir ein Kontingent, trotz ausverkaufter Veranstaltung, zurückbehalten. Wir freuen uns auf Sie.
Happy Festival 2024! <3
Radio X Interview mit Festivalleiterin Marion Regenscheit:
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Musikerin: Jasmin Albash
Musiker: Benjamin Brodbeck
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Chimamanda Ngozi Adichie: Über das Lesen im Schreiben
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine weltweit gefeierte Autorin. Ihr Werk ist in 37 Sprachen übersetzt. Ihr erster Roman Blauer Hibiskus (2003) schaffte es direkt auf die Longlist des Man Booker Prize, für Americanah (2015) erhielt sie den National Book Critics Circle (NBCC) Award, mit ihrem Essay We Should All Be Feminists (2014) verankerte sie den Feminismus fest in der Popkultur; auch, weil Beyoncé Knowles Auszüge daraus in ihrem Song Flawless sampelte. Ihr Kampf um Gleichberechtigkeit fliesst in viele ihrer literarischen Werke ein. Im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Daniel Medin spricht die nigerianische Autorin über Menschen und Sichtweisen, die sie inspirieren, und darüber, wie wichtig es ist, dass es viele Perspektiven und Geschichten gibt.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Chimamanda Ngozi Adichie is a world-acclaimed Nigerian-American writer. Her works have been translated into 37 languages. Her first novel, Purple Hibiscus, made it straight onto the longlist for the Man Booker Prize, the novel Americanah won her an American National Book Critics Circle Award, and her essay We Should All Be Feminists firmly embedded feminism in pop culture – largely thanks to Beyoncé, whose hit song «Flawless» samples excerpts from Adichie’s public reading of the essay. Her fight for equality underlies much of her literary oeuvre. Adichie will be talking to literary scholar Daniel Medin about the people and perspectives that have inspired her and the importance of such a wide diversity of points of view and narratives.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Das Gespräch zum Nachhören (auf Englisch):
Englisch
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Moderator: Daniel Medin
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Samstag, 16.11.2024
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Michelle Steinbeck: Favorita
Fila wächst bei ihrer Grossmutter auf, ihre Mutter ist nach Italien verschwunden. Als sie die Nachricht vom Tod ihrer Mutter aus Neapel erreicht, ist die Todesursache unklar: Leberzirrhose oder Mord? Fila begibt sich auf eine Reise, die sie zu einem Kollektiv feministischer Widerstandskämpferinnen, faschistischen Deserteuren und einem historischen Femizid führt. Auch Tote geistern herum, und die träumende und schlafwandelnde Erzählerin erweist sich zunehmend als unzuverlässig. Steinbecks zweiter Roman ist ein kraftvoll erzählter Rachekrimi, ein literarischer Roadtrip durch ein neofaschistisches Italien und eine furchtlose Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität, Begehren und patriarchaler Gewalt.
Radio X Interviw mit Michelle Steinbeck:
Deutsch
Autorin: Michelle Steinbeck
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
Johny Pitts & Nathalie Olah: The B-Side and Bad Taste
Warum fühlen sich Teile der Arbeiter*innenklasse von Donald Trump angezogen? Welche kodierten Mechanismen sind am Werk, wenn ärmere Bevölkerungsgruppen mit dem Verweis auf «guten Geschmack» herabgewürdigt werden, wenn es um Kunst und Mode, um Essen und (sogar progressiv anmutende) Politik geht? Diesen und ähnlichen Fragen geht Johny Pitts zusammen mit der Schriftstellerin und Kulturkritikerin Nathalie Olah auf den Grund. In ihrem zuletzt erschienenen Buch Bad Taste (2023) befasste sie sich mit der Frage, wie Vorstellungen von gutem und schlechtem Geschmack entstehen und zur Begründung neuer Formen von Snobismus und Exklusion herangezogen werden. Anhand einer Vielzahl von Beispielen beleuchtet das Gespräch einige der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und bietet Orientierung für einen neuen, kontraintuitiven Umgang mit ihnen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Why are some working class people attracted to Donald Trump? What are the coded ways in which poorer communities are belittled through «good taste» in art, fashion, food and (even seemingly progressive) politics? Johny Pitts will unpick such questions with Nathalie Olah, author of a groundbreaking study on how notions of good and bad taste are formulated and used to create new forms of snobbery and exclusion. Drawing from a wide range of examples, the conversation will illuminate some of the biggest challenges facing contemporary society, and offer a fresh and counterintuitive compass with which to navigate them.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Radio X Interview mit Johny Pitts:
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autorin, Journalistin: Nathalie Olah
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Festsaal
Emilia Roig: Lieben
Die «grosse» Liebe wird von vielen Menschen ein Leben lang gesucht – dabei ist erfüllende Liebe meist ganz nah. Emila Roig, Politikwissenschaftlerin und Autorin der Bestseller Why we matter (2021) und Das Ende der Ehe (2023), engagiert sich gegen Unterdrückungssysteme und für solidarische Veränderung. In ihrem Essay Lieben geht sie der Frage nach, was Liebe mit Verantwortung für unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und uns selbst zu tun hat. Wir schauen mit ihr in den Sternenhimmel, trinken Ayahuasca-Tee und spüren der Liebe nach, die weit mehr ist als das gängige romantische Ideal. Emilia Roig gibt Einblicke in ihr Leben und erzählt von sexuellem Missbrauch, Liebeswunden und der Kraft der Trauer. Ihr Essay ist ein Plädoyer für eine Liebe jenseits aller Vorurteile und ein Appell für mehr Vertrauen in das Verbindende.
Die Lesung zum Nachhören:
Deutsch
Autorin: Emilia Roig
Moderatorin: Anja Glover
Volkshaus, Festsaal
Scholastique Mukasonga: Kibogos Himmelfahrt
Kibogos Himmelfahrt ist ein moderner Mythos und eine literarische Karambolage von sich konkurrierenden Geschichten im kolonialisierten Land Ruanda. In vier ineinander verwobenen Teilen erzählt die ruandisch-französische Autorin Scholastique Mukasonga von einer kleinen ruandischen Gemeinschaft am Fuss eines himmelhohen Felsens. Im besetzten Ruanda zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wartet sie auf Regen. Während christliche «Padri» tagsüber zu Marienprozessionen animieren, wendet sich die Gemeinschaft nachts heimlich an Kibogo, einen verstorbenen Königssohn, der Ruanda einst vor der Dürre rettete. Wer hat die Deutungshoheit über Kult, Mythos und Legende? Scholastique Mukasonga erzählt in faszinierendem und ruhigem, bisweilen märchenhaftem Ton und wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Kibogo est monté au ciel est un mythe moderne, un carambolage littéraire où se télescopent les récits parallèles et souvent divergents du Rwanda colonisé. En quatre parties entrelacées, l’autrice franco-rwandaise Scholastique Mukasonga conte l’histoire d’une petite communauté rwandaise nichée au pied d’une immense falaise. Dans le Rwanda colonisé, pendant la Seconde Guerre mondiale, le peuple attend la pluie. Le jour, les pères chrétiens les poussent à rejoindre les processions à la gloire de Marie, mais la nuit, la commaunauté se tourne secrètement vers Kibogo, le fils défunt d’un roi, qui sauva jadis le Rwanda de la sécheresse et de la soif. Qui détient la vérité sur les cultes, les mythes et les légendes? Scholastique Mukasonga a été maintes fois récompensée pour ses livres. Son œuvre a trouvé un écho bien au-delà des frontières françaises.
En français avec traduction simultanée en allemand (écoute au casque).
Französisch
Autorin: Scholastique Mukasonga
Moderator: Henri-Michel Yéré
Vorleserin: Elmira Bahrami
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Zora del Buono: Seinetwegen
Der Vater war die grosse Leerstelle in Zora del Buonos Leben. Er starb im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall, als sie acht Monate alt war. Die Mutter hat kaum über ihn gesprochen. Mit über sechzig macht sich die Tochter auf die Suche nach dem Mann, der damals den Unfall verursacht hat, nach dem «Töter». Wer war er? Wie hat er die letzten sechzig Jahre mit dieser Schuld gelebt? In ihrem raffiniert konstruierten Buch lässt Zora del Buono die Lesenden ihre Recherche miterleben. Kaleidoskopartig setzen sich erste Antworten und immer neue Fragen zusammen. In nüchterner, präziser Sprache erzählt Zora del Buono von der Konfrontation mit dem stets Verschwiegenen ihrer eigenen Familiengeschichte. Ein zutiefst menschliches, versöhnliches Buch.
Radio X Interview mit Zora del Buono:
Deutsch
Autorin: Zora del Buono
Moderatorin: Laura de Weck
Volkshaus, Festsaal
Luzia Tschirky: Live aus der Ukraine
Mit den Bomben auf Kyjiw am 24. Februar 2022 ändert sich alles: Wladimir Putin erklärt der Ukraine den Krieg. Für Millionen Menschen wird der Ausnahmezustand zum Dauerzustand. Auch das Leben der SRF Korrespondentin Luzia Tschirky wird zu einer «brennenden Brücke», über die es kein Zurück mehr gibt. Am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine war sie in Kyjiw, danach berichtete sie laufend aus Russland, der Ukraine, Belarus und dem Kaukasus über den Krieg. Als Journalistin dokumentiert sie Repression und Gewalt und beschreibt, was es bedeutet, Orte aufzusuchen, an denen es keine Sicherheit mehr gibt. In ihrem Buch hält sie ihre Erfahrungen fest und gibt den Betroffenen eine Stimme.
Radio X Interview mit Luzia Tschirky:
Deutsch
Autorin, Journalistin: Luzia Tschirky
Moderatorin: Nora Zukker
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Rachel Cusk: Parade
Rachel Cusk musste aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Festival absagen. Alle bereits gekauften Billette wurden Rückerstattet.
Alles scheint richtig und ist doch irgendwie falsch, wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Dieses Gefühl verbindet die verschiedenen Erzählungen in Rachel Cusks neuem Buch Parade. Episoden aus dem Leben von Figuren namens G. überlagern sich und spiegeln sich kaleidoskopartig, «als handle es sich um den immerselben Tag, der sich lediglich aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt». Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie Kunst, Macht, Weiblichkeit und Ästhetik zusammenhängen. Vielleicht kann Kunst nicht nur Wirklichkeit erfinden, sondern gleichzeitig die Komplexität von künstlerischer Identität aufzeigen? Rachel Cusk gelingt ein Vexierspiel der Perspektiven, das sich jeder Festlegung entzieht – beunruhigend und betörend zugleich.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Everything seems right and yet is somehow all wrong, like an upside-down picture. This topsy-turvy feeling runs through the four sections of Rachel Cusk’s latest novel, Parade. Episodes from the lives of four characters, all of whom are artists who go by name «G», overlap and refract one another as in a kaleidoscope. The underlying theme is the connection between art, power, femininity and aesthetics. Art not only invents reality, but also reflects the complexity of the artist’s identity. In this one-of-a-kind work of fiction, Cusk creates an unsettling and engrossing puzzle of perspectives that deftly defies any attempt to pin it down.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Rachel Cusk
Moderatorin: Nina Kunz
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Festsaal
Carolin Emcke: Queer Leben – eine Intervention
«Die Anfechtungen und die Gewalt um uns herum nehmen zu. Gegen queere Menschen wird gehetzt und gespottet, nicht nur am rechtsradikalen Rand, sondern in der Mitte. Es gibt wieder diese Rede von ‹normalen Leuten› und den ‹Anderen›, die vorgeblich nicht normal seien. Nicht nur in den USA, sondern auch in Ungarn, in Polen, in Italien und hier gibt es einen als ‹Kulturkampf› verharmlosten Backlash, in dem wir, die wir etwas anders lieben, etwas anders begehren, etwas anders aussehen als die Norm, angefochten werden. Dagegen braucht es Einspruch und Widerspruch. Es braucht eine mutige, leidenschaftliche, lustvolle Intervention, was queeres Leben bedeutet. Und es braucht auch eine Erzählung vom Glück.»
(Carolin Emcke)
Deutsch
Autorin: Carolin Emcke
Sonntag, 17.11.2024
Volkshaus, Festsaal
Caroline Wahl: Windstärke 17
Ida hat einen grossen Klumpen im Bauch. Einen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld, der manchmal so laut wird, dass sie ihn nur übertönen kann, wenn sie sich bei Sturm ins Meer wirft und schwimmt, bis sie nicht mehr kann. Statt wie geplant nach Hamburg zu ihrer Schwester Tilda zu fahren, strandet Ida auf der Ostseeinsel Rügen und lernt dort Marianne, Knut und Leif kennen. Mit ihnen wird der Klumpen an manchen Tagen etwas leiser. Und sie wagt, sich dem zu stellen, wovor sie geflohen ist: der leeren Wohnung, dem Grab ihrer Mutter. Nach ihrem Bestseller-Debüt 22 Bahnen (2023) erzählt Caroline Wahl in Windstärke 17 mit viel Leichtigkeit vom Schweren, von Müttern und Töchtern und vom Verzeihen – sich selbst und den anderen.
Deutsch
Autorin: Caroline Wahl
Moderatorin: Naomi Gregoris
Volkshaus, Festsaal
Voneinander lernen. Frauengenerationen im Gespräch
Am 14. Juni 1991 nahmen Hunderttausende Frauen* an Streikaktionen teil. Viele Generationen haben unermüdlich für Rechte gekämpft, die uns heute z.T. selbstverständlich erscheinen. Die feministische Bewegung hat viel erreicht, doch wie die halbe Million Menschen am erneuten Streik 2019 gezeigt haben, ist der Kampf noch lange nicht zu Ende. Das allgemeine Recht auf Abtreibung wurde in den USA abgeschafft, Gewalt gegen Frauen und Queers ist an der Tagesordnung und die Politik muss in Sachen Gleichberechtigung dringend vorankommen. Dafür braucht es eine starke feministische Bewegung, in der trotz Generationenunterschieden gegenseitige Wertschätzung gelebt wird. Wir bringen verschiedene Generationen ins Gespräch und fragen: Was soll, was muss Feminismus heute? Was können wir voneinander lernen und wie können wir uns gegenseitig inspirieren?
Deutsch
Ständeratspräsidentin: Eva Herzog
Geschlechterforscherin: Patricia Purtschert
Rassismusexpertin: Anja Glover
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
Barbara Bleisch: Mitte des Lebens
Alles hat seine Zeit. Mit dieser Erkenntnis in der Mitte des Lebens drängen sich Fragen auf. Was ist bisher gelungen? Was bleibt noch zu tun? Wie verzeihe ich mir, was ich nicht geschafft habe? Zurückblicken, Bilanz ziehen und prüfen, welche Neuorientierungen für die Zukunft noch offen sind: Entgegen ihrem Ruf als Krisenzeit können die mittleren Jahre auch eine Phase der Fülle sein. Die Philosophin, Journalistin und Autorin Barbara Bleisch spürt in ihrem neuen Buch den existenziellen Fragen dieser Lebensphase nach und zeichnet ein Bild von gelebter Erfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit. Eingebettet in topografische Metaphern und voller Alltagsbezüge, entwirft sie eine Philosophie der besten Jahre.
Die Lesung zum Nachhören:
Deutsch
Autorin: Barbara Bleisch
Moderatorin: Nicole Althaus