Unionsaal
Rebgasse 12–14 4058 Basel
- Der Veranstaltungsraum befindet sich in der ersten Etage des Volkshauses.
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Veranstaltungsarchiv
Freitag, 18.11.2022
Volkshaus, Unionsaal
Tsitsi Dangarembga: Verleugnen
Tsitsi Dangarembga, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021, ist eine der grossen Stimmen Simbabwes: Ihr Roman Überleben (Orlanda, 2021) stand 2020 auf der Shortlist für den Booker Prize. Nun erscheint als letzter der Tambudzai-Trilogie der zweite Teil auf Deutsch. In Verleugnen (Orlando, 2022) knüpft sie an die Geschichte der Protagonistin an: Tambu ist am College, das eine kolonial-christlich geprägte Missionsschule ist. Mit Bestnoten und dem Verleugnen ihrer Schwarzen Identität kämpft sie um eine Anerkennung, die ihr nicht zugestanden wird. Dangarembga erzählt «vom Schwarzsein in einer viel zu weissen Welt, auch wenn hier (…) die weisse Welt tatsächlich in Afrika liegt» (The Guardian), und von einer jungen Frau, die in diesem Spannungsfeld versucht, erwachsen zu werden.
Sprache: Deutsch/Englisch
Radio X Interview mit Tsitsi Dangarembga:
Autorin: Tsitsi Dangarembga
Moderation: Ana Sobral
Lesung: Nicole Coulibaly
Samstag, 19.11.2022
Volkshaus, Unionsaal
Die Ukraine und Europa: Vergangenheit und Zukunft eines komplexen Verhältnisses
Die Geschichte der Ukraine zwischen West und Ost ist wechselvoll und blutig. Grossmächte wie Russland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Polen und die Sowjetunion setzten ihre Machtansprüche immer wieder mit Gewalt durch. Wie haben diese Ereignisse das Land geprägt? Welchen Platz nahm und nimmt die Ukraine in Europa ein? Seit zwanzig Jahren äussert das Land die Absicht, der Europäischen Union beizutreten. Brüssel verwies jedoch auf die Notwendigkeit innenpolitischer Reformen. Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs wurde die enge Anbindung an Europa als dringlich angesehen und die Ukraine ist mittlerweile EU-Beitrittskandidatin. Wie sind die Zukunftsaussichten, wenn der Krieg vorbei sein wird? Welche strukturellen und politischen Herausforderungen erwarten das Land und Europa?
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor: Juri Andruchowytsch
Historikerin: Olha Martynyuk
Historiker: Frithjof Benjamin Schenk
Moderation: Judith Huber
Volkshaus, Unionsaal
Klaus Merz & Sandro Zollinger: LOS
Auf seiner Suche nach Halt bricht Peter Thaler zu einer Wanderung in die Berge auf. Er wird nicht mehr zurückkehren. Beruhend auf einer wahren Begebenheit erzählt Klaus Merz in LOS (Haymon Verlag, 2005) vom Abschiednehmen, dem alltäglichen und dem endgültigen. Der Filmemacher Sandro Zollinger hat ausgehend von dieser Geschichte eine neue virtuelle Welt geschaffen. Aus der Erzählung LOS wurde eine Symbiose aus Literatur und Virtual Reality. Es erwartet Sie eine literarische Erfahrung, irgendwo zwischen Lesung, Kino und Zukunft. Wo: vor dem Unionsaal im Volkshaus.
Vorführungen starten jeweils um:
11 Uhr
12 Uhr
13 Uhr
14 Uhr
15 Uhr
16 Uhr
Freier Eintritt
Radio X Interview mit Sandro Zollinger:
Autor: Klaus Merz
Filmemacher: Sandro Zollinger
Volkshaus, Unionsaal
Sprache entgrenzen
In der Gegenwartsliteratur gibt es immer mehr poetische und formale Entgrenzungen: Syntax und Grammatik bestimmen nicht mehr als einzige Parameter das Zusammenspiel von Buchstaben und Sätzen und das spielerische Aufbrechen von Sprachgrenzen ist längst Teil einer vielstimmigen und vielsprachigen «Deutschen Literatur». Wie kann Sprache und Literatur anders gedacht werden? Wie können Wörter zugunsten eines grösseren Bedeutungsraums benutzt, verformt und übersetzt werden? Senthuran Varatharajah zerschneidet in Rot (Hunger) die Wörter, lässt Trennstriche weg und verstümmelt Zeilen. Svenja Viola Bungarten schreibt von Anfang an vielstimmig; nämlich in Kollektiven. Und Tomer Gardi veröffentlicht seine Romane in «Broken German», in dem Artikel frei verwendet werden, Präpositionen fehlen und es Rechtschreibfehler bis ins gedruckte Buch schaffen. Mit der Literaturwissenschaftlerin Christine Lötscher diskutieren sie über das Entgrenzen von Sprache.
Radio X Interview mit Svenja Viola Bungarten:
Autor: Senthuran Varatharajah
Autorin: Svenja Viola Bungarten
Autor: Tomer Gardi
Moderation: Christine Lötscher
Volkshaus, Unionsaal
Mohamed Amjahid: Let’s Talk About Sex, Habibi
Da, wo Orientalismus, Sexualisierung und Fetischisierung aufeinandertreffen und sich gegenseitig bestärken, setzt Mohamed Amjahids Let’s Talk About Sex, Habibi (Piper, 2022) an. Berührend, ehrlich, intim und deutlich zeigt er auf, wie viele Menschen aus einer westlichen Perspektive stereotypisiert werden. Tausendundeine Nacht okay, aber wie rassistisch ist der europäische Umgang damit? Orgien am Fusse des Atlasgebirges, Liebeszauber und Salafisten, die gegen ihre Überzeugungen überteuerte Kondome verkaufen, aber auch toxische Männlichkeit, religiöser Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt: Amjahid macht die Diversität und die Konflikte der Schlafzimmer Nordafrikas zum Inhalt seines Buches und stösst das Othering mehr und mehr von der Bettkante, bis es auf den Boden knallt und Habib(t)i nicht mehr neben ihm liegt.
Radio X Interview mit Mohamed Amjahid:
Autor: Mohamed Amjahid
Moderation: Hannan Salamat
Volkshaus, Unionsaal
Body Politics: FINTA*-Körper als Spielfeld reaktionärer Politiken
Mit der Abschaffung des Rechts auf Abtreibung in den USA haben die politischen Kämpfe, die auf Körpern von FINTA*-Personen ausgetragen werden, einen neuen Höhepunkt erreicht – und sie hat gezeigt, wie brüchig unsere feministischen Errungenschaften sind. Die Kontrolle von Reproduktion ist ein zentrales Spielfeld fundamentalistischer Politik, aber sie zeigt sich auch in Angriffen auf rassifizierte und auf trans Körper, z.B. über das Verwehren von medizinischen Leistungen und über transfeindliche Gesetze. Auf dem Podium werden die verschiedenen Schauplätze diskutiert und darüber nachgedacht, welche Mittel und Allianzen es braucht, um gemeinsam diesen Kräften entgegenzutreten.
FINTA* steht für Frauen, intergeschlechtliche Personen, nichtbinäre Personen, trans Personen und agender Personen.
Sprache: Englisch
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor*in und Aktivist*in: Laurie Penny
Wissenschaftlerin: Paula-Irene Villa Braslavsky
Musiker*in und Aktivist*in: Brandy Butler
Moderation: Franca Schaad
Volkshaus, Unionsaal
Festung Europa
Jedes Jahr sterben Tausende Menschen an den Aussengrenzen Europas. Dass das ausführende Organ der EU, die Frontex, dabei auch illegale Praktiken anwendet, ist längst bekannt. Trotzdem wurde eine Aufstockung der finanziellen Mittel der Frontex auch in der Schweiz deutlich befürwortet. Die rasche und unkomplizierte Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in den meisten Staaten Europas und der mit vielen Rechten ausgestattete Schutzstatus S in der Schweiz haben gezeigt, dass ein humanerer Umgang mit Menschen auf der Flucht möglich ist. Gleichzeitig haben sie auch schmerzlich verdeutlicht, wie stark die europäische Asylpolitik von rassistischen Logiken geprägt ist. Wie könnte ein gerechterer Umgang mit migrierenden Menschen aussehen? Und was können wir als Zivilgesellschaft dafür tun?
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor, Aktivist: Mohamed Amjahid
Aktivistin Migrant Solidarity Network: Selam Habtemariam
Autor*in, politische*r Geograf*in: Sinthujan Varatharajah
Moderation: Carlos Hanimann
Volkshaus, Unionsaal
Juri Andruchowytsch: Radio Nacht
Juri Andruchowytschs Werke wurden in 20 Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Hannah-Arendt-Preis und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Radio Nacht (Suhrkamp, 2022) erzählt von einem Protagonisten mit unklarer Identität, der mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar nach seiner Haft nach Griechenland flieht. Später beginnt er Radio zu machen und sendet Nacht für Nacht Geschichten, Poesie und Musik in den Äther. In Andruchowytschs neustem Roman sind die Figuren mit aktuellen Fragen konfrontiert: Klimaproteste, Pandemie und die Bedrohung der Ukraine durch Russland. Gibt es noch Hoffnung auf radikale Veränderung?
Autor: Juri Andruchowytsch
Moderation: Anna Hodel
Volkshaus, Unionsaal
«Ist das ein Mensch?» Ein Abend gegen das Vergessen
Die offizielle Erinnerungspolitik und das mahnende «Nie wieder», das im Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus aufgerufen wird, werden mehr und mehr zu inhaltsleeren Ritualen. Es fehlen dichte Beschreibungen und konkrete Geschichten, die vermitteln, was die Shoah tatsächlich bedeutete. Auschwitz droht zur blossen Chiffre zu werden, ohne Vorstellung von den Mechanismen der Entmenschlichung und der Vernichtung. Auch die (Dis-)Kontinuitäten zu heutigen Formen von Rassismus und Antisemitismus bleiben im Dunkeln. Mit Texten von Überlebenden geben Carolin Emcke, Lena Gorelik und Maryam Zaree denjenigen eine Stimme, die das Lager erlebt und beschrieben haben. Ihre Berichte richten sich an die Nachgeborenen, sie erzählen von der Gewalt, aber auch von Widerstand, Freundschaft und der Ethik des Erinnerns.
Mit Textstellen aus:
- Jenseits von Schuld und Sühne von Jean Améry, GW Band 2, Stuttgart 2002 © Klett Cotta
- Une connaissance inutile (Trilogie, Auschwitz und danach) von Charlotte Delbo, aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke, Eva Groepler, © 1990 Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main, Original © 1970, Edition Minuit
- SORSTALANSAG (Roman eines Schicksallosen) von Imre Kertész, aus dem Ungarischen von Christina Viragh, Berlin 1996 © Rowohlt Berlin
- weiter leben von Ruth Klüger, Göttingen 1992 © Wallstein Verlag
- Ist das ein Mensch? von Primo Levi, aus dem Italienischen von Heinz Riedt ©1988, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
- L'Ècriture ou la vie (Schreiben oder Leben) von Jorge Semprun, aus dem Französischen von Eva Moldenhauer, Frankfurt 1995 © Gallimard, Suhrkamp Verlag
- Einsam war ich nie von Lutz van Dijk (unter Mitarbeit von Günter Grau), Berlin 2003 © Querverlag
Autorin, Publizistin: Carolin Emcke
Autorin, Journalistin: Lena Gorelik
Schauspielerin, Filmemacherin, Autorin: Maryam Zaree
Moderation: Daniel Graf
Sonntag, 20.11.2022
Volkshaus, Unionsaal
Fiston Mwanza Mujila: Tanz der Teufel
Fiston Mwanza Mujila komponiert seine Texte wie ein Jazzmusiker und Saxophonist, so der Autor über sein eigenes Schreiben. In seinem neuesten Roman lässt er nun verschiedene Protagonist*innen aus aller Welt den Tanz der Teufel tanzen: Strassenjungs, einen portugiesischen Lehrer, eine Meerjungfrau, Soldaten. Sie gehen zwischen Angola und dem Kongo mal einem Abgrund entlang, mal einem individuellen (aber eigentlich strukturellen) Schicksal entgegen. Schillernd, virtuos und mit dem Prix Les Afriques 2021 ausgezeichnet, erzählt Tanz der Teufel (Hanser Literaturverlage, 2022) von Kolonialisierung, Globalisierung, Raubbau und Bürgerkrieg. Der Roman wird immer wieder von der Musik zusammengehalten, die den Rhythmus vorgibt.
Autor: Fiston Mwanza Mujila
Moderation: Henri-Michel Yéré
Volkshaus, Unionsaal
Frauen, Krieg, Migration
50 Prozent der Migrant*innen in der Schweiz sind Frauen. Sie migrieren aus unterschiedlichsten Gründen, geschlechtsspezifische Diskriminierungen im Herkunftsland können mit ein Grund sein. Frauen, ob auf der Flucht oder aus anderen Gründen migrierend, sind unterwegs und im Zielland verstärkt (sexualisierter) Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. Darüber hinaus werfen Krieg und bewaffnete Konflikte Gleichberechtigungsbestrebungen in den betroffenen Gebieten oft für Jahrzehnte zurück. Wie wirken sich Migration, Flucht und Krieg in spezifischer Weise auf Frauen aus? Darüber spricht Hannan Salamat mit der ukrainischen Autorin Eugenia Senik, mit der Migrationssoziologin Bilgin Ayata und mit Lina Rasheed von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ).
Wissenschaftlerin: Bilgin Ayata
Juristin: Lina Rasheed
Autorin: Eugenia Senik
Moderation: Hannan Salamat
Volkshaus, Unionsaal
Laurie Penny: Sexuelle Revolution
Sexuelle Revolution (Nautilus Flugschrift, 2022) ist das achte Buch von Journalist*in, Buch- und Drehbuchautor*in Laurie Penny. Die gegenwärtige sexuelle Revolution beginnt für Penny überall dort, wo Frauen, queere, nichtbinäre und trans Personen – vor allem jene, die nicht der weissen Mehrheitsgesellschaft angehören – nicht mehr bereit sind, ihren Körper als den Besitz anderer Personen zu begreifen. Penny wirft einen Blick auf die Krise der weissen Männlichkeit und zeigt auf, was die Angst vor Machtverlust damit zu tun hat. Gefordert wird eine radikale Kultur des Consent, die weit über Sex hinausgeht: auch Arbeitsverhältnisse und politische Prozesse sollen zu einer Logik des fortlaufend ausgehandelten Einvernehmens finden.
Die Moderatorin Lisa Christ ist leider kurzfristig erkrankt. Neu übernimmt Franca Schaad die Moderation der Veranstaltung.
Radio X Interview mit Laurie Penny:
Autor*in: Laurie Penny
Moderation: Franca Schaad
Freitag, 17.11.2023
Volkshaus, Unionsaal
free
Wie entstehen gute Texte?
Gute Texte fallen nicht vom Himmel. Wie wird aus einem selbst geschriebenen Text ein Buch? Wie kann dieser Prozess vorankommen? Wo finden Schreibende Unterstützung? Lektorat Literatur, ein Angebot aus Basel, berät und begleitet Schreibende bei der Arbeit an ihrem Text. In der Edition Unik kann das eigene Buch geschrieben und gestaltet werden. Verena Stössinger und Annina Weber stellen die unterschiedlichen Zugänge und Ziele der beiden Institutionen vor, die Autoren Marc Du Buisson und Luzius Lenherr berichten von den Erfahrungen und Erfolgen mit den beiden Angeboten.
Autor: Luzius Lenherr
Autor: Marc Du Buisson
Lektorat Literatur: Verena Stössinger
Edition Unik: Annina Weber
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Unionsaal
Tabea Steiner: Immer zwei und zwei
Natali wächst in einer religiösen Familie auf. Mit der Entscheidung, an die Kunsthochschule zu gehen, löst sie sich von ihren Eltern. Doch schon bald heiratet sie Manuel und wird Mutter von zwei Mädchen. Manuel ist Mitglied einer strengen Glaubensgemeinschaft und Natali kehrt zurück in strikte Strukturen und Werteraster der religiösen Gemeinschaft. Tabea Steiner, die mit ihrem ersten Roman für den Schweizer Buchpreis nominiert war, erzählt in Immer zwei und zwei die Geschichte von Abhängigkeiten und Zwängen, aber auch von Selbstbestimmung und Freiheit. Denn Natali macht sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Unabhängigkeit und die ihrer Töchter. Diese sollen nicht nur einen schmalen Ausschnitt der Welt kennenlernen, sondern sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.
Die Lesung zum Nachhören:
Radio X Interview mit Tabea Steiner:
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Unionsaal
Nadia Owusu: Aftershocks
In Aftershocks: A Memoir, Nadia Owusu revisits the intimate topography of her childhood and young adulthood. She was just two years old when her Armenian mother abandoned her. Her Ghanaian father’s job at the UN involved changing countries time and again, so she grew up between different continents, languages and identities. To her, home was where her father was… until he died when she was only thirteen. Like a seismologist, the first-person narrator explores the personal «earthquakes» and «aftershocks» of her past, tracing them back to historical «fault lines» where wars, genocides and colonialism have left enduring friction and trauma in their wake. Owusu draws a nuanced portrait of a world torn apart by privilege, inequality and racism.
This event is held in association with Culturescapes 2023 Sahara.
Listen to the reading:
English
author: Nadia Owusu
moderator: Ana Sobral
reader: Nicole Coulibaly
Samstag, 18.11.2023
Volkshaus, Unionsaal
Digitale Literatur: Technologie und Stil
Diese Gesprächsrunde lotet das Spannungsfeld zwischen Literatur und Technologie aus: Welche Welten eröffnet das Digitale für die Fiktion und welche Möglichkeiten für die Präsentation und Gestaltung von Literatur? Kann ein Computerspiel eine Erzählung sein und eine virtuelle Landschaft ein Gedicht? Oder braucht es schlicht andere Begriffe, um ein Selbstverständnis von digitaler Literatur zu entwickeln? Künstler*innen und Expert*innen diskutieren über den digitalen Raum als Veröffentlichungsort, Spielwiese und Topos in und für Gegenwartsliteratur. Im Fokus stehen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von literarischen Strategien in verschiedenen Medien – von Roman über konkrete Poesie bis Gaming.
Das Gespräch zum Nachhören:
Autor: Adam Schwarz
Autor und Literaturwissenschaftler: Andreas Bülhoff
Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler
Gamedesignerin: Natasha Sebben
Moderatorin: Chris Möller
Volkshaus, Unionsaal
Du – Die Wichtigkeit der Differenz
Wir sind längst in einer diversen, vielstimmigen Gesellschaft angekommen. Diese Realität wollen wir anerkennen. Und entgegen wiederkehrenden medialen Narrativen sowie rechtspopulistischen Konstruktionen des bedrohlichen «Anderen» über die produktive gesellschaftliche Kraft von Vielheit und Differenz sprechen. Wie können wir lernen, einander zuzuhören, uns mit Offenheit und Neugier zu begegnen und Verschiedenheiten auszuhalten? Wie kommen wir trotz Unterschieden zu einem Wir? Wie wichtig Pluralität für eine demokratische und offene Gesellschaft ist und warum wir neue Narrative um Vielheit und Differenz brauchen, diskutieren die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal, der Journalist Uğur Gültekin und der Autor und Diversitätsexperte Henri-Michel Yéré mit Kadiatou Diallo.
Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am Festival absagen. Wir freuen uns sehr, dass wir Moshtari Hilal als neue Besetzung für das Podium gewinnen konnten.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Journalist und Musiker: Uğur Gültekin
Autor und Diversitätsexperte: Henri-Michel Yéré
Künstlerin und Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Kadiatou Diallo
Volkshaus, Unionsaal
Ich – Das Individuum und die Gesellschaft
Wie können wir angesichts drängender Herausforderungen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit ins Handeln kommen – als Individuen und als Gesellschaft? Welche Verantwortung liegt bei uns als Individuen, wo aber muss die Politik die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und kapitalistischen Logiken entgegenwirken? Was sind wirksame Formen der politischen Teilhabe und des Aktivismus, wenn die demokratischen Prozesse zu träge scheinen? Und können wir überhaupt von einer demokratischen Gesellschaft sprechen, wenn ein Viertel der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht hat? Die Autorin Şeyda Kurt, die Klimaaktivistin Cécile Bessire und der Soziologe Ueli Mäder beleuchten mit Christoph Keller das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Klimaaktivistin: Cécile Bessire
Autor*in: Şeyda Kurt
Soziologe: Ueli Mäder
Moderator: Christoph Keller
Volkshaus, Unionsaal
Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.
Wer bin ich? Wovon bin ich geprägt? Welche Sprache kann das alles ausdrücken? Ausgehend von ihrer eigenen Biografie, denkt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Theaterregisseurin Ivna Žic in ihrem neuen Buch über Sprache und Herkunft nach und tastet sich erzählerisch an eine Form heran, die das Vielsprachige sichtbar macht. Sie sucht dabei nach den verschwiegenen Erinnerungen ihrer kroatischen Grosseltern. Was ist damals in Bleiburg geschehen? Und warum wurde darüber in der Familie noch Jahrzehnte später nicht oder nur in Andeutungen gesprochen? Aus der Perspektive der Nachgeborenen berichtet Ivna Žic von einem historischen Kriegsverbrechen und schreibt gegen eine vereinfachte Lesart von Geschichte und Herkunft an.
Die Lesung zum Nachhören:
Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Dorothee Elmiger
Volkshaus, Unionsaal
Navid Kermani: Das Alphabet bis S
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.
Während sie als Schriftstellerin mit Erfolgen glänzt, kommt ihr Privatleben zunehmend ins Rotieren. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani führt in seiner Neuerscheinung tagebuchartig durch das Jahr einer Autorin. Der Tod der Mutter, die gescheiterte Ehe und die Fürsorge für Vater und Sohn bringen die Erzählerin an einen Tiefpunkt. Zerrissen zwischen Arbeitswut und Familie, stellt sie ihren Lebensentwurf infrage. Ähnlich einem Mantra hält sie sich in ihrer Trauer an das Alphabet und rezipiert von A bis S Stimmen der Literatur. Dabei denkt sie an diejenigen, deren Abwesenheit sie im Alltag schmerzhaft als Leerstellen spürt.
Die Lesung zum Nachhören:
Autor: Navid Kermani
Moderator: Daniel Schwartz
Volkshaus, Unionsaal
Moshtari Hilal: Hässlichkeit
«Bevor ich den Raum betrete, tritt meine Nase ein», schreibt die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal. Aussehen wollen wie Kim Kardashian und eine Mutter, die sagt «we’re gonna make her nose fine»: Hilal schreibt poetisch über Bilder in unserem Kopf und analysiert politisch die vermeintliche Unschuld der Schönheit. Sie zeigt, wie Vorstellungen des Schönen mit dem Kolonialismus zusammenhängen, wie Reiche immer schöner werden und wie sich die (schönheits)chirurgische Praxis durch den Nationalsozialismus verändert hat. Hässlichkeit könnte als oberflächlich abgetan werden, ginge es dabei nicht um Hass. Hilal beginnt bei sich, checkt Smartphones, besucht haarige Hexen und Beauty-Salons in Kabul und endet am Schluss bei uns Leser*innen, die vielleicht den Kampf gegen verinnerlichte Normen kennen und sich gerne davon befreien würden.
Achtung: Die Veranstaltung wurde von 14 auf 20 Uhr verschoben. Falls Sie aufgrund der neuen Veranstaltungszeit nicht teilnehmen können, können Sie Ihre Tickets an der Festivalkasse vor Ort gegen Tickets für eine andere Veranstaltung eintauschen. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch.
Radio X Buchtalk über Hässlichkeit von Moshtari Hilal:
Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Unionsaal
abgesagt
Carolin Emcke: Demokratische Intervention – Eine Lesung gegen den politischen Backlash
Achtung: Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am BuchBasel absagen. Bereits gekaufte Tickets können an der Festivalkasse im Volkshaus Basel umgetauscht werden. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch. Personen, die ihr Ticket beim Kulturhaus Bider & Tanner gekauft haben, können es dort rückerstatten lassen.
Es ist angsteinflössend. Autoritäre, antidemokratische Bewegungen und Regime greifen immer hemmungsloser nach den Rechten und Freiheiten von denen, die etwas anders aussehen, etwas anders glauben, etwas anders lieben als die Norm. Es sind nicht nur die rechtsradikalen, neovölkischen Ränder, sondern längst auch die bürgerliche Mitte. Es braucht Einspruch, es braucht Widerstand, es braucht eine lustvolle, zornige, leidenschaftliche Verteidigung der vielfältigen, lebendigen Demokratie. Carolin Emcke liest aus älteren und jüngeren Texten.
Autorin und Publizistin: Carolin Emcke
Sonntag, 19.11.2023
Volkshaus, Unionsaal
Wir – Die Kraft des Kollektiven
Um gegen bestehende Machtverhältnisse und für eine gerechte, ressourcenschonende und solidarische Gesellschaft zu kämpfen, braucht es ein starkes Wir. Auf dem Podium wollen wir über die Kraft des kollektiven Handelns für gesellschaftlichen Wandel sprechen und über die Wichtigkeit des Kollektivs insbesondere für marginalisierte Positionen, unter anderem für queer-feministische und antirassistische Kämpfe. Sind Kollektive als solidarische Gemeinschaften bereits ein Vorgriff auf eine gerechtere Welt? Können wir das Kollektive zusätzlich stärken, indem wir uns verbünden und Bewegungen intersektional verschränken – in Anerkennung dessen, dass wir struktureller Diskriminierung unterschiedlich ausgesetzt sind? Darüber spricht Anisha Imhasly mit der Philosophin Eva von Redecker, der Aktivistin Mona-Lisa Kole und der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Philosophin: Eva von Redecker
Geschlechterforscherin: Franziska Schutzbach
Aktivistin und Rassismusexpertin: Mona-Lisa Kole
Moderatorin: Anisha Imhasly
Volkshaus, Unionsaal
Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism
A nation is not a coherent economic whole, but a hotchpotch of all sorts of different legal spaces and zones, including «city-states, havens, enclaves, free ports, high-tech parks, duty-free districts and innovation hubs». Canadian historian Quinn Slobodian provides a sophisticated introduction to traditional neoliberal thought and its utopias. He asks how capitalism works without democracy and describes how free-market radicals are trying to carve the world up into «micronations» and «private cities». Some super-rich simply buy governments, for example. Or they exploit existing autocratic structures to circumvent the welfare state in special economic zones governed by separate laws that undermine democracy and political freedom.
Listen to the reading:
English
author: Quinn Slobodian
moderator: Stefanie Knoll
Volkshaus, Unionsaal
ausverkauft
Sebastian Fitzek: Die Einladung
Seit 2006 schreibt Sebastian Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein neuestes Buch führt in die winterlichen Alpen: In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bezogen, benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, aber niemand ist da. Sie ist alleine mit dem pfeifenden Husten draussen im Schnee und ihrer Erinnerung an den Psychopathen, der sie damals in eine Falle gelockt hat. Alles ist unheimlich und unerklärlich. Kann sie ihrem Gefühl trauen? Sie weiss, ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, da sie gesichtsblind ist.
Die Lesung zum Nachhören:
Autor: Sebastian Fitzek
Freitag, 15.11.2024
Volkshaus, Unionsaal
Mithu Sanyal: Antichristie
Plötzlich flimmern die Jahreszahlen und die Ereignisse überschlagen sich. Gerade noch war Durga auf der Trauerfeier für ihre Mutter, da stirbt die Queen. Später reist Durga nach London, um an einer antirassistischen Adaption von Agatha Christie-Krimis zu arbeiten, und findet sich – statt in der Gegenwart – 1906 im Indian House wieder. Indische Revolutionär*innen planen hier den Sturz der britischen Kolonialherrschaft und soziale Reformen für ihr Land. Durga wird als Sanjeev Sanyal zum Freund Savarkars, dessen Buch Hindutva noch nicht geschrieben ist. Auch Gandhi ist noch nicht «Gandhi». Als Zeitreisende erlebt Durga Geschichte in all ihren Widersprüchen und sie fragt sich: Welche Form von Widerstand ist die richtige? Welche Vergangenheit ist wahr? Lässt sich Zukunft in der Vergangenheit umschreiben?
Deutsch
Autorin: Mithu Sanyal
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Unionsaal
Hengameh Yaghoobifarah: Schwindel
Avas Date mit Robin wird gleich doppelt gestört: Sie sind etwas high vom Gras, als es auf dem Höhepunkt der Glückseligkeit plötzlich an der Wohnungstür klingelt. Sowohl Delia als auch Silvia platzen unerwartet und aus unterschiedlichen Gründen in die intime Zweisamkeit. Ava muss sich gleichzeitig ihren drei Liebhaber*innen stellen, die sie mit Vorwürfen konfrontieren. Hals über Kopf flieht sie auf das Dach des Hochhauses. Ohne Schlüssel und Handy laufen ihr die anderen hinterher. Ausgesperrt und einander ausgeliefert, offenbart sich ein vierfaches Liebesdrama: Der einzige Ausweg aus dem schwindelerregenden Dilemma ist der Dialog. Hengameh Yaghoobifarah erzählt vom Auf und Ab queerer Liebesgeschichten und davon, was es heisst, sich zwischen Begehren und Begierde wahrhaftig zu begegnen.
Deutsch
Autor*in: Hengameh Yaghoobifarah
Moderator*in: Selma Kay Matter
Volkshaus, Unionsaal
Carolin Emcke & Lena Gorelik über József Debreczeni: Kaltes Krematorium
Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt in der Erinnerung an die Shoah, da die letzten Zeug*innen und Überlebenden sterben. Umso wichtiger ist es, dass eine Stimme wie die von József Debreczeni gehört wird. Der renommierte ungarische Journalist und Dichter wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und über Monate in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen gehalten. Kurz nach der Befreiung aus dem Kalten Krematorium (die Krankenbaracke des Zwangsarbeitslagers Dörnhau) schrieb er seine Anklage, die nach der Veröffentlichung 1950 wieder in Vergessenheit geriet. Debreczeni steht in einer Reihe mit Primo Levi oder Anne Frank, die auf unnachahmliche und zutiefst menschliche Weise von den Schrecken der Shoah berichtet haben. Carolin Emcke und Lena Gorelik sprechen an dieser Buchvernissage darüber, was es heute für uns bedeutet, dieses Buch zu lesen.
Deutsch
Autorin: Carolin Emcke
Autorin: Lena Gorelik
Samstag, 16.11.2024
Volkshaus, Unionsaal
free
Gesammelte Wörter
Mit dem Gedichtgenerator Gesammelte Wörter können Sie Ihre eigenen Texte kreieren! Basierend auf Texten von BuchBasel-Autor*innen, schüttelt der Generator immer neue Wortkombinationen zusammen – kleine Gedichte, jedes ein Kunstwerk für sich. Auf gesammeltewoerter.ch können Sie schon vor dem Festival Gedichte verfassen, und während BuchBasel können Sie Gesammelte Wörter im 1. Stock des Volkshauses als interaktive Installation erleben.
Volkshaus vor dem Unionsaal
Deutsch
Volkshaus, Unionsaal
Behzad Karim Khani: Als wir Schwäne waren
«Unsere Küchen haben keine Abzüge. In unseren Fluren riecht es. Nach Armut, Majoran und Bockshornklee.» Der Erzähler ist in den 90er-Jahren mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen und muss sich nun in einer tristen Siedlung im Ruhrgebiet zurechtfinden. Zwischen dem Bücherregal der Eltern, in dem Goethe, Nietzsche und Adorno stehen, und der Gewalt auf den Strassen seines Viertels sucht der Erzähler seine eigene Identität: «Ich kenne meine Einzelteile nicht. Habe sie verlegt. Weiss nicht, wo oder wann. Auf der Flucht. Im Iran. In meinen Träumen.» Poetisch und bildstark schreibt Behzad Karim Khani von der Diaspora als Heimat, von der Freiheit im Fremdsein und von der Wahrheit der Schwäne.
Deutsch
Autor: Behzad Karim Khani
Moderatorin: Laura de Weck
Volkshaus, Unionsaal
trotzdem sprechen
Miteinander sprechen ist nach dem 7. Oktober 2023 schwierig geworden: Seit dem Hamas-Massaker, den Geiselnahmen und dem anschliessenden menschenrechtswidrigen Krieg in Gaza sind die Meinungen polarisiert und es herrscht ein Klima der Frontenbildung, der Angst und des Schweigens. Die spaltende Kraft der Differenzen beruht nicht zuletzt auf der konkreten Erfahrung von Antisemitismus und Rassismus. Der Sammelband trotzdem sprechen setzt der Spaltung die Vielstimmigkeit und den Dialog entgegen. Das von Lena Gorelik, Miryam Schellbach und Mirjam Zadoff herausgegebene Buch versammelt unterschiedliche Perspektiven, es ist ein Zeitdokument und vor allem ein Plädoyer für Menschlichkeit in Zeiten von Hass, Hetze und Rechtspopulismus. Denn für die Menschlichkeit tragen wir alle Verantwortung: Wir müssen wieder lernen, trotzdem miteinander zu sprechen.
Deutsch
Autorin, Herausgeberin: Lena Gorelik
Autorin: Hannan Salamat
Herausgeberin: Miryam Schellbach
Moderatorin: Katharina Morawek
Volkshaus, Unionsaal
Ruth Dreifuss: Vom Schwärmen zum Handeln
Fehlt Ihnen Ruth Dreifuss, die als kluge, sach- und kompromissorientierte Politikerin bekannt war, manchmal auch in der zunehmend polarisierten Konkordanzdemokratie? Die Sozialdemokratin und Ökonomin war nach Elisabeth Kopp die zweite Frau und die erste Person mit jüdischem Hintergrund im Bundesrat. 1999 wurde sie zur ersten Bundespräsidentin der Schweiz gewählt. Sie verteidigte konsequent den Sozialstaat und kämpfte für die Gleichstellung der Geschlechter. Wichtige Reformen wie die 10. AHV-Revision, das Ehegattensplitting oder das CO2-Gesetz gehen auf sie zurück. Für ihre Pionierrolle in der Drogenpolitik ist sie international bekannt. Bis heute engagiert sie sich für den Schutz Benachteiligter. Im Gespräch mit Yves Bossart geht es darum, wie wir vom Schwärmen ins Handeln kommen.
Deutsch
Politikerin, ehemalige Bundespräsidentin: Ruth Dreifuss
Moderator: Yves Bossart
Volkshaus, Unionsaal
Schwärmen für Taylor Swift: Look what she made us do
Für niemanden wird so hingebungsvoll geschwärmt wie für Taylor Swift. Die «Swifties» sind eine der mächtigsten Fangemeinden der Welt, sie beeinflussen Wahlen und lösen Erdbeben aus. Getragen von ihren Fans, bricht Taylor Swift alle Rekorde der Musikgeschichte. Was macht die Einzigartigkeit dieses Pop-Phänomens aus? Und warum wird Taylor Swift trotz ihres unvergleichlichen Erfolgs immer noch kleingeredet? Anne Sauer hat darüber ein Buch geschrieben: Look what she made us do. Andrew Shields hat die literarische Qualität von Swifts Songtexten erkannt und sie an der Universität Basel zum Vorlesungsstoff gemacht. Ein Gespräch über eine der grössten Popikonen unserer Zeit, über die literarischen Aspekte von Swifts Schaffen und über die bedingungslose Liebe ihrer Fans: «I never knew I could feel that much.» (Taylor Swift)
Deutsch
Autorin: Anne Sauer
Literaturwissenschaftler: Andrew Shields
Moderatorin: Svenja Reiner
Volkshaus, Unionsaal
Füreinander schwärmen. Mit Liebe die Welt verändern
Für jemanden schwärmen: Einen Crush haben wir meist auf eine begehrte Person, auf ein Idol, auf einen Teenieschwarm. Aber was wäre, wenn wir das Schwärmen ausdehnen würden? Auf unsere Freunde, auf unsere Mitmenschen und sogar auf die Natur? Wir wollen danach fragen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der Liebe nicht nur für romantische, meist heterosexuelle Beziehungen reserviert ist, sondern als eine umfassende Praxis der Empathie und Fürsorge gelebt wird. Eine Praxis des Füreinander-Schwärmens und Sich-Sorge-Tragens, die sich zwischen den Menschen entspinnt, aber auch in ihrer Beziehung zur Umwelt. Über die transformatorische Kraft des Schwärmens sprechen Emilia Roig, Autorin von Das Ende der Ehe und Lieben, und Sophie von Redecker, Landwirtin und u.a. Aktivistin beim quEErEcologiEscollEctivE, mit Marah Rikli.
Deutsch
Autorin: Emilia Roig
Agrarwissenschaftlerin: Sophie von Redecker
Moderatorin: Marah Rikli
Volkshaus, Unionsaal
Stefan Bošković: Der Minister
Im neuesten Roman des montenegrinischen Autors und Dramaturgen Stefan Bošković geht es um die Identitätssuche eines Landes. Die Tage des montenegrinischen Kulturministers sind gezählt: Kovačević hat trotz Warnungen die Performance einer Künstlerin besucht, die mit seinem Zutun vor Publikum tödlich verunglückt. Juristisch trifft ihn keine Schuld, doch alle setzen ihn unter Druck: dubiose Investoren, die orthodoxe Kirche, ein EU-Beamter, der Premierminister, seine Ex-Frau und der Kolumnist Stefan Bošković. Und dann stirbt auch noch Kovačevićs Vater. Zwischen politischen Kulturkämpfen, Machtgier und Korruption wird ein persönliches Dilemma erzählt, wobei sich Innen- und Aussenwelt zunehmend vermischen. Der Minister ist eine Gesellschaftssatire, die mit filmischem Tempo und viel Humor die Komfortzone verlässt und manchmal ins Unvorstellbare kippt. Übersetzt ins Deutsche von Elvira Veselinović.
In Kooperation mit der Landis & Gyr Stiftung.
Montenegrinisch/Deutsch
Autor: Stefan Bošković
Moderatorin und Übersetzerin: Alida Bremer
Vorleser: Florian Müller-Morungen
Volkshaus, Unionsaal
Nikolaj Schultz: Landkrank
Die Bettlaken kleben, Paris ist kein guter Ort zum Schlafen. Da sind so viele Probleme, die dem landkranken Erzähler verbieten, zu träumen, die sich in Schurken verwandeln und die Hitze unerträglich machen. Um ihnen zu entkommen, segelt der Erzähler nach Porquerolles. Doch auch Porquerolles ist nicht länger eine unberührte Insel, sondern ein überlaufenes Touristenziel, die natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht. Er realisiert: Seine Freiheit geht auf die Kosten der Inselbewohner*innen. Denn wenn wir einmal an einem Ort waren, werden wir nie wieder ganz von ihm verschwinden. Es bleiben Spuren und die Frage, wie ein Land bewohnt werden soll. Nikolaj Schultz schreibt über geosoziale Klassenverhältnisse und die brausenden Wellen des Meeres, welche ihm wider Erwarten die Übelkeit nehmen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
A heat wave has hit Paris. The sheets are so sticky and the «landsick» narrator has such a hard time in the sizzling city getting a good night’s sleep, let alone dreaming, that he makes up his mind to sail off to Porquerolles. But even this idyllic little French island in the Mediterranean isn’t what it used to be: it has been spoiled, and its natural resources depleted, by the advent of mass tourism. He realizes that his freedom comes at the islanders’ expense. For wherever we go, we leave indelible traces behind – which raises the question of how a country should be inhabited. Nikolaj Schultz writes about «geo-social» class relations and the roaring waves of the sea, which, contrary to expectations, actually relieve his nausea.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor: Nikolaj Schultz
Moderator: Mikael Krogerus
Vorleser: Fabian Dämmich
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Sonntag, 17.11.2024
Volkshaus, Unionsaal
Jil Erdmann, Lena Käsermann & Tabea Steiner: Unter Umständen
Sich unter Umständen für (k)ein Kind entscheiden: Fünfzehn Autor*innen erzählen vom Warten auf den Babywunsch, der seit der Kindheit prophezeit wird. Über Mutterschaft, die mal Strafe, mal Glück, mal eine Haltung ist. Darüber, wie lebensbejahend ein «Nein» sein kann und wie es ist, von einem Kind zu träumen, das es nie gab. Wie ist es, Mama und gleichzeitig selbst noch mommy’s girl zu sein? Da sind schwangere Körper, die wie ein Floss im Wasser treiben und ganz bleiben, selbst wenn man sie für eine gewisse Zeit nicht mehr allein bewohnt. Sie transformieren sich, alte Leben werden weggeschwemmt und politische mit privaten Dimensionen von (Nicht-)Mutterschaft vermengt, bis wir merken: We’re in this together.
Deutsch
Herausgeberin: Jil Erdmann
Herausgeberin, Autorin: Lena Käsermann
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Salomé Meier
Volkshaus, Unionsaal
Johny Pitts & Roger Robinson: The B-Side and Black Vernacular Culture
Der britisch-trinidadische Autor, Musiker und Dub-Poet Roger Robinson unterhält sich mit Johny Pitts über die Frage, wie Kunst, Musik und Lyrik die Erwartungen des Establishments unterlaufen können, indem sie mit Schwarzer (Umgangs-)Sprache, subversiven Rhythmen und alternativen Techniken arbeiten. Mit Blick auf verschiedene Künstler*innen widmet sich das Gespräch der Art und Weise, wie Schwarze Musiker*innen und Poet*innen immer wieder ausgeklügelte und komplexe Botschaften in Werke einflechten, deren Vielschichtigkeit auf den ersten Blick und abseits des kulturellen Kontexts, dem sie entstammen, nicht unbedingt sichtbar ist. Vor dem Hintergrund der rassistischen Unruhen, die sich im vergangenen Sommer in Grossbritannien ereigneten, liest Roger aus seiner hellsichtigen, mit dem T. S. Eliot-Preis ausgezeichneten Gedichtsammlung A Portable Paradise (2019) sowie aus Home Is Not A Place (2022).
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Renowned British Trinidadian author, musician and dub poet Roger Robinson will speak to Johny Pitts about the ways in which art, music and poetry can subvert the expectations of the establishment, using vernacular speech, subversive rhythms and alternative techniques. Referencing artists such Lee Scratch Perry and Linton Kwesi Johnson, the discussion will look at the ways in which Black musicians and poets often encode intricate and complex messages in works that on first glance may appear simple and straightforward outside the culture from which it was produced. In the wake of the summer race riots in Britain, Roger will also read from his prescient TS Eliot Prize winning collection A Portable Paradise and Home Is Not A Place, his recent collaboration with Johny Pitts about Black Britain.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Musiker: Roger Robinson
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Unionsaal
*** Überraschungsgast ***
Arne Dahl: Stummer Schrei
Als der Manager eines schwedischen Stahlkonzerns dem Fahrer eines Elektroautos den Mittelfinger zeigen will, explodiert im Kofferraum seines BMW eine Bombe. Wie ein Feuerball fliegt der Wagen davon. Das ist der spektakuläre Auftakt zur neuen Serie des schwedischen Krimi-Superstars Arne Dahl. Stummer Schrei ist von der ersten Seite an hochbrisant. Die nächste Bombe tötet einen Marketingmanager der Autolobby. Ermittlerin im Fall ist die Stockholmer Polizistin Eva Nyman. Sie ahnt, dass mehr hinter den skrupellosen Taten steckt. Sind Ökoterroristen am Werk oder vielleicht ein ehemaliger Kollege? Ökobilanzen werden erstellt und ein Polizeiteam leistet ganze Arbeit. Doch wer deckt wen? Der Folgeband kommt bestimmt! Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps.
Deutsch
Autor: Arne Dahl
Moderatorin: Janine Kern
Vorleser: Thomas Sarbacher