Volkshaus Festivalzentrum
Rebgasse 12–14 4058 Basel
Zugänglichkeit
- Der Innenhof des Volkshauses ist schwellenfrei zugänglich.
- Hinter der Eingangstür zum Erdgeschoss befinden sich zwei Stufen, über die eine Rampe führt.
- Die Veranstaltungen finden im Erdgeschoss (Festsaal) und in der ersten Etage (Unionsaal, Galeriesaal) statt.
- Der Aufzug ist rechts hinter dem Infostand. Bitte melden Sie sich für die Benutzung des Aufzugs am Infostand, gerne geben wir Ihnen Auskunft und begleiten Sie im Aufzug.
- Rollstuhlgängige Toiletten finden Sie im Erdgeschoss.
- Es gibt genderneutrale Toiletten in der zweiten Etage.
- Benötigen Sie einen Wickeltisch, dann fragen Sie bitte kurz am Infostand im Erdgeschoss des Volkshauses.
Festsaal
- Der Veranstaltungsraum befindet sich im EG des Volkshauses.
- Hinter der Eingangstüre hat es zwei Stufen, über die eine Rampe führt.
- Rollstuhlgängige Toiletten finden Sie vor dem Saal.
Galeriesaal
- Der Veranstaltungsraum befindet sich in der ersten Etage des Volkshauses.
- Der Veranstaltungsraum kann mittels Aufzug erreicht werden.
- Der Aufzug ist rechts hinter dem Infostand. Bitte melden Sie sich für die Benutzung des Aufzugs am Infostand, gerne geben wir Ihnen Auskunft und begleiten Sie im Aufzug.
Meeting Room
- Der Veranstaltungsraum befindet sich in der dritten Etage des Volkshauses.
- Der Raum ist nicht hindernisfrei zugänglich. Ab der zweiten Etage führt eine Treppe mit Geländer hoch.
- Der Veranstaltungsraum kann mittels Aufzug erreicht werden.
- Der Aufzug ist rechts hinter dem Infostand. Bitte melden Sie sich für die Benutzung des Aufzugs am Infostand, gerne geben wir Ihnen Auskunft und begleiten Sie im Aufzug.
Unionsaal
- Der Veranstaltungsraum befindet sich in der ersten Etage des Volkshauses.
- Der Veranstaltungsraum kann mittels Aufzug erreicht werden.
- Der Aufzug ist rechts hinter dem Infostand. Bitte melden Sie sich für die Benutzung des Aufzugs am Infostand, gerne geben wir Ihnen Auskunft und begleiten Sie im Aufzug.
Nächste Veranstaltungen
Freitag, 15.11.2024
Volkshaus, Galeriesaal
Texte von Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil aus der Schreibwerkstatt mit Behzad Karim Khani
Behzad Karim Khanis Debütroman Hund, Wolf, Schakal (2022) verbindet die Härte der Strasse mit der Melancholie iranischer Prosa und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seit 2003 lebt Khani in Berlin, wo er als Schriftsteller und Journalist arbeitet. Dieses Jahr erschien sein zweiter Roman Als wir Schwäne waren. Darin erzählt er von Gewalt, aber auch von der Freiheit im Fremdsein. Unter der Leitung von Behzad Karim Khani verfassen Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil in der Woche vor dem Festival Texte, die sie in dieser Veranstaltung vorstellen. Das Projekt wird unterstützt von kulturelles.bl und ist eine Kooperation des Gymnasiums Oberwil mit BuchBasel.
Deutsch
Autor: Behzad Karim Khani
Schüler*innen: Gymnasium Oberwil
Volkshaus, Unionsaal
Mithu Sanyal: Antichristie
Plötzlich flimmern die Jahreszahlen und die Ereignisse überschlagen sich. Gerade noch war Durga auf der Trauerfeier für ihre Mutter, da stirbt die Queen. Später reist Durga nach London, um an einer antirassistischen Adaption von Agatha Christie-Krimis zu arbeiten, und findet sich – statt in der Gegenwart – 1906 im Indian House wieder. Indische Revolutionär*innen planen hier den Sturz der britischen Kolonialherrschaft und soziale Reformen für ihr Land. Durga wird als Sanjeev Sanyal zum Freund Savarkars, dessen Buch Hindutva noch nicht geschrieben ist. Auch Gandhi ist noch nicht «Gandhi». Als Zeitreisende erlebt Durga Geschichte in all ihren Widersprüchen und sie fragt sich: Welche Form von Widerstand ist die richtige? Welche Vergangenheit ist wahr? Lässt sich Zukunft in der Vergangenheit umschreiben?
Deutsch
Autorin: Mithu Sanyal
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Unionsaal
Hengameh Yaghoobifarah: Schwindel
Avas Date mit Robin wird gleich doppelt gestört: Sie sind etwas high vom Gras, als es auf dem Höhepunkt der Glückseligkeit plötzlich an der Wohnungstür klingelt. Sowohl Delia als auch Silvia platzen unerwartet und aus unterschiedlichen Gründen in die intime Zweisamkeit. Ava muss sich gleichzeitig ihren drei Liebhaber*innen stellen, die sie mit Vorwürfen konfrontieren. Hals über Kopf flieht sie auf das Dach des Hochhauses. Ohne Schlüssel und Handy laufen ihr die anderen hinterher. Ausgesperrt und einander ausgeliefert, offenbart sich ein vierfaches Liebesdrama: Der einzige Ausweg aus dem schwindelerregenden Dilemma ist der Dialog. Hengameh Yaghoobifarah erzählt vom Auf und Ab queerer Liebesgeschichten und davon, was es heisst, sich zwischen Begehren und Begierde wahrhaftig zu begegnen.
Deutsch
Autor*in: Hengameh Yaghoobifarah
Moderator*in: Selma Kay Matter
Volkshaus, Galeriesaal
LyrikTalk
Was macht Gedichte eigentlich so anziehend? Und wie werden sie verfasst? Beim LyrikTalk wählen die drei Lyrikschaffenden Halyna Petrosanyak, Jochen Kelter und Sarah Altenaichinger Gedichte voneinander aus, die sie nicht loslassen, die sie erstaunen oder provozieren. Ihre Leseerlebnisse teilen sie mit und eröffnen damit ein gemeinsames Gespräch, moderiert von der Lyrikerin Vera Schindler-Wunderlich. Insgesamt werden so drei Gedichte zu Gehör gebracht und besprochen. Das Publikum erhält die Texte zum Mitlesen.
Mit freundlicher Unterstützung der Christoph Merian Stiftung Basel und Poetische Schweiz, einem Engagementvon Alit.
Deutsch
Lyrikerin: Sarah Altenaichinger
Lyriker: Jochen Kelter
Lyrikerin: Halyna Petrosanyak
Lyrikerin und Moderatorin: Vera Schindler-Wunderlich
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Liebe BuchBasel-Freund*innen
Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung des Festivals ein!
Im Mittelpunkt der Eröffnung steht die exklusiv für das Festival geschriebene Eröffnungsrede. Dieses Jahr wird sie von einer der aufregendsten und meistgelesenen Autor*innen unserer Zeit gehalten: Chimamanda Ngozi Adichie. Klug, humorvoll und politisch spricht sie über ihre literarischen Idole, über Liebe, Verrat, Rassismus und Loyalität.
Musikalisch wird die Feier von Jasmin Albash und Benjamin Brodbeck begleitet. Die Baslerin und ihr Drummer überzeugen mit kraftvoller Stimme, markanten Beats und Texten über Selbstliebe und Empowerment.
Nach dem Grusswort des Basler Regierungspräsidenten Conradin Cramer und den Worten von Eva Herzog, Ständeratspräsidentin und Vorstandspräsidentin unseres Trägervereins LiteraturBasel, laden wir Sie herzlich dazu ein, mit uns auf drei Tage voller Literatur anzustossen.
Die Eröffnungsfeier wird unterstützt von Baloise.
Bitte beziehen Sie ein Gratisbillett.
Happy Festival 2024! <3
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Musikerin: Jasmin Albash
Musiker: Benjamin Brodbeck
Volkshaus, Galeriesaal
Lina Ehrentraut: Doggy Style
Mit bissigem Humor zeigt Lina Ehrentraut im Comic Doggy Style die skurrilen Seiten des Menschseins und spürt über die Begegnung mit einem Hund den emotionalen und sozialen Aspekten von Beziehungen nach. In Schwarz-Weiss-Zeichnungen und einer eigenwilligen Mischung aus Melancholie und nonchalanter Alltagspoesie verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Am Ende ist der Hundeblick ein ganz anderer. Und es stellt sich die Frage: Wer ist wer und wer will eigentlich was von wem? Bekannt geworden mit Melek + ich (2021), zählt Lina Ehrentraut zu den aktuellen Stimmen der internationalen Comicszene und ist zudem Teil des Kollektivs SQUASH, das seit 2021 die Snail Eye Cosmic Comic Convention in Leipzig organisiert.
Deutsch
Comic-Künstler*in: Lina Ehrentraut
Moderator*in: Hengameh Yaghoobifarah
Volkshaus, Unionsaal
Carolin Emcke & Lena Gorelik über József Debreczeni: Kaltes Krematorium
Wir stehen an einem entscheidenden Wendepunkt in der Erinnerung an die Shoah, da die letzten Zeug*innen und Überlebenden sterben. Umso wichtiger ist es, dass eine Stimme wie die von József Debreczeni gehört wird. Der renommierte ungarische Journalist und Dichter wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und über Monate in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen gehalten. Kurz nach der Befreiung aus dem Kalten Krematorium (die Krankenbaracke des Zwangsarbeitslagers Dörnhau) schrieb er seine Anklage, die nach der Veröffentlichung 1950 wieder in Vergessenheit geriet. Debreczeni steht in einer Reihe mit Primo Levi oder Anne Frank, die auf unnachahmliche und zutiefst menschliche Weise von den Schrecken der Shoah berichtet haben. Carolin Emcke und Lena Gorelik sprechen an dieser Buchvernissage darüber, was es heute für uns bedeutet, dieses Buch zu lesen.
Deutsch
Autorin: Carolin Emcke
Autorin: Lena Gorelik
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Chimamanda Ngozi Adichie: Über das Lesen im Schreiben
Chimamanda Ngozi Adichie ist eine weltweit gefeierte Autorin. Ihr Werk ist in 37 Sprachen übersetzt. Ihr erster Roman Blauer Hibiskus (2003) schaffte es direkt auf die Longlist des Man Booker Prize, für Americanah (2015) erhielt sie den National Book Critics Circle (NBCC) Award, mit ihrem Essay We Should All Be Feminists (2014) verankerte sie den Feminismus fest in der Popkultur; auch, weil Beyoncé Knowles Auszüge daraus in ihrem Song Flawless sampelte. Ihr Kampf um Gleichberechtigkeit fliesst in viele ihrer literarischen Werke ein. Im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Daniel Medin spricht die nigerianische Autorin über Menschen und Sichtweisen, die sie inspirieren, und darüber, wie wichtig es ist, dass es viele Perspektiven und Geschichten gibt.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Chimamanda Ngozi Adichie is a world-acclaimed Nigerian-American writer. Her works have been translated into 37 languages. Her first novel, Purple Hibiscus, made it straight onto the longlist for the Man Booker Prize, the novel Americanah won her an American National Book Critics Circle Award, and her essay We Should All Be Feminists firmly embedded feminism in pop culture – largely thanks to Beyoncé, whose hit song «Flawless» samples excerpts from Adichie’s public reading of the essay. Her fight for equality underlies much of her literary oeuvre. Adichie will be talking to literary scholar Daniel Medin about the people and perspectives that have inspired her and the importance of such a wide diversity of points of view and narratives.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Chimamanda Ngozi Adichie
Moderator: Daniel Medin
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Samstag, 16.11.2024
Volkshaus, Unionsaal
free
Gesammelte Wörter
Mit dem Gedichtgenerator Gesammelte Wörter können Sie Ihre eigenen Texte kreieren! Basierend auf Texten von BuchBasel-Autor*innen, schüttelt der Generator immer neue Wortkombinationen zusammen – kleine Gedichte, jedes ein Kunstwerk für sich. Auf gesammeltewoerter.ch können Sie schon vor dem Festival Gedichte verfassen, und während BuchBasel können Sie Gesammelte Wörter im 1. Stock des Volkshauses als interaktive Installation erleben.
Volkshaus vor dem Unionsaal
Deutsch
Volkshaus, Festivalzentrum
free
Literarischer Schreibtisch: Individuelle Lektoratsgespräche
Schreiben Sie? Möchten Sie auf einen Ihrer Texte eine professionelle weiterführende Rückmeldung bekommen? Das Team von Lektorat Literatur beurteilt die inhaltlichen, strukturellen und sprachlichen Qualitäten Ihres Textes und zeigt Ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung auf. Am Festivalsamstag ist das Team im Foyer des Hotels Volkshaus. Da können Sie Ihren Text (max. 2 Seiten) abgeben und später mit einer Lektorin oder einem Lektor darüber sprechen. Sie entscheiden, wie viel Sie dafür zahlen.
Volkshaus Hotel Lobby
Deutsch
Volkshaus, Unionsaal
Behzad Karim Khani: Als wir Schwäne waren
«Unsere Küchen haben keine Abzüge. In unseren Fluren riecht es. Nach Armut, Majoran und Bockshornklee.» Der Erzähler ist in den 90er-Jahren mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen und muss sich nun in einer tristen Siedlung im Ruhrgebiet zurechtfinden. Zwischen dem Bücherregal der Eltern, in dem Goethe, Nietzsche und Adorno stehen, und der Gewalt auf den Strassen seines Viertels sucht der Erzähler seine eigene Identität: «Ich kenne meine Einzelteile nicht. Habe sie verlegt. Weiss nicht, wo oder wann. Auf der Flucht. Im Iran. In meinen Träumen.» Poetisch und bildstark schreibt Behzad Karim Khani von der Diaspora als Heimat, von der Freiheit im Fremdsein und von der Wahrheit der Schwäne.
Deutsch
Autor: Behzad Karim Khani
Moderatorin: Laura de Weck
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Michelle Steinbeck: Favorita
Fila wächst bei ihrer Grossmutter auf, ihre Mutter ist nach Italien verschwunden. Als sie die Nachricht vom Tod ihrer Mutter aus Neapel erreicht, ist die Todesursache unklar: Leberzirrhose oder Mord? Fila begibt sich auf eine Reise, die sie zu einem Kollektiv feministischer Widerstandskämpferinnen, faschistischen Deserteuren und einem historischen Femizid führt. Auch Tote geistern herum, und die träumende und schlafwandelnde Erzählerin erweist sich zunehmend als unzuverlässig. Steinbecks zweiter Roman ist ein kraftvoll erzählter Rachekrimi, ein literarischer Roadtrip durch ein neofaschistisches Italien und eine furchtlose Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität, Begehren und patriarchaler Gewalt.
Deutsch
Autorin: Michelle Steinbeck
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Galeriesaal
SRF-Podcast Literaturclub: Zwei mit Buch
Während BuchBasel wird eine Sonderepisode des SRF-Literaturpodcasts live vor Publikum aufgezeichnet. Ursprünglich geplant war, dass Jennifer Khakshouri mit Rachel Cusk über ihren neuen Roman Parade spricht.
Leider musste Rachel Cusk iher Lesereise absagen.
Über den genauen Inhalt dieser Veranstaltung informieren wir sie baldmöglichst.
Danke für Iher Verständi,
Das Festival-Team
Englisch/Deutsch
Moderatorin: Jennifer Khakshouri
Volkshaus, Unionsaal
trotzdem sprechen
Miteinander sprechen ist nach dem 7. Oktober 2023 schwierig geworden: Seit dem Hamas-Massaker, den Geiselnahmen und dem anschliessenden menschenrechtswidrigen Krieg in Gaza sind die Meinungen polarisiert und es herrscht ein Klima der Frontenbildung, der Angst und des Schweigens. Die spaltende Kraft der Differenzen beruht nicht zuletzt auf der konkreten Erfahrung von Antisemitismus und Rassismus. Der Sammelband trotzdem sprechen setzt der Spaltung die Vielstimmigkeit und den Dialog entgegen. Das von Lena Gorelik, Miryam Schellbach und Mirjam Zadoff herausgegebene Buch versammelt unterschiedliche Perspektiven, es ist ein Zeitdokument und vor allem ein Plädoyer für Menschlichkeit in Zeiten von Hass, Hetze und Rechtspopulismus. Denn für die Menschlichkeit tragen wir alle Verantwortung: Wir müssen wieder lernen, trotzdem miteinander zu sprechen.
Deutsch
Autorin, Herausgeberin: Lena Gorelik
Autorin: Hannan Salamat
Herausgeberin: Miryam Schellbach
Moderatorin: Katharina Morawek
Volkshaus, Galeriesaal
Schweizer Buchpreis
Béla Rothenbühler: Polifon Pervers
Es geht um Kunst, «Konscht». Oder doch eher um «Onderhaltig». Und um Geld. In einer Schweizer Kleinstadt gründen Sabine und Chantal den Kulturverein «Polifon Pervers». Sie machen eine Uni-Theatergruppe mit gewagten Plänen gross, scharen einen Regisseur, einen Ghostwriter, Schauspieler*innen und andere Theaterbegeisterte um sich, und schlussendlich werden noch Hanf-Bauern zu Peformance-Künstlern. Ihre grösste Stärke: Sie wissen, wie man gute Anträge schreibt, um möglichst viel Geld von Stiftungen und Förderstellen abzuholen. Dem Erfolg ordnet der Verein bald alles unter, und so folgen auf erste Unsauberkeiten alle möglichen Formen des Betrugs. Eine leichtfüssige Persiflage auf die Kulturszene und ihr Publikum, die nicht zuletzt von einem erfrischend aktuellen Gebrauch der Luzerner Mundart lebt.
Deutsch
Autor: Béla Rothenbühler
Moderator: Hubert Thüring
Volkshaus, Festsaal
Johny Pitts & Nathalie Olah: The B-Side and Bad Taste
Warum fühlen sich Teile der Arbeiter*innenklasse von Donald Trump angezogen? Welche kodierten Mechanismen sind am Werk, wenn ärmere Bevölkerungsgruppen mit dem Verweis auf «guten Geschmack» herabgewürdigt werden, wenn es um Kunst und Mode, um Essen und (sogar progressiv anmutende) Politik geht? Diesen und ähnlichen Fragen geht Johny Pitts zusammen mit der Schriftstellerin und Kulturkritikerin Nathalie Olah auf den Grund. In ihrem zuletzt erschienenen Buch Bad Taste (2023) befasste sie sich mit der Frage, wie Vorstellungen von gutem und schlechtem Geschmack entstehen und zur Begründung neuer Formen von Snobismus und Exklusion herangezogen werden. Anhand einer Vielzahl von Beispielen beleuchtet das Gespräch einige der grössten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart und bietet Orientierung für einen neuen, kontraintuitiven Umgang mit ihnen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Why are some working class people attracted to Donald Trump? What are the coded ways in which poorer communities are belittled through «good taste» in art, fashion, food and (even seemingly progressive) politics? Johny Pitts will unpick such questions with Nathalie Olah, author of a groundbreaking study on how notions of good and bad taste are formulated and used to create new forms of snobbery and exclusion. Drawing from a wide range of examples, the conversation will illuminate some of the biggest challenges facing contemporary society, and offer a fresh and counterintuitive compass with which to navigate them.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autorin, Journalistin: Nathalie Olah
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Unionsaal
Emilia Roig: Lieben
Die «grosse» Liebe wird von vielen Menschen ein Leben lang gesucht – dabei ist erfüllende Liebe meist ganz nah. Emila Roig, Politikwissenschaftlerin und Autorin der Bestseller Why we matter (2021) und Das Ende der Ehe (2023), engagiert sich gegen Unterdrückungssysteme und für solidarische Veränderung. In ihrem Essay Lieben geht sie der Frage nach, was Liebe mit Verantwortung für unsere Mitmenschen, unsere Umwelt und uns selbst zu tun hat. Wir schauen mit ihr in den Sternenhimmel, trinken Ayahuasca-Tee und spüren der Liebe nach, die weit mehr ist als das gängige romantische Ideal. Emilia Roig gibt Einblicke in ihr Leben und erzählt von sexuellem Missbrauch, Liebeswunden und der Kraft der Trauer. Ihr Essay ist ein Plädoyer für eine Liebe jenseits aller Vorurteile und ein Appell für mehr Vertrauen in das Verbindende.
Deutsch
Autorin: Emilia Roig
Moderatorin: Anja Glover
Volkshaus, Meeting Room
free
AfroBasel im Dialog: Read The Room
AfroBasel präsentiert mit Read The Room ein innovatives Projekt, das die transformative Kraft von Literatur für Communities in den Fokus stellt. In einer zunehmend globalisierten Welt ist es wichtiger denn je, Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven Gehör finden und Menschen sich begegnen können. Warum Literatur für Communities entscheidend ist: Für marginalisierte Communities, insbesondere für die Schwarze Diaspora, ist Literatur ein Mittel des Ausdrucks, des Widerstands und der Heilung. Sie ermöglicht es, Geschichten zu erzählen, die in der Mainstream-Kultur oft übersehen oder verfälscht werden. Das gemeinsame Lesen und Erleben von Geschichten schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und einen Raum, um über gemeinsame Herausforderungen und Träume nachzudenken. Read The Room versteht sich als Plattform für den Dialog zwischen verschiedenen Communities. Besuchen Sie AfroBasel im Meetingroom am Samstagnachmittag des Festivals.
Gesprächspartner*innen: Verein AfroBasel
Volkshaus, Festsaal
Ruth Dreifuss: Vom Schwärmen zum Handeln
Fehlt Ihnen Ruth Dreifuss, die als kluge, sach- und kompromissorientierte Politikerin bekannt war, manchmal auch in der zunehmend polarisierten Konkordanzdemokratie? Die Sozialdemokratin und Ökonomin war nach Elisabeth Kopp die zweite Frau und die erste Person mit jüdischem Hintergrund im Bundesrat. 1999 wurde sie zur ersten Bundespräsidentin der Schweiz gewählt. Sie verteidigte konsequent den Sozialstaat und kämpfte für die Gleichstellung der Geschlechter. Wichtige Reformen wie die 10. AHV-Revision, das Ehegattensplitting oder das CO2-Gesetz gehen auf sie zurück. Für ihre Pionierrolle in der Drogenpolitik ist sie international bekannt. Bis heute engagiert sie sich für den Schutz Benachteiligter. Im Gespräch mit Yves Bossart geht es darum, wie wir vom Schwärmen ins Handeln kommen.
Deutsch
Politikerin, ehemalige Bundespräsidentin: Ruth Dreifuss
Moderator: Yves Bossart
Volkshaus, Galeriesaal
Schweizer Buchpreis
Martin R. Dean: Tabak und Schokolade
Als junge Frau hatte sich Deans Mutter, die Tochter von Schweizer «Stumpenarbeitern», in ein Abenteuer mit einem Mann der westindischen Oberschicht gestürzt und ein Kind bekommen. Nach ihrem Tod findet der Erzähler ein Album mit Fotos seiner frühen Kindheit, die er in Trinidad und Tobago verbracht hat, und beginnt zu recherchieren. Seine Suche führt ihn in das Leben in einer britischen Kronkolonie der 50er und 60er Jahre und weiter zurück bis zu seinen indischen Vorfahren, die als Kontraktarbeiter in die Karibik verschifft wurden. Aber auch die Welt der Grosseltern, die Zeit in ihrem «Tabakhaus» und der Versuch, das Abenteuer der Mutter «bei den Wilden» auszulöschen, wird erforscht. Indem Dean bildhaft von seinem Leben erzählt, stösst er zu grösseren Fragen rund ums Thema Kolonialismus vor.
Deutsch
Autor: Martin R. Dean
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Unionsaal
Schwärmen für Taylor Swift: Look what she made us do
Für niemanden wird so hingebungsvoll geschwärmt wie für Taylor Swift. Die «Swifties» sind eine der mächtigsten Fangemeinden der Welt, sie beeinflussen Wahlen und lösen Erdbeben aus. Getragen von ihren Fans, bricht Taylor Swift alle Rekorde der Musikgeschichte. Was macht die Einzigartigkeit dieses Pop-Phänomens aus? Und warum wird Taylor Swift trotz ihres unvergleichlichen Erfolgs immer noch kleingeredet? Anne Sauer hat darüber ein Buch geschrieben: Look what she made us do. Andrew Shields hat die literarische Qualität von Swifts Songtexten erkannt und sie an der Universität Basel zum Vorlesungsstoff gemacht. Ein Gespräch über eine der grössten Popikonen unserer Zeit, über die literarischen Aspekte von Swifts Schaffen und über die bedingungslose Liebe ihrer Fans: «I never knew I could feel that much.» (Taylor Swift)
Deutsch
Autorin: Anne Sauer
Literaturwissenschaftler: Andrew Shields
Moderatorin: Svenja Reiner
Volkshaus, Galeriesaal
Schweizer Buchpreis
Mariann Bühler: Verschiebung im Gestein
Im Zentrum des Romans stehen drei Figuren, die nichts voneinander wissen und doch verbunden sind – durch die Gegend, das Dorf und die drängende Frage, wie es weitergehen soll. Denn alle drei befinden sich in existenziellen Umbruchsituationen: Elisabeth übernimmt nach dem Tod ihres Mannes die Dorfbäckerei. Alois führt den Familienhof und kämpft mit seiner Einsamkeit. Und eine junge Frau holt bei den Grosseltern im Dorf den Schlüssel fürs Ferienhaus, um da zurückzuschauen und sich neu zu orientieren. Doch langsam beginnen die Figuren, sich zu bewegen. Ein Heimatroman der anderen Art, der sich durch seine knappe Sprache, gekonnte Schnitte und ein ungewöhnliches Sensorium für alltägliche Handlungen auszeichnet.
Deutsch
Autorin: Mariann Bühler
Moderator: Lucas Marco Gisi
Volkshaus, Festsaal
Scholastique Mukasonga: Kibogos Himmelfahrt
Kibogos Himmelfahrt ist ein moderner Mythos und eine literarische Karambolage von sich konkurrierenden Geschichten im kolonialisierten Land Ruanda. In vier ineinander verwobenen Teilen erzählt die ruandisch-französische Autorin Scholastique Mukasonga von einer kleinen ruandischen Gemeinschaft am Fuss eines himmelhohen Felsens. Im besetzten Ruanda zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wartet sie auf Regen. Während christliche «Padri» tagsüber zu Marienprozessionen animieren, wendet sich die Gemeinschaft nachts heimlich an Kibogo, einen verstorbenen Königssohn, der Ruanda einst vor der Dürre rettete. Wer hat die Deutungshoheit über Kult, Mythos und Legende? Scholastique Mukasonga erzählt in faszinierendem und ruhigem, bisweilen märchenhaftem Ton und wurde für ihre Bücher mehrfach ausgezeichnet.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Kibogo est monté au ciel est un mythe moderne, un carambolage littéraire où se télescopent les récits parallèles et souvent divergents du Rwanda colonisé. En quatre parties entrelacées, l’autrice franco-rwandaise Scholastique Mukasonga conte l’histoire d’une petite communauté rwandaise nichée au pied d’une immense falaise. Dans le Rwanda colonisé, pendant la Seconde Guerre mondiale, le peuple attend la pluie. Le jour, les pères chrétiens les poussent à rejoindre les processions à la gloire de Marie, mais la nuit, la commaunauté se tourne secrètement vers Kibogo, le fils défunt d’un roi, qui sauva jadis le Rwanda de la sécheresse et de la soif. Qui détient la vérité sur les cultes, les mythes et les légendes? Scholastique Mukasonga a été maintes fois récompensée pour ses livres. Son œuvre a trouvé un écho bien au-delà des frontières françaises.
En français avec traduction simultanée en allemand (écoute au casque).
Französisch
Autorin: Scholastique Mukasonga
Moderator: Henri-Michel Yéré
Vorleserin: Elmira Bahrami
Übersetzerin: Nina Ariely
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Unionsaal
Füreinander schwärmen. Mit Liebe die Welt verändern
Für jemanden schwärmen: Einen Crush haben wir meist auf eine begehrte Person, auf ein Idol, auf einen Teenieschwarm. Aber was wäre, wenn wir das Schwärmen ausdehnen würden? Auf unsere Freunde, auf unsere Mitmenschen und sogar auf die Natur? Wir wollen danach fragen, wie eine Gesellschaft aussehen könnte, in der Liebe nicht nur für romantische, meist heterosexuelle Beziehungen reserviert ist, sondern als eine umfassende Praxis der Empathie und Fürsorge gelebt wird. Eine Praxis des Füreinander-Schwärmens und Sich-Sorge-Tragens, die sich zwischen den Menschen entspinnt, aber auch in ihrer Beziehung zur Umwelt. Über die transformatorische Kraft des Schwärmens sprechen Emilia Roig, Autorin von Das Ende der Ehe und Lieben, und Sophie von Redecker, Landwirtin und u.a. Aktivistin beim quEErEcologiEscollEctivE, mit Marah Rikli.
Deutsch
Autorin: Emilia Roig
Agrarwissenschaftlerin: Sophie von Redecker
Moderatorin: Marah Rikli
Volkshaus, Festsaal
Schweizer Buchpreis
Zora del Buono: Seinetwegen
Der Vater war die grosse Leerstelle in Zora del Buonos Leben. Er starb im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall, als sie acht Monate alt war. Die Mutter hat kaum über ihn gesprochen. Mit über sechzig macht sich die Tochter auf die Suche nach dem Mann, der damals den Unfall verursacht hat, nach dem «Töter». Wer war er? Wie hat er die letzten sechzig Jahre mit dieser Schuld gelebt? In ihrem raffiniert konstruierten Buch lässt Zora del Buono die Lesenden ihre Recherche miterleben. Kaleidoskopartig setzen sich erste Antworten und immer neue Fragen zusammen. In nüchterner, präziser Sprache erzählt Zora del Buono von der Konfrontation mit dem stets Verschwiegenen ihrer eigenen Familiengeschichte. Ein zutiefst menschliches, versöhnliches Buch.
Deutsch
Autorin: Zora del Buono
Moderatorin: Laura de Weck
Volkshaus, Galeriesaal
Johny Pitts & Eddie Otchere: Documenting the B-Side
Johny Pitts trifft den britisch-ghanaischen Fotografen Eddie Otchere und spricht mit ihm über seine dreissig Jahre umspannende Dokumentation verschiedenster musikalischer Subkulturen – von den Jungle Raves der 90er Jahre bis hin zum Underground-Hip-Hop. Otchere, der in seinem kürzlich erschienenen Buch Spirit Behind the Lens auf sein Schaffen zurückblickt, hat mit so wegweisenden Künstler*innen wie Wu-Tang Clan, Goldie, The Notorious B.I.G. und Blackstar (Mos Def und Talib Kweli) zusammengearbeitet. Aus diesem Fundus an Erfahrungen schöpft er, wenn er im Gespräch über die Schönheit des Mangelhaften spricht, wenn er erklärt, wie die Energie des Untergrunds visuell eingefangen werden kann und warum es so wichtig ist, diese flüchtigen Bewegungen und Momente zu dokumentieren. Nicht zuletzt wird das Gespräch alternative fotografische Praktiken aus der Geschichte der Schwarzen Fotografie in den Blick nehmen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Johny Pitts joins legendary British Ghanian photographer Eddie Otchere to talk about his 30 years of documenting various musical subcultures, from 90s Jungle Raves to underground Hip-Hop. The author of a new retrospective book The Spirit Behind the Lens, Otchere will draw upon his experience working with such seminal artists as the Wu Tang Clan, Goldie, The Notorious BIG and Blackstar (Mos Def and Talib Kweli) to explain the beauty of imperfection, how to capture the energy of the underground in visual terms, and why documenting such ephemeral movements and moments is so essential. The conversation will also look at alternative photographic practices used in the history of Black Photography.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Fotograf: Eddie Otchere
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Unionsaal
Luzia Tschirky: Live aus der Ukraine
Mit den Bomben auf Kyjiw am 24. Februar 2022 ändert sich alles: Wladimir Putin erklärt der Ukraine den Krieg. Für Millionen Menschen wird der Ausnahmezustand zum Dauerzustand. Auch das Leben der SRF Korrespondentin Luzia Tschirky wird zu einer «brennenden Brücke», über die es kein Zurück mehr gibt. Am Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine war sie in Kyjiw, danach berichtete sie laufend aus Russland, der Ukraine, Belarus und dem Kaukasus über den Krieg. Als Journalistin dokumentiert sie Repression und Gewalt und beschreibt, was es bedeutet, Orte aufzusuchen, an denen es keine Sicherheit mehr gibt. In ihrem Buch hält sie ihre Erfahrungen fest und gibt den Betroffenen eine Stimme.
Deutsch
Autorin, Journalistin: Luzia Tschirky
Moderatorin: Nora Zukker
Volkshaus, Festsaal
Stefan Bošković: Der Minister
Im neuesten Roman des montenegrinischen Autors und Dramaturgen Stefan Bošković geht es um die Identitätssuche eines Landes. Die Tage des montenegrinischen Kulturministers sind gezählt: Kovačević hat trotz Warnungen die Performance einer Künstlerin besucht, die mit seinem Zutun vor Publikum tödlich verunglückt. Juristisch trifft ihn keine Schuld, doch alle setzen ihn unter Druck: dubiose Investoren, die orthodoxe Kirche, ein EU-Beamter, der Premierminister, seine Ex-Frau und der Kolumnist Stefan Bošković. Und dann stirbt auch noch Kovačevićs Vater. Zwischen politischen Kulturkämpfen, Machtgier und Korruption wird ein persönliches Dilemma erzählt, wobei sich Innen- und Aussenwelt zunehmend vermischen. Der Minister ist eine Gesellschaftssatire, die mit filmischem Tempo und viel Humor die Komfortzone verlässt und manchmal ins Unvorstellbare kippt. Übersetzt ins Deutsche von Elvira Veselinović.
In Kooperation mit der Landis & Gyr Stiftung.
Montenegrinisch/Deutsch
Autor: Stefan Bošković
Moderatorin und Übersetzerin: Alida Bremer
Volkshaus, Galeriesaal
Theresia Enzensberger: Schlafen
Alle schlafen anders. Aber was tun, wenn der Schlaf partout nicht kommen will? Theresia Enzensberger nimmt ihre Schlafprobleme zum Anlass, über die Rolle des Schlafs nachzudenken. Sie folgt den verschiedenen Schlafphasen, anfangs wissenschaftlich, dann essayistisch bis hin zu literarischen Traumwelten. Dabei wendet sie sich gegen die kapitalistischen Strukturen der Leistungsgesellschaft und zeigt den Schlaf als einen Zustand, in dem Menschen aufeinander angewiesen sind. Schlaf steht letztlich für die Verletzlichkeit, die notwendig ist, um sich zu regenerieren. Ein Plädoyer für mehr Fürsorge und für ein Phänomen, das sich teilweise unserer Macht entzieht und deshalb Freiheit bedeuten kann.
Deutsch
Autorin: Theresia Enzensberger
Moderator: Mathias Zeiske
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Rachel Cusk: Parade
Rachel Cusk musste aus gesundheitlichen Gründen die Teilnahme am Festival absagen. Alle bereits gekauften Billette wurden Rückerstattet.
Alles scheint richtig und ist doch irgendwie falsch, wie ein Bild, das auf dem Kopf steht. Dieses Gefühl verbindet die verschiedenen Erzählungen in Rachel Cusks neuem Buch Parade. Episoden aus dem Leben von Figuren namens G. überlagern sich und spiegeln sich kaleidoskopartig, «als handle es sich um den immerselben Tag, der sich lediglich aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt». Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, wie Kunst, Macht, Weiblichkeit und Ästhetik zusammenhängen. Vielleicht kann Kunst nicht nur Wirklichkeit erfinden, sondern gleichzeitig die Komplexität von künstlerischer Identität aufzeigen? Rachel Cusk gelingt ein Vexierspiel der Perspektiven, das sich jeder Festlegung entzieht – beunruhigend und betörend zugleich.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Everything seems right and yet is somehow all wrong, like an upside-down picture. This topsy-turvy feeling runs through the four sections of Rachel Cusk’s latest novel, Parade. Episodes from the lives of four characters, all of whom are artists who go by name «G», overlap and refract one another as in a kaleidoscope. The underlying theme is the connection between art, power, femininity and aesthetics. Art not only invents reality, but also reflects the complexity of the artist’s identity. In this one-of-a-kind work of fiction, Cusk creates an unsettling and engrossing puzzle of perspectives that deftly defies any attempt to pin it down.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autorin: Rachel Cusk
Moderatorin: Nina Kunz
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Volkshaus, Galeriesaal
Zwei Bücher in einer Stunde
Béla Rothenbühler:
Polifon Pervers
Der Verein Polifon Pervers mischt in illustrer Runde die Kulturszene auf und dreht so manch krummes Ding: Eine Mundart-Satire über kriminelle Machenschaften und das liebe Geld im Kulturbetrieb.
Nadine Olonetzky:
Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen ist
Von ihrer jüdischen Familie ist nur ein Foto geblieben. Was ist geschehen? Ein autobiografischer Debütroman über Schweigen und Erinnern und darüber, wie Verlust sichtbar gemacht werden kann.
Deutsch
Autor: Béla Rothenbühler
Autorin: Nadine Olonetzky
Moderatorin: Céline Burget
Volkshaus, Festsaal
Carolin Emcke: Queer Leben – eine Intervention
«Die Anfechtungen und die Gewalt um uns herum nehmen zu. Gegen queere Menschen wird gehetzt und gespottet, nicht nur am rechtsradikalen Rand, sondern in der Mitte. Es gibt wieder diese Rede von ‹normalen Leuten› und den ‹Anderen›, die vorgeblich nicht normal seien. Nicht nur in den USA, sondern auch in Ungarn, in Polen, in Italien und hier gibt es einen als ‹Kulturkampf› verharmlosten Backlash, in dem wir, die wir etwas anders lieben, etwas anders begehren, etwas anders aussehen als die Norm, angefochten werden. Dagegen braucht es Einspruch und Widerspruch. Es braucht eine mutige, leidenschaftliche, lustvolle Intervention, was queeres Leben bedeutet. Und es braucht auch eine Erzählung vom Glück.»
(Carolin Emcke)
Deutsch
Autorin: Carolin Emcke
Volkshaus, Unionsaal
Nikolaj Schultz: Landkrank
Die Bettlaken kleben, Paris ist kein guter Ort zum Schlafen. Da sind so viele Probleme, die dem landkranken Erzähler verbieten, zu träumen, die sich in Schurken verwandeln und die Hitze unerträglich machen. Um ihnen zu entkommen, segelt der Erzähler nach Porquerolles. Doch auch Porquerolles ist nicht länger eine unberührte Insel, sondern ein überlaufenes Touristenziel, die natürlichen Ressourcen sind aufgebraucht. Er realisiert: Seine Freiheit geht auf die Kosten der Inselbewohner*innen. Denn wenn wir einmal an einem Ort waren, werden wir nie wieder ganz von ihm verschwinden. Es bleiben Spuren und die Frage, wie ein Land bewohnt werden soll. Nikolaj Schultz schreibt über geosoziale Klassenverhältnisse und die brausenden Wellen des Meeres, welche ihm wider Erwarten die Übelkeit nehmen.
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
A heat wave has hit Paris. The sheets are so sticky and the «landsick» narrator has such a hard time in the sizzling city getting a good night’s sleep, let alone dreaming, that he makes up his mind to sail off to Porquerolles. But even this idyllic little French island in the Mediterranean isn’t what it used to be: it has been spoiled, and its natural resources depleted, by the advent of mass tourism. He realizes that his freedom comes at the islanders’ expense. For wherever we go, we leave indelible traces behind – which raises the question of how a country should be inhabited. Nikolaj Schultz writes about «geo-social» class relations and the roaring waves of the sea, which, contrary to expectations, actually relieve his nausea.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor: Nikolaj Schultz
Moderator: Mikael Krogerus
Vorleser: Fabian Dämmich
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Übersetzerin: Nina Ariely
Sonntag, 17.11.2024
Volkshaus, Unionsaal
Jil Erdmann, Lena Käsermann & Tabea Steiner: Unter Umständen
Sich unter Umständen für (k)ein Kind entscheiden: Fünfzehn Autor*innen erzählen vom Warten auf den Babywunsch, der seit der Kindheit prophezeit wird. Über Mutterschaft, die mal Strafe, mal Glück, mal eine Haltung ist. Darüber, wie lebensbejahend ein «Nein» sein kann und wie es ist, von einem Kind zu träumen, das es nie gab. Wie ist es, Mama und gleichzeitig selbst noch mommy’s girl zu sein? Da sind schwangere Körper, die wie ein Floss im Wasser treiben und ganz bleiben, selbst wenn man sie für eine gewisse Zeit nicht mehr allein bewohnt. Sie transformieren sich, alte Leben werden weggeschwemmt und politische mit privaten Dimensionen von (Nicht-)Mutterschaft vermengt, bis wir merken: We’re in this together.
Deutsch
Herausgeberin: Jil Erdmann
Herausgeberin, Autorin: Lena Käsermann
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Salomé Meier
Volkshaus, Galeriesaal
Writers in Prison Day mit Jahan Afroz AFROZ
Afghanistan sei ein Gefängnis nicht nur für Frauen, sondern für alle geworden, sagt Jahan Afroz AFROZ. Manchen ist nach der Machtübernahme der Taliban die Flucht gelungen, so auch ihr. Neben zwei Büchern publizierte Jahan Afroz AFROZ ihre Texte früher in sozialen Medien, von denen sie sich allerdings zurückziehen musste. Sarah Rauchfuss hat eine Auswahl ihrer Gedichte übersetzt. Geschrieben in der traditionellen Form des Ghasels, thematisieren sie die Zerstörung und den Verlust der Heimat und die Situation der Frauen. Das Deutschschweizer PEN Zentrum macht anlässlich des Writers in Prison Day jedes Jahr auf Schriftsteller*innen aufmerksam, die verfolgt werden oder inhaftiert sind.
Mit Unterstützung der Stadt Zürich, der Burgergemeinde Bern und des SüdKulturFonds.
Dari/Deutsch
Autorin: Jahan Afroz AFROZ
Moderator: Demian Cornu
Vorleserin: Nicole Coulibaly
Übersetzerin: Assma Koshal
Volkshaus, Festsaal
Caroline Wahl: Windstärke 17
Ida hat einen grossen Klumpen im Bauch. Einen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld, der manchmal so laut wird, dass sie ihn nur übertönen kann, wenn sie sich bei Sturm ins Meer wirft und schwimmt, bis sie nicht mehr kann. Statt wie geplant nach Hamburg zu ihrer Schwester Tilda zu fahren, strandet Ida auf der Ostseeinsel Rügen und lernt dort Marianne, Knut und Leif kennen. Mit ihnen wird der Klumpen an manchen Tagen etwas leiser. Und sie wagt, sich dem zu stellen, wovor sie geflohen ist: der leeren Wohnung, dem Grab ihrer Mutter. Nach ihrem Bestseller-Debüt 22 Bahnen (2023) erzählt Caroline Wahl in Windstärke 17 mit viel Leichtigkeit vom Schweren, von Müttern und Töchtern und vom Verzeihen – sich selbst und den anderen.
Deutsch
Autorin: Caroline Wahl
Moderatorin: Naomi Gregoris
Volkshaus, Unionsaal
Johny Pitts & Roger Robinson: The B-Side and Black Vernacular Culture
Der britisch-trinidadische Autor, Musiker und Dub-Poet Roger Robinson unterhält sich mit Johny Pitts über die Frage, wie Kunst, Musik und Lyrik die Erwartungen des Establishments unterlaufen können, indem sie mit Schwarzer (Umgangs-)Sprache, subversiven Rhythmen und alternativen Techniken arbeiten. Mit Blick auf verschiedene Künstler*innen widmet sich das Gespräch der Art und Weise, wie Schwarze Musiker*innen und Poet*innen immer wieder ausgeklügelte und komplexe Botschaften in Werke einflechten, deren Vielschichtigkeit auf den ersten Blick und abseits des kulturellen Kontexts, dem sie entstammen, nicht unbedingt sichtbar ist. Vor dem Hintergrund der rassistischen Unruhen, die sich im vergangenen Sommer in Grossbritannien ereigneten, liest Roger aus seiner hellsichtigen, mit dem T. S. Eliot-Preis ausgezeichneten Gedichtsammlung A Portable Paradise (2019) sowie aus Home Is Not A Place (2022).
Mit Simultanübersetzung ins Deutsche über Kopfhörer.
Renowned British Trinidadian author, musician and dub poet Roger Robinson will speak to Johny Pitts about the ways in which art, music and poetry can subvert the expectations of the establishment, using vernacular speech, subversive rhythms and alternative techniques. Referencing artists such Lee Scratch Perry and Linton Kwesi Johnson, the discussion will look at the ways in which Black musicians and poets often encode intricate and complex messages in works that on first glance may appear simple and straightforward outside the culture from which it was produced. In the wake of the summer race riots in Britain, Roger will also read from his prescient TS Eliot Prize winning collection A Portable Paradise and Home Is Not A Place, his recent collaboration with Johny Pitts about Black Britain.
Interview in English with simultaneous German translation available on headsets.
Englisch
Autor, Fotograf: Johny Pitts
Autor, Musiker: Roger Robinson
Übersetzerin: Sylvi Nicolai
Volkshaus, Galeriesaal
Drei Bücher in einer Stunde
Tine Melzer:
Do Re Mi Fa So
Der gefeierte Opernsänger Sebastian Saum beschliesst eines Abends bei einem Vollbad, nicht mehr aus der Wanne zu steigen. Ein Roman über Verletzlichkeit, Verantwortung, Freundschaft und Treue.
Noemi Somalvico:
Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten
Wie begegnen wir einander, wie lieben wir, wie trennen wir uns? In diesem Erzählband geht es um Gefühlschaos, romantische Liaisons sowie Anfänge und Enden von Zärtlichkeiten.
Yusuf Yeşilöz:
Der Libellenspiegel
Sahar lebt ein Leben, das in ihrer Familie als skandalös gilt. In Juana findet sie eine Freundin. Gemeinsam versuchen sie, sich aus verkrusteten Strukturen zu befreien und die Macht von Tabus zu durchbrechen.
Deutsch
Autorin: Tine Melzer
Autorin: Noemi Somalvico
Autor: Yusuf Yeşilöz
Moderator: Dominik Busch
Volkshaus, Festsaal
Voneinander lernen. Frauengenerationen im Gespräch
Am 14. Juni 1991 nahmen Hunderttausende Frauen* an Streikaktionen teil. Viele Generationen haben unermüdlich für Rechte gekämpft, die uns heute z.T. selbstverständlich erscheinen. Die feministische Bewegung hat viel erreicht, doch wie die halbe Million Menschen am erneuten Streik 2019 gezeigt haben, ist der Kampf noch lange nicht zu Ende. Das allgemeine Recht auf Abtreibung wurde in den USA abgeschafft, Gewalt gegen Frauen und Queers ist an der Tagesordnung und die Politik muss in Sachen Gleichberechtigung dringend vorankommen. Dafür braucht es eine starke feministische Bewegung, in der trotz Generationenunterschieden gegenseitige Wertschätzung gelebt wird. Wir bringen verschiedene Generationen ins Gespräch und fragen: Was soll, was muss Feminismus heute? Was können wir voneinander lernen und wie können wir uns gegenseitig inspirieren?
Deutsch
Ständeratspräsidentin: Eva Herzog
Geschlechterforscherin: Patricia Purtschert
Rassismusexpertin: Anja Glover
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
*** Überraschungsgast ***
Arne Dahl: Stummer Schrei
Als der Manager eines schwedischen Stahlkonzerns dem Fahrer eines Elektroautos den Mittelfinger zeigen will, explodiert im Kofferraum seines BMW eine Bombe. Wie ein Feuerball fliegt der Wagen davon. Das ist der spektakuläre Auftakt zur neuen Serie des schwedischen Krimi-Superstars Arne Dahl. Stummer Schrei ist von der ersten Seite an hochbrisant. Die nächste Bombe tötet einen Marketingmanager der Autolobby. Ermittlerin im Fall ist die Stockholmer Polizistin Eva Nyman. Sie ahnt, dass mehr hinter den skrupellosen Taten steckt. Sind Ökoterroristen am Werk oder vielleicht ein ehemaliger Kollege? Ökobilanzen werden erstellt und ein Polizeiteam leistet ganze Arbeit. Doch wer deckt wen? Der Folgeband kommt bestimmt! Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps.
Deutsch
Autor: Arne Dahl
Vorleser: Thomas Sarbacher
Volkshaus, Unionsaal
Barbara Bleisch: Mitte des Lebens
Alles hat seine Zeit. Mit dieser Erkenntnis in der Mitte des Lebens drängen sich Fragen auf. Was ist bisher gelungen? Was bleibt noch zu tun? Wie verzeihe ich mir, was ich nicht geschafft habe? Zurückblicken, Bilanz ziehen und prüfen, welche Neuorientierungen für die Zukunft noch offen sind: Entgegen ihrem Ruf als Krisenzeit können die mittleren Jahre auch eine Phase der Fülle sein. Die Philosophin, Journalistin und Autorin Barbara Bleisch spürt in ihrem neuen Buch den existenziellen Fragen dieser Lebensphase nach und zeichnet ein Bild von gelebter Erfahrung, Leichtigkeit und Gelassenheit. Eingebettet in topografische Metaphern und voller Alltagsbezüge, entwirft sie eine Philosophie der besten Jahre.
Deutsch
Autorin: Barbara Bleisch
Moderatorin: Nicole Althaus
Veranstaltungsarchiv
Freitag, 18.11.2022
Volkshaus, Galeriesaal
Texte von Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil aus der Schreibwerkstatt mit Annina und Josia Haab
Unter der Leitung von Annina und Josia Haab schreiben Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil in der Woche vor der BuchBasel Texte, die sie am Festival vorstellen werden. Die Veranstaltung wird unterstützt von kulturelles.bl und ist eine Kooperation des Gymnasiums Oberwil mit der BuchBasel und dem Literaturhaus Basel.
Freier Eintritt
Volkshaus, Festsaal
Eröffnungs-Feier 2022
Sibylle Berg eröffnet das Festival mit einer exklusiven Begrüssungsrede und schaut auf eine Welt am Abgrund. Die vielfach ausgezeichnete Autorin von 16 Büchern gilt als eine der renommiertesten Dramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Ihre Romane sind voller schneller Schnitte, Szenenwechsel und starken Bildern. Die scharfe und pointierte Beobachterin schreibt punktgenau zwischen Ironie und bitterem Ernst und empfiehlt «die verbleibende Zeit langsam zu geniessen».
Musikalisch begleitet wird die Eröffnung vom Duo Elfrid the third & Ivan Eyes. Der*die Dichter*in und Rapper*in Norwin Tharayil und der Sound Artist Jascha Dormann changieren mühelos zwischen Spoken Word, Rap und Gesang. Die Wörter von Elfrid treten mit dem filmischen Sound von Ivan in einen Dialog und schaffen zusammen ein komplexes Werk, dem es nie an Emotionalität fehlt. Mit Kurz-Lesungen aus ihren neuen Romanen stimmen Sie Juri Andruchowytsch und Senthuran Varatharajah auf die Literaturtage ein. Mit Klaus Merz sprechen wir über seine Virtual Reality-Lesung LOS, den wir ebenfalls am Festival gezeigt wird.
Im Anschluss gibt es einen Apéro, zu dem wir Sie herzlich einladen.
Happy Festival!
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autorin: Sibylle Berg
Autor: Senthuran Varatharajah
Autor: Juri Andruchowytsch
Autor: Klaus Merz
Musiker*innen: Elfrid the Third & Ivan Eyes
Volkshaus, Festsaal
Sibylle Berg: RCE
mit musikalischer Begleitung von WAS DAS?
Wenn sich etwas ändern soll, dann braucht es manchmal einen Weltuntergang. Also macht sich ein weltumspannendes Kollektiv daran, den Kapitalismus zu hacken. Die Nerds wollen den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen: mit subversiven Smartphone Games, umstürzlerischen Fernsehserien und irrsinnigen Bankentransaktionen. Es ist ein Fünfjahresplan zur Zerstörung der Bad Boys aus der Tech- und Unterhaltungsbranche und der Milliardäre aus der Überwachungsindustrie. RCE (Kiepenheuer & Witsch, 2022), das Akronym für «Remote Code Execution», ist nach GRM der zweite Teil von Sibylle Bergs Trilogie zu einer kaputten Welt.
Am Festival tritt Sibylle Berg zusammen mit der siebenköpfigen Basler Rapgruppe WAS DAS? auf. Mit zeitgenössischen Beats und politischen Aussagen zeigen sie, dass Rap längst nicht mehr Kopfnicken und Bro Battle sein muss.
Radio X Talk zu Sibylle Bergs RCE:
Autor*in: Sibylle Berg
Band: WAS DAS?
Moderation: Yves Kugelmann
Volkshaus, Unionsaal
Tsitsi Dangarembga: Verleugnen
Tsitsi Dangarembga, Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2021, ist eine der grossen Stimmen Simbabwes: Ihr Roman Überleben (Orlanda, 2021) stand 2020 auf der Shortlist für den Booker Prize. Nun erscheint als letzter der Tambudzai-Trilogie der zweite Teil auf Deutsch. In Verleugnen (Orlando, 2022) knüpft sie an die Geschichte der Protagonistin an: Tambu ist am College, das eine kolonial-christlich geprägte Missionsschule ist. Mit Bestnoten und dem Verleugnen ihrer Schwarzen Identität kämpft sie um eine Anerkennung, die ihr nicht zugestanden wird. Dangarembga erzählt «vom Schwarzsein in einer viel zu weissen Welt, auch wenn hier (…) die weisse Welt tatsächlich in Afrika liegt» (The Guardian), und von einer jungen Frau, die in diesem Spannungsfeld versucht, erwachsen zu werden.
Sprache: Deutsch/Englisch
Radio X Interview mit Tsitsi Dangarembga:
Autorin: Tsitsi Dangarembga
Moderation: Ana Sobral
Lesung: Nicole Coulibaly
Volkshaus, Galeriesaal
Shelly Kupferberg: Isidor
Shelly Kupferberg zeichnet in ihrem Debüt Isidor – Ein jüdisches Leben (Diogenes, 2022) nicht nur ein Stück jüdische Geschichte nach, sondern auch die ihrer Familie: das Leben ihres Urgrossonkels Isidor als ein schillerndes, tragisches und komisches Repertoire an Erzählungen. Irgendwann ist er Opernfreund und Multimillionär, aber was geschah davor? Was sind die Szenen und Arien seines Lebens? Und was bleibt von einem Menschen übrig, wenn er tot ist? Anhand von Briefen, Dokumenten und Fotos skizziert Kupferberg die Geschichte Isidors und jener Menschen, die mit ihm gemeinsam durchs Leben gingen. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich lange Zeit unantastbar fühlte; vom grauen Alltag und von Nationalsozialist*innen. Berührend gibt die Autorin dieser Perspektive jene Eigenständigkeit, die ihr zusteht.
Autorin: Shelly Kupferberg
Moderation: Christoph Keller
Samstag, 19.11.2022
Volkshaus, Galeriesaal
Indranjan Banerjee & Ralph Tharayil: measurings with mercury / quecksilbermessungen
In measurings with mercury/quecksilbermessungen gehen der indische Autor und Kurator Indranjan Banerjee und der Schweizer Autor Ralph Tharayil den unterschiedlichen Aggregatszuständen des menschlichen Körpers und seinen Verflechtungen mit Architekturen, Atmosphären und Interfaces nach. Als Ausgangspunkt dienen dafür die kataklysmischen Kräfte, die die Maladie suisse – das Heimweh produzieren kann und die den Körper als sensorisches Messwerkzeug hervortreten lassen: als Mittler der Affekte, als Mass für ein mögliches Zuhause. In einer Mixed-Media-Lesung verweben die Autoren Text, Körper und Bild zu einem Dialog über Verletzlichkeit und Situiertheit.
Autor: Ralph Tharayil
Autor und Kurator: Indranjan Banerjee
Volkshaus, Unionsaal
Klaus Merz & Sandro Zollinger: LOS
Auf seiner Suche nach Halt bricht Peter Thaler zu einer Wanderung in die Berge auf. Er wird nicht mehr zurückkehren. Beruhend auf einer wahren Begebenheit erzählt Klaus Merz in LOS (Haymon Verlag, 2005) vom Abschiednehmen, dem alltäglichen und dem endgültigen. Der Filmemacher Sandro Zollinger hat ausgehend von dieser Geschichte eine neue virtuelle Welt geschaffen. Aus der Erzählung LOS wurde eine Symbiose aus Literatur und Virtual Reality. Es erwartet Sie eine literarische Erfahrung, irgendwo zwischen Lesung, Kino und Zukunft. Wo: vor dem Unionsaal im Volkshaus.
Vorführungen starten jeweils um:
11 Uhr
12 Uhr
13 Uhr
14 Uhr
15 Uhr
16 Uhr
Freier Eintritt
Radio X Interview mit Sandro Zollinger:
Autor: Klaus Merz
Filmemacher: Sandro Zollinger
Volkshaus, Festsaal
Thomas Röthlisberger: Steine zählen
Ein nordisches Drama entfaltet sich um Matti, der allein, nur mit Hund, Gewehr und Schnapsflasche, in seiner Bauernkate in Südfinnland zurückbleibt; um Märta, seine Frau, die ihn nach vierzig Jahren verlassen hat, und um Olli, den Sohn, der seinen Platz im Leben nicht gefunden hat und immer in Geldnöten steckt. Eines Tages findet der lokale Polizeibeamte Matti vor dem Haus in einer Blutlache liegend. Steine zählen (edition bücherlese, 2022) beinhaltet alle Ingredienzien eines guten Krimis und entwickelt sich zu einem tiefgründigen Roman um Lebenslügen und Verstrickungen.
Radio X Interview mit Thomas Röthlisberger:
Autor: Thomas Röthlisberger
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Unionsaal
Die Ukraine und Europa: Vergangenheit und Zukunft eines komplexen Verhältnisses
Die Geschichte der Ukraine zwischen West und Ost ist wechselvoll und blutig. Grossmächte wie Russland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Polen und die Sowjetunion setzten ihre Machtansprüche immer wieder mit Gewalt durch. Wie haben diese Ereignisse das Land geprägt? Welchen Platz nahm und nimmt die Ukraine in Europa ein? Seit zwanzig Jahren äussert das Land die Absicht, der Europäischen Union beizutreten. Brüssel verwies jedoch auf die Notwendigkeit innenpolitischer Reformen. Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs wurde die enge Anbindung an Europa als dringlich angesehen und die Ukraine ist mittlerweile EU-Beitrittskandidatin. Wie sind die Zukunftsaussichten, wenn der Krieg vorbei sein wird? Welche strukturellen und politischen Herausforderungen erwarten das Land und Europa?
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor: Juri Andruchowytsch
Historikerin: Olha Martynyuk
Historiker: Frithjof Benjamin Schenk
Moderation: Judith Huber
Volkshaus, Galeriesaal
Gespräch mit Wagdy El Komy: Writers in Prison Day
Jedes Jahr wird am Day of the Imprisoned Writer die Aufmerksamkeit auf Schriftsteller*innen gelenkt, die für ihre Arbeit verfolgt oder inhaftiert werden. Der Autor Wagdy El Komy kommt aus Ägypten und beschreibt seit dem Arabischen Frühling die repressiven postrevolutionären Umstände im Land. Deshalb hat ihn das DeutschSchweizer PEN-Zentrum eingeladen. Zurzeit lebt er in der Schweiz, wo er auch schon mehrfach Stipendien erhielt. El Komys Romane spielen in der Unterwelt von Kairo, erzählen von der Auflösung der ägyptischen Mittelschicht und der Widersprüchlichkeit der immer quälenderen Alltagssorgen. Mit seinem Hang zum Absurden stellt sich El Komy in eine Kontinuität mit den ägyptischen Klassikern des 20. Jahrhunderts.
Sprache: Deutsch/Arabisch
Autor: Wagdy El Komy
Moderation: Anita Streule
Lesung: Thomas Sarbacher
Übersetzung: Urs Gösken
Volkshaus, Festsaal
Simon Froehling: Dürrst
Simon Froehlings zweiter Roman Dürrst (bilgerverlag, 2022) führt uns nach Athen, Kairo, Berlin und Zürich und öffnet den Blick in die Lebensrealität eines homosexuellen Mannes, der zwischen Dating- und Künstlerszene seinen Weg sucht und immer wieder mit den Abgründen seiner bipolaren Erkrankung konfrontiert ist. Konsequent in der zweiten Person erzählt, hält das Buch Leser*innen auf Distanz und geht doch unter die Haut. So schonungslos die Schilderungen sind, so kunstvoll verbinden sich die Zeitebenen zu einer Lektüre von ungewöhnlicher Intensität.
Radio X Interview mit Simon Froehling:
Autor: Simon Froehling
Moderation: Hubert Thüring
Volkshaus, Unionsaal
Sprache entgrenzen
In der Gegenwartsliteratur gibt es immer mehr poetische und formale Entgrenzungen: Syntax und Grammatik bestimmen nicht mehr als einzige Parameter das Zusammenspiel von Buchstaben und Sätzen und das spielerische Aufbrechen von Sprachgrenzen ist längst Teil einer vielstimmigen und vielsprachigen «Deutschen Literatur». Wie kann Sprache und Literatur anders gedacht werden? Wie können Wörter zugunsten eines grösseren Bedeutungsraums benutzt, verformt und übersetzt werden? Senthuran Varatharajah zerschneidet in Rot (Hunger) die Wörter, lässt Trennstriche weg und verstümmelt Zeilen. Svenja Viola Bungarten schreibt von Anfang an vielstimmig; nämlich in Kollektiven. Und Tomer Gardi veröffentlicht seine Romane in «Broken German», in dem Artikel frei verwendet werden, Präpositionen fehlen und es Rechtschreibfehler bis ins gedruckte Buch schaffen. Mit der Literaturwissenschaftlerin Christine Lötscher diskutieren sie über das Entgrenzen von Sprache.
Radio X Interview mit Svenja Viola Bungarten:
Autor: Senthuran Varatharajah
Autorin: Svenja Viola Bungarten
Autor: Tomer Gardi
Moderation: Christine Lötscher
Volkshaus, Galeriesaal
Potenzial Digital: Form
Ein Text, der atmet. Ein begehbarer Roman. Ein Endless-Scroll-Poem. Eine multimediale Collage. Die Poesie der Suchmaschinen, der Codes und der Pixel ist potenziell unendlich. Im Magazin ­ denkt Katharina Nejdl digitales Publizieren neu und Jasmin Meerhoff schreibt und erforscht Techno-Poesie und computergestützte Literatur. Gemeinsam diskutieren sie über zeitgenössische Konzepte von Literaturpräsentation und das Potenzial des Digitalen.
Grafik Design und Development: Katharina Nejdl
Medienwissenschaftlerin und Autorin: Jasmin Meerhoff
Moderation: Chris Möller
Volkshaus, Festsaal
Lioba Happel: POMMFRITZ aus der Hölle
Aus dem Gefängnis heraus schreibt Fritz 23 Briefe über seine Kindheit. Er schreibt an den «Vatter», den er als Kind nur einmal zu Gesicht bekommen hat, er schreibt über die Spezialschule, die Sozialarbeiterin vom Amt und die rettende Begegnung mit der Literatur Rimbauds. Vor allem aber schreibt er über die Mutter, die ständig ass, ihn ans Tischbein band und schlug – und die er schliesslich umgebracht hat. Wie es dazu kam, wird in POMMFRITZ aus der Hölle (edition pudelundpinscher, 2021) furios erzählt, mit einem Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Radio X Interview mit Lioba Happel:
Autorin: Lioba Happel
Moderation: Martin Zingg
Volkshaus, Unionsaal
Mohamed Amjahid: Let’s Talk About Sex, Habibi
Da, wo Orientalismus, Sexualisierung und Fetischisierung aufeinandertreffen und sich gegenseitig bestärken, setzt Mohamed Amjahids Let’s Talk About Sex, Habibi (Piper, 2022) an. Berührend, ehrlich, intim und deutlich zeigt er auf, wie viele Menschen aus einer westlichen Perspektive stereotypisiert werden. Tausendundeine Nacht okay, aber wie rassistisch ist der europäische Umgang damit? Orgien am Fusse des Atlasgebirges, Liebeszauber und Salafisten, die gegen ihre Überzeugungen überteuerte Kondome verkaufen, aber auch toxische Männlichkeit, religiöser Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt: Amjahid macht die Diversität und die Konflikte der Schlafzimmer Nordafrikas zum Inhalt seines Buches und stösst das Othering mehr und mehr von der Bettkante, bis es auf den Boden knallt und Habib(t)i nicht mehr neben ihm liegt.
Radio X Interview mit Mohamed Amjahid:
Autor: Mohamed Amjahid
Moderation: Hannan Salamat
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Kim de l’Horizon: Blutbuch
++ Die Veranstaltung ist ausverkauft. Für Besucher*innen mit Festival- oder Tagespass gibt es noch Plätze, bitte kommen Sie frühzeitig. ++
Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, ist die Erzählfigur von Blutbuch (Dumont Buchverlag, 2022) den engen Strukturen der Herkunft entkommen, lebt in Zürich und fühlt sich im nonbinären Körper wohl. Doch dann erkrankt die Grossmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit und den bruchstückhaften Erinnerungen an die eigene Kindheit auseinanderzusetzen. Der Text lässt Erzählkonventionen hinter sich und erzählt auf verblüffend eigenwillige Art eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen Gender- und Klassendebatten.
Radio X Interview mit Kim de l'Horizon:
Autor*in: Kim de l'Horizon
Moderation: Christine Lötscher
Volkshaus, Galeriesaal
Elke Schmitter: 100 Autorinnen in Porträts
Ein weiblicher Kanon, was ist das, was kann das sein? Der Literaturkanon ist immer noch zu 60 bis 90 Prozent männlich und das wird nicht einmal für erklärungsbedürftig gehalten. Fünf Literaturkritikerinnen haben es sich mit ihrer journalistischen und schriftstellerischen Expertise zur Aufgabe gemacht, Frauen zu porträtieren, die trotz ihres stark beschnittenen Handlungs- und Erfahrungsraumes geschrieben haben. Viele dieser Porträts widerspiegeln die widrigen Umstände ihrer Zeit, sie geben aber auch einen Einblick in das Werk der jeweiligen Autorin. 100 Autorinnen in Porträts (Piper Verlag, 2021) verknüpft literarische Qualität und biografische Exemplarität über fast zwei Jahrtausende, über die ganze Welt hinweg, von Hildegard von Bingen über Han Kang bis zu Rachel Cusk.
Autorin: Elke Schmitter
Moderation: Alain Claude Sulzer
Volkshaus, Unionsaal
Body Politics: FINTA*-Körper als Spielfeld reaktionärer Politiken
Mit der Abschaffung des Rechts auf Abtreibung in den USA haben die politischen Kämpfe, die auf Körpern von FINTA*-Personen ausgetragen werden, einen neuen Höhepunkt erreicht – und sie hat gezeigt, wie brüchig unsere feministischen Errungenschaften sind. Die Kontrolle von Reproduktion ist ein zentrales Spielfeld fundamentalistischer Politik, aber sie zeigt sich auch in Angriffen auf rassifizierte und auf trans Körper, z.B. über das Verwehren von medizinischen Leistungen und über transfeindliche Gesetze. Auf dem Podium werden die verschiedenen Schauplätze diskutiert und darüber nachgedacht, welche Mittel und Allianzen es braucht, um gemeinsam diesen Kräften entgegenzutreten.
FINTA* steht für Frauen, intergeschlechtliche Personen, nichtbinäre Personen, trans Personen und agender Personen.
Sprache: Englisch
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor*in und Aktivist*in: Laurie Penny
Wissenschaftlerin: Paula-Irene Villa Braslavsky
Musiker*in und Aktivist*in: Brandy Butler
Moderation: Franca Schaad
Volkshaus, Unionsaal
Festung Europa
Jedes Jahr sterben Tausende Menschen an den Aussengrenzen Europas. Dass das ausführende Organ der EU, die Frontex, dabei auch illegale Praktiken anwendet, ist längst bekannt. Trotzdem wurde eine Aufstockung der finanziellen Mittel der Frontex auch in der Schweiz deutlich befürwortet. Die rasche und unkomplizierte Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine in den meisten Staaten Europas und der mit vielen Rechten ausgestattete Schutzstatus S in der Schweiz haben gezeigt, dass ein humanerer Umgang mit Menschen auf der Flucht möglich ist. Gleichzeitig haben sie auch schmerzlich verdeutlicht, wie stark die europäische Asylpolitik von rassistischen Logiken geprägt ist. Wie könnte ein gerechterer Umgang mit migrierenden Menschen aussehen? Und was können wir als Zivilgesellschaft dafür tun?
Der Talk zum Nachhören (Radio X):
Autor, Aktivist: Mohamed Amjahid
Aktivistin Migrant Solidarity Network: Selam Habtemariam
Autor*in, politische*r Geograf*in: Sinthujan Varatharajah
Moderation: Carlos Hanimann
Volkshaus, Galeriesaal
abgesagt
Zuzu: Glückliche Tage
Zuzu ist das Pseudonym der italienischen Illustratorin und Comiczeichnerin Giulia Spagnulo. Mit ihrem Debüt Cheese (Edition Moderne, 2021) machte die 1996 geborene Zeichnerin und bemerkenswerte Erzählerin sofort auf sich aufmerksam. In ihrer neuen Graphic Novel Glückliche Tage (Edition Moderne, 2022) ist die Protagonistin Claudia gefangen zwischen ihrer Vergangenheit und einer neuen Zukunft, zwischen dem Wunsch, in einer Beziehung aufzugehen, und der Angst, ihren Wünschen nicht gerecht zu werden. Die mit Farbstiften gezeichneten Bilder, kombiniert mit den wenigen Aussagen in den Sprechblasen, referieren existenzielle Coming of Age-Fragen so leicht und so schwer, wie sie nun mal sind.
Sprache: Deutsch/Italienisch
Illustratorin und Comiczeichnerin: Giulia Spagnulo
Übersetzung: Ariana Pradal
Moderation: Ruth Gantert
Volkshaus, Festsaal
Thomas Hürlimann: Der Rote Diamant
1963 kommt der elfjährige Arthur Goldau in ein Klosterinternat, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Die Fratres führen ein strenges Regiment, es wird gelernt, was schon Generationen vorher gelernt haben, die österreichische Ex-Kaiserin Zita kommt gelegentlich zu Besuch, und es soll sich sogar ein sagenumwobener Diamant aus der Habsburger Krone im Kloster befinden. Doch die Jugendlichen sehen den gesellschaftlichen Umbruch schon am Horizont. Mit der Mischung aus spannendem Internatsroman, philosophischem Klosterkrimi und ironischem Abgesang auf eine vergangene Zeit zündet Hürlimann mit Der Rote Diamant (S. Fischer Verlage, 2022) ein grandioses Erzählfeuerwerk.
Radio X Interview mit Thomas Hürlimann:
Autor: Thomas Hürlimann
Moderation: Esther Schneider
Volkshaus, Unionsaal
Juri Andruchowytsch: Radio Nacht
Juri Andruchowytschs Werke wurden in 20 Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Hannah-Arendt-Preis und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Radio Nacht (Suhrkamp, 2022) erzählt von einem Protagonisten mit unklarer Identität, der mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar nach seiner Haft nach Griechenland flieht. Später beginnt er Radio zu machen und sendet Nacht für Nacht Geschichten, Poesie und Musik in den Äther. In Andruchowytschs neustem Roman sind die Figuren mit aktuellen Fragen konfrontiert: Klimaproteste, Pandemie und die Bedrohung der Ukraine durch Russland. Gibt es noch Hoffnung auf radikale Veränderung?
Autor: Juri Andruchowytsch
Moderation: Anna Hodel
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Helene Hegemann: Schlachtensee
++ Die Veranstaltung mit Helene Hegemann muss wegen Krankheit leider abgesagt werden. ++
In 15 Erzählungen versammelt Hegemann in Schlachtensee (Kiepenheuer & Witsch, 2022) überspannte Menschen und Figuren in ihren Endzwanzigern. Alle reiben sich wund an körperlichen Grenzerfahrungen, irgendwo zwischen Wohlstandsverwahrlosung und polyamourösen Affären. Sie befinden sich in einer Art Überlebensmodus, der bis zum Totalausfall führt. In der längsten Erzählung steht eine Wortschöpfung Dostojewskis im Zentrum: надрыв, Nadrýw. Diese beschreibt eine emotionale Spannung, die auch mit «Schmerzekstase» oder «wunde Stelle» übersetzt wurde. Diese Spannung verbindet alle Kurzgeschichten: Sie sind dystopisch, absurd und hochaktuell. Und einmal mehr zeigt Hegemann, wie das Abarbeiten an Widersprüchen zwar schmerzhaft, aber zugleich auch ein Lesevergnügen ist.
Autorin: Helene Hegemann
Moderation: Gesa Schneider
Volkshaus, Galeriesaal
Svenja Viola Bungarten: Update aus Bermuda – eine hybride Lesung
Svenja Viola Bungarten erschafft Literaturerlebnisse im Digitalen. Als Teil des Kollektivs Antagonist:innen hat sie Bermuda entwickelt – ein Onlinegame und eine begehbare Textlandschaft. Sie schreibt Theaterstücke oder – im Dialog mit einer künstlichen Intelligenz – klassische Heldenmythen um. Für das Festival entwickelt sie ein neuartiges Lesungsformat irgendwo zwischen dem Hier und Jetzt und den Weiten des World Wide Web.
Radio X Interview mit Svenja Viola Bungarten:
Autorin: Svenja Viola Bungarten
Moderation: Chris Möller
Volkshaus, Festsaal
Tomer Gardi: Eine runde Sache
Tomer Gardi schreibt in der Kunstsprache «Broken German» seinen zweiteiligen Roman Eine runde Sache (Droschl, 2021) und schickt darin zwei Künstler in unterschiedlichen Jahrhunderten auf eine Reise, bei der sich historische Wirklichkeit und Fiktion kreuzen. Der erste ist er selbst, an seiner Seite der Schäferhund Rex und der Erlkönig, im zweiten Teil des Romans ist es Maler Raden Saleh, der durch Europa zurück nach Asien reist. Sie stellen sich der Identitätssuche, wollen nicht korrekt sein und suchen die politische Substanz in allem, das ihnen begegnet. Wer sich auf die Reisenden einlässt, «erkennt die Tiefenströmung, in der sich über alle Grenzen von Zeit, Raum und Form hinweg beide Geschichten verbinden» (Deniz Yücel, Die Welt). Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022.
Autor: Tomer Gardi
Moderation: Shelly Kupferberg
Volkshaus, Galeriesaal
LyrikTalk
Der Berner Schriftsteller und Musiker Michael Fehr, der Spoken-Word-Künstler Jurczok 1001 und die Berliner Poetin Stefanie-Lahya Aukongo sprechen zusammen mit Rudolf Bussmann über Lyrik und Spoken Word. Sie wählen vorab je einen Text der zwei anderen Lyriker*innen aus und bringen diese Texte mit zum Gespräch. Die sechs Gedichte bilden den Ausgangspunkt für die Diskussion. Wer geht wie mit Sprache um? Im gegenseitigen Austausch geben die Autor*innen Einblicke in ihre Arbeit mit Sprache und Musik. Das Gespräch wird von Kurzauftritten und Performances gerahmt.
Autor: Michael Fehr
Spoken-Word-Künstler: Jurczok 1001
Lyrikerin: Stefanie-Lahya Aukongo
Moderation: Rudolf Bussmann
Volkshaus, Unionsaal
«Ist das ein Mensch?» Ein Abend gegen das Vergessen
Die offizielle Erinnerungspolitik und das mahnende «Nie wieder», das im Rückblick auf die Zeit des Nationalsozialismus aufgerufen wird, werden mehr und mehr zu inhaltsleeren Ritualen. Es fehlen dichte Beschreibungen und konkrete Geschichten, die vermitteln, was die Shoah tatsächlich bedeutete. Auschwitz droht zur blossen Chiffre zu werden, ohne Vorstellung von den Mechanismen der Entmenschlichung und der Vernichtung. Auch die (Dis-)Kontinuitäten zu heutigen Formen von Rassismus und Antisemitismus bleiben im Dunkeln. Mit Texten von Überlebenden geben Carolin Emcke, Lena Gorelik und Maryam Zaree denjenigen eine Stimme, die das Lager erlebt und beschrieben haben. Ihre Berichte richten sich an die Nachgeborenen, sie erzählen von der Gewalt, aber auch von Widerstand, Freundschaft und der Ethik des Erinnerns.
Mit Textstellen aus:
- Jenseits von Schuld und Sühne von Jean Améry, GW Band 2, Stuttgart 2002 © Klett Cotta
- Une connaissance inutile (Trilogie, Auschwitz und danach) von Charlotte Delbo, aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke, Eva Groepler, © 1990 Stroemfeld/Roter Stern, Basel/Frankfurt am Main, Original © 1970, Edition Minuit
- SORSTALANSAG (Roman eines Schicksallosen) von Imre Kertész, aus dem Ungarischen von Christina Viragh, Berlin 1996 © Rowohlt Berlin
- weiter leben von Ruth Klüger, Göttingen 1992 © Wallstein Verlag
- Ist das ein Mensch? von Primo Levi, aus dem Italienischen von Heinz Riedt ©1988, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
- L'Ècriture ou la vie (Schreiben oder Leben) von Jorge Semprun, aus dem Französischen von Eva Moldenhauer, Frankfurt 1995 © Gallimard, Suhrkamp Verlag
- Einsam war ich nie von Lutz van Dijk (unter Mitarbeit von Günter Grau), Berlin 2003 © Querverlag
Autorin, Publizistin: Carolin Emcke
Autorin, Journalistin: Lena Gorelik
Schauspielerin, Filmemacherin, Autorin: Maryam Zaree
Moderation: Daniel Graf
Sonntag, 20.11.2022
Volkshaus, Festsaal
Donna Leon: Milde Gaben Commissario Brunettis einunddreissigster Fall
Während Venedig aus dem zweijährigen Covid-Schlaf erwacht, setzt Commissario Brunetti zu seinem 31. Fall an, was er selbst aber erst spät realisiert. Als ihn eine Freundin aus alten Zeiten darum bittet, innerhalb ihrer eigenen Familie verdeckt zu ermitteln, tut er dies als die einfache Sorge einer Mutter ab. Er flaniert durch venezianische dunkle Gassen, liest seinen Gazzettino, treibt durch ein noch untouristisches Venedig und geniesst die (vorübergehende) Untätigkeit der Ganov*innen. Aber Leon enttäuscht uns nicht und Brunetti ist immer noch ein Commissario. Was als Freundschaftsdienst beginnt, beschäftigt schon bald die halbe Questura. Und wie immer hat Brunetti ein gutes Gespür für die Grauzonen des menschlichen Verhaltens und findet bald eine vielversprechende Fährte.
Autorin: Donna Leon
Lesung: Annett Renneberg
Moderation: Shelly Kupferberg
Volkshaus, Galeriesaal
Potenzial Digital: Fiktion
Sarah Elena Müller und Ralph Tharayil sind zwei Autor*innen, deren Literatur längst nicht mehr zwischen zwei Buchdeckel passt. Sie glitchen durch die Gattungen und Künste. Sie verbinden Performance, Text und Klang und erproben dort ganz neuartige Formsprachen und Erzählhaltungen. Im Gespräch berichten sie von digitalen Möglichkeitsräumen für Geschichten und immersive Welten und diskutieren, in welchen Kontexten zeitgenössisches Erzählen steht und entsteht.
Autorin: Sarah Elena Müller
Autor: Ralph Tharayil
Moderation: Chris Möller
Volkshaus, Unionsaal
Fiston Mwanza Mujila: Tanz der Teufel
Fiston Mwanza Mujila komponiert seine Texte wie ein Jazzmusiker und Saxophonist, so der Autor über sein eigenes Schreiben. In seinem neuesten Roman lässt er nun verschiedene Protagonist*innen aus aller Welt den Tanz der Teufel tanzen: Strassenjungs, einen portugiesischen Lehrer, eine Meerjungfrau, Soldaten. Sie gehen zwischen Angola und dem Kongo mal einem Abgrund entlang, mal einem individuellen (aber eigentlich strukturellen) Schicksal entgegen. Schillernd, virtuos und mit dem Prix Les Afriques 2021 ausgezeichnet, erzählt Tanz der Teufel (Hanser Literaturverlage, 2022) von Kolonialisierung, Globalisierung, Raubbau und Bürgerkrieg. Der Roman wird immer wieder von der Musik zusammengehalten, die den Rhythmus vorgibt.
Autor: Fiston Mwanza Mujila
Moderation: Henri-Michel Yéré
Volkshaus, Festsaal
Natasha Brown: Zusammenkunft
Die Autorin Natasha Brown studierte erst Mathematik in Cambridge, arbeitete zehn Jahre in der Finanzmarktbranche, erhielt dann ein Literaturstipendium und legt nun ihren Erstling vor: Zusammenkunft (Suhrkamp, 2022) beginnt am Ende der Aufstiegsgeschichte einer jungen Schwarzen Frau. Ohne viel über die Identität der Protagonistin zu erfahren, stellt sich unmittelbar das Unbehagen des Unlösbaren ein: Die Hauptfigur hat es geschafft, sie ist erfolgreich im Finanzsektor in London, aber eine Krebsdiagnose zwingt sie, ihren sozialen Aufstieg und ihre Zugehörigkeit zu hinterfragen. Vignettenartig wird ihr emotionales Erleben dargestellt, welches von rassistischen, klassistischen und sexistischen Diskriminierungen durchzogen ist.
Autorin: Natasha Brown
Moderation: Jennifer Khakshouri
Lesung: Nicole Coulibaly
Volkshaus, Unionsaal
Frauen, Krieg, Migration
50 Prozent der Migrant*innen in der Schweiz sind Frauen. Sie migrieren aus unterschiedlichsten Gründen, geschlechtsspezifische Diskriminierungen im Herkunftsland können mit ein Grund sein. Frauen, ob auf der Flucht oder aus anderen Gründen migrierend, sind unterwegs und im Zielland verstärkt (sexualisierter) Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. Darüber hinaus werfen Krieg und bewaffnete Konflikte Gleichberechtigungsbestrebungen in den betroffenen Gebieten oft für Jahrzehnte zurück. Wie wirken sich Migration, Flucht und Krieg in spezifischer Weise auf Frauen aus? Darüber spricht Hannan Salamat mit der ukrainischen Autorin Eugenia Senik, mit der Migrationssoziologin Bilgin Ayata und mit Lina Rasheed von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ).
Wissenschaftlerin: Bilgin Ayata
Juristin: Lina Rasheed
Autorin: Eugenia Senik
Moderation: Hannan Salamat
Volkshaus, Galeriesaal
Julia Weber: Die Vermengung
Ihr erstes Buch Immer ist alles schön (Limmat Verlag, 2017) wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis. Während Julia Weber an ihrem neuen Roman arbeitet, erwartet sie ein zweites Kind. Es stellen sich ihr Fragen nach der Vereinbarkeit von Kunst und Schwangerschaft, literarischem Schaffen und Muttersein: Wie hat die Weichheit der Gefühle und des Körpers Platz in der Härte der Gesellschaft? Die Vermengung (Limmat Verlag, 2022) rückt den weiblichen Körper und seine Transformation in den Vordergrund und lässt Raum für Weiches. Protokolle alltäglicher Gespräche, Erinnerungen an das eigene Kindsein, Fiktionales und Textstücke berühmter Autorinnen werden zu einem Ganzen geschmiedet.
Radio X Interview mit Julia Weber & Heinz Helle:
Autorin: Julia Weber
Moderation: Naomi Gregoris
Volkshaus, Unionsaal
Laurie Penny: Sexuelle Revolution
Sexuelle Revolution (Nautilus Flugschrift, 2022) ist das achte Buch von Journalist*in, Buch- und Drehbuchautor*in Laurie Penny. Die gegenwärtige sexuelle Revolution beginnt für Penny überall dort, wo Frauen, queere, nichtbinäre und trans Personen – vor allem jene, die nicht der weissen Mehrheitsgesellschaft angehören – nicht mehr bereit sind, ihren Körper als den Besitz anderer Personen zu begreifen. Penny wirft einen Blick auf die Krise der weissen Männlichkeit und zeigt auf, was die Angst vor Machtverlust damit zu tun hat. Gefordert wird eine radikale Kultur des Consent, die weit über Sex hinausgeht: auch Arbeitsverhältnisse und politische Prozesse sollen zu einer Logik des fortlaufend ausgehandelten Einvernehmens finden.
Die Moderatorin Lisa Christ ist leider kurzfristig erkrankt. Neu übernimmt Franca Schaad die Moderation der Veranstaltung.
Radio X Interview mit Laurie Penny:
Autor*in: Laurie Penny
Moderation: Franca Schaad
Volkshaus, Galeriesaal
Michael Fehr: Hotel der Zuversicht
Skurril, düster, traumhaft und vielleicht gar nicht so zuversichtlich ist Michael Fehrs Hotel der Zuversicht (Der gesunde Menschenversand, 2022). Aber wer braucht die Zuversicht, wenn es dafür Abenteuer und Absorption in Geschichten gibt? Der mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnete Autor positioniert Katzen, Polizist*innen, Tanten und Rezeptionist*innen in ein sozialkritisches Prosawerk. Er lässt sie auf Teppichen fliegen und ihre Schatten fühlen, belgische Biere bestellen und Gras essen, bis am Schluss das einzig Zuversichtliche nur noch ein hellblauer Mosaikboden ist.
Autor: Michael Fehr
Moderation: Nora Zukker
Freitag, 17.11.2023
Volkshaus, Unionsaal
free
Wie entstehen gute Texte?
Gute Texte fallen nicht vom Himmel. Wie wird aus einem selbst geschriebenen Text ein Buch? Wie kann dieser Prozess vorankommen? Wo finden Schreibende Unterstützung? Lektorat Literatur, ein Angebot aus Basel, berät und begleitet Schreibende bei der Arbeit an ihrem Text. In der Edition Unik kann das eigene Buch geschrieben und gestaltet werden. Verena Stössinger und Annina Weber stellen die unterschiedlichen Zugänge und Ziele der beiden Institutionen vor, die Autoren Marc Du Buisson und Luzius Lenherr berichten von den Erfahrungen und Erfolgen mit den beiden Angeboten.
Autor: Luzius Lenherr
Autor: Marc Du Buisson
Lektorat Literatur: Verena Stössinger
Edition Unik: Annina Weber
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Galeriesaal
free
Texte von Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil aus der Schreibwerkstatt mit Mina Hava
In ihrem Debütroman Für Seka erzählt Mina Hava eine bosnisch-schweizerische Familiengeschichte und die Nachwirkungen der Jugoslawienkriege. Die Autorin studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und anschliessend Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der ETH in Zürich. Während des Studiums begann sie mit der Recherche- und Schreibarbeit für ihren Roman. Unter der Leitung von Mina Hava verfassen Schüler*innen des Gymnasiums Oberwil in der Woche vor der BuchBasel Texte, die sie am Festival vorstellen werden. Die Veranstaltung wird unterstützt von kulturelles.bl und ist eine Kooperation des Gymnasiums Oberwil mit der BuchBasel und dem Literaturhaus Basel.
Radio X Interview mit Mina Hava über ihr Buch Für Seka:
Autorin: Mina Hava
Volkshaus, Galeriesaal
LyrikTalk
Wie reden Lyriker*innen über ihre Gedichte? Die Bündner Lyrikerin und Prosaistin Gianna Olinda Cadonau, der ebenfalls aus dem Bündnerland stammende Autor Asa Hendry und Jens Nielsen, Erzähler, Dramatiker, Kolumnist und Schauspieler aus Zürich, versuchen es: Sie bringen eigene Gedichte mit und tauschen sich darüber aus. In Lesungen, Interventionen und im gegenseitigen Gespräch geben sie Einblick in ihre Arbeit mit Klang und Sprache.
Das von Rudolf Bussmann konzipierte Format wird unterstützt durch die Abteilung Kultur Basel-Stadt, die Christoph Merian Stiftung Basel sowie Poetische Schweiz, einem Engagement von Alit. Der LyrikTalk wird im Frühjahr 2024 im Philosophicum Basel fortgesetzt.
Lyrikerin: Gianna Olinda Cadonau
Lyriker: Asa Hendry
Lyriker: Nielsen Jens
Lyriker und Moderator: Rudolf Bussmann
Volkshaus, Unionsaal
Tabea Steiner: Immer zwei und zwei
Natali wächst in einer religiösen Familie auf. Mit der Entscheidung, an die Kunsthochschule zu gehen, löst sie sich von ihren Eltern. Doch schon bald heiratet sie Manuel und wird Mutter von zwei Mädchen. Manuel ist Mitglied einer strengen Glaubensgemeinschaft und Natali kehrt zurück in strikte Strukturen und Werteraster der religiösen Gemeinschaft. Tabea Steiner, die mit ihrem ersten Roman für den Schweizer Buchpreis nominiert war, erzählt in Immer zwei und zwei die Geschichte von Abhängigkeiten und Zwängen, aber auch von Selbstbestimmung und Freiheit. Denn Natali macht sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Unabhängigkeit und die ihrer Töchter. Diese sollen nicht nur einen schmalen Ausschnitt der Welt kennenlernen, sondern sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln können.
Die Lesung zum Nachhören:
Radio X Interview mit Tabea Steiner:
Autorin: Tabea Steiner
Moderatorin: Nadia Brügger
Volkshaus, Festsaal
ausverkauft
Festliche Eröffnung
Herzlich willkommen zur Eröffnungsfeier des Internationalen Literaturfestivals BuchBasel!
Achtung: Die Sitzplätze sind ausverkauft. Es gibt einige Stehplätze hinten im Saal.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals erwartet Sie passend zu unserem Festivalthema Ich – Du – Wir eine kollektiv geschriebene Eröffnungsrede: verfasst von Şeyda Kurt, Nadia Owusu und Ivna Žic. Alle drei Autor*innen sind vielsprachig und vollziehen in ihren Texten autosoziobiografische Suchbewegungen in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ob in ihren Essays, Sachbüchern, Romanen oder Erzählungen: Sie zeigen auf, wie politisch das Private ist, wie historische Ereignisse das Jetzt prägen und wie dringend diese neu erzählt werden müssen.
Musikalisch wird die Feier von I Used To Be Sam begleitet. Die New Yorker Wahlbaslerin Annie Goodchild hat ihre musikalischen Spuren bereits auf der ganzen Welt hinterlassen und begeistert mit ihrer starken und berührenden Stimme. Grussworte sprechen Katrin Grögel, Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, und die Ständerätin und Vorstandspräsidentin von LiteraturBasel Eva Herzog.
Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem Apéro ein. Und damit es für alle genug zu trinken gibt, bitten wir um Anmeldung.
Happy Festival <3
Autor*in: Şeyda Kurt
Autorin: Nadia Owusu
Autorin: Ivna Žic
Musikerin: I Used To Be Sam
Volkshaus, Unionsaal
Nadia Owusu: Aftershocks
In Aftershocks: A Memoir, Nadia Owusu revisits the intimate topography of her childhood and young adulthood. She was just two years old when her Armenian mother abandoned her. Her Ghanaian father’s job at the UN involved changing countries time and again, so she grew up between different continents, languages and identities. To her, home was where her father was… until he died when she was only thirteen. Like a seismologist, the first-person narrator explores the personal «earthquakes» and «aftershocks» of her past, tracing them back to historical «fault lines» where wars, genocides and colonialism have left enduring friction and trauma in their wake. Owusu draws a nuanced portrait of a world torn apart by privilege, inequality and racism.
This event is held in association with Culturescapes 2023 Sahara.
Listen to the reading:
English
author: Nadia Owusu
moderator: Ana Sobral
reader: Nicole Coulibaly
Volkshaus, Galeriesaal
Deniz Utlu: Vaters Meer
«Es war Sommer, es roch nach Meer, ich war dreizehn Jahre alt, mein Vater fiel», beginnt Yunus die Geschichte über seinen Vater, der aufgrund eines Schlaganfalls zuerst die Sprache und dann auch das Leben verliert. Yunus erzählt von Jahren intensiver Pflege, von einer Zeit voller Konflikte zwischen der Mutter und dem heranwachsenden Sohn. Aus Erinnerungen und Bildern fügt sich das Porträt seines Vaters zusammen, der von der türkisch-syrischen Grenze nach Istanbul reist, dort den Militärputsch erlebt und später via Frachtschiff nach Deutschland kommt. Deniz Utlu spürt nicht nur dem Thema Verlust nach, sondern stellt auch Fragen nach postmigrantischen Zugehörigkeiten, Rollenbildern und Männlichkeit. Deniz Utlu war 2023 für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.
Autor: Deniz Utlu
Moderatorin: Fatma Aydemir
Volkshaus, Festsaal
abgesagt
Milo Rau im Gespräch mit Laura de Weck: Was Theater kann
Der Theater- und Filmemacher Milo Rau hat eine klare Vorstellung von seiner Kunst: Seine Vision ist ein sozialkritisches Theater des kollektiven Widerstandes. Performativ hinterfragt er mit seinen Inszenierungen das Verhältnis von Ästhetik, Politik und Macht und arbeitet sich an Missständen und Ungleichheiten der globalisierten Welt ab. Zugleich schafft er alternative Handlungsmöglichkeiten, indem er die künstlerische Strategie des Reenactments nutzt und die Trennung zwischen Wirklichkeit und Kunst aufhebt. Ausgehend von seinem neuen Buch, machen sich Milo Rau und die Schauspielerin, Regisseurin und Literaturkritikerin Laura de Weck auf «die Suche nach einer Ästhetik, die der Komplexität einer globalisierten Welt gerecht wird».
Regisseur: Milo Rau
Regisseurin: Laura de Weck
Samstag, 18.11.2023
Volkshaus, Festsaal
Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen
Ein Mädchen, das kaum spricht und das Bett nässt. Ein Nachbar, bei dem es Fernsehen schauen darf, so lange es will, während die Eltern mit anderem beschäftigt sind. Und ein Engel, den das Mädchen auf einer Videokassette entdeckt und der zu ihm hält. Mit kraftvoller Sprache und surrealen Visionen erzählt die Autorin die Geschichte einer Familie, von Trauma und Sprachlosigkeit und von dem, was niemand sehen will.
Der Auftritt von Sarah Elena Müller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Sarah Elena Müller:
Autorin: Sarah Elena Müller
Moderatorin: Esther Schneider
Volkshaus, Galeriesaal
Sans-Papiers-Kollektive Basel: Von der Kraft des Durchhaltens
«Wir sind Sans-Papiers, und in diesem Buch sprechen wir für uns selbst.» In der Schweiz gibt es schätzungsweise 100'000 Sans-Papiers: Menschen, die ohne geregelten Aufenthalt hier leben. Einige von ihnen haben als Sans-Papiers-Kollektive Basel das Buch Von der Kraft des Durchhaltens. Sans-Papiers erzählen ihre Wirklichkeit herausgegeben. Die Texte entstanden in einem kollektiven Schreibprozess mit über 80 Mitwirkenden. Und sie haben das Anliegen, die einseitige Erzählweise, in der oft über Sans-Papiers geschrieben, debattiert und geforscht wird, zu verändern und sich das Narrativ anzueignen. Das Buch ist eine Einladung: «Lernt uns kennen, hört uns zu, seht hin.»
Autor*innen: Sans-Papiers - Kollektive Basel
Moderatorin: Katharina Boerlin
Volkshaus, Unionsaal
Digitale Literatur: Technologie und Stil
Diese Gesprächsrunde lotet das Spannungsfeld zwischen Literatur und Technologie aus: Welche Welten eröffnet das Digitale für die Fiktion und welche Möglichkeiten für die Präsentation und Gestaltung von Literatur? Kann ein Computerspiel eine Erzählung sein und eine virtuelle Landschaft ein Gedicht? Oder braucht es schlicht andere Begriffe, um ein Selbstverständnis von digitaler Literatur zu entwickeln? Künstler*innen und Expert*innen diskutieren über den digitalen Raum als Veröffentlichungsort, Spielwiese und Topos in und für Gegenwartsliteratur. Im Fokus stehen dabei die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von literarischen Strategien in verschiedenen Medien – von Roman über konkrete Poesie bis Gaming.
Das Gespräch zum Nachhören:
Autor: Adam Schwarz
Autor und Literaturwissenschaftler: Andreas Bülhoff
Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler
Gamedesignerin: Natasha Sebben
Moderatorin: Chris Möller
Volkshaus, Meeting Room
free
3D FUTURESOUNDS: Palimpsest – all is true
Durch die Virtual-Reality-Produktion Palimpsest – all is true werden die klassischen Theatertexte Orpheus in der Unterwelt, Der Besuch der alten Dame und Warten auf Godot zu interaktiven Welten, in die Besucher*innen als ganzkörperliche Erfahrung eintauchen können. Zu den altbekannten Figuren der Dramen kommen die Visuals und Sounds der Künstler*innen Jakob Lorenz, Viv und Stella Lennert als weitere Akteure hinzu. Sie kommentieren und interpretieren Handlung und Motivation der literarischen Figuren und lassen zugleich individuelle Rückschlüsse offen. Wer sich darauf einlässt, kann am Festival-Samstag selbst Teil dieser digitalen Inszenierung werden.
Da es sich um Einzelbegehungen handelt, kann es zu Wartezeiten kommen.
Komponist und Sounddesigner: Jakob Lorenz
Bühnen- und Kostümbildnerin: Stella Lennert
Medienkünstlerin: Viv Lennert
Volkshaus, Unionsaal
Du – Die Wichtigkeit der Differenz
Wir sind längst in einer diversen, vielstimmigen Gesellschaft angekommen. Diese Realität wollen wir anerkennen. Und entgegen wiederkehrenden medialen Narrativen sowie rechtspopulistischen Konstruktionen des bedrohlichen «Anderen» über die produktive gesellschaftliche Kraft von Vielheit und Differenz sprechen. Wie können wir lernen, einander zuzuhören, uns mit Offenheit und Neugier zu begegnen und Verschiedenheiten auszuhalten? Wie kommen wir trotz Unterschieden zu einem Wir? Wie wichtig Pluralität für eine demokratische und offene Gesellschaft ist und warum wir neue Narrative um Vielheit und Differenz brauchen, diskutieren die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal, der Journalist Uğur Gültekin und der Autor und Diversitätsexperte Henri-Michel Yéré mit Kadiatou Diallo.
Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am Festival absagen. Wir freuen uns sehr, dass wir Moshtari Hilal als neue Besetzung für das Podium gewinnen konnten.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Journalist und Musiker: Uğur Gültekin
Autor und Diversitätsexperte: Henri-Michel Yéré
Künstlerin und Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Kadiatou Diallo
Volkshaus, Festsaal
Matthias Zschokke: Der graue Peter
Auch nach etlichen Schicksalsschlägen lebt Peter sein Leben weiter wie bisher. Ihm fehlt das «Empfindungschromosom ». Als ihm auf einer Bahnfahrt eine verzweifelte Mutter ihren Sohn Zéphyr anvertraut, um ihn nach Basel zu bringen, entwickelt sich zwischen den beiden eine holprige und doch zarte Beziehung. Mit frischem Blick und feinem Humor macht Matthias Zschokke diesen alternden Mann aus dem Schweizer Mittelstand zu einem ganz und gar aussergewöhnlichen Protagonisten, dem man gerne durch alle Unwägbarkeiten folgt.
Der Auftritt von Matthias Zschokke am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Matthias Zschokke:
Autor: Matthias Zschokke
Moderator: Daniel Graf
Volkshaus, Galeriesaal
Lana Bastašić: Mann im Mond
In Mann im Mond, Lana Bastašić explores social predicaments to which society tends to turn a blind eye. The author, who grew up in post-war Bosnia after the collapse of Yugoslavia, tells a dozen stories from the perspectives of victimized children. They’re not even protected in their own homes, where domestic violence is the normal state, a symptom of a society traumatized and devastated by war. Whether facing pedophilic great-aunts, drug-addict mothers or abusive fathers, the kids learn to defend themselves and fight back. Rebekka Zeinzinger has captured the Bosnian writer’s restrained, grotesque tone in her German translation of these short stories.
The reading in German and the discussion in English will be curated and moderated by Sara Rašić, Mai Spörri, Emma Frei, Victoria Heim, Stephanie Waltisperg and Rebekka Künzler, master’s and PhD students of the University of Basel.
Radio X über Mann im Mond von Lana Bastasic:
Englisch / Deutsch
author: Lana Bastašić
Volkshaus, Galeriesaal
SRF-Podcast Literaturclub: Zwei mit Buch – mit Deniz Utlu
Anlässlich der BuchBasel wird eine Sonderepisode des SRF-Literaturpodcasts live vor Publikum aufgezeichnet. Simon Leuthold und Co-Host Felix Münger sprechen zusammen mit Deniz Utlu über seinen Roman Vaters Meer, aus dem er am diesjährigen Wettbewerb um den Bachmann-Preis gelesen hat. Sie spüren Themen, Figuren und Sprache nach und folgen den Gedanken, welche die Lektüre auslöst – auch über den Buchrand hinaus.
Autor: Deniz Utlu
Moderator: Felix Münger
Moderator: Simon Leuthold
Volkshaus, Festsaal
Demian Lienhard: Mr. Goebbels Jazz Band
Erzählt wird die unglaubliche, fast bis ins Detail wahre Geschichte von Mr. Goebbels Jazz Band. Für den Auslandsradiosender Germany Calling lässt Hitlers Propagandaminister eine Big Band gründen, in der auch Juden und Homosexuelle im Dienst der NS-Ideologie um ihr Überleben spielen. Und mittendrin ein Schweizer Schriftsteller, der einen Roman über die Band schreiben soll. Demian Lienhard macht daraus ein temporeiches Spiel mit wechselnden Perspektiven und Wendungen und tiefen Einblicken in die perfiden Mechanismen der Propagandamaschinerie.
Der Auftritt von Demian Lienhard am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Demian Lienhard:
Autor: Demian Lienhard
Moderatorin: Mariann Bühler
Volkshaus, Unionsaal
Ich – Das Individuum und die Gesellschaft
Wie können wir angesichts drängender Herausforderungen wie dem Klimawandel und wachsender Ungleichheit ins Handeln kommen – als Individuen und als Gesellschaft? Welche Verantwortung liegt bei uns als Individuen, wo aber muss die Politik die Wirtschaft in die Pflicht nehmen und kapitalistischen Logiken entgegenwirken? Was sind wirksame Formen der politischen Teilhabe und des Aktivismus, wenn die demokratischen Prozesse zu träge scheinen? Und können wir überhaupt von einer demokratischen Gesellschaft sprechen, wenn ein Viertel der Bevölkerung kein politisches Mitspracherecht hat? Die Autorin Şeyda Kurt, die Klimaaktivistin Cécile Bessire und der Soziologe Ueli Mäder beleuchten mit Christoph Keller das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Perspektiven.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Klimaaktivistin: Cécile Bessire
Autor*in: Şeyda Kurt
Soziologe: Ueli Mäder
Moderator: Christoph Keller
Volkshaus, Galeriesaal
Christian Haller: Sich lichtende Nebel
Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Galeriesaal des Volkshauses statt.
Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Diese Beobachtung und die Frage, wo er in der Zwischenzeit gewesen ist, regte Werner Heisenberg zur Entwicklung seiner revolutionären Quantenmechanik an, die unser Weltbild verändert hat. Der Mann unter der Laterne, der gerade den Verlust seiner Frau verarbeiten muss, weiss nichts davon. Christian Haller erzählt die eigentlich unverbundenen Leben der beiden Männer weiter und öffnet damit einen Raum für grosse Fragen: Wie verlässlich ist unsere Wahrnehmung? Was können wir erkennen? Und wie beschreibt man Unbeschreibliches?
Der Auftritt von Christian Haller am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Christian Haller:
Autor: Christian Haller
Moderator: Hubert Thüring
Volkshaus, Festsaal
Fatou Diome: Was es braucht, das Leben zu lieben
Achtung, neuer Ort: Die Veranstaltung findet im Festsaal des Volkshauses statt.
Die französisch-senegalesische Autorin Fatou Diome erzählt von Metamorphosen der Liebe. Treibende Kraft ist die Sehnsucht nach Veränderung, aber auch der Wunsch nach Verbundenheit zwischen den Kulturen und Zeiten. Entstanden sind Kurzgeschichten, die sowohl in Paris, den französischen Alpen als auch im Senegal spielen. Allesamt sind sie eine Hommage an prekäre Existenzen und an die Lebensweisheit von Diomes senegalesischem Grossvater. Für ihn als Fischer bedeutet leben: lernen, seetüchtig zu sein. Autobiografisches mischt sich mit Erfundenem, Poesie mit einem humorvollen Blick auf das Alltägliche. De quoi aimer vivre (2021) wurde 2023 von Brigitte Grosse und Ina Pfitzner aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.
In Kooperation mit Culturescapes 2023 Sahara.
Französisch / Deutsch
Autorin: Fatou Diome
Moderatorin: Ana Caldeira Tognola
Übersetzerin: Marina Galli
Vorleser: Thomas Sarbacher
Volkshaus, Galeriesaal
Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Galeriesaal des Volkshauses statt.
Wer beobachtet die dritte Gewalt bei ihrer Arbeit, wenn es um rassistischen Terror und den Angriff auf demokratische Werte geht? Kathrin Röggla, Prosa- und Theaterautorin, reflektiert in dokumentarisch-literarischer Form den NSU-Prozess. Ein Prozess, bei dem zu wenig aufgeklärt und politisch zu viel versprochen wurde. Ausgehend von einem gegenwärtigen und vielstimmigen «Wir», werden die Rollen und Spielregeln des laufenden Verfahrens erzählt. Es ist ein «Wir», das auf den Zuschauer*innenrängen sitzt und sich fragt: Wer sind «Wir», wenn jedes «Wir» durch diesen Prozess infrage gestellt wird? Kathrin Röggla zeigt die aktive Teilhabe derjenigen, die das Gericht zu einem lebendigen Ort der Meinungen macht – selbst dann, wenn der Prozess als abgeschlossen gilt.
Autorin: Kathrin Röggla
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Unionsaal
Ivna Žic: Wahrscheinliche Herkünfte
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.
Wer bin ich? Wovon bin ich geprägt? Welche Sprache kann das alles ausdrücken? Ausgehend von ihrer eigenen Biografie, denkt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Theaterregisseurin Ivna Žic in ihrem neuen Buch über Sprache und Herkunft nach und tastet sich erzählerisch an eine Form heran, die das Vielsprachige sichtbar macht. Sie sucht dabei nach den verschwiegenen Erinnerungen ihrer kroatischen Grosseltern. Was ist damals in Bleiburg geschehen? Und warum wurde darüber in der Familie noch Jahrzehnte später nicht oder nur in Andeutungen gesprochen? Aus der Perspektive der Nachgeborenen berichtet Ivna Žic von einem historischen Kriegsverbrechen und schreibt gegen eine vereinfachte Lesart von Geschichte und Herkunft an.
Die Lesung zum Nachhören:
Autorin: Ivna Žic
Moderatorin: Dorothee Elmiger
Volkshaus, Festsaal
Adam Schwarz: Glitsch
Glitsch bezeichnet einen Fehler in einem Computergame, wenn Risse und Verzerrungen in der Spielwirklichkeit auftauchen. Auch auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem Léon und seine Freundin Kathrin einchecken, um auf der mittlerweile eisfreien Nordostpassage nach Tokyo zu gelangen, stimmt etwas nicht. Die Freundin verschwindet kurz nach der Abfahrt, Léon steht nicht auf der Passagierliste und existiert quasi nicht mehr. Mit bösem Witz und Ironie erzählt Adam Schwarz vor dem Hintergrund des Klimakatastrophentourismus von einer Gesellschaft, die sich den Tatsachen verweigert, und einem, der aus der Welt fällt.
Der Auftritt von Adam Schwarz am Samstag, 18. November 2023 im Volkshaus ist Teil der Lesereise der Nominierten durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Radio X Interview mit Adam Schwarz:
Autor: Adam Schwarz
Moderatorin: Martina Läubli
Volkshaus, Festsaal
wenig Plätze
Şeyda Kurt: HASS
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Festsaal des Volkshauses statt.
Im Debüt Radikale Zärtlichkeit (2021) schrieb Şeyda Kurt über eine politische Konzeption von Liebe. Nach der Zärtlichkeit geht es nun weiter mit dem HASS, der gesellschaftlich oft negativ konnotiert ist. Ist er nicht das Gegenteil von Liebe? Oder ist er vielleicht doch das widerständige Werkzeug, das wir brauchen, um eine neue, liebevollere Gesellschaft zu schaffen? Wer darf überhaupt hassen und wem wird dieses Gefühl abgesprochen? Mit Selbstermächtigung und politischer Analyse schreibt Kurt über den kleinen Polizisten, der einem im Ohr sitzt und bestrafen will; über Menschen, die hassen oder gehasst werden. Und darüber, dass wir uns für Gefühle manchmal auch bewusst entscheiden können: sowohl Haters als auch Lovers sind.
Autor*in: Şeyda Kurt
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Unionsaal
Navid Kermani: Das Alphabet bis S
Achtung: Die Veranstaltung findet neu im Unionsaal des Volkshauses statt.
Während sie als Schriftstellerin mit Erfolgen glänzt, kommt ihr Privatleben zunehmend ins Rotieren. Der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani führt in seiner Neuerscheinung tagebuchartig durch das Jahr einer Autorin. Der Tod der Mutter, die gescheiterte Ehe und die Fürsorge für Vater und Sohn bringen die Erzählerin an einen Tiefpunkt. Zerrissen zwischen Arbeitswut und Familie, stellt sie ihren Lebensentwurf infrage. Ähnlich einem Mantra hält sie sich in ihrer Trauer an das Alphabet und rezipiert von A bis S Stimmen der Literatur. Dabei denkt sie an diejenigen, deren Abwesenheit sie im Alltag schmerzhaft als Leerstellen spürt.
Die Lesung zum Nachhören:
Autor: Navid Kermani
Moderator: Daniel Schwartz
Volkshaus, Galeriesaal
Yirgalem Fisseha Mebrahtu: Ich bin am Leben
Jedes Jahr wird am Writers in Prison Day die Aufmerksamkeit auf Schriftsteller*innen gelenkt, die wegen ihrer Arbeit verfolgt oder inhaftiert werden. Die Journalistin, Schriftstellerin und Dichterin Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist in Eritrea geboren. Bis zum Verbot des Senders arbeitete sie bei Radio Bana. 2009 wurde sie verhaftet und sass darauf sechs Jahre ohne Anklage und Gerichtsverfahren im Gefängnis. 2018 gelang ihr die Flucht. Seither lebt sie als Stipendiatin des PEN-Programms Writers in Exile in München. Im Lyrikband Ich bin am Leben wurden ihre Gedichte zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt. Entstanden sind die meisten der darin enthaltenen Gedichte während und nach ihrer Haft. Sie handeln von Menschenrechten, Gerechtigkeit und der Sehnsucht nach Frieden.
Tigrinya / Englisch / Deutsch
Autorin: Yirgalem Fisseha Mebrahtu
Übersetzer: Joël László
Vorleser: Thomas Sarbacher
Moderatorin: Anita Streule
Volkshaus, Festsaal
Deborah Levy: Augustblau
Elsa, a famous blue-haired concert pianist, is performing Rachmaninoff on stage in Vienna. Only two minutes into the concerto, however, she stops playing, stands up and walks off stage. What happened? At the peak of her career, Elsa sets off across Europe to find the missing pieces of her shattered identity and «write her own composition». At a flea market in Athens, a young woman buys a pair of mechanical dancing horses she wanted herself, but there are none left. The unknown woman remains a voice in Elsa’s head on her erratic flight from her own prodigious talent and her past. In August Blue, Deborah Levy creates a restive and endearing protagonist who makes up her mind to leave her past life behind, only to resurface and tell her own story.
English
author: Deborah Levy
moderator: Nina Kunz
reader: Nicole Coulibaly
Volkshaus, Unionsaal
abgesagt
Carolin Emcke: Demokratische Intervention – Eine Lesung gegen den politischen Backlash
Achtung: Mit grossem Bedauern muss Carolin Emcke ihre Teilnahme am BuchBasel absagen. Bereits gekaufte Tickets können an der Festivalkasse im Volkshaus Basel umgetauscht werden. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch. Personen, die ihr Ticket beim Kulturhaus Bider & Tanner gekauft haben, können es dort rückerstatten lassen.
Es ist angsteinflössend. Autoritäre, antidemokratische Bewegungen und Regime greifen immer hemmungsloser nach den Rechten und Freiheiten von denen, die etwas anders aussehen, etwas anders glauben, etwas anders lieben als die Norm. Es sind nicht nur die rechtsradikalen, neovölkischen Ränder, sondern längst auch die bürgerliche Mitte. Es braucht Einspruch, es braucht Widerstand, es braucht eine lustvolle, zornige, leidenschaftliche Verteidigung der vielfältigen, lebendigen Demokratie. Carolin Emcke liest aus älteren und jüngeren Texten.
Autorin und Publizistin: Carolin Emcke
Volkshaus, Unionsaal
Moshtari Hilal: Hässlichkeit
«Bevor ich den Raum betrete, tritt meine Nase ein», schreibt die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal. Aussehen wollen wie Kim Kardashian und eine Mutter, die sagt «we’re gonna make her nose fine»: Hilal schreibt poetisch über Bilder in unserem Kopf und analysiert politisch die vermeintliche Unschuld der Schönheit. Sie zeigt, wie Vorstellungen des Schönen mit dem Kolonialismus zusammenhängen, wie Reiche immer schöner werden und wie sich die (schönheits)chirurgische Praxis durch den Nationalsozialismus verändert hat. Hässlichkeit könnte als oberflächlich abgetan werden, ginge es dabei nicht um Hass. Hilal beginnt bei sich, checkt Smartphones, besucht haarige Hexen und Beauty-Salons in Kabul und endet am Schluss bei uns Leser*innen, die vielleicht den Kampf gegen verinnerlichte Normen kennen und sich gerne davon befreien würden.
Achtung: Die Veranstaltung wurde von 14 auf 20 Uhr verschoben. Falls Sie aufgrund der neuen Veranstaltungszeit nicht teilnehmen können, können Sie Ihre Tickets an der Festivalkasse vor Ort gegen Tickets für eine andere Veranstaltung eintauschen. Wenn Sie die Tickets lieber rückerstattet haben möchten, schreiben Sie eine Nachricht an info@buchbasel.ch.
Radio X Buchtalk über Hässlichkeit von Moshtari Hilal:
Autorin: Moshtari Hilal
Moderatorin: Hannan Salamat
Volkshaus, Galeriesaal
Pages Magazine 11: Stage So Near So Far
The latest issue of Pages magazine presents various plays and performance texts by Iranian women writers based in Iran or in the Iranian diaspora. The featured authors, Nasim Ahmadpour, Nil (Alista) Aghaee, Naghmeh Manavi, Athena Farrokhzad, Nazanin Sanatkar, Azade Shahmiri, Zahra Mohseni and Naghmeh Samini, place their writing in performative relation to the specific historical and sociopolitical conditions in which they live and work. Whether based on actual personal experience, archives or fiction, in one way or another they all deal with the subject of the stage. They create a contested space of performance that is intrinsically linked to each performer’s body. Artists Nasrin Tabatabai and Babak Afrassiabi, editors of Pages, will be joined by the author Nazanin Sanatkar to present a reading of her play Studying Wavelength of Silence Before Metamorphosis. The play is a performance in the form of a public trial about her silence during a real incident in a hospital where she worked.
The text of Nazanin Sanatkarwill be read by the actor Martha Benedic.
Language: English / Farsi فارسی / Deutsch
artist and editor: Babak Afrassiabi
artist and editor: Nasrin Tabatabai
writer and dramaturge: Nazanin Sanatkar
reader: Martha Benedict
Sonntag, 19.11.2023
Volkshaus, Galeriesaal
Pirkko Saisio: Das rote Buch der Abschiede
Ende der 1960er-Jahre in Helsinki: Pulsierende Aufbruchstimmung trifft auf rigide Sexualmoral. Mit einem Blick zurück wird episodenhaft von Liebeserfahrungen und Abschieden einer jungen Frau erzählt, die sich auf der Suche nach Selbstbestimmung zwischen kommunistischem Elternhaus, Universität, Theater und geheimen Untergrundbars bewegt. Das künstlerisch-politische Engagement am Theater und die sexuelle Orientierung der Erzählerin kommen sich dabei in die Quere, denn Homosexualität gilt als kriminell und krank. Auch für die revolutionäre Bewegung ist sie «nicht genug rot.» Das rote Buch der Abschiede ist vor über zwanzig Jahren als Teil einer autofiktionalen Trilogie von der Schriftstellerin, Regisseurin und Schauspielerin Pirkko Saisio geschrieben worden und gilt heute als literarische Neuentdeckung.
Finnisch / Deutsch
Autorin: Pirkko Saisio
Moderatorin: Verena Stössinger
Übersetzerin: Susanna Parikka-Hug
Vorleser: Thomas Sarbacher
Volkshaus, Meeting Room
free
Katia Sophia Ditzler: In der Hölle sind die Flammen türkis
In der Hölle sind die Flammen türkis ist ein begehbares Gedicht in einer virtuellen Realität. Die Betrachter*innen dieser VR finden sich zunächst in einer idyllischen Landschaft wieder. Doch der erste Eindruck ist trügerisch. Zunehmend entpuppt sich diese Welt als grotesk und albtraumhaft: Diffuse Klänge finden sich neben Textfetzen, Ruinen und unheimlichen Wesen. Aus verfremdeten Alltagsobjekten und Audioaufnahmen von realen Orten in Deutschland und der Schweiz hat die Künstlerin Katia Sophia Ditzler ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das Text, Bild und Sound miteinander verwebt. Am Festival-Sonntag können Besucher*innen mit der VR-Brille in dieses multimediale Erlebnis eintauchen.
Da es sich um Einzelbegehungen handelt, kann es zu Wartezeiten kommen.
Autorin und Medienkünstlerin: Katia Sophia Ditzler
Volkshaus, Festsaal
Alice Hasters: Identitätskrise
Nach ihrer pointierten Rassismuskritik in Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen (2019) lotet die Journalistin und Autorin Alice Hasters in ihrem neuen Buch das Potenzial des Zweifelns aus – und attestiert unserer Gesellschaft eine ausgewachsene Identitätskrise. Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprachen, scheinen zu versagen. Stattdessen gibt es Zweifel und Verunsicherung. Identitätskrisen haben keinen guten Ruf, denn sie sind anstrengend für alle Beteiligten. Doch sie sind notwendig – denn nur so können sich Menschen und Gesellschaften weiterentwickeln. Hasters stellt sich den Ängsten der Gegenwart und bietet einen Ausblick, der zugleich ein persönlicher Einblick ist.
Radio X Interview mit Alice Hasters:
Autorin: Alice Hasters
Moderatorin: Ana Sobral
Volkshaus, Unionsaal
Wir – Die Kraft des Kollektiven
Um gegen bestehende Machtverhältnisse und für eine gerechte, ressourcenschonende und solidarische Gesellschaft zu kämpfen, braucht es ein starkes Wir. Auf dem Podium wollen wir über die Kraft des kollektiven Handelns für gesellschaftlichen Wandel sprechen und über die Wichtigkeit des Kollektivs insbesondere für marginalisierte Positionen, unter anderem für queer-feministische und antirassistische Kämpfe. Sind Kollektive als solidarische Gemeinschaften bereits ein Vorgriff auf eine gerechtere Welt? Können wir das Kollektive zusätzlich stärken, indem wir uns verbünden und Bewegungen intersektional verschränken – in Anerkennung dessen, dass wir struktureller Diskriminierung unterschiedlich ausgesetzt sind? Darüber spricht Anisha Imhasly mit der Philosophin Eva von Redecker, der Aktivistin Mona-Lisa Kole und der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach.
Das Podium zum Nachhören:
Ich – Du –Wir? Radio X haben BuchBasel-Autor*innen gefragt! Erkennst Du die Stimmen?
Philosophin: Eva von Redecker
Geschlechterforscherin: Franziska Schutzbach
Aktivistin und Rassismusexpertin: Mona-Lisa Kole
Moderatorin: Anisha Imhasly
Volkshaus, Unionsaal
Quinn Slobodian: Crack-Up Capitalism
A nation is not a coherent economic whole, but a hotchpotch of all sorts of different legal spaces and zones, including «city-states, havens, enclaves, free ports, high-tech parks, duty-free districts and innovation hubs». Canadian historian Quinn Slobodian provides a sophisticated introduction to traditional neoliberal thought and its utopias. He asks how capitalism works without democracy and describes how free-market radicals are trying to carve the world up into «micronations» and «private cities». Some super-rich simply buy governments, for example. Or they exploit existing autocratic structures to circumvent the welfare state in special economic zones governed by separate laws that undermine democracy and political freedom.
Listen to the reading:
English
author: Quinn Slobodian
moderator: Stefanie Knoll
Volkshaus, Festsaal
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Daniel Kehlmanns neuer Roman Lichtspiel ist dem österreichischen Filmregisseur Georg Wilhelm Pabst (1885–1967) gewidmet. Pabst flieht während der Machtergreifung der Nazis nach Hollywood, wo er plötzlich nicht mehr zu den Grössten des Kinos zählt. Ernüchtert kehrt er zurück und kann mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs Österreich nicht mehr verlassen. Kaum zurück, möchte ihn der Propagandaminister in Berlin für seine Zwecke instrumentalisieren. Kann sich Pabst den verheerenden Verstrickungen entziehen? Daniel Kehlmann entwirft ein historisches Panorama, wobei die beschriebenen Persönlichkeiten ein überzeugendes Eigenleben entwickeln.
Autor: Daniel Kehlmann
Moderator: Thomas Strässle
Volkshaus, Galeriesaal
Réseau des Autrices: Hôtel des Autrices
L’Hôtel des Autrices est un programme de résidence virtuel, une plateforme littéraire expérimentale et un lieu de réflexion créatif pour autrices. À travers leurs contributions, plus de 30 autrices oeuvrent à créer des espaces pour les femmes et à les visibiliser de manière innovante : chaque texte produit est un matériau pour l’élaboration d’un espace mental partagé, qui en tant qu’hôtel virtuel est en constante réinvention. Derrière les portes, les fenêtres, les hyperliens et les échelles de piscine s’ouvrent des chambres et des couloirs et autant d’itinéraires de lecture individuels. Pour BuchBasel, le Réseau des Autrices propose un format présentant des formes d’écriture collective contemporaines.
directrice artistique: Delphine de Stoutz
autrice: Ann Gaspe
autrice: Maud Marique
autrice: Sarah-Louise Pelletier-Morin
Volkshaus, Unionsaal
ausverkauft
Sebastian Fitzek: Die Einladung
Seit 2006 schreibt Sebastian Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein neuestes Buch führt in die winterlichen Alpen: In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Bei ihrer Ankunft in dem verschneiten Berghotel sind alle Zimmer bezogen, benutztes Geschirr steht auf dem Esstisch, der Kamin flackert, aber niemand ist da. Sie ist alleine mit dem pfeifenden Husten draussen im Schnee und ihrer Erinnerung an den Psychopathen, der sie damals in eine Falle gelockt hat. Alles ist unheimlich und unerklärlich. Kann sie ihrem Gefühl trauen? Sie weiss, ihr Gehirn spielt ihr in Extremsituationen Streiche, da sie gesichtsblind ist.
Die Lesung zum Nachhören:
Autor: Sebastian Fitzek
Volkshaus, Festsaal
Olga Tokarczuk: Empusion
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Lungenkranke aus ganz Europa suchen an einem Kurort in den schlesischen Bergen nach Heilung, so auch ein junger Ingenieurstudent. Er trifft im Sanatorium auf eine misogyne Männerrunde. Gemeinsam wird beim Dinner über Kultur, Krieg und die Welt diskutiert, um immer wieder bei der sogenannten «Frauenfrage» zu enden. Das Setting des neuen Romans der Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk erinnert bewusst an den Zauberberg (1924) von Thomas Mann und erzählt zugleich die Geschichte radikal anders: Nicht nur die mythischen Angstgöttinnen, die Empusen, tragen dazu bei, sondern auch die humorvoll-groteske Erzählweise. Aus dem Polnischen übersetzt von Lisa Palmers und Lothar Quinkenstein.
Diese Veranstaltung kann nur als Einzelveranstaltung gebucht werden. Sie ist weder im Festivalpass noch im Tagespass inbegriffen und kostet CHF 35.— / 25.—.
Polnisch / Deutsch
Autorin: Olga Tokarczuk
Moderatorin: Isabelle Vonlanthen
Übersetzerin: Renata Makarska
Vorleser: Thomas Sarbacher